Schwierige Umstände
Hallo ihr Lieben,
danke, dass ihr an mich in diesen schwierigen Umständen denkt.
Nun sind fast 48 Stunden seit der Geburt vergangen und ich habe die Kleine noch nicht wieder gesehen.
Eigentlich hieß es ja, dass sie gestern zu mir darf, wenn mit ihr alles gut ist. Ihr geht es auch soweit gut, aber die Kinderklinik hatte sich dann entschieden, dass sie sie trotzdem noch weiter beobachten wollen und uns dann heute gemeinsam entlassen.
Ich war gestern enttäuscht, dass ich sie nicht sehen konnte, aber natürlich auch voller Vorfreude, sie heute mit nach Hause zu nehmen.
Heute Morgen war ich guter Dinge. Aber die Rückfahrt von ihr und mir plus alle Erledigungen zu organisieren, hat mich ganz schön niedergeschlagen. Und das vor dem Hintergrund, dass die ganze Familie, die natürlich alle in Quarantäne ist, noch mit allen Händen unterstützt. Babyschale und Kleidung muss von einer Person, die nicht in Quarantäne ist, zur Kinderklinik gebracht werden. Auto muss auch irgendwie hierherkommen, aber die Person muss anders zurückkommen, da ich ja alleine mit Charlotte zurückfahren muss. Meine ganzen Sachen muss ich ins Auto bringen und das Kind muss ich auch noch übergeben bekommen. Ihr merkt, das ist alles andere als einfach.
Jetzt liege ich noch in meinem Zimmer auf dem Bett und warte darauf, dass ich so in einer halben Stunde gehen kann. Dann steige ich ins Auto und fahre vor die Kinderklinik, wo ich die Kleine in der Babyschale rausgebracht bekomme.
So wird gleich mein Wiedersehen aussehen.
Ich hoffe, dass ich mit der neuen Babyschale alles hinkriege und die Rückfahrt klappt.
Danach werde ich mich mit ihr zu Hause isolieren. Wir haben uns dafür entschieden, dass wir erst zu zweit bleiben und der Rest der Familie teilweise zusammen und getrennt in Quarantäne ist. Platz haben wir zum Glück ausreichend.
Ich mache mir aber natürlich Gedanken, wie kriege ich das ganz alleine mit dem Baby hin, das mir noch völlig fremd ist. Sie wurde natürlich bisher zugefüttert und ich pumpe ab. Milch kommt natürlich aber noch nicht. Stillen will ich trotzdem versuchen, aber abnehmen darf sie ja auch nicht zu viel. Wie in aller Welt würde man das schaffen, wenn es das erste Baby ist? Da bin ich echt froh und vertraue auf mich, dadurch dass ich mit Tobias schon Erfahrung habe mit einem Frühchen.
Natürlich frage ich mich, wie Tobias reagiert, wenn er mich sieht und nicht zu mir darf. Bisher ist er super begleitet und gut drauf. Aber alle Gedanken zum miteinbeziehen des älteren Geschwisterchens kann ich jetzt vergessen.
Und natürlich ist da die Angst, dass ich die Kleine anstecke. Symptome merke ich keine.
Ich habe viele Nachrichten von Familie, Freunde, hier etc bekommen, die mich gestärkt haben. Irgendwie wird das schon alles werden. Genauso wie es mit Tobias geworden ist. Das wichtigste ist, dass es ihr gut geht.
Ich mache mich dann so langsam auf...
Liebe Grüße
Anja