Der Frühling, die Liebe und mein Bauch. Vertrauen ist klasse, denn irgendwie fügt sich alles.
Die Fenster sind gekippt, ein frischer Windzug fährt durch die helle Wohnung und Sonnenstrahlen kitzeln meine Nasenspitze. Das Thermometer zeigt schon seit zwei Tagen zweistellig an und mich drängt es arg nach draußen. Na, wie hört sich das an? Nach einem Frühlingsbaby, nach Vitamin D, nach Bewegungsdrang und vor allem, und ganz wichtig, nach einem geraden Haussegen. Nachdem Sebastians Geduldsfaden mit mir geplatzt war, es einmal richtig gekracht hatte und wir eine Nacht in getrennten Betten verbrachten, lenkte uns ein herrlich versöhnlicher Berlintripp wieder in die Spur. Feiern zu zweit unter Fremden, irre gutes Essen genießen und stundenlang im Auto des Nachtens über die Straßen fliegen sind gute Hilfen, zu begreifen, wen man da an seiner Seite hat. Das schönste am Streit ist und bleibt eben glücklicherweise die Versöhnung.
Heute will ich von meinem Bauch erzählen. Denn wie Fabienne in Pulp Fiction ganz recht erwähnt: „(…) on a woman, a pot belly is very sexy. The rest of you is normal,(…) but with a big, perfectly round pot belly. If I had one, I´d wear a t-shirt two sizes too small to accentuate it.“ Wie wahr, ich bin so vernarrt in meinen dicken, kugeligen, prallen Bauch. Er ist wunderschön geformt, die Haut ganz weich, aber straff gespannt, Venen glitzern wie zarte Flüsse durch die Oberfläche und der Nabel zeigt hin und wieder sein inneres Ich. Der Bauch steht immer im Mittelpunkt, er bestimmt die Ausstrahlung meines Körpers und macht mich damit so selbstbewusst. Wäre es nicht meiner, ich wäre unheimlich neidisch. I wear a t-shirt two sizes too small to accentuate it – definitiv und unbedingt!
Um diese großartige Optik festzuhalten, schenkte ich mir selbst einen Termin bei der Fotografin Mau (im sozialen Netzwerk und Internet unter ebendiesem Namen). Ganz einfühlsam und mit tollen Vorschlägen setzte sie gut um, was ich mir vorgestellt hatte. Und auf Fotos einmal eben nicht den Bauch einziehen zu müssen, ist wahnsinnig befreiend!
Und noch mehr zu meiner Körpermitte. Ganz außergewöhnlich fand ich bis dato, dass sich meine Gebärmutter noch nie so richtig zusammengezogen hatte. Alle Mitschwangeren berichten schon in frühen Wochen von hart werdenden Bäuchen, so kommt es mir vor. Meiner jedoch blieb davon ganz lange ausgeschlossen. Doch in den letzten Tagen fiel es mir manchmal schwer, mich zu bücken. Obwohl ich doch eigentlich noch recht beweglich bin, war mir krummes Sitzen zeitweise fast nicht möglich und Schuhe binden schon ganz zu vergessen. Es fühlt sich dann immer mal wieder so an, als würde sich meine Puppe richtig anspannen, Po und Beine gegen meine Rippen stemmen oder von außen eine Gipsschale angelegt werden. Eines Nachts war das so ungewohnt, dass mir übel wurde. Aufrichten und Fencheltee brachten aber zügig Linderung.
Und wo wir beim Thema sind, einer echten Bauchentscheidung sind wir nun auch noch erlegen. Ganz klar war für uns immer: Wir leben in Jena, wir entbinden in Jena. Eine Uniklinik mit höchster Versorgungsstufe, guter wie schlechter Bewertung. Die Leute machen dort eben einfach ihre Arbeit, keine Zweifel. Und als Sebastian dann in den Raum wirft „man könne sich ja auch Weimar (20 km entfernt) einmal ansehen- vom Hörensagen offener, heller, familienzimmerfreundlicher, komfortabler, alternativer“-, sprach er aus, was mich schon länger beschäftigte. Wir vereinbarten ein Treffen mit einer der Hebammen dort, da wir ja sämtliche Kreißsaalführungen vor unserem errechneten Termin schon verpasst hatten und entschieden uns sofort und ganz aus dem Bauch heraus für dieses Haus. Alle Anamneseformalitäten und Aufklärungen sind besprochen und unterschrieben. Ich vertraue meinem Bauch also. Wer könnte diesem Schmuckstück auch widersprechen?!
Alles im Leben hat ja immer einen Sinn. Und doch hat mich ein Timing diese Woche besonders überrascht. Henkel hat uns mit seinem Persil Sensitiv Gel und Megaperls sowie einem Stofftier von Sigikid beschenkt. Wie passend zur neuen Waschmaschine ist das denn? Das haut- und allergikerfreundliche Waschmittel wartet jetzt auf die ersten Babywäscheberge –die werden kommen!- und Sebastians Allergiebereitschaft – die ist schon da!- zittert bereits. Da der Haut ja nichts so nahe ist wie Wäsche und hier jetzt irgendwie der werdende Vaddi raushängt, freut es besonders Sebastian, meinen Wäschemeister. Ich, und da meine ich mich als Studentin, liebe das echt nützliche, im Alltag kostspielige Geschenk aber ebenfalls. Verrückt, diese Eltern in der Mache.
Zum Schluss heute möchte ich noch meinen echten Dank an Penny und Sandra und all die anderen richten, die meine Berichte mögen und mir das auch sagen. Obwohl ich die ja sowieso und überhaupt am allermeisten für mich schreibe, ist so ein feedback schon klasse. Extrem gerne hätte ich ein Babytagebuch geführt. Sehr schön für kidsgo, ein bisschen schade für mich, wurde Anke, die unter anderem die Tagebuchrubrik betreut, so von Anfragen überschwemmt, dass nun auch andere die Chance bekommen dürfen, hier von sich und Anhang zu berichten. Also kein Babytagebuch von mir, vielen Dank aber für all die Blumen!
Kristin
Bild: privat
Bild: privat
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