MÜNCHEN. Die Beratungsstelle für Natürliche Geburt und Elternsein e.V. versteht sich als eine unabhängige Anlaufstelle für alle Belange rund um die Themen Eltern werden und Eltern sein. Dabei setzt sie sich ein für die Förderung einer frauengerechten Schwangerenbetreuung und Geburtshilfe sowie die Stärkung der elterlichen Kompetenzen in den ersten drei Lebensjahren sowie die geschlechtssensible Betrachtung des „Systems“ Familie, für Menschen mit Behinderung, damit sie über eine Teilhabe außerhalb der medizinischen Versorgung rund um die Geburt informiert, beraten und begleitet werden. Die Angebote der Beratungsstelle richten sich an alle Menschen, unabhängig von ihrem kulturellen Hintergrund, ihrer sexuellen Orientierung und ihren unterschiedlichen Fähigkeiten und Einschränkungen.
Das Team von 50 Kolleg:innen verschiedenster Professionen, bieten persönliche und telefonische Beratung (auch Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch) Kriseninterventionen, Kurse zu Themen rund um die Geburt, von Geburtsvorbereitung bis zur Familienberatung, Eltern-Kompetenz bildende Vorträge, Elternforen sowie FenKid-Eltern-Kind-Kurse, Inhouse-Schulungen und Fort- und Weiterbildungen.
Besonderheiten der durch die LH München geförderten Fachstellen ist, alle Beratungen sind vor Ort, telefonisch, online oder per eMail möglich.
- Psychosoziale Beratung zu Pränataldiagnostik und bei belasteter Schwangerschaft Hier können sich Frauen und Paare rechtzeitig über die Möglichkeiten und Grenzen pränataldiagnostischer Untersuchungen beraten lassen und sich informieren, wenn sie beunruhigt sind, nicht wissen, ob sie weitere Diagnostik durchführen lassen wollen oder sich nach einem auffälligen Befund für das Weitertragen oder die Beendigung der Schwangerschaft entscheiden müssen. Hier werden sie beraten, begleitet und unterstützt.
- Beratung für Frauen und Paare während und nach einer belasteten Schwangerschaft oder nach einer schweren Geburt Wenn Schwangere Angst vor der Geburt haben, eine schwierige bzw. traumatische Geburt erleben mussten, eine Fehlgeburt oder eine Totgeburt (stille Geburt) erlebt haben, einen Schwangerschaftsabbruch nach Pränataldiagnostik hatten, ein Kind mit einer Behinderung tragen oder geboren haben oder die Schwangerschaft durch andere Sorgen und Ambivalenzen belastet ist.
- Individuelle Geburtsvorbereitung und Begleitung ins Elternsein für junge Schwangere, Frauen und Paare in besonderen Lebenslagen - Beratung für Schwangere unter besonderen Belastungen oder die ein konkretes Anliegen haben, werden individuell beraten und begleitet, zum Beispiel bei erfahrener Traumatisierung, bei von FGM (Femal Genital Mutilation) Betroffenen oder Schwangeren mit psychischer oder anderer Erkrankung sowie bei Suchterkrankung. Selbstverständlich können die Partner und/oder auch eine andere Begleitung zum Termin mitkommen. Die Beratung ist auch in englischer Sprache oder mit Dolmetscherin möglich. Auch Hausbesuche werden angeboten. Die Zusammenarbeit und Kooperation erfolgt mit Familienhebammen, Frühen Hilfen, Geburtsbegleiterinnen/GfG-Doulas sowie Fachärzt:innen und verschiedenen sozialen Einrichtungen.
- Bindungsbasierte Elternberatung Im Rahmen der Beratung geht es insbesondere um Fragen zu den Themen Schreien, Stillen und Schlafen. Ebenso wird die Beratung aufgesucht von Frauen und Paaren die Unterstützung in der Verarbeitung einer schweren Geburt, oder eines belasteten Wochenbetts benötigen. Themenschwerpunkte der Beratung sind besonders der Schlaf von Babys und die Stärkung der elterlichen Ressourcen, Beratungen zur posttraumatischen Belastung (nach Geburt/Wochenbett) der Mütter, zum Stillen und zur Regulation der Babys.
- Beratung für Frauen mit psychischen Krisen rund um die Geburt (deutsch-, englisch- und spanischsprachige Beratung ist möglich) Eine Wochenbettdepression tritt vorrangig in den ersten Wochen nach der Geburt auf. Sogenannte peripartale Depressionen können aber schon in der Schwangerschaft und auch später in den beiden ersten Lebensjahren des Kindes entstehen. Dabei sind graduelle Abstufungen über leichte Anpassungsstörungen (oft auch Babyblues genannt) bis hin zu schweren Verläufen möglich. Insgesamt sind 10 bis 20 Prozent aller Mütter betroffen. Manchmal entstehen rund um die Geburt auch Angstzustände und Zwangsgedanken, die ebenfalls zu den peripartalen psychischen Krisen zählen. Das Beratungsangebot „Psychische Krisen rund um die Geburt“ bietet betroffenen Frauen und Männern während der Schwangerschaft und nach der Geburt Information, Beratung und Begleitung. Ebenfalls kann in der Beratung die sensible Zeit des Wartens auf einen Therapie- oder Klinikplatz oder des Einschleichens von Medikamenten überbrückt werden. Danach fühlen sich viele Betroffene durch die Selbsthilfegruppe gut weiterbetreut.