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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
21. Schwangerschaftswoche

Der Blues singt sein Lied

Die Stimmung ist gekippt und wir sehen im Augenblick nur noch den Berg an Arbeit, welcher wartet und nicht geringer zu werden scheint, sodass selbst Kleinigkeiten an unseren Nerven zerren. Gleichzeitig stehen wir vor wichtigen Entscheidungen bezüglich der Praxis meiner Frau. Es wird eine entscheidender Monat werden.

Wir können die vergangene Woche mit der etwas zu langen Überschrift wie folgt betiteln: „Wir erledigen zwei Dinge und müssen drei Löcher stopfen. Dazu folgen noch zwei weitere Aufgaben“. Ich finde dies nun wirklich zu lang. Doch wir können unsere Erfolge nicht mehr feiern. Ein Beispiel? Meine never ending story der Überbau für den Kaninchenkäfig feierte unlängst Richtfest und steht vor der abschließenden Fertigstellung. Unser Tausch mit unserem Sohn, ist erfolgt und er fühlt sich wohl in seinem neuen Zimmer, in dem es natürlich noch Kleinigkeiten zu erledigen gibt. So konnten wir auch feststellen, dass der Nestbau einen Erfolg nach dem anderen feiert. Doch zeitgleich hat sich die Mitarbeiterin meiner Frau, aufgrund anderer Prioritäten ins Vollzeitstudium und ihre Freundin, die auf geringfügige Beschäftigung das Büro schmeißen wollte, in die Langzeiterkrankung verabschiedet. Gleichzeitig spielen die Hormone meiner Frau das Lied des Blues. Die Stimmung ist betrübt und weinerlich. Sie ist geschafft und stehend K.O. Das kann ich gut nachvollziehen. Unsere Kinder benötigen abends ebenfalls unsere Anwesenheit und holen sich die Zeit notfalls auch nach 20 Uhr. Das erschwert unsere Absprachen und stellt den Geduldsfaden auf eine harte Probe. Als dann eines Abends meine Kinder noch nach 21 Uhr unbedingt an meiner Lunte zündeln wollten, habe ich mein Bariton ausgepackt und mit einem kurzen widerspruchslosen Monolog einen etwas lauteren Erziehungsstil ausprobiert. Darauf gaben zwar beide Ruhe, doch die Retourkutsche folgte am nächsten Morgen, als unsere Tochter jedem erzählte, dass ich mit ihr gaaannzzz laut geschimpft habe und unser Großer dies dann bestätigte. Meine Mutter kann dann recht vorwurfsvoll schauen. Zu Unrecht wie ich finde.

Bisher sind wir aus dem Loch auch noch nicht raus gekommen. Die Praxis bedarf noch mindestens drei Mitarbeiter/in, welche gefunden werden wollen. Da sich die Personalsuche zieht, haben wir uns eine Deadline gesetzt. Sofern wir bis Ende Januar keinen Erfolg haben, werden wir zum Schutz der Babys und der Gesundheit meiner Frau über die Schließung sprechen. Außer der gedrückten Stimmung geht es uns gesundheitlich ganz gut, den Babys prima. Gestern habe ich am Bauch gelauscht, unrasiert und den Herzschlag immerhin eines Babys gehört. Sogar das Vermessen des Bauches war nochmal ein Thema und ich solle ja nicht Schreiben, dass sich meine Frau immer noch dagegen wehrt, weil es sonst einen bösen Kommentar gebe. Also ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die ersten Maße des Umfangs purzeln.

Darüber hinaus haben wir festgestellt, dass es immer noch Bekannte gibt, welche noch nicht wissen, dass wir Familienzuwachs bekommen und in welchem Umfang. Das wird allerdings seltener und bei einem Brunch in knapp 14 Tagen erneut gemindert. Darüber haben wir Freunde und auch Familie, welche uns tatkräftig unterstützen. So bot uns meine Schwester am gestrigen Tag, noch eine Auswahl an Kindersachen aus dem eigenen Fundus an. Freunde kommen am Sonnabend zu uns, um mit uns noch Umbaumaßnahmen zu besprechen, welche ich nicht allein machen kann. So erfahren wir auch immer wieder liebevolle Unterstützung. Nicht zuletzt auch durch meine Mutter, welche uns mit ihren gut 70zig Jahren noch so gut unterstützt wie es ihr eben möglich ist und das ist wichtig und umfangreich.

Diese Woche ist die erste vollständige Schul- und Kitawoche für unsere Kinder und wir hoffen, dass der zeitlich feste Alltag, mit all seiner Struktur unsere Kinder abends auch wieder früher in den Schlaf geleitet. Doch ob da mehr Hoffnung bei uns ist, wird sich zeigen. Denn selbst unsere Jüngste realisiert langsam, dass da noch etwas auf sie zukommt. So hat sie erstmals erfasst, dass sie bald große Schwester wird und das ganze Wochenende immer wieder gefragt, ob Mama auch wirklich zu Hause bleibt, oder wieder zu den Patienten muss. Sie wird anhänglicher. Der Große versteckt das besser, doch gestern Abend wurde es nochmal ganz deutlich. Als Mama beinahe vergaß ihm ein gute Nachtküsschen zu geben, sagte er, ich dachte du hast mich schon gar nicht mehr lieb. Beide legen auch auf die Kleinigkeiten, die Zuneigungen zwischendurch viel Wert und spüren genau, wenn diese ausbleiben. Das bedeutet für uns, dass wir uns Beiden bewusst widmen und ihre Bedürfnisse zur Kenntnis nehmen.

In dieser Woche steht für uns mit der zweiten Feindiagnostik noch ein wichtiger Termin an, welchen wir auch zusammen wahrnehmen. Danach schauen wir, ob wir noch etwas zusammen unternehmen, oder uns der To-do-Liste widmen. Ich hätte ja Lust, dass wir ins Kino gehen und noch unsere letzte paarbildende Maßnahme durchführen, bevor wir erneut Eltern werden.



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In diesem Beitrag geht's um:

Blues, Kaninchenkäfig, Mitarbeiter/in, Hormone, Nestbau, Familie, Freunde, Bekannte, Praxis, Kindersachen, Nestbau, Paarbildung