Eine wunderbare freudvoll, entspannte Woche, nach einer Gefühlschaoswoche
Man könnte meinen ich sei manisch depressiv. Man nehme die Stimmung und die Verfassung meines letzten Eintrages um Gegenteiliges für die letzte Tage zu beschreiben.
Ruben und ich haben tatsächlich ein paar Tage gebraucht, um uns zu erholen. Die letzte Woche war aber voll positivem Erleben.
Es begann mit dem Vorsorge-Termin. Es war einfach ein solches Glück das kleine Wesen wie in einem schwarz-weiß Film sich drehen, zappeln, schlucken, winken und strampeln zu sehen. Die Ärztin machte mir zwar zuerst wenig Hoffnung, dass sie bereits jetzt das Geschlecht erkennen könnte. Nach Zwei Sekunden Schallknopf auf dem Bauch rief sie: oh, so gut habe ich das ja noch nie gesehen. Ein Junge ziemlich wahrscheinlich. Ich habe mich so gefreut, auch wenn ich mit der Interpretation des Geschlechtes noch vorsichtig sein möchte. Irgendwie konnte ich es nicht lassen, mir bereits in den ersten Wochen der Schwangerschaft Gedanken über einen Namen zu machen. Natürlich in beide Richtungen. Jungennamen finde ich schwieriger ehrlich gesagt. Benjamin und Ruben waren dabei. Ruben konnte mit der Situation nicht viel anfangen und meinte zum Schluss „Maus gucken“. Damit meint er Sendung mit der Maus Clips, die er manchmal auf dem Laptop anschauen darf.
Medien sind wirklich ein schwieriges, komplexes Thema. Tatsächlich war das Rubens erster Zweiwortsatz. Rabeneltern! Wir haben kein Fernsehen, ich vermeide es strikt etwas am Rechner zu machen, wenn Ruben dabei ist, Handyabstinenz geht leider nicht immer. Und trotzdem hat es solche Wirkung. Suchtfaktor regelrecht. Wir lassen ihn bald täglich gesamt maximal 10 bis 20 Minuten Maus schauen. Und er fragt fast jeden Tag danach. Wie man seinen Kindern eine adäquate Medienkompetenz erzieht ohne sie zum Außenseiter zu machen oder zum totalen Nerd, weiß ich noch nicht genau. Aber irgendwann wird das mit Sicherheit Konflikte geben. Jedenfalls funktionierte meine Drahtlosfunktion am Laptop letztens nicht mehr. Ich habe bei all möglichen Einstellungen gesucht und den Fehler nicht gefunden. Jedenfalls habe ich dann doch irgendwann Benjamin gefragt. Der lachte nur. Er hatte nämlich selbst vor ein paar Tagen nach einer langen langen Zeit heraus gefunden, dass jemand den Schalter für die Funkverbindung zurück geschoben hatte. Und tatsächlich, bei mir dasselbe. Ich wusste gar nicht, dass es diesen minikleinen Schalter gibt. Aber unser kleines Piepelfritzchen hatte sowohl Benjamin als auch mir einen Streich gespielt. Unbeabsichtigt versteht sich.
Ruben schläft noch!!! Es wird bald halb 8. Das habe ich seit Monaten mit ihm nicht erlebt! Ich bin schon fertig mit allem und warte darauf, dass meine Jungs langsam auftauchen.
Jetzt bin ich aber abgeschweift. Nach dem Vorsorgetermin sind wir den kurzen Weg zum Kindergarten gefahren, um den Vertrag zu unterschreiben. Dieser Termin war so heilsam gegen alle Zweifel. Ruben war so begeistert und spielte sofort mit, probierte alles aus und die Leiterin verlegte sogar unseren Termin von ihrem Büro in das Bauzimmer, weil Ruben dort nicht weg zu bewegen war.
Ich habe heute früh, mittlerweile macht Ruben Mittagsschlaf, beim Gesundheitsamt in Erfurt angerufen. Da ich immer noch keine Benachrichtigung über den Prüfungstermin hatte, wollte ich dort doch einmal nachfragen. Zum Glück. Die zuständige Sachbearbeiterin teilte mir mit, dass ich auf Grund des Prüfungsausfalls im letzten Frühjahr erst für März `18 eingeplant bin und wahrscheinlich dann erst im Oktober nächsten Jahres zur Prüfung eingeladen werde. Hui. Das war erst mal ein komisches Gefühl. Erleichterung und Schreck zugleich. Ich erklärte ihr kurz meine Situation. Zum einen, dass es sich mit zwei kleinen Kindern sicherlich nicht einfacher lernt und ich ausschließlich mit dem abgeschlossenen HP-Schein weiter studieren kann. Sie bot mir an, mich auf die Nachrückerliste für Oktober `17 zu setzen und räumte mir eine 95%ige Chance ein, dass ich am 11. Oktober 2017 die Prüfung schreibe. Jetzt weiß ich wenigstens den Termin. Wenn das klappen sollte dieses Jahr. Ich muss das jetzt durchziehen. Wie war das noch mit dem aufgehoben und aufgeschoben? Lust habe ich wirklich gar nicht, aber ich will das trotzdem weg haben.
Minimaus zappelt gerade ganz schön. Es ist noch kein gegen die Bauchwandtreten, aber ich spüre die Wellenbewegung sehr deutlich. Die Maus. Ich hoffe Ruben und er (oder evtl. doch sie) kommen gut miteinander aus.
Ich bin so gespannt, ob es auch wieder solch ein Lockenkopf und „ich laufe mit 10 Monaten“ Kind wird. Ruben ist gestern im Skaterpark auf den Rampen mit seinem Laufrad hin und her geflitzt. Dort waren um 10h noch keine Großen da. Wirklich erstaunlich die Kleinen.
Die Nächte werden auch wieder besser. Heute Nacht z.B. wachte er um 3:45h erst auf. War dann zwar leider bis 5 Uhr wach, aber hat sich mit etwas nuckeln, dann Schnuller und kuscheln zufrieden gegeben. Vielleicht wird das doch alles ohne große Dramen von ganz alleine. Ich würde auch Tandemstillen versuchen. Jedenfalls muss ich Ruben nicht zwingend abstillen. Das sage ich jetzt ohne akuten Schlafmangel. Ich glaube wirklich Schlaf ist ein ganz entscheidender Faktor.
Ich habe am Wochenende mal die Klamotten durchgeschaut, die wir für Ruben bekommen hatten. Mann, ist das alles winzig. Und Ruben ist darin versunken. So unvorstellbar! Zum Glück wird das Geschwisterchen auch ein Winterbaby. Da müsste es mit den Sommer- und Wintersachen genau passen eigentlich.
Stoffwindeln haben wir glücklicherweise auch genügend, da wir ja durch meine Wohnung in Berlin alles doppelt hatten.
Soweit. Die Sonne scheint. Mir geht es wirklich gut gerade. Und mein Buch ruft, bzw. schreit nach mir!
Liebe Grüße, Judith
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Anke (kidsgo-Tagebuch-Betreuerin)
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