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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
5. Woche

Mit Magen-Darm ins Krankenhaus

Ich habe wieder zwei Hände. Peter muss ins Krankenhaus.

Diese Woche kam der Sommer wieder. Nachdem wir ungefähr 2 Wochen mit täglichen Regenfällen hatten, scheint die Sonne mit sich selber um die Wette. Unser Haus wärmt sich sehr schnell auf, wenn die Sonne scheint, so dass wir es teilweise drinnen vor Hitze kaum aushielten. Ich wusste gar nicht, was ich Peter anziehen sollte. Was ich nämlich gar nicht mag, ist wenn wir uns beim Stillen oder Tragen gegenseitig anschwitzen. Ich brauche irgendwie immer eine Lage Stoff zwischen unserer Haut wenn es so warm ist. Vor allem auch im Tragetuch.

Mein Bruder hat mir ja das Tragetuch mitgebracht als er in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag kam. Was soll ich sagen: Ich liebe es! Ich habe wieder zwei Hände! Es ist wirklich eine Wohltat meine Nackenmuskulatur zu entlasten, denn wenn ich ihn vorher immer nur auf dem Arm herumgetragen habe, habe ich mich doch ganz schon verspannt. Natürlich merke ich es jetzt auch, wenn ich ihn trage, dass es anders ist als nichts zu tragen, aber welch ein Unterschied! Peter ist zwar die ersten ein, zwei Minuten oft ein wenig unruhig, wenn ich ihn ins Tragetuch gesetzt habe, aber dann haben wir Beide uns aneinander gewöhnt und er entspannt sich. Außerdem habe ich entdeckt, dass ich mir eine Mullwindel oder ein anderes Stoffstück in den Ausschnitt legen muss, damit er nicht mit seinem Gesicht auf meiner nackten Brust liegt. Dann sind wir nämlich nicht gleich klatschnass und das ist wesentlich angenehmer. Ich habe ihn also die Tage eifrig getragen seitdem. Auch im Einkaufszentrum habe ich ihn so getragen und bin sogar von ein paar Leuten angesprochen worden, das es ja so aussieht, als hätte der Kleine es wirklich gut da drin. Davon war ich positiv überrascht, denn mit den Großen habe ich in Deutschland das Gegenteil gehört, meist von wildfremden Leuten die mich extra deswegen ansprachen. Deshalb habe ich sie auch eigentlich dann nur zu Hause getragen.

Was ich mich aber wirklich frage ist, was mache ich wenn es nass und dreckig ist, wenn ich das Tragetuch binden will, oder ihn wieder raus nehme? Weil die Enden ja immer auf dem Boden hängen dabei. Ich kenne aber zwei Mütter, die haben ihre Kinder eigentlich nur getragen, ich glaube ich muss die mal nach Tricks fragen.

Wir fahren Mitte nächster Woche in den Urlaub und da wir so gut wie keinen Kofferraum in unserem Auto haben, haben wir herum probiert, wie wir das mit Kinderwagen machen wollen. Denn nur das Tragetuch möchte ich eigentlich nicht mitnehmen. Wenn wir nämlich länger unterwegs sind, ist es schon schön, den Kleinen und jede Menge Sachen in den Kinderwagen tun zu können. Wir haben also herum probiert und festgestellt, dass eigentlich nur der Buggy ohne Tragetasche komplett in den Kofferraum passt. Das ist doof. Aber so lange wie wir mit dem Wohnwagen unterwegs sind, passt der Kinderwagen ja da hinein und wenn wir dann in, oder bei Kassel und später bei meiner Tante sind, dann muss die Tragetasche eben in der Mitte im Auto mitfahren und das Gestell hinten.

Am Sonntag war Peter gar nicht gut drauf. Er hat viel geweint, sich beim trinken fast ständig verschluckt, dann hat er sich vor Bauchschmerzen gewunden, gepupst ohne Ende und mehrmals gewürgt und gewürgt ohne Luft zu bekommen, bis er sich dann übergeben hat. Er hatte ganz zähe Spucke und hat damit Bläschen produziert. Außerdem hatte er Durchfall, was mir aber erst gegen Abend wirklich bewusst wurde. Ich habe mich dann gefragt, ob er ausgetrocknet ist und sein Speichel deshalb so zäh ist. Als er dann um halb elf abends plötzlich gut über eine Minute keine Luft bekam und gewürgt hat, bekam ich es wirklich mit der Angst zu tun. Er hatte auch Panik - geweitete Augen und lief dunkelrot an. Ich schrie dann nach Björn und der kam dann auch und hat dann noch gesehen wie er aussah und das er sich dann übergeben hat. Das war für mich der Moment, wo ich gesagt habe wir fahren jetzt zur Arztnotrufzentrale.

Dort angekommen wurden wir sofort vorgelassen und es wurde ein Pulsoximeter an seinen Fuß angeschlossen. Seine Sauerstoffsättigung war dann aber ok, ist ja auch klar, da bekam er ja Luft. Ich habe ihn dann noch schnell gestillt, weil er genau dann Hunger hatte und dann waren wir auch schon dran und der Arzt hat ihn sich angesehen. Peter machte da einen guten Eindruck auf ihn, hat ihn angelächelt und gestrampelt, aber da er den ganzen Tag Durchfall hatte und eine sehr schnelle und geräuschvolle Atmung hatte, hat der Arzt im Krankenhaus angerufen. Wir sollten dann dorthin in die Notaufnahme fahren. Wir wurden wieder sofort herein gerufen und eine Krankenschwester hat ihn gewogen, Fieber gemessen, wieder die Sauerstoffsättigung überprüft, uns dreimal eine neue Windel gereicht und dann gesagt, dass gleich der diensthabende Kinderarzt kommen wird. Die haben dann gesagt, sie wollen uns aufnehmen, weil Durchfall und Erbrechen bei so kleinen Kindern schnell gefährlich werden kann. Dann wollten sie Blut abnehmen und einen Zugang legen, um ihn Elektrolyte und Glukose i.v. geben zu können. Dann waren wir kurz alleine. Björn hat etwas gemault, warum ich denn unbedingt den Kleinen zum Arzt schleppen musste. Zuhause hätte Peter jetzt Ruhe und meine Muttermilch wäre doch viel besser als irgendwelche Infusionen und überhaupt... Er meinte dann wir sollten besser nach Hause gehen. Da Peter eigentlich kaum noch Anzeichen hatte, das ihm die Atmung schwer fällt, hatte ich durchaus Lust dazu und sagte das der Ärztin, als diese wieder kam. Sie hat dann aber mehrfach gesagt, wie gefährlich es für so kleine Babys ist, wenn sie Brechdurchfall haben. Und wir müssten auf jeden Fall mit ihm im Krankenhaus bleiben und ihm Infusionen geben mit allem was er so durch den Durchfall verloren hat. Dann kamen noch zwei Damen vom Labor und zu viert haben sie dann die Blutentnahme vorbereitet und ich musste ihn auch mit festhalten. Glücklicherweise hat er nur ganz kurz, als der Zugang gelegt wurde, geweint und dann auch selber recht still gehalten. Ihm wurde das Blut auch nicht aus dem Arm gezogen, sondern mit einer Spritze mit Kanüle wurden die Tropfen aufgesogen, die selber aus dem Zugang heraus kamen. Dabei ist dann etwas Blut auf meine weiße Hose getropft, wofür die Ärztin sich mehrfach entschuldigte. War mir doch egal, Hauptsache meinem Kind wird geholfen. Aber es wirkte so, als wären sie anderes gewohnt. Dann mussten wir warten. Ich habe Peter dann noch einmal gestillt und mir erneut von Björn anhören müssen, dass wir doch besser nach Hause gehen sollten. Ich habe ihm dann gesagt, dass ich natürlich auch mehr Lust habe, zuhause zu sein, aber berufsbedingt auch weiß, dass die Kleinen schnell Probleme bekommen können und deshalb nicht weiß, was wir am besten machen sollten. Inzwischen war es 2 Uhr und Peters letzter Durchfall war 1,5 Stunden her. Als wir dann abgeholt wurden und auf Station sollten, haben wir also noch einmal kurz versucht die Krankenschwester zu einem „Na klar, geht nach Hause“ zu überreden, aber sie war fest überzeugt, dass das nicht gut wäre. Also sind wir auf die Station gegangen. Peter wurde an einen Perfusomat angeschlossen und bekam wieder ein Pulsoximeter an den Fuß. Wir haben dann noch ein paar Scheiben Brot bekommen und Björn wurde angeboten auf einer Matratze dort mit übernachten zu können. Wir waren uns dann aber einig, dass er besser nach Hause geht. Er musste morgens ja dann auch zur Arbeit und zuhause wusste ja keiner Bescheid. Er hat mir dann noch eine SMS geschrieben, dass er froh ist, dass ich den Kleinen an erste Stelle setze und dass er nur nach Hause wollte, weil er den Gedanken unerträglich fand, das sein kleines Baby eine Nadel in den Arm und Infusionen bekommen sollte.

Die Nacht war kurz und wurde oft unterbrochen. Mal musste die Spitze gewechselt werden, mal das Pulsoxi an den anderen Fuß gemacht werden. Um 6 kam dann eine Dame vom Labor zum erneuten Blut abnehmen und da Peter durch die Infusionen nicht trinken wollte, waren meine Brüste zum platzen gefüllt. Ich habe dann nach einer Milchpumpe gefragt. Die bekam ich dann und es war so erleichternd den Druck zu reduzieren. Die Pumpe sah aus als wäre sie ein Vorkriegsmodell und war sehr kräftig. Doch diesmal tat es mir nicht so weh, weil die Brustwarzen nicht mehr wund sind, so wie direkt nach Peters Geburt. Da hatte ich ja auch zweimal mit so einem alten Ding abgepumpt.

Innerhalb von 2 Minuten war die Flasche gefüllt und die Schwester ganz begeistert, dass ich ja so viel Milch habe. Naja, war ja auch etwas über 6 Stunden her, das die eine Seite getrunken wurde und über 4 Stunden für die andere Seite. Die letzten Tage hatte Peter aber bedingt durch die Wärme teilweise Stündlich getrunken. Ich hätte sicherlich noch 2 weitere Flaschen füllen können, hoffte aber, dass Peter bald gestillt werden will und ich es deshalb nicht brauche. Das war ein Fehler. Denn obwohl er dann bald von der einen Seite trank, so schlief er doch danach ohne trinken zu wollen wieder ein. Ich habe dann auch versucht zu schlafen und hatte wohl Erfolg. Obwohl ich mehrfach geweckt wurde, weil z.B. die Visite kam – juhuu, wir dürfen heute wahrscheinlich wieder nach Hause, ich gefragt wurde, ob ich etwas essen möchte – und ob! oder die Putzfrau kam. Hinterher war die Milchpumpe weg und ich merkte, dass ich sie unbedingt wieder brauche, bevor ich Peter stillen kann, weil er sonst ertrunken wäre, so viel Druck hatte ich auf der Brust. Leider konnten sie dann keine Pumpe finden. So musste ich dann noch Ewigkeiten warten. Ich habe dann noch zweimal deshalb geklingelt, denn wir waren in Quarantäne und ich durfte das Zimmer nicht verlassen. Schon in der Notaufnahme waren alle mit Kitteln, Handschuhen und teilweise mit Mundschutz bekleidet und auf Station war es nicht anders. Endlich! So gegen 12 Uhr bekam ich dann eine Pumpe, die von der Neugeborenen-Station geliehen worden war. Eine neuere Pumpe, die man viel besser einstellen konnte und die auch wesentlich angenehmer war. Wieder war die Flasche ganz schnell voll und auch diese Schwester war beeindruckt und wollte kaum glauben, dass ich nur „die Spitze vom Eisberg“ abgepumpt habe.

Um kurz nach drei kam dann noch einmal eine Kinderärztin und hat gesagt, dass wir nach Hause gehen dürfen, denn Peter hatte, seitdem wir auf Station waren, nur noch 3 Mal Stuhlgang gehabt und das Stillen klappte ja, seit er ohne Infusionen war, auch. Er war halt nur total müde, weil die Nacht wenig schlafreich gewesen war und wenn man krank ist braucht man ja sowieso mehr Schlaf. Ich habe dann Björn angerufen und noch einmal abgepumpt und gestillt und dann kam er auch schon und hat uns abgeholt. Die abgepumpte Milch bekam ich dann mit nach Hause und habe sie gleich eingefroren. So habe ich etwas, falls ich mal einen Abend ohne Peter verbringen möchte. Erst abends nach 21 Uhr hat Peter dann das erste Mal wieder so richtig viel getrunken und seitdem fühle ich, dass es wirklich bergauf geht mit ihm. Leider hat er jetzt eine total verrotzte Nase, ob das an der Klimaanlage im Krankenhaus liegt? So, dass er die Nacht über immer wieder herumgeschnorchelt hat. Ich habe ihm mehrfach mit dem Nasensauger den Rotz abgesaugt, das gefällt ihm gar nicht. Da tönte das Protestgeschrei mächtig durchs Haus und ich habe die ersten Tränchen bei ihm gesehen.

Ich bin immer noch ganz gerührt oder voller Glücksgefühl wenn ich Peter ansehe. Ich freue mich jeden Tag, das es ihn gibt. Elin hat schon mehrfach auf ihn aufgepasst wenn ich duschen war und hat auch jetzt mit ihm gespielt und ihm den Schnuller gegeben, so dass er eingeschlafen ist, damit ich den Bericht (ja, mal wieder Dienstagmorgen) fertig schreiben konnte, denn gestern Abend bin ich nicht weit gekommen, da mussten wir ins Bett. Peter schläft weiterhin nur mit direktem Körperkontakt zu mir und wir waren beide sehr müde. Peter entlohnt es ihr, indem er sie anstrahlt und das freut sie genauso dolle wie mich, wenn er mir ein Lächeln schenkt.

Mein Bruder und seine Freundin sind heute Morgen um kurz vor 6 wieder abgereist und gestern Abend konnte sich die Freundin kaum von ihm trennen. Sie will uns auf jeden Fall in Kassel treffen.

Jetzt rückt der Urlaub erschreckend nah und ich hoffe, dass ich es schaffe, nichts wichtiges beim Packen und Wohnwageneinrichten zu vergessen. Außerdem hoffe ich, dass Peter auch die lange Strecke ein guter Beifahrer sein wird, so dass wir an einem Tag von Hirtshals nach Kassel kommen und nicht unterwegs übernachten müssen.

Bis zur nächsten Woche!

LG Eleonore

Bild: privat



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