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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
Geburt

Geschafft, unser Engel ist endlich da!

vom Hoch und Tief der Gefühle, Wehen und der ersten Begegnung

Hallo Ihr Lieben,

wir haben es endlich geschafft und wie ihr schon von kidsgo erfahren habt, wurde unsere kleine Prinzessin geboren. Sie war bei der Geburt 2800 g schwer und 49 cm groß. Das Team war so nett und hat mir eine kleine Verschnaufpause eingeräumt, aber nun ist es an der Zeit, meinen Geburtsbericht fertig zu stellen.

Der Mittwoch, an dem alles losging, war eigentlich vollgestopft mit Terminen bei Ärzten und weil ich am errechneten Geburtstermin nicht mehr alleine Auto fahren wollte, musste notgedrungen die ganze Familie mit. Wir starteten also mit dem Termin im Krankenhaus zur Kontrolle ohne zu wissen, dass wir uns in den Abendstunden gleich wieder dort einfinden würden. Während ich also auf den Chefarzt wartete, der in einer OP festgehalten wurde, waren meine Jungs unterwegs. Nach einer Stunde haben wir dann das Warten aufgegeben und uns zum Fastfood-Restaurant bewegt, um etwas Essbares zu ergattern, bevor ich beim Frauenarzt meinen nächsten Termin wahrnehmen musste. Zu dem Zeitpunkt hatte ich zwar die eine oder andere Übungswehe, aber es hielt sich alles noch im Rahmen und auch meine Frauenärztin hatte zumindest was die Wehentätigkeit anging nichts zu meckern. Zu guter Letzt habe ich aber schon gemerkt, dass die Übungswehen immer mehr zugenommen haben und nach dem letzten Termin beim Heilpraktiker kamen diese dann immer häufiger und waren immer schwieriger zu ertragen.

Zu Hause angekommen, war ich dann froh, dass ich endlich nicht mehr sitzen sondern auch mal meine Beine hochlegen konnte. Da zwar die Dauer der Wehen nicht über 30 Sekunden hinausging, dafür aber in immer häufigeren Abständen kamen, habe ich ebenfalls meine Hebamme kontaktiert, um sicher zu gehen, dass es sich hier immer noch um Übungswehen handelte. Sie hat mir dann auch dazu geraten, dass meine Eltern kommen sollten, damit wir jemanden für den Filius haben, wenn es für uns in die heiße Phase ginge. Ich bin mir zwar nicht sicher, dass meine Eltern super erfreut waren, bei uns übernachten zu müssen, aber gegen neun Uhr abends sind sie dann doch eingetroffen. Ich denke die Tatsache, dass ich sie mehrfach angerufen habe und entsprechend Schmerzen hatte, hat sie dann doch motiviert ;-)

Das Warten auf meine Eltern zog sich für mich gefühlt wie eine Ewigkeit. Zwischen dem Suchen nach einer Position, in der sich die Wehen aushalten ließen und der Tatsache das ich gefühlt ständig aufs Klo laufen musste, tickte die Uhr einfach nicht schnell genug. Am Ende war es für mich eigentlich nur auf dem Pezziball auszuhalten gewesen und mein Timer hat wiederholt die Dauer der Wehen gemessen. Das Letzte was ich wollte, war im Krankenhaus anzukommen und dann wieder weggeschickt zu werden, bzw. auf Station zu gehen, während mein Mann nach Hause musste. Also hieß es weiter fleißig durchhalten, in der Hoffnung, dass sich eben genug getan hat.

Gegen zehn Uhr abends trafen wir dann endlich im Krankenhaus ein. Die Autofahrt war schon für sich eine Plage, da ich mich im Sitzen einfach nicht entspannen konnte und mittlerweile mit den Wehen auch schon seit einigen Stunden zu kämpfen hatte. Im Krankenhaus mussten wir dann erst einmal an der Security vorbei, dann noch die Anmeldung hinter uns bringen und durften dann endlich auch in den Kreißsaal, wo wir von der Hebammenschülerin zum CTG-Schreiber gebeten wurden. Ich muss gestehen, dass ich da eine leichte Panik verspürt habe, denn in meinem Kopf ging ständig die Frage rum, was passieren würde, wenn ich nun nicht in den Wehen läge und sich alles als falscher Alarm entpuppt hätte.

Ich bekam also vorsorglich schon einmal eine Braunüle eingesetzt und bei meinem Glück wurde diese natürlich nicht richtig gesetzt, also wieder raus damit und zweiter Versuch. Selbst nach all den Tagen habe ich immer noch einen wunderschönen blau- braunen Fleck. Das CTG wurde also geschrieben, während die Tür sich erneut öffnet und die Hebamme von der Geburt meines Sohnes wieder vor mir steht. Sie konnte sich anscheinend noch gut an uns und das Drama der ersten Geburt erinnern und wollte gleich von mir wissen, ob ich den Zufall als böses Omen werten würde. Letztendlich bin ich zum Glück nicht sehr abergläubisch und was bei der ersten Geburt passiert ist, war ja auch nicht ihre Schuld. Ich glaube, dass sie dadurch eher noch vorsichtiger geworden ist und während sie vielleicht jemand anderen zu dem Zeitpunkt auf Station geschickt hätte, durfte ich also bleiben, obwohl ich nach all den Wehen leider nur 2 cm geöffnet gewesen bin.

Von einem Arzt wurde ich dann darum gebeten, noch einmal in den Untersuchungsraum zu kommen, um ein Ultraschall zu machen. Als ich mich dort also unter Schmerzen hin gequält hatte und mich auf den Rücken legen musste, fing er dann an mit dem Ultraschallgerät seine Untersuchung durchzuführen. Am Ende hat er mich wieder zurück geschickt, da der Kopf unserer Kleinen schon zu weit abgesunken war und er zu diesem Zeitpunkt nicht mehr sagen konnte, wie groß und schwer sie wohl werden würde. Also alles umsonst und wieder unter Schmerzen zurück in den Kreißsaal.

Die Schmerzen wurden immer intensiver und die Wehen länger und da ich vorab den Wunsch geäußert hatte, in die Geburtswanne zu dürfen, wurde diese für mich auch mit Wasser gefüllt. Ich habe die ganze Zeit gehofft, dass sich etwas am Muttermund tut, denn ich wollte nicht schon wieder Stunden im Kreißsaal liegen, ohne dass etwas passiert und habe darauf vertraut, dass ich auch einmal Wehenpausen erleben dürfte. Während ich bei der ersten Geburt dachte, das würde an der Einleitung liegen, kann ich nur sagen, dass auch bei der zweiten Geburt keine Wehenpausen in Sicht waren. Nun ging es also in die Wanne und obwohl es ein wenig gedauert hat, bis ich eine angenehme Position gefunden habe, hat mir das Wasser ganz gut getan. Zu dem Zeitpunkt hatte ich auch immer noch meinen Mundschutz um, was natürlich das Atmen etwas schwierig gemacht hat. Bei uns im Krankenhaus war mittlerweile Mundschutzpflicht eingeführt worden. Meiner ist dann durch das Wasser irgendwann nass geworden und ich habe ihn dann einfach abgemacht.

Nach ca. zwei Stunden bin ich dann aus dem Wasser wieder raus und wurde erneut untersucht. Zu meiner Enttäuschung hatte sich nach wie vor nichts getan und ich war immer noch nur 2 cm offen. Dann tauchte der „einfühlsame“ Arzt von vorher auf und lies mich wissen, dass wir jetzt einen Corona-Abstrich vom Rachen machen müssten. Na super dachte ich da schon total genervt, vor allem weil ich den Arzt eben nicht sonderlich freundlich in Erinnerung habe. Zum Glück war das dann aber auch relativ schnell vorbei und meine Probe eingetütet und fertig verpackt für die Analyse.

Langsam wurde es auch für mich immer schwerer die Schmerzen zu ertragen und ich habe dann doch ein Schmerzmittel über die Vene akzeptiert, in der Hoffnung, dass dieses mir etwas mehr Linderung verschaffen konnte. Als dieses dann durchgelaufen war, habe ich leider nix davon mitbekommen. Nach wie vor änderte sich nichts an der Situation und ich war also mittlerweile so mürbe, dass ich mich erneut auf die PDA eingelassen habe. Aufgrund meiner damaligen Reaktion, wurde mir sicherheitshalber auch gleich noch extra Flüssigkeit an den Tropf angehangen, um meinen Blutdruck so gut wie möglich zu unterstützen. Als der Anästhesist dann gekommen ist, musste ich erst einmal durch die gesamte Aufklärung durch und dann auch noch unter Wehen unterschreiben, dass ich alles verstanden habe. Obwohl ich mich zwar nicht an die gesamte Aufzählung erinnern konnte, war mir immerhin das worst case Ausmaß bekannt. Der Anästhesist ist dann auch etwas länger geblieben, um sicher zu gehen, dass nix dramatisches passiert und ich kann bestätigen, dass zumindest die PDA bei der zweiten Geburt nicht zum Notkaiserschnitt geführt hat.

Was mich zudem ständig genervt hat war, dass ich nach allen drei bis vier Wehen die Positionen von der linken Seite auf die rechte Seite verändern musste. Für mich war das jedes Mal mit unangenehmen Schmerzen verbunden. Mittlerweile war mir auch schon so übel geworden, dass ich mich mehrfach erbrechen musste und mir nie sicher sein konnte, wann der nächste Schwall kommen würde. Das nächste kleine Drama stellte sich aber schon ein, als nach über 7 Stunden im Krankenhaus der Muttermund sich immer noch nicht weiter öffnete und die PDA mir zwar Linderung verschafft hat, aber wohl auch zu einer Reduktion der Wehentätigkeit geführt hat. Nach 7 Stunden Wehen und 2 cm offenen Muttermund, kam also der Wehentropf als letzte Option, bevor erneut eine Diskussion um einen Kaiserschnitt ausbrechen würde.

Um sechs Uhr morgens wurde dann der Schichtwechsel angekündigt und mit diesem zwei neue Hebammen. Ich hatte zwar immer gehofft, es mit einem Team zu schaffen, aber wie vieles sollte auch das nicht sein. Das Team war aber nett und freundlich und hat versucht mich auch weiter zu unterstützen. Ich habe also darauf gewartet, dass sie ihre Übergabe fertig gemacht haben und es wieder einmal hieß, mich untersuchen zu wollen. Erneut durfte ich mich also wieder auf den Rücken drehen. Für mich unter den Geburtswehen eine der schlimmsten Positionen. Ich habe da erst richtig verstanden, was mir vorher immer gesagt wurde. Auf dem Rücken zu entbinden, ist keine natürliche Position. Das kann ich voll und ganz unterschreiben. Zu diesem Zeitpunkt wurde mir auch regelmäßig ein Katheter eingesetzt um meine Blase zu erleichtern. Angefühlt hat sich das, als ob ständig jemand in deine Blase mit einer Nadel einsticht. Da ich letztendlich keinen medizinischen Hintergrund habe, kann ich aber auch gar nicht genau sagen, was sie da am Ende wirklich gemacht haben. Dann kam die gute Nachricht, dass ich tatsächlich plötzlich schon bei einem offenen Muttermund von 7 cm angekommen bin. Das war zwar eine enorme Erleichterung, aber die schlechte Nachricht lautete, ich musste also weiter durchhalten. Zumindest fühlte es sich in dem Moment so an.

Dann musste ich mich gefühlt alle paar Minuten auf den Rücken legen, um das Voranschreiten der Geburt untersuchen zu lassen. Wie oft ich in der Zeit “immer noch 9,5 cm offen” gehört habe, kann ich gar nicht aufzählen, letztendlich schienen die letzten 0,5 cm unendlich entfernt, bevor plötzlich zwei Ärzte auftauchten und die Vitalwerte unserer Kleinen untersuchten und einer an meiner Seite stehen blieb. Ich sollte dann immer bei den Wehen meine Beine anheben und gegen die Schulter der Hebamme und des Arztes drücken und ohne das ich davon was gemerkt hatte, war ich anscheinend schon in den Presswehen. Dann gab es nur noch das Kommando, Luft anhalten und pressen. Leider leichter gesagt als getan, wenn man mit der PDA nur noch die Hälfte spürt. Ich glaube, da habe ich dann mal die Hebamme und den Arzt frustriert, bzw. es kam bei mir dieses Gefühl auf. Vielleicht hatten sie aber auch einfach nur Mitleid mit der schwangeren, wehleidigen und entkräfteten Frau.

Einer der Ärzte hatte dann eine Geburtszange dabei und hat in den Presswehen dabei unterstützt, die kleine Maus zu holen. Um 8:38 Uhr war es dann nach über zehn Stunden im Krankenhaus so weit. Die Erleichterung die ich gespürt habe, als sie endlich geboren wurde hallt immer noch in mir nach. Es war einfach schön zu wissen, dass es geklappt hat und einfach schön, als sie endlich in meinen Armen liegen konnte, nachdem die ersten Untersuchungen gemacht waren und die Kleine gesäubert war. Weil sie bei der Geburt so leicht war, wurde bereits im Kreißsaal der erste Zuckertest gemacht und durch die Zange war der Kopf, wie das anscheinend der Fall ist, etwas in die Länge gezogen, aber mir ist das einfach nicht aufgefallen. Sie ist für mich einfach perfekt, so wie sie ist und ich glaube, dass jede Mutter das vermutlich genauso sehen wird.

Mein Mann, von dem ich hier zwar noch nicht viel geschrieben habe, war die ganze Zeit an meiner Seite gewesen. Während ich zu Beginn noch ein wenig genervt war, dass ich ihn hin und wieder am Handy gesehen habe, war er mir zum Ende hin eine wirklich moralische Unterstützung und ich war wirklich erleichtert, dass er dabei sein durfte. Er hat mir gerade zum Schluss immer wieder gut zugeredet und die Hand gehalten. Die Hebamme hat ihn dann auch zu sich gerufen, um ihm zu zeigen, dass der Kopf schon ein wenig sichtbar war und dass wir es bald geschafft haben. Der Gedanke, dass mein Mann den Kopf meiner Tochter im Geburtskanal gesehen hat, ist immer noch total skurril für mich. Die Nabelschnur wollte er zwar nicht durchschneiden, aber das ist eben seine Entscheidung gewesen.

Während ich meine Tochter halten durfte und mit meinem Mann noch dabei war eine Handvoll an Namen auszuprobieren, hörte ich nur, dass die Nachgeburt nicht raus wollte. Erst drückte also die eine Hebamme an meinem Bauch und dann die nächste Hebamme an meinem Bauch, aber nichts tat sich. Ich sollte pressen, während sie an der Nabelschnur zogen, aber immer noch passierte nix. In meinem Kopf startete also bereits das Kopfkino, in der ich nach all den Strapazen nun doch noch eine OP benötigen würde, um die Nachgeburt vollständig herauszubekommen. Als dann der Assistenzarzt erschien und von den Hebammen um Hilfe gebeten wurde, begann dann auch er noch auf meinem Bauch herumzudrücken. Ich war wahnsinnig erleichtert, als er es dann auch endlich geschafft hatte und die Nachgeburt als vollständig befunden wurde. Jetzt fehlte nur noch das Nähen meines Risses, was zum Glück weniger wehgetan hat, als ich angenommen hatte. Vor allem hatte ich aber von dem Reißen auch durch die PDA nichts mitbekommen. Das war im Vorfeld in Hinblick auf die Schmerzen auch eine meiner Befürchtungen gewesen. Letztendlich unter meinen Geburtsbedingungen aber unbegründet.

Wir haben dann auch noch dreißig Minuten als Familie bekommen, in der wir alleine im Kreißsaal bleiben durften, um unsere kleine Tochter kennen zu lernen. Zwar mussten wir da schon wieder den Mundschutz tragen, aber das war für mich das kleinste Übel. Ich hatte endlich meine Tochter im Arm, war zwar total erschöpft und natürlich hatte ich wieder einmal reichlich Blut verloren, aber ich war glücklich. Ich konnte mich bewegen, mein Mann war bei mir und obwohl ich traurig war, allein mit unserer Tochter auf Station geschoben zu werden, war ich auch froh ein paar Tage Ruhe zur Erholung zu haben. Die Hebammen haben uns dann auch noch eine Karte mit einem Bild unserer Tochter sowie ihren Fußabdrücken geschenkt und wir durften unsere kleine Prinzessin auf dem Geburtenbaum im Kreißsaal verewigen.

So nun bin ich auch am Ende des Geburtsberichts angekommen und freue mich darauf Euch das nächste Mal von unserer ersten Woche zu berichten.

Ich hoffe, ihr passt alle auf euch auf und bleibt gesund!
Eure Bianca



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Geburt, PDA, Wehenpause