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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
13. Schwangerschaftswoche

DIE LÄNGSTEN DREI TAGE MEINES LEBENS

Genetische Untersuchung, Plazentapunktion, Fruchtwasserabgang, Krankenhaus, Warten auf den ersten Befund. Und viel Dankbarkeit von meiner Seite für jeden, der an uns gedacht hat.

Der bisherige Befund der Pränatalen Diagnostik lautet: Nichts, sie fanden bisher garnichts.

Bis Montag früh hatte ich im Internet einige Beiträge von Müttern in Foren gefunden, deren Kinder auch extreme Nackenfalten hatten, aber trotzdem gesund auf die Welt kamen. Also bin ich in die Woche gestartet mit der Einstellung: Das ist es, darin liegt jetzt meine gesamte Hoffnung. Dass sie einfach nichts finden.

Nach einer kurzen Aufklärung im Zentrum für Pränatale Diagnostik kam erst einmal eine halbe Stunde Baby TV gucken. Es war einfach wundervoll. Auf einem riesigen Flatscreen wurden Babys Organe alle einzeln bewundert. Das Gehirn ist gut entwickelt, die Größe liegt mit knapp 8 cm vollkommen im Normbereich. Dann kam das Herz dran, ausführlich wurde jeder Blutfluss analysiert. Mein Baby war total aktiv und hat die Untersuchung etwas erschwert. Oft hatte es keine Lust auf Rückenlage und die Ärztin musste es immer wieder in die richtige Position schubsen, damit sie besser messen konnte.

Wir haben Babys Magen angesehen, die dünnen Beinchen, die Arme am Kopf, die Blase, das Nasenbein. Als sie sah, dass das Nasenbein gut entwickelt ist (ein Hinweis gegen das Down Syndrom) war sie sicher, dass ein Herzfehler vorliegt. Überhaupt schien die Ärztin vor der Untersuchung davon überzeugt, dass sie bei der Nackenfalte etwas finden würde. Irgendwann, gegen Ende der Untersuchung, entwich es ihr fast ein wenig überrascht: “Es gibt ja auch Fälle, wo das Baby trotz allem gesund zur Welt kommt.” Da war er wieder, der Gedanke, in dem all meine Hoffnung steckt.

Es folgte der unangenehme Teil: Die Plazentapunktion. Da diese bei mir direkt unter der Bauchdecke liegt, musste die Nadel nicht in die Nähe von Baby. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass es so weh tun würde. Eine Nadel durch die Bauchdecke in die Plazenta, ein wenig hin und her ruckeln um Gewebe frei zu setzen. Aua. Es dauerte nicht lang. Meine Gebärmutter zeigte in der folgenden halben Stunde keine auffälligen Kontraktionen, also durfte ich endlich nach Hause, zwei Tage Bettruhe. Mein Bauch tat bei jeder Bewegung weh, aber es war auszuhalten.

In der Nacht von Montag auf Dienstag hatte ich Fruchtwasser verloren. Also direkt ins Krankenhaus: Ultraschall, Urin, vaginale Untersuchung, irgendwelche Teststreifen usw. Alles ok. Baby geht’s gut. Baby turnt auch bei diesem Ultraschall unbekümmert rum. Inzwischen habe ich das Gefühl, Baby chillt einfach glücklich in meiner Fruchtblase vor sich hin und versteht den ganzen Stress nicht, der hier draußen vor sich geht. Zumindest ist das mein größter Wunsch.

Seit Dienstag bin ich schwer erkältet. Es wundert mich nicht im geringsten nach dem ganzen emotionalen Stress. Also habe ich versucht, mir so gut es geht mit Hausmitteln zu behelfen, während ich Mittwoch auf den Anruf vom Pränatalen Zentrum gewartet habe. Die Ärztin hatte mir gesagt, sie wird sich in zwei Tagen melden, um mir den Befund des ersten Schnelltestes mitzuteilen. Dieser besagt, ob mein Baby eins der drei häufigsten Trisomien (21, 18, 13) hat.

Ab 5 Uhr war ich wach, zwischen 11 und 13 Uhr habe ich viermal versucht, die Praxis zu erreichen, ohne Erfolg. Ab 13 Uhr war die telefonische Sprechstunde zu Ende und es ging nur noch ein Anrufbeantworter mit Ansage dran. Ab 17 Uhr hatte ich das Gefühl, dass ich wohl keinen Anruf mehr bekommen würde. Also habe ich im Internet recherchiert, wie die Emailadressen von dem Zentrum sich zusammensetzen (Vorname.Nachname@Zentrum-Bla.com) und habe meiner Ärztin, einer Kollegin und der allgemeinen Adresse geschrieben. Mit Erfolg, ich bekam eine Email und einen Rückruf: Der Befund ist unauffällig, mein Baby ist vielleicht trotz der großen Nackenfalte ok.

Heute ist Donnerstag und ich bin unbeschreiblich erleichtert und erkältet. Ich hoffe, dass die restliche Woche gar nichts passiert, außer dass ich wieder gesund werde - und ein wenig mein zerrüttetes Bild einer gesunden, glücklichen Schwangerschaft reparieren darf. Die Diagnostikschleife ist trotzdem noch nicht zu Ende: Es folgt der vollständige Laborbefund in ca. einer Woche, ein Organscreening in der 16. SSW, das große Organscreening in der 20. SSW. Sicher sein, dass alles ok ist, kann ich mir erst nach der Geburt. Aber ich sehe den kommenden Tests mit wesentlich weniger Anspannung entgegen.

Ich könnte einigen Dingen durchaus kritisch gegenüber eingestellt sein. Aber all das wirkt auf mich gerade wie Hintergrundrauschen. Mir tut es eher gut, in schwierigen Stunden zu versuchen, der Situation auch einen positiven Gedanken abzugewinnen. Hier sind drei:

1. Ihr müsst wissen, vor dieser ganzen Katastrophe habe ich mich humorvoll bei Freundinnen darüber beschwert, dass man das kleine Wesen nur so selten per Ultraschall sieht. Zwischen zwei Terminen sollten bei mir sieben Wochen liegen wegen der Feiertage und Urlaub in meiner Frauenarztpraxis. Mein Wunsch wurde erhört, denn jetzt bekomme ich mein Baby wesentlich öfter während der Schwangerschaft zu sehen, auf riesigem Flatscreen mit den bestauflösendsten Geräten.

2. Auch das Geschlecht hätte ich geplant erst Ende Januar erfahren sollen. Jetzt werde ich es, durch den chromosomalen Test, bereits in einer Woche wissen. Definitiv, ohne Ultraschallverschätzungen. Darauf freue ich mich.

3. Ich bin unfassbar glücklich und gerührt und schätze jeden so sehr, der an uns gedacht hat. Das reicht von meiner Tagebuch-Kollegin Judith über die Kommentare von Emma, Stephanie, Bianca, Kathrin, Brygida, Steffi, Sabrina bis zu Heike von der kidsgo-Redaktion. Den Beitrag von Quarks & Co. habe ich gerne gesehen, vielleicht sollte jede Schwangere das vor dem Ersttrimester-Screening tun.

Außerdem habe ich wirklich wundervolle Freunde, deren Liebe, Gedanken und Unterstützung die schlimmen Tage erträglicher gemacht haben, also noch einmal von zwei in meinem Körper schlagenden Herzen: Vielen Dank!

Auf eine langweilige Restwoche,
Eure Mira



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Kommentare von Lesern:

Brygida, München15.12.2017 15:26

Ich kann mir auch nur den zwei vorherigen Kommentaren anschließen- freue mich riesig mit Dir und hoffe sehr auf positive Ergebnisse der restlichen Untersuchungen! Auch freue ich mich, dass u.A. mein Zuspruch dir ein wenig geholfen hat. Und vielen Dank für den vorgezogenen Bericht sowie schönen, 3. Advent!!

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Judith, Jena15.12.2017 12:34

Solch unfassbar schöne Nachrichten!!!!! Danke für den Bericht! Musste viel an euch beide denken!!! Lg

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Judith, Jena15.12.2017 10:54

Solch unfassbar schöne Nachrichten!!!!! Danke für den Bericht! Musste viel an euch beide denken!!! Lg

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Stephanie15.12.2017 10:40

Liebe Mira
DAS sind TOLLE Nachrichten!
Ich freue mich für euch und hoffe, dass euch euer Krümel (oder Krümeline?) auch in den kommenden Untersuchungen und Ergebnissen nur Freude bereitet und dass sich die großen Sorgen ganz auflösen oder wenigstens zu Ergebnissen führen, die euch positiv in die Zukunft blicken lassen.
FROHE WEIHNACHTEN

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Pränatale Diagnostik, Plazentapunktion, Befund