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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
29. Woche

Stillen ist keine Bürde

Stilldauer - eine Entscheidung die andere für mich treffen bevor ich darüber nachgedacht habe.

Liebe Leserinnen und Leser,

die Hochzeitsfeier meines Bruders und meiner Schwägerin war wunderschön. Am Samstag haben sie sich im Wald das Jawort gegeben und mit knapp 100 Personen eine Landhochzeit gefeiert. Bei einer Hochzeit wird Sekt, Wein oder Bier angeboten. An eine alkoholfreie Alternative hatte das Brautpaar selbstverständlich auch gedacht. Zum Sektempfang habe ich ein Glas Orangensaft getrunken und auch den übrigen Tag hat mir nichts gefehlt. Natürlich hätte ich gern mal wieder ein Glas Wein getrunken. Aber ich stille Ida ja. Daher kommt für mich Alkohol selbstverständlich nicht in Frage. Leider interessieren sich auch andere Menschen dafür, wieso ich denn bei einer Feier nichts Alkoholisches trinke. Als wäre das etwas Ungewöhnliches. Bei jeder Nachfrage habe ich das Bedürfnis mich zu rechtfertigen. Manchmal bin ich sehr stolz darauf, zu erzählen, dass ich ja noch stille. Und manchmal frage ich mich selbst, was diese Frage überhaupt soll. Oft kommt leider dann eine Reaktion mit der ich eigentlich nicht gerechnet hatte. „Wie du stillst immer noch?“ – „Ja! Mein Baby ist ja auch erst knapp 7 Monate alt!“ Darauf folgt dann eine weitere Frage, die mich noch mehr ärgert. „Wie lange hast du denn noch vor zu stillen?“ Ich frage mich immer, wie die Leute darauf kommen, dass sie das etwas angehen würde. Ich selbst habe noch nicht einmal entschieden, wie lange ich stillen möchte. Ich habe auch nicht das Bedürfnis das zu entscheiden. Ich stille eben so lang, wie es möglich ist und ich mich dabei wohlfühle. Stillen wird immer als das Beste empfohlen. Wieso dann die Nachfrage, wie lange ich den NOCH stillen möchte? Die Aussage sollte eher lauten: „Ach du stillst noch? Schön!“ Wieso wird man als Mutter immer verurteilt? Entweder wird man verurteilt, weil man sein Kind nicht stillen kann oder nicht stillen möchte. Oder man wird verurteilt, weil man sein Kind, wenn es damit anfängt Beikost zu sich zu nehmen, immer noch stillt. Als wäre das ein Kriterium dafür, das Stillen direkt abzubrechen. Es heißt schließlich BEIkost und nicht VOLLkost. Und wieso sollte ich meinem Kind nun plötzlich Flaschennahrung anbieten, wenn ich doch die Milchquelle immer dabeihabe und genug Milch vorhanden ist? Denken die anderen, es wäre eine Bürde, auf Alkohol zu verzichten, damit ich mein Kind stillen kann? Ich verzichte sehr gern für mein Baby. Es wäre aber gelogen, wenn ich behaupten würde, ich freue mich nicht auf mein erstes Glas Wein, nach dem ich sicherlich fürchterlich angeduselt bin. Von Freunden habe ich schon erfahren, dass man auch ein Glas trinken kann und dann zur nächsten Stillmahlzeit eben abgepumpte Milch füttert. Da Ida aber ihre Flaschen ablehnt, fällt diese Option für mich ebenfalls aus. Das ist kein Problem. Es wird auch wieder andere Zeiten geben, in denen ich auf nichts verzichten muss. Natürlich freue ich mich, dass Ida mit jeder Breimahlzeit unabhängiger von meiner Brust wird und bald mit uns am Tisch essen wird. Und dass der Papa oder die Oma sie mal füttern können, wenn ich Erledigungen mache oder Termine habe, ist auch sehr praktisch. Ich liebe es, mein Baby zu stillen und es mit meiner Brust beruhigen zu können. Wieso sollte ich also nun anfangen, es für uns kompliziert zu machen? Ich muss keine Flaschen auskochen oder immer daran denken, alles dabei zu haben. Ida wird satt und ist glücklich und das ist für mich die Hauptsache. Ich denke, die Fragen der anderen werden nicht aufhören und sogar noch häufiger kommen, umso älter mein Baby wird. Ich darf mich durch diese Fragerei nicht verunsichern lassen. Es ist gut, dass ich mein Baby stille und ich fühle mich sehr wohl damit.

Ähnlich verhält es sich mit der Frage nach anderen Getränken. Ida trinkt seit einiger Zeit Wasser aus einem Becher zu den Breimahlzeiten und an Tagen, an denen es sehr warm ist. Ich werde sehr häufig gefragt, wieso ich ihr keinen Tee gebe. Warum sollte mein Kind Tee bekommen? Sie trinkt ihr Wasser im Moment auch eher als Übung und weniger, damit sie viel Flüssigkeit aufnimmt. Es ist sehr spielerisch und sie trinkt auch nur ein paar Schlucke. Da sie noch komplett gestillt wird benötigt sie auch keine weiteren Flüssigkeiten.

Die Hochzeitsfeier ging bis spät in die Nacht und Ida hat alles super mitgemacht. Noch besser als beim letzten Mal. Wir blieben bis 3 Uhr in der Nacht und Ida schlief selig in ihrem Bettchen bei meinem Bruder im Gästezimmer. Die Baby- und Hundesitterin hat wieder Bescheid gegeben sobald sich Ida wach wurde und ich ging zum Stillen zu ihnen. Wieder zu Hause war Ida wegen der Heimfahrt wieder etwas aufgedreht und fand nicht mehr gut in den Schlaf. Die folgende Nacht war für uns ebenfalls wenig erholsam, da Ida häufig wach wurde und weinte. Ich habe keinen definierbaren Grund für ihr Weinen gefunden. Nicht einmal die Brust wollte sie zur Beruhigung. Vermutlich muss sie die aufregenden letzten Tage erst einmal verarbeiten. Ihr Schlafrhythmus ändert sich ebenfalls. Ihr Mittagsschlaf fällt nun immer länger aus. Nach ihren 1,5 Stunden Mittagsschläfchen ist sie immer sehr energiegeladen. Sie erkundet jetzt die Küche, den Flur und das Wohnzimmer. Nichts ist mehr sicher. Das Nachmittagsschläfchen lässt sie deshalb oft aus und ist zum Abend früh knatschig. Wir ziehen deshalb ihre Bettgehzeit häufiger vor. Diese Umstellung wird wohl noch eine Weile dauern und ich schlafe deshalb sehr schlecht. Da heißt es jetzt: Durchhalten.

Bis nächste Woche.

Julia



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In diesem Beitrag geht's um:

Stillen, Stilldauer, Verzicht in der Stillzeit