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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
17. Schwangerschaftswoche

Abfahrt in den Urlaub - Abspannen!

Endlich Schonung für mein empfindliches Gemüt und die Hoffnung auf einen Sommernachschlag. Kleine Flik-Flaks im Bauch und der feste Vorsatz es immer ruhig angehen zu lassen.

Besser spät als nie! Nach diesem Prinzip starten wir morgen früh endlich in den lang ersehnten Familienurlaub. Es geht mit unserem Campingbus in den Süden, nach Korsika! Mit etwas Glück herrscht dort noch Sommer, oder zumindest sommerliche Temperaturen. Von der Insel habe ich bisher nur gutes gehört und bin jetzt wirklich gespannt, ob sie den Erwartungen standhält. Unser Großer ist auch schon ganz heiß drauf und frug letztens als wir an einer Rheinaue baden waren (der letzte heiße Tag) "Papa, ist hier Korsika?". Sonne, Strand und Meer - unsere Urlaubserwartungen sind dieses Mal denkbar klassisch!

Nach einem weiteren Wochenende Arbeit, auf Absätzen herumstehen und Business-Look (mit offener Hose!) kommt der Schwangeren in mir, der Urlaub aber auch mehr als recht. Nicht nur körperlich wird vieles langsam anstrengender, nein, vor allem die emotionale Reizschwelle ist ganz schön gesunken. Unbedachte Bemerkungen oder Handlungen, kleine Neckereien oder Scherze treiben mir inzwischen schon mal schnell die Tränen in die Augen und einen Kloß in den Hals, dabei bin ich sonst ein eher robustes Gemüt. Selbst wenn ich nur an etwas denke, was mich ärgert, kriege ich manchmal schon regelrecht die Wut! Faszinierend. Ich bin nur froh, dass ich das wenigstens unter "Schwangerschaft" einordnen kann - beim ersten Kind habe ich jeden Zweifel, jede Wut und Traurigkeit und jeden Gefühlsüberschwang als viel wichtiger und schwerwiegender gewertet. Jetzt überlege ich wenigstens vorher, wie viel davon denn echt und wie viel verstärkt sein könnte. Was auch immer für ein Hormon dafür verantwortlich ist, dass ich zu einer mein (Gefühls-)Revier verteidigenden Bestie geworden bin. Und bevor ich diesmal daraus Handlungsbedarf ableite, überlege ich lieber dreimal!

Es ist doch toll, wie lernfähig man ist und das nützt mir auch in Bezug auf jede körperliche Belastung. Mit "Ja nichts anmerken lassen" fange ich gar nicht erst an. Wenn mir Stehen und Laufen zu anstrengend wird, raste ich wenigstens kurz und schwere Sachen lasse ich gleich stehen, wenn sie nicht unbedingt von mir bewegt werden müssen. Laut Schwangerschafts-Newsletter erwartet mich jetzt ein regelrechter Wachstumsschub im Bauch und ich muss sagen: Es ziept und zwackt zur Zeit auch wirklich gewaltig. Ob Becken, Schambein, Mutterbänder, Rücken oder sonst wo! Manchmal erhebe ich mich und muss die ersten Schritte erst mal die Knochen sortieren. Daher versuche ich mich körperlich zu schonen wo es geht und gut zu mir zu sein, denn sonst zahle ich nachher doch die Rechnung!

Noch viel mehr suchte mich aber besonders in dieser letzten Woche das emotionale Zwicken und Zwacken heim. Gerade bei der Arbeit und mit den lieben Kolleginnen und Vorgesetzten war es schwierig. Ich bin wirklich niemand, der sich leicht "gemobbt" fühlt oder ein typischer Opfertyp ist, aber ein wenig schlich sich schon das Gefühl ein, man wäre schon abgeschrieben, es würde einem ein stiller Vorwurf gemacht dass man seine Arbeit nicht mehr richtig macht oder ähnliches. Allgemein herrschte auch ganz offen die Erwartung/Hoffnung, ich möge mich vom Wochenbett direkt wieder ins Büro begeben... Aber ich habe mich nach langem Überlegen gegen einen allzu schnellen Wiedereinstieg entschieden.

Bei unserem Großen war ich nach 6 Monaten wieder in Vollzeit arbeiten. Und ich habe viele, viele Tränen vergossen, habe es gehasst, bei der Arbeit auf der Toilette Milch abpumpen zu müssen und hatte die meiste Zeit ein schlechtes Gewissen. Nun war unser Baby zu Hause bestens und liebevoll von seinem Papa versorgt, aber trotzdem hatte ich immer das Gefühl, mir (und Ihm) entgeht so viel. Diesmal habe ich einen viel tolleren und erfüllenderen Job aber dennoch möchte ich nun ein Jahr lang voll und ganz Mama sein. Ich fürchte mich natürlich auch, dass mir ein bisschen die Decke auf den Kopf fällt, aber so lang sind 12 Monate schließlich auch nicht und ich habe dann ja nicht nur eins, sondern zwei Kinder zu versorgen. So hoffe ich, dass ich mich einfach nach Gefühl richtig entschieden habe und es trotzdem am Ende eine Rückkehr an den Arbeitsplatz geben wird. Ein bisschen muss man wohl immer fürchten, dass man am Ende von seiner Vertretung, die es nun zu finden gilt, zu gut ersetzt wird...Aber auch dann ist das Leben nicht zu Ende!
Wie dem auch sei. Mit ein bisschen Resturlaub könnte das "Ende des Arbeitslebens" mit Einläuten der Weihnachtsfeiertage beginnen und das erscheint doch auch schon ganz schön nahe. Der ganze Regen und die frühe Dunkelheit in letzter Zeit fühlen sich schon ganz schön herbst-winterlich an und heute habe ich auch schon die ersten Spekulatius im Supermarkt gesehen!

Apropos Kekse! Ein weiteres Kilo ist drauf, aber mit dreien insgesamt bin ich immer noch gut im Rahmen. Die Zunahmegeschwindigkeit hat allerdings schwer...zugenommen! Ich esse aber auch hemmungslos und das Tagungswochenende mit reichhaltigem Buffet morgens, mittags und abends wurde voll ausgeschöpft. Vielleicht muss ich mich allmählich mal ein kleines bisschen bremsen!

Die kleine Bohne in meinem Bauch verhält sich weiterhin unauffällig. Zwar wölbt sich der Bauch immer sichtbarer und auch mein Bauchnabel guckt schon wieder vorwitzig raus, aber bis auf sporadische Flik-Flaks im Unterbauch, merke ich den kleinen Bauchbewohner kaum. Ich hoffe es geht ihm gut und der ganze Arbeitswahnsinn und ein paar Tassen Kaffee zu viel haben nicht geschadet!

Sobald ich aus dem Urlaub zurück bin, werde ich mich mal etwas näher mit dem Thema Hebamme, Geburtsort usw. auseinandersetzen, dann ist schließlich auch schon "Bergfest". Das nächste "Babyfernsehen" steht dann auch an und darauf freue ich mich, denn dann gibt es bestimmt auch endgültige Erkenntnisse über das Geschlecht. Ich bin mir ja eigentlich recht sicher, dass es bei der Vermutung bleibt, aber bevor ich anfange Sachen zu kaufen und einen Namen zu finden, wäre eine Bestätigung nicht verkehrt. Dann habe ich auch für meine Leser wieder mehr Baby-Relevantes zu berichten, nicht, dass die mir hier vor lauter Be- und Empfindlichkeitsschilderungen davonlaufen oder sich langweilen!

Ich freue mich schon darauf, nächste Woche aus dem Urlaub berichten zu können, vielleicht dann mit den ersten deutlichen Babyfußtritten! Bis dahin alles Gute und viel Kraft und Geduld allen Mitschwangeren, denen es gerade ähnlich geht wie mir!

Eure Julia



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In diesem Beitrag geht's um:

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