MENU
Elternavatar
Eltern Avatar
KI
TESTVERSION
Stell deine Frage ...

Vom Anfang und Ende meiner Mutterschaft - Baby-Tagebücher von Tanja aus Vöhringen, München und Shenyang

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

42. Woche

Vom Anfang und Ende meiner Mutterschaft

Wie ich über Schreiben herausfand, wann, wo und warum meine Mutterschaft begonnen hat und wie ich das Ende umschreibe

Ich weiß grad länger nicht, was ich schreiben soll, weil mich gerade sehr viel bewegt, was alle meine Kinder angeht und ich nicht so richtig weiß, was ich will, was ich machen werde oder machen sollte. Solche Fragen stellen sich natürlich ungefähr täglich, mal mit mehr und mal mit minder krassen Konsequenzen, und dann hilft mir das Schreiben.

Deshalb schreibe ich am liebsten täglich, weil ich durch Schreiben denke.

Aktuell schreibe ich aber nicht mal von meinen Schimmern. Das wären nur ein Wort oder ein Satz. Mit einer Freundin mache ich das schon lange. Glimmer sind das Gegenteil von Trigger. Und zu Deutsch eben Schimmer. Wir haben uns angewöhnt, täglich welche zu schicken. Für mich steht das alles in Verbindung mit meinen Sternenkindern, und so sind sie immer als Scheinwerfer auf das Schöne im Leben gerichtet mit dabei – aber selbst die Schimmer zu schreiben, dazu komme ich nicht, weil ich das Schreiben vor mir herschiebe.

Also, ich schreibe verdammt viel, aktuell die letzten Züge der Sternenkindermappe, und da habe ich diese Woche den Teil überarbeitet, bei dem ich durch eben dieses Schreiben herausgefunden habe, wann meine Mutterschaft begann. Also klar mit der Einnistung, aber die habe ich ja nicht bewusst mitbekommen. Nein, ich meine den Zeitpunkt, an dem sie mich so ausgefüllt hat, an dem sie aufgewacht ist, weil sie sich so angefühlt hat, als wäre sie immer schon da.

Aber in dem Moment, als wir unsere erste Schwangerschaft – einen Monat nach Absetzen der Verhütung – von der Frauenärztin bestätigt wissen wollten, was sie auch hat, nach dem Satz, der offiziell bestätigte, dass wir schwanger sind, da war ich noch nicht Mutter.

Nein, da hieß es, ich sei schwanger. Mein Mann wurde da auch noch nicht als Vater angesprochen, ich auch nicht als Mutter, und es wurde von einem Dottersack gesprochen. Aber wenige Sätze danach, vielleicht auch direkt der nächste, hieß es, wir sollten uns leider direkt darauf einstellen, dass wir nächste Woche nichts mehr sehen würden.

Und in diesem Moment, in dem Moment der Todesprognose über mein Kind, erfüllte mich die Mutterschaft, und es war klar, dass ein Kind neben einer Mutter auch einen Vater hat.

Also, das Gefühl war vor den Gedanken da, weil es ein bisschen Zeit brauchte – von Dottersack zu Kind, von schwanger zu Mutter und von beidem zu Vater.

Aber gar keine Reflexion benötigte dieses „Nächste Woche werden wir keinen Dottersack mehr sehen.“ Obwohl ich davor noch von keinem Dottersack gehört hatte, wusste und fühlte ich, dass sie von meinem Kind sprach. Und obwohl „Wir werden uns nächste Woche nicht mehr sehen“ normalerweise nicht bedeutet, dass jemand stirbt, war es klar.

Also dieser Tod, der ist schon mächtig, und er hat mich zur Mutter ermächtigt – zu einem Zeitpunkt, da wissen es manche noch gar nicht, selbst wenn sie von ihrer Schwangerschaft wissen.

Und darüber schreibe ich gerade. Und über dieses Schreiben kann ich das formulieren, kann ich das begreifen, dass, woran ich mich erinnere, der Beginn der Mutterschaft war. Wenn ich jetzt aber dieses Tagebuch schreibe, dann habe ich einfach Angst, dass das Schreiben auch mehr klärt, und zwar die aktuelle Situation. Es geht ja um das erste Lebensjahr mit unserem Kind. Mit unserer kleinen Toni. Und im Moment bewegt mich nichts mehr und blockiert mich gleichzeitig nichts mehr als mein Leben um die kleine Toni herum.

Und ich würde jetzt liebend gern noch 100 Sätze vorschieben, von ihrem Lachen, ihrem Spiel mit den Schwestern, mit dem Papa und all unseren aufregenden, angenehmen Momenten. Aber um was es diese Woche oder die letzten Wochen wirklich ging, das ist das Ende meiner (primären/originären/einzigartigen) Mutterschaft.

Mit der Todesprognose bei unserer ersten Tochter hat meine Mutterschaft begonnen.
Und das Ende des Stillens unseres fünften Kindes, unseres ‚letzten‘ Kindes, unserer dritten Tochter an der Hand - scheint mir die Mutterschaft wieder zu nehmen.

Natürlich nicht.

Das ist schon klar.

Es ist ja alles so klar.

Ich bin ja Mutter und bleibe Mutter.

Und als Mutter spüre ich ja, was das Beste für das Kind ist, was das Beste für mich ist, was das Beste für die Geschwister ist – was ich alles spüre und weiß, wow.

Irgendwie muss bei meinen beiden X-Chromosomen was schiefgegangen sein, weil nein, ich weiß es nicht, ich spüre es nicht, ich fühle es nicht, ich will das auch gar nicht spüren und fühlen.

Es fühlt sich halt einfach immer richtiger an, immer wichtiger, immer mehr, als wäre es das Beste für die Kleine und für uns als Familie, aber irgendwie dann auch wieder nicht und auch wieder schon.

Eine Antwort wäre schon schön:

Sollen wir jetzt langsam aufhören zu stillen?

Seid ganz herzlich gegrüßt - und ja - weil es beim Beitrag zu den Trauerwellenwochen wohl fehlte - ja ich freue mich auch zu diesem Beitrag über eure Rückmeldungen an tanja@sternenkinder.org

Tagebuch Tanja

Tagebuch Tanja

Tagebuch Tanja

Tagebuch Tanja



Dieses Tagebuch abonnieren:

Neuer Beitrag? Ich möchte benachrichtigt werden! Die Benachrichtigungen kann ich durch Anklicken des "beenden"-Links am Ende jeder eMail stoppen.

Kommentar zu diesem Beitrag schreiben:

Zeichen frei



Kommentare von Lesern:

Bisher wurden noch keine Kommentare abgegeben.

Einträge der letzten Wochen:

Alle anzeigen
Alle Baby-Tagebücher anzeigen

Aus der 42. Woche schrieben in anderen Tagebüchern:

In allen Baby-Tagebüchern suchen:

nach Stichwort:

nach Babywoche:


Kurse, Termine & Adressen


In diesem Beitrag geht's um:

Anfang und Ende Mutterschaft Stillen