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Wir pflanzen einen Baum - Baby-Tagebücher von Anna aus Hitzacker

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

9. Woche

Wir pflanzen einen Baum

Die Plazenta unseres Babys findet ihr zuhause, wir schreiben Wunschzettel und vermissen den Papa. Die nächste Autonomiephase zieht ein und a

Hallo ihr Lieben,

Tja, was ist diese Woche eigentlich passiert?? Ich überlege gerade und außer, dass die Tage voll waren, fällt es mir nicht so richtig ein. Die Tage rauschen gerade so vorbei. Morgens um sechs Uhr beginnt nun unter der Woche mein Tag. Manchmal auch früher, wenn die Babymaus z. B. um 5 Uhr wach ist zum Stillen und vielleicht noch wickeln. Danach lohnt sich das nochmal einschlafen einfach nicht. Ich bin dann schon wach und wäre nach einem weiteren Wegdösen einfach nur müde.

Wir haben eine prinzipielle Morgenroutine: Ich stehe auf und mach mich fertig. Dabei koche ich mir einen Tee auf und schneide etwas Obst zurecht. Dann wird Lilly wach und ich mache sie tagfertig. Während ich sie danach stille, wecke und kuschel ich die beiden Brüder. Beim Stillen schläft Lilly ein und ich mache die zwei anderen tagfertig. In der Zeit ist mein Tee abgekühlt, sodass ich ihn trinken kann. Dann gehen wir runter, machen am Rucksacktag noch ein Frühstück zum Mitnehmen für unser Kindergartenkind, ziehen alle an, wobei Lilly im Wagen einfach weiterschläft und laufen los. Mit einer Kleinigkeit zu essen auf der Hand, bis es dann im Kindergarten und zuhause richtig Frühstück gibt.
Das ist der ideale Ablauf. Er hat in den letzten zwei Wochen ungefähr einmal geklappt :D.
Sonst erfährt dieser Ablauf eine Fülle an Variationen. Aber er funktioniert für uns :D
Der Ninja war ja weg und hat jetzt Ferien. In einer Woche müssen wir das dann mit seinem morgendlichen Ablauf koordinieren.
Mein Mann fährt los oder ist schon weg, wenn ich aufstehe.

Ihn haben wir erschreckend wenig gesehen und alle sehr vermisst. Die gefürchteten Überstunden haben begonnen und wir sehen ihn wirklich maximal zum gemeinsamen Abendessen und ins Bett gehen. Alle vermissen ihn sehr und es ist schwierig für die Kinder ihn nach dieser intensiven Elternzeit nicht einfach hinter einer Tür finden zu können. Kommt er abends nach Hause ist der Jubel groß und die Jungs stürzen mit lautem Papageschrei zur Tür und in seine Arme. Ein wenig Zeit haben sie dann noch mit einer Geschichte und Gekuschel zum ins Bett gehen. Denn die Babymaus verlangt ab spätestens 20 Uhr ihre ganz persönliche Mops- und Mamazeit. Bewege ich mich dann von ihr weg, gibt es großes Geweine. Sie schnuffelt sich an meiner Brust zurecht, dämmert weg, wacht wieder auf, füllt die Windel, nuckelt nachdenklich vor sich hin, kämpft mit Bauchweh und dämmert wieder weg. Das geht meistens so bis elf. Dann schläft sie meist richtig, sodass wir ins Bett umziehen können und sie dort weiterschläft.
Der Mann und die Jungs schlafen dann schon. Und ich eigentlich totale Eule, bin dann auch echt froh die Augen zumachen zu können.

Tagsüber gehts im Schweinsgalopp durch die Stunden und Minuten. Ich habe den ganzen Tag zu tun und bin wirklich froh die Mütterpflegerin zu haben. Ich würde das alles garnicht alleine schaffen im Moment. Auch merke ich körperlich deutlich, wenn ich mich übernehme.

Die Situationen mit dem Mini dauern nun ewig, weil er sich dank Autonomiephase einfach nicht einig wird was er will. Unsere Unterhaltung sah heute morgen so aus:
Mini: "Orange!"
Ich: "Du möchtest eine Mandarine essen?" (Orange heißt Mandarine)
Mini: "Ja. Joghurt! *lachen* Joghurt!"
Ich: "Ja, du kannst Mandarine und Joghurt haben. Wir gehen gleich runter."
Mini: "Nein Mandarine!"
Ich: "Aber du wolltest doch so gern eine Mandarine. Was möchtest du denn dann essen?"
Mini: *Heulen* "Nein Mandarine. Nix essen!"
Ich: "Du möchtest garnix essen? Aber du hast doch hunger."

Und so geht das in Dauerschleife. Zwischendurch mit auf den Boden schmeißen und weinen und hauen und treten. Übrigens auch beim Anziehen, beim Windelwechsel und die Treppe heruntergehen.
Er hat dann drei Joghurts und vier Mandarinen gefrühstückt ...

Das kostet so viel Zeit und Nerven. Ich möchte ihm ermöglichen zu einer Lösung zu kommen. Ihm die Zeit geben und das einfühlsam begleiten. Denn das ist auch für ihn schwer. Und wir kommen mit genug Zeit, Geduld und guten Ideen von mir zu einer Lösung. Nur leider haben wir diese Zeit nicht immer. Das muss er dann leider auch lernen. Oder meine Nerven geben eine Begleitung gerade nicht her.

Er meint, er ist jetzt groß. Er könne alleine zuhause bleiben und will weiter weglaufen. Obwohl wir an der Stelle des Karussels waren, um zu sehen, dass es nicht mehr da ist. Wahrscheinlich würde er gerade eine Weltreise machen mit Mandarinen und Joghurt als Proviant um das Karussell wiederzufinden.
Was toll ist: Er fängt mehr und mehr an auf Toilette zu gehen. Aus eigenem Antrieb gibt er Bescheid und geht dann einfach aufs Klo. So selbständig wie's geht. Ich lasse ihn viel alleine machen und versuche ihm immer die Wahl zwischen zwei Alternativen zu lassen. Oder ich lasse ihm seine Entscheidung die Mütze nicht aufsetzen zu wollen, nehme sie aber mit, falls ihm doch kalt wird. Alles wo er keine Wahl hat - Sandalen jetzt, oder eine dünne Jacke - packe ich weg, damit sich das Eskalationspotenzial zumindest minimiert.
Also er ist auf einem erfolgreichen Weg groß zu werden. Auch die Krabbelgruppe macht ihm viel Freude. Da gehen wir jetzt einmal die Woche hin. Dieses Mal war mein Körper nur noch maximal kaputt danach, aber nicht mehr über der Grenze.

Letzte Woche habe ich auf dem Weg zur Krabbelgruppe in unserer Gärtnerei einen Zwischenstopp gemacht. Ich habe noch Gutscheine dafür und wollte schauen ob ich nicht eine Heidelbeere oder so finde. Ich möchte einen essbaren Garten anlegen. Auch um Geld zu sparen. Da wir auf eine gesunde und vielfältige Ernährung bei uns und den Kindern achten, geht eine erklägliche Menge Geld für Beeren und Obst drauf. Das wollen wir durch eigenen Anbau ein wenig minimieren. Da ich für meinen großen Gemüsegarten einfach noch nicht zuverlässig Zeit finde, beginne ich mit Obst und Kräutern. Einmal gepflanzt braucht es nur unregelmäßig Pflege. Und gerade die Sträucher und Bäume brauchen ja ein wenig Anlaufzeit bis sie ordentlich tragen und eine sechsköpfige Familie versorgen können. Letztes Jahr sind zwei Apfelbäume bei uns eingezogen, Johannisbeer- und Heidelbeersträucher, sowie Erdbeerpflanzen und zwei Himbeeren. Alle haben dieses Jahr schon etwas getragen. Reichte zwar nur zum Naschen und die Kinder haben leider reichlich grüne Beeren abgepflückt, aber der Anfang ist gemacht.
Na jedenfalls, war ich in der Gärtnerei und ich habe etwas gefunden: Einen kleinen Zwetschenbaum. Es hing sogar eine einzelne Zwetsche zum Probieren dran. Und was soll ich sagen: Sie war lecker. :) Also kam der kleine Baum zu uns nach Hause. Diesen Freitag habe ich ihn dann mit Hilfe der Mütterpflegerin in unseren Garten gepflanzt. Ein Loch buddeln wäre so kurz nach der Geburt ein supergau für meinen Beckenboden! Daher hat sie gebuddelt und ich habe dann die Plazenta unseres kleinen Babys liebevoll verabschiedet und unter den Baum gelegt, mit etwas Erde abgedeckt, Dünger eingearbeitet und geguckt, dass das Bäumchen gerade steht. Der Mini hat fleißig mitgeholfen.
Da wir in unserem Häuschen bleiben wollen, soll jedes Kind einen Baum im Garten bekommen. Ich finde diesen Gedanken sehr schön. Ausserdem brauchen wir etwas Schatten, neben den anderen guten Effekten von (Obst)Bäumen.

Die Woche war sehr durchwachsen. Ich habe überlebt. Einige Tage liefen richtig gut. Andere absolut gar nicht. Die Kinder waren so unterschiedlich gelaunt, dass ich manchen Tag gerne vorzeitig beendet hätte, weil es einfach nur miese Laune, Zank und Streit und so viel Unfug gab, egal wie gut oder schlecht meine Beschäftigungsideen waren. Eigentlich für Dienstag geplant, aber erst am Mittwoch aufgrund solcher Launen durchgeführt, war das Schreiben der Wunschzettel für Weihnachten. Das mache ich immer in den Herbstferien mit den Kindern. Einerseits haben wir da gut Zeit für, es ist dicht genug an Weihnachten, dass die Wünsche aktuell sind und alle haben genug Zeit die Geschenke zu besorgen.
Wir hatten tatsächlich einen abartig harmonischen Nachmittag. Es war wirklich schön. Ich habe kurzfristig beschlossen ein Blitzrezept für Lebkuchen auszuprobieren, weil ich so Appetit auf die Dinger hatte. Dazu gab es für jeden einen Becher heißen Kakao, einen Zettel und ein paar Stifte. Und dann saßen wir zu viert am Tisch und fachsimpelten was wir uns wünschten und was auch nicht. Lilly verschlief dieses Spektakel.
Fürs essen, denn eigentlich hätte ich in dieser Zeit kochen müssen, holte ich eine Portion Bolognese aus dem Tiefkühler. Ich habe während der Schwangerschaft etwas vorgekocht und eingefroren. Nur erscheint mir die Situation immer nicht dringlich genug, um die Tiefkühltruhe anzurühren. Davon versuche ich jetzt Abstand zu nehmen und aufzubrauchen was da ist, damit Zeit für so wichtige Dinge wie Lebkuchen essen und Wunschzettel schreiben übrig ist.

Freitag ist der Midi dann mit hohem Fieber aufgewacht. Also gehen wir in Erkältungsrunde nummer zwei. Der Mini und das Baby haben die Nase dicht, der Midi nun auch. Also rotzen alle drei munter vor sich hin und sind, sobald das Fieber weg ist, relativ unausstehlich. Es wird gestritten, gemeckert, nicht gehört. Sie sind einfach echt mies drauf und gefühlt unausgelastet. Etwas unternehmen kann man so aber auch nicht. Mich nervt alles. Der Lautstärkepegel, das Rumgezuppel an mir, das ständige geduldig und verständnisvoll sein und immer mit meinem Körper zur Stelle sein zu müssen. Selbst das Stillen nervt mich manchmal. Ich fehle mir gerade und hätte gerne Zeit mich noch mit anderen Dingen zu beschäftigen, als dem doofen Haushalt hinterher zu rennen und ständig Streit zu schlichten und grosse Gefühle zu begleiten. Ich würde mich gerne mit unserem Garten beschäftigen, Kräuter verarbeiten und Gemüse und Obst einmachen. Brot wieder selber backen. Mein Buch weiterlesen. Etwas stricken. Aber es ist zeitlich einfach nicht drin. Dazu kommt noch der Druck die Zeit am Wochenende wirklich effektiv zu nutzen. Ich freue mich meinen Mann den ganzen Tag hier zu haben. Ich weiss aber auch, dass wir uns nächste Woche wieder kaum sehen werden. Die Kinder nehmen ihn natürlich auch in beschlag. Und ich fühle mich gedrängt das maximal beste aus der Zeit zu machen solange sie da ist. Das nimmt die ganze Leichtigkeit und diese doofe Wäsche wartet auch schon seit Tagen aufs falten und verräumen.

Nächste Woche ist der Ninja mit seinem Papa unterwegs. Mein Mann muss weiter arbeiten, das Kindergartenkind hat Ferien und alle regelmäßigen Termine fallen aus. Einen Tag habe ich einen Termin bei der Osteopathin. Aber sonst habe ich noch keine Idee was wir machen könnten. Ein Auto haben wir nächste Woche auch nicht zur Verfügung, sodass unser Radius dadurch begrenzt ist. Na mal sehen was uns da einfällt und wie der Gesundungszustand ist.....

Eine schöne Woche wünsche ich euch.
Liebe Grüße von
Anna

Tagebuch Anna



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In diesem Beitrag geht's um:

Familienleben, Autonomiephase, Plazenta, Morgenroutine