Der Keuchhusten klingt aus, das Zuhause muss babysicher werden und die Geschwisterbeziehungen verändern sich. Alles ist in Bewegung.
Dieser Moment, wenn man dem Baby ein Lätzchen zum Essen umgebunden hat und danach selber aussieht, als hätte man in Keksmatsche gebadet.
Hallo ihr Lieben, ich hoffe, ihr hattet ein schönes Pfingstwochenende. Wir haben uns ein wenig im faul sein geübt und hatten sehr ruhige Pfingsten, nachdem die Woche alles beinhaltete, was so los sein kann. Lest selbst:
Ja ist denn das zu fassen?! Heute wird mein kleines großes Baby schon 9 Monate!!! Vor gar nicht langer Zeit war er ein zartes, kleines neues Menschlein, dass mit viel Umsicht durch den Alltag begleitet wurde. Nun ist er ein richtig knuddelig handfestes Moppelbaby mit super süßen Pausbäckchen, das zwei kleine Schneidezähne beim Grinsen aufblitzen lässt und einfach mal Bauklötze ein- und ausräumt und mir kleine Geschichten erzählt oder eine Unterhaltung mit mir führt.
Ihr merkt schon: uns geht es besser. Sehr viel besser sogar. Im Laufe der letzten Woche wurden die Hustenanfälle immer seltener. Mein Krankheitsverlauf hat sich nicht verschlimmert und so befinden wir uns auf dem Wege der stetigen Besserung. Tagsüber hat das Möpschen nur noch Hustenanfälle, wenn er weint. Dadurch werden die irgendwie ausgelöst. Und beim Schlafen. Nachts manchmal auch noch. Aber ich muss ihn dabei schon nicht mehr hochnehmen. Er hat kurz einen trockenen Husten, so wie am Anfang und schläft dann weiter. Die Nächte sind somit für alle wieder erholsamer und am Tag bekomme ich mein Strahlebaby wieder. Ich kann ihn manchmal wieder ablegen und konnte Samstag sogar mit einigen Unterbrechungen eine halbstündige Einheit Pilates machen. Das tat mir so unglaublich gut!!! Ich vermisse den Sport sehr. Ich merke, wie gut er mir tut und mir dabei hilft, meinen Körper, mein Körpergefühl und Wohlbefinden zurückzubekommen.
Anfang der Woche habe ich mit dem Gesundheitsamt telefoniert. Keuchhusten ist ja eine meldepflichtige Erkrankung und so hatten wir Post bekommen mit der Bitte um einen Anruf. Ich hatte eine sehr nette Dame am Telefon und wir klärten ihre und meine Fragen. Besonders die der Ansteckung trieb mich um. Einerseits wegen dem Opa mit Lungenkrebs, aber auch, weil wir viel Kontakt zu kleinen Kindern haben und ich dort ebenfalls keine Ansteckung forcieren möchte. Wir hängen jetzt also noch eine Sicherheitswoche an die reguläre Zeit, in der man ansteckend ist dran, um auf der sicheren Seite zu sein. Das heißt leider auch, dass wir jetzt noch anderthalb Wochen zuhause bleiben. Mal sehen, wie wir die rumbekommen.
Motorisch kommt das Möpschen jetzt irgendwie durch kullern, Drehen und Rückwärtsschieben vom Fleck. Auch nach Dingen greift und angelt er. Manchmal versucht er sich grinsend in den Vierfüßler zu schieben. Das klappt aber noch nicht so richtig. Ich glaube, das ärgert ihn manchmal.
Wir müssen jetzt also das Zuhause wieder babysicher machen. Das meiste ist ja noch durch die Nusstorte vorhanden. Das Treppengitter haben wir gleich dran gelassen. Die Putzmittel und Medikamente stehen unerreichbar. Messer und Scheren auch. Die Steckdosen sind noch mit ihrem Schutz versehen und die Küchengeräte stehen hinten auf der Arbeitsfläche, sodass ein kleines Kind nicht einfach den heißen Wasserkocher anfassen oder an einem Kabel herunterziehen kann.
Was aber neu für uns ist: kleinteiliges Spielzeug! Da lag das Möpschen auf dem Teppich und grinste mich an. Ich grinste zurück und guckte noch mal hin. Guckte da nicht ein Würfel zwischen den Kauleisten des Kleinen durch? Oh Mist. Den haben wir ganz unaufgeregt wieder aus dem Mund bekommen. Aber hier müssen wir jetzt besser aufpassen und vielleicht doch nochmal das Spielzeug durchsortieren. In seinem Zimmer hält sich die Nusstorte nämlich so gut wie nie auf. Alles Leben und Spielen findet derzeit im großen Wohn-, Esszimmer- Küchenbereich statt. In der Ersten-Hilfe haben wir den Tipp bekommen, uns das Zimmer auf Höhe des Kindes anzusehen. Also runter auf den Boden und einmal das Zuhause nach Gefahrenquellen für die Kleinen erkunden.
Und was auch neu ist: Die Nusstorte muss plötzlich Spielzeug teilen und findet das ü-ber-haupt nicht witzig! Er will immer mit dem Spielen was das Möpschen gerade hat, egal mit was er eigentlich selbst beschäftigt war. Das Möpschen findet es aber überhaupt nicht witzig, wenn man ihm etwas wegnimmt und protestiert sehr deutlich mit Schreien, Tränen, Strampeln und Gemecker. Das übe ich jetzt mit den beiden (uff) und versuche Wege zu finden und aufzuzeigen, die für beide tragbar sind und ihre beider Bedürfnisse berücksichtigen und ihre Sorgen ernst nehmen. Ich finde es weder richtig, dass die Nusstorte nur aufs Baby rücksichtnehmen muss, nur weil er größer ist, noch, dass das Baby alles darf, nur weil er das Baby ist.
In anderen Momenten sind die zwei wieder soo süß zusammen. Da gibt die Nusstorte dem Möpschen was zu trinken aus dem Glas, zeigt ihm wie das Steckspiel funktioniert oder es sitzen beide in meinem Arm beim Geschichte lesen. Manchmal schäkert das Möpschen die Nusstorte so an und beide grinsen ganz verschmitzt, sodass ich mich gleichzeitig auf die kommenden Jahre freue aber diese auch fürchte. Die werden bestimmt ganz schönen Blödsinn zusammen anstellen …
Der Ninja verliert seine Berührungsängste und nimmt das Möpschen jetzt einfach mal auf den Arm, trägt ihn rum und das Möpschen staunt über seinen großen, großen Bruder. Seit er drei ist, hat er sich immer einen Bruder gewünscht. Es tat mir sehr leid, dass ich ihm diesen Wunsch so lange nicht erfüllen konnte. Das Möpschen und der Ninja sind sich nun vom Temperament her ähnlicher. Er möchte immer mal gerne etwas mit der Nusstorte machen, aber dessen sehr spezielle Art steht den beiden leider oft im Weg. Bei der Nusstorte muss man alles austarieren. Jeder Moment kann schon zur Explosion führen und eine schöne Situation kippen lassen. Und wenn nur einer zu schnell die Treppe runtergeht … Beim Möpschen kann man ganz einfach Mama/Papa/Bruder sein. Zumindest im Moment. Das ist wunderbar und tut uns allen gut. Weniger lieb haben wir die Nusstorte deswegen trotzdem nicht. Dafür sorgt er mit seiner zuckersüß überschwänglichen anderen Seite.
Die Nusstorte baut Sportpacoure auf dem Sofa. Er vermisst seinen Kindersport sehr. Jetzt merke ich noch mal wie gut ihm das tut und was für eine gute Idee das war, ihn dort anzumelden. Er hüpft und springt, klettert und tobt über unser Riesensofa und ich habe mir im Kalender schon groß angestrichen, wann wir endlich wieder hingehen können.
Freitag ist die Nusstorte dann die halbe Treppe bei uns hinuntergefallen. Er ging vor mir und kullerte auf einmal hinunter. Dieses Gefühl, einfach nur hilflos mit ansehen zu können, wie er fällt, war furchtbar. Ich hatte das Baby auf dem Arm und bin nur froh, dass ich es nicht in einem Reflex habe fallen lassen, um die Nusstorte zu greifen. Das hätte eh nicht geklappt. Eigentlich kann er die Treppe sicher gehen. Er weinte sich in meinem Arm aus, während das Möpschen völlig verwirrt durch den Flur schaute, wieso ich ihn bloß hier abgelegt hatte. Dann stiefelte die Nusstorte los, als wäre nichts gewesen. Lieber Schutzengel, danke, dass du so gut auf mein Kind aufgepasst hast! Auch jetzt, zwei Tage später, hat er nur ein paar blaue Flecke bekommen und ist ansonsten wohlauf. Ich glaube sogar fast, dass selbst mein Schreck größer war als seiner. Wir beobachten das morgen noch. Man soll das Kind 72 Stunden nach einem Sturz näher beobachten. Ob es Kopfschmerzen bekommt, sich übergibt, neurologische Auffälligkeiten zeigt oder die Pupillen unterschiedlich groß sind. Das alles ist bei der Nusstorte nicht der Fall. Also weiter gehts.
Einige Dinge sind aber auch rückläufig oder pendeln hin und her. So gut das Möpschen letzte Woche gegessen hat, so wenig Interesse hat er diese Woche daran. Er stillt wieder zu jeder Mahlzeit und isst nur ein paar Löffelcheln. Wenn überhaupt. Das überrascht mich sehr und ich weiß gar nicht so recht, was ich damit jetzt anfangen soll. Auch hatte sich die Milch wunderbar an das „nur noch zum Mittagsschlaf stillen“ angepasst. Na ja, auch daran wird sich mein Körper wieder anpassen. Es ist so spannend, wie unterschiedlich da jedes Kind ist. Der Ninja hatte sich zu diesem Zeitpunkt alleine abgestillt und nur noch voll bei uns mitgegessen. Er bekam keine Milch mehr. Die Nusstorte war noch am Vollstillen mit Blw dazwischen. Und das Möpschen macht nun so ein Mal das, Mal das.
Die Nusstorte schläft sehr unstet in seinem Bett. Manchmal muss er doch vom Einschlafen bis zum Aufwachen wieder bei uns schlafen. Es gab aber auch zwei Nächte, in denen er bis morgens in seinem Bett durchgeschlafen hat. DURCHGESCHLAFEN!!! Der Hammer! Meist ruft er aber nachts, dass wir ihn rüberholen sollen. Einmal ist er bei sich wieder eingeschlafen. Es ist also sehr in Bewegung aber scheinbar für alle gut so. Holen wir ihn rüber, kuschelt er sich auf seinen alten Platz und schläft mit unserer Sicherheit gebenden Anwesenheit rasch wieder ein. Morgens wacht er ruhig auf und grinst uns verwuschelt mit einem: „Naaaa?“ an. Das ist um Welten schöner, als wachgebrüllt und -getreten zu werden. Ich bin sehr dankbar für diese Veränderung!
Der Schatz und ich können wieder etwas kuscheln vor dem Einschlafen. Das macht mich wieder richtig neuverliebt diese Nähe zu ihm wieder zu haben, wo wir uns unter der Woche kaum sehen. Hach, es passiert so viel, alles ist immer in Bewegung. Manchmal sehr fordernd und anstrengend, aber auch wieder schön und glücklich machend.
Mehr fällt mir jetzt gerade nicht ein, also schließe ich für heute. Habt eine schöne kurze Woche.
Liebe Grüße von Anna
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