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In der Kinderklinik - Tagebücher aus der Schwangerschaft von Anna aus Hitzacker

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

31. Schwangerschaftswoche

In der Kinderklinik

Warum wir in die Kinderklinik mussten und wie nun der Stand der Dinge ist.

Hallo ihr Lieben,

Wieder muss ich zwei Schwangerschaftswochen in einem Beitrag zusammenfassen. Ich bin total alle und muss meine Ressourcen gerade sehr gezielt einsetzen. Die 31. Ssw. ist schon rum. Daher passt es, beide Wochen in einen Beitrag zu legen.
Die Sorge um meinen Gebärmutterhals habe ich komplett vergessen, bzw. keine Sorge mehr drum gehabt. Dafür um jede Menge andere Dinge …. Dabei hätte alles so idyllisch sein können.
Lest selbst:

Wir waren ja dort stehen geblieben, dass der Mini kurz nach unserem Urlaub krank geworden ist.
Mittwoch schlief er immer noch fast durch. Er wurde nur mal zum Trinken wach oder lag herum und guckte. Das Fieber ging zurück.
Donnerstag war das Fieber weg und der Mini machte nur noch zwei Schläfchen über den Tag. Aber er lag nachwievor einfach nur da und guckte vor sich hin. Wir begannen uns Sorgen zu machen. Normalerweise klettert und rennt dieses Kind den ganzen Tag durch die Gegend und hat jede Menge Unfug im Kopf. Freitag entschieden wir doch zur Ärztin zu gehen. Er konnte nicht laufen, musste überall hin getragen werden und wimmerte und weinte, wenn er einen Schritt machte. Da stimmte was nicht. Ich kam mir vor, als würde ich ein behindertes Kind umlagern, wenn ich ihn an den Tisch, ins Bett oder zum Sofa trug. Auch beim Wickeln war er wie eine Gummipuppe ohne Knochen. Wisst ihr noch:Mein Schwangerschaftsgehirn kann diesmal Drama …
Beim Arzt ging dann nur so ein blöder Roboter ans Telefon. Ich wollte doch mit einem Menschen sprechen, der mir weiterhelfen konnte. Zum Glück rief die Praxis kurz darauf zurück und ich war völlig durch mit den Nerven und heulte ins Handy. Wir dürften direkt kommen.

Wir mussten aber erst noch frühstücken. Die Kinder sind unausstehlich, wenn sie hungrig sind und ich rutsche irgendwann merklich in den Unterzucker, wenn ich das Essen zu lange hinausschiebe. Also: Erst die eigene Sauerstoffmaske aufsetzen, dann den Kindern. Bringt ja nix, wenn ich nen Autounfall riskiere, nur weil ich schnell los wollte. Wir müssen nämlich ein Weilchen fahren zur Ärztin. Also schnell frühstücken, Wickeltasche mit Wasserflasche und Portemonnaie schnappen und los. Die Wickeltasche steht bei uns (in der Regel) fertig gepackt da, mit allem was wir unterwegs für die Kinder brauchen. Von Wechselsachen über Wickelzeug bis Knabbersnack. Das rettet besonders mich in solchen Situationen, weil ich einfach schnell los kann und trotzdem weiß, das ich alles relevante dabei habe.

Bei der Ärztin setzte sich der Mini sogar hin und fand die Murmelbahn ganz toll. Ich dachte schon ich bin hier beim Vorführeffekt und gleich halten mich alle für verrückt. Trotzdem wäre es schön gewesen, wäre das ganze einfach so vom Tisch gewesen.

Kurz danach legte er sich einfach wieder hin und guckte.
Nach der Untersuchung wurden wir mit einer Einweisung in die Kinderklinik und dem Verdacht auf Herzentzündung und eventueller Folge eines Zeckenbisses aus dem Termin entlassen. Wir sollten eine Tasche mitnehmen, falls wir stationär bleiben müssten.

Mit heulenden Menschen kommen andere irgendwie nicht so gut zurecht. Mir wurde ein Taxischein angeboten, falls ich gerade nicht fahren könnte. Aber wir müssen ja auch irgendwie zurück kommen und die nächste Kinderklinik ist über Land über 40 Minuten entfernt. Außerdem lenkte mich das Autofahren gut ab und fokussierte mich.
Ich war sonst völlig durch. Ich hatte Angst, dass das bleiben würde, mein fröhliches Kletterkind voller Ideen sein Leben mit rumliegen und gucken verbringen würde. Wie gesagt, Dramahirn.
Ich benachrichtige meinen Mann und die Großeltern parallel davon, dass wir jetzt nachhause fahren, eine Tasche packen und dann in die Kinderklinik fahren. Ich musste abbrechen, weil ich so weinen musste. Klinik müsst ihr wissen ist für mich kein Vertrauensort, wo den Menschen geholfen wird, sondern wo sie sterben, schwere Krankheiten nicht erkannt werden, man nicht ernst genommen wird und eine Kaskade von Untersuchungen und Interventionen kommt. Ich vertraue Kliniken und ihren Routinen nicht. Und nun mit meinem kleinen Kind dort hin zu müssen, weil ich sein Krankheitsbild auch selbst nicht mehr einordnen oder ihm helfen konnte war wirklich schlimm für mich.

Die Großeltern nahmen den Midi, damit ich mich voll auf den Mini konzentrieren konnte. Zuhause wartete mein Mann mit bereits zur Hälfte fertig gepackter Tasche auf mich. Er war im Homeoffice, hatte direkt die Arbeit beendet und meinte nur: „Ich fahre mit!“
Diese Möglichkeit hatte mein Gehirn noch garnicht in Betracht gezogen, was mir sehr leid tat in dem Moment. Aber natürlich wollte der Papa auch bei seinem kranken Sohn sein und uns unterstützen.

Wir packten fertig, brachten den Midi zu den Großeltern und fuhren los. Vorher hatte ich meine Hebamme noch um Rat gefragt, ob sie etwas über die hiesigen Kinderkliniken und ihre Arbeitsweise weiß. Sie wusste. Und tatsächlich meinte sie, dass die Klinik welche wir überlegt hatten anzusteuern zurückhaltend mit Antibiotika, Maßnahmen usw. war. Also fühlten wir uns in der bereits überlegten Wahl bestätigt.

Tatsächlich war es eine schöne ruhige Klinik. Wir wurden freundlich und unaufgeregt empfangen. Die Anamnese wurde in Ruhe und ausführlich vorgenommen. Wir konnten Fragen stellen und es musste einmal Blut beim Mini abgenommen werden. Das war natürlich furchtbar. Nicht nur für den Mini, sondern auch für uns Eltern. Aber es musste leider sein.

Wir sollten stationär bleiben, erstmal für zwei Nächte. Die Ärzte wussten auch nicht direkt Rat, aber es war klar, dass sein Zustand nicht normal war. Also bekamen der Mini und ich ein Zimmer und der Papa holte die Taschen aus dem Auto. Er blieb noch eine Weile und kaufte uns noch ein paar Sachen ein mit denen wir das Krankenhausessen pimpen konnten. Es gab einen Elternkühlschrank auf der Kinderstation. Was eine tolle Sache.
Die Schwestern waren alle super lieb und versuchten uns das Leben leichter zu machen wo sie nur konnten.
Mein Mann fuhr dann wieder nachhause den Mini abholen und mit ihm zuhause die Stellung halten.

Der Papa vom Ninja holte diesen netterweise ab und besorgte noch die Wichtigsten Sachen für die Klassenfahrt worüber ich ihm eine Liste schickte. Ich sagte erstmal alle anstehenden Termine traurig ab und blieb bei meinem kleinen Schatz.

Abends ging es noch zum EKG in die Notaufnahme. Hier fragten gleich ein paar Rettungssanitäter was passiert wäre, als ich da hochschwanger mit einem Kleinkind auf dem Arm liegend hereinstiefelte. Alle waren lieb um uns besorgt und sehr erleichtert, dass wir „nur“ zum EKG da waren.
Der Weg dahin war nicht einfach. Gerade als der Mini einen Riesen Haufen Durchfall in die Windel gesetzt hatte und ich wickeln wollte, kam die Ärztin zum Besprechen der Blutwerte und eine Schwester unterbrach uns, dass wir sofort zum EKG runter sollten. Ich meinte, dass wir erstmal noch wickeln müssten. Vorher gehts nicht. Also alles nacheinander.

Dann war der Tag und die anstehenden Untersuchungen vorbei. Ich war total alle. Ich musste mich erstmal eine halbe Stunde hinlegen bevor ich meinen Mann und die Großeltern auf den aktuellen Stand setzen konnte. Mein Bauch tat weh vom vielen Tragen. Mein Kopf fühlte sich an als würde er gleich platzen. Das war alles sehr viel für einen Tag. Irgendwann traute ich mich duschen zu gehen. Ich wollte nicht, dass der Mini aufwacht und keiner da ist an dem für ihn fremden Ort. Aber ich musste. Nach der Dusche, währenddessen er natürlich aufgewacht ist, ging es mir so viel besser und wir konnten den Tag gut ausklingen lassen.

Der Samstag startete mit Klospülung und Mülltütenrascheln und der Nachricht, dass sich der Ninja angesteckt hatte. Ich war sauer. Der Lärm weckte natürlich den Kleinen. Und das obwohl ich mir extra einen Wecker gestellt hatte, damit ich noch in Ruhe Zähne putzen konnte. Ging dann natürlich alles nicht. Diese Krankenhausroutine hat mich richtig genervt. Es hat so viele Unterbrechungen und Unruhe in den Tag, aber besonders in die Nacht gebracht. Das Baby hat einen Stepptanz für Zwillinge eingeübt. Besonders nachts, sodass ich kaum schlafen konnte. Mal war Licht, dann kam jemand um irgendwas zu messen. Dann hatte ich wieder Sodbrennen oder musste zur Toilette. Und liegen konnte ich auch nicht richtig. Man war die erste Nacht zuhause ruhig. Ich sag’s euch.
Na jedenfalls war der Samstag recht unspektakulär. Der Mini und ich haben viel im Bett gelegen, mussten nochmal zu einer gescheiterten Blutabnahme und entdeckten dann, dass die Station einen Kinderwagen hatte. Der Mini wollte so gerne raus. Und Müsli essen. Warum auch immer war er ganz verrückt nach jeder Art von Milchprodukten. Er vernichtete den halben Joghurtbestand des Elternkühlschranks aus dem Fach wo „für alle“ dran stand.
Wir schnappten uns also den Wagen als klar war, dass wir mit den Untersuchungen durch waren und liefen los. Das tat uns beiden richtig gut. Frische Luft und raus aus der Klinik.
Nur weit sind wir nicht gekommen, weil mein Körper dann streikte. Ich hatte Bauchschmerzen. Ich konnte sie auch nicht richtig einordnen. War es der Infekt? Ich hatte mich wohl ebenfalls angesteckt. War es Muskelkater vom vielen Tragen? Waren es die blöden Bewegungen des Babys, die echt teilweise schmerzhaft waren? Oder wurde der Bauch hart? Vermutlich eine Mischung aus allem.

Dann kamen der Midi und der Papa zu Besuch und brachten Müsli und Milch mit. Der Mini hat sich über alle soo gefreut. Und ohne Witz wirklich drei Schalen Müsli über den Nachmittag verteilt und zum Abendessen gefuttert.
Dann ist er abends tatsächlich seine ersten Schritte gegangen. Nur ein paar. Aber immerhin.

Am Sonntag rutschte er morgens vom Bett runter und stiefelte los. Er schob den Mülleimer von a nach b, brachte seine Windel da hinein und war nicht mehr zu halten. Die Herzentzündung konnte ausgeschlossen werden. Der Zeckenbiss ebenso. Während der Visite entschieden wir noch einmal Blut abzunehmen um nun noch zu klären was los war. Der Chefarzt übernahm dies selbst und es klappte reibungslos, auch wenn es für den Mini nochmal furchtbar war. Das tat mir so leid, aber wir brauchten hier Klarheit.
Eine Muskelentzündung im Rahmen des Infektes war es. Zum Glück waren alle Werte schon rückläufig und der Mini nahm die halbe Station auseinander, sodass wir noch am selben Tag nachhause durften. Was eine Erleichterung.

Also ich kann das Uelzener Klinikum mit seiner Kinderstation nur empfehlen. Es waren alle lieb und freundlich mit uns, wir Eltern wurden gut auf dem Weg mitgenommen und es wurde z.B. kein prophylaktischer Zugang gelegt, was mir wichtig war. Es wurde sich gut um uns gekümmert und die Schwestern versuchten uns alles zu beschaffen wonach wir fragten. Das muss man natürlich machen. Aber dann kamen Strohalm und Kekse, Stationskinderwagen, Lätzchen und Hochstuhl. Ich bin froh dort gelandet zu sein.

Montag kam die Quittung dafür, dass der Mini am Sonntag nicht an sich halten konnte mit dem Laufen. Seine Beine taten weh, er war wieder weinerlicher und brauchte Schonung. Das war garnicht so einfach. Wir haben viel gelesen, waren spazieren und haben fern gesehen und so versucht immer wieder Pausen zu schaffen, in denen er seinen Beinen Ruhe gönnt.


Heute am Dienstag sind die Kinder wirklich unausstehlich. Der Midi ist unzufrieden und unausgelastet. Erstaunlicherweise immer noch gesund ist ihm das eingeschränkte Leben natürlich viel zu langweilig.
Der Mini futtert weiter massig Milchprodukte, ist aber quengelig und kann noch nicht wieder so wie er gern würde.
Ich muss ihn immer noch öfter tragen, mal helfen und darauf achten, dass er seine Beine schön pausiert und schont. Ein bisschen Haushalt muss sein, damit z.B. der Ninja dann genug Wäsche für die Klassenfahrt hat.
Ausruhen ist schwierig für mich. Muss ich aber machen. Ich bin wie eine langsame Dampflock, die es niemandem recht machen kann. Das ist unglaublich frustrierend. Mache ich Haushalt, der absolut nötig ist quengelt der Mini, weil er ein Buch lesen will. Der Midi schreit, weil er zu Oma und Opa möchte und mein Bauch wird hart - warum auch immer?! Weil das Baby wieder wie blöde rumboxt, weil er vom Infekt weh tut oder weil ich wieder Pause machen sollte. Und ich überlege wie wir diese Woche nur hinbekommen ohne den Infekt noch nach außen zu tragen, aber trotzdem besonders die Biographiearbeit und Klassenfahrt vom Ninja irgendwie fertig vorbereitet und durchgeführt bekommen.
Gerade ist Mama von mehreren Kindern sein wirklich nicht leicht.

Mittwoch geht es mir nochmal so richtig doof. Der Durchfall nervt! Und macht es mir auch unmöglich mit dem Mini rauszukommen. Der Midi wird nachmittags zumindest von den Großeltern abgeholt. Jetzt will er natürlich nicht mehr. Er möchte bei mir bleiben. Ich möchte einfach nur meine Ruhe. Das wissen die Kinder aber gekonnt zu verhindern.
Wieder geht es mir nach einer Dusche am Abend deutlich besser. Mein neues Zaubermittel?

Um das ganze nun abzukürzen:
Wir haben uns schön isoliert, bis auf den Besuch vom Midi zu Oma und Opa. Meine Mama hat uns noch das Gemüse vom Bauernhof mitgebracht und mein Mann war die Woche sicherheitshalber im Homeoffice. Für den Ninja habe ich eine Sondervereinbarung mit den Lehrern getroffen für die Biographiearbeit. Auf dem Wege der Besserung hat er sie dann gehalten, vorher aber keinen Kontakt zur Klasse gehabt. Wir wollten den Infekt nicht noch in die Klasse tragen so kurz vor der Klassenfahrt. Diese startete dann bereits Sonntag Abend anstatt Montag, aufgrund eines Missverständnisses mit dem Busunternehmen. Als der Lehrer am Sonntag anrief und fragte ob wir das schaffen könnten, dachte ich mir auch nur: „Also nach den zwei Wochen kriegen wir DAS jetzt auch noch hin!“

Wir haben es hingekriegt. Wir sind alle wieder gesund, der Ninja ist auf Klassenfahrt mit allem was er braucht und dem Mini geht es wieder vollumfänglich gut. Nur ich muss mich jetzt erstmal erholen. Der Fokus war gänzlich weg von der Schwangerschaft. Diesen holt sie sich aber nun wieder. Ich merke, dass ich die letzten Wochen keinen Sport machen konnte. Es wird wirklich anstrengend und es gibt noch so viel zu tun bis das Baby kommt. Zwei normale volle Wochen noch. Dann sind Sommerferien und einige regelmäßige Alltagstermine fallen weg. Da freue ich mich drauf. Ein bisschen mehr freie Zeiteinteilung. Solange versuche ich nun erstmal Kraft zu schöpfen und wünsche euch alles Gute.

Nächste Woche erzähl ich euch wieder mehr über die Schwangerschaft. Ein weiterer Termin im Geburtsvorbereitungskurs steht an, eine Hebammenvorsorge usw. Es wird nicht langweilig ;)

Unten findet ihr noch ein Bild der aktuellen Lieblingsbücher vom Mini und die Giraffe, welche uns in die Klinik begleitet und einen Hauch zuhause mitgebracht hat.

Viele liebe Grüße von
Anna

Tagebuch Anna



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