Von Plänen die nicht aufgehen, dem Wunsch nach Faulheit und einem größer werdenden Möpschen.
Ninja freudig: In einer Woche ist Weihnachten!
Ich: Sag das bloß nicht. Ich habe noch keine Geschenke.
Ninja: Ach Mama. Du bist doch da. Das reicht doch.
Ich: sprachlos und in Gedanken: Awwww
Dieses Gespräch fand auf dem Rückweg des Weihnachtskonzertes vom Ninja statt. Es war eine wunderschöne Stunde, in der alle Gitarrenschüler zeigten, was sie seit dem Sommer gelernt haben. Ich habe die zwei Stücke, die der Ninja vortrug zum ersten Mal gehört. Vorher durfte ich nicht. Bevor wir wieder nach Hause fuhren, dankte ich dem Gitarrenlehrer für seine tolle Arbeit. Er schaute mich irritiert an und lobte dann den Beitrag vom Ninja. Wie souverän er performt hätte. Mir kommen immer die Tränen und ich könnte platzen vor Stolz, wenn er etwas vorführt. Ich denke mir immer: Krass, das ist mein Kind da vorne und das kann er jetzt schon. Ich liebe es, ihm beim Aufwachsen zu zusehen.
Dem Lehrer zu danken fand ich wichtig. Der Ninja geht ja zu seinen Sachen selbstständig hin. Daher sehe ich die Lehrer nicht allzuoft. Und auch wenn es sein Job ist und er dafür bezahlt wird, finde ich es wichtig diese Arbeit anzuerkennen. Auch mit Worten. Ich glaube es gibt niemanden, der sich nicht darüber freut. Wenn ich gerade kein Baby im Haus habe und zu weihnachtlichen Vorbereitungen komme, wie ich sie mir vorstelle, bekommen alle noch eine kleine Tüte mit selbstgemachten Plätzchen.
So starten wir in die letzte Woche vor Weihnachten. Und obwohl ich mir schon einen Plan gemacht hatte und früh anfangen wollte, stehe ich schon wieder ohne Geschenke da. Man, das sollte dieses Jahr doch entspannter laufen.
Ich dachte mir so: Oh schön, der Schatz hat jetzt drei Wochen Urlaub. Dann sind wir zu zweit und ich komme endlich zu meinen Weihnachtsvorbereitungen, wir können unseren Adventskalender weiter öffnen - da sind wir nämlich seit dem fünften Türchen nicht mehr zu gekommen - und ein bisschen Haushalt nachholen. Dieser Plan ist mir dann gleich am Dienstag voll auf die Füße gefallen! Schon am Montag habe ich gemerkt, dass ich überhaupt nicht zu mehr komme, als ohne Schatz. Eher noch zu weniger, weil wir uns zwischendurch absprechen müssen, er sich natürlich auch einen Plan gemacht hatte und unsere Garderobe plötzlich pitschnass war! Also der Raum. Wir hatten Anfang des Jahres eine dicht abschließende Tür einbauen lassen, damit wir den Raum richtig als Garderobe nutzen können. Da hatte ich mich geweigert, nachdem sich eine riesige, dicke schwarze Spinne unter meiner Kapuze eingerichtet hatte, habe ich alle Sachen in die dahinter liegende Küche geschleppt. Vor den Dingern habe ich wirklich panische Angst.
Naja, mit dieser neuen Ausstattung scheint der Raum in der kalten Zeit nicht zurecht zu kommen und wurde nass. Selbst die Wand ist es schon etwas hochgezogen. Also müssen alle Pläne wieder geändert werden. Ich habe resigniert alle Wäsche stehen lassen und mich mit den Kindern zum Mittagsschlaf gelegt, während der Schatz sich der Behebung des Feuchtigkeitsproblems widmet. So habe ich mir das wirklich nicht vorgestellt.
Kennt ihr noch diese Tage, an denen man frei hat, zu nichts Lust und einfach mit Pizza oder anderem, für das man nichts tun muss, den ganzen Tag auf dem Sofa unter einer kuscheligen Decke versackt und einen Film nach dem anderen guckt?! Oder ein Buch in einem Rutsch durchliest. Und nur zum pullern oder essen holen, aufstehen. So einen Tag hätte ich jetzt echt gerne!!! Einfach mal mit gutem Gewissen richtig faul sein. Ohhh ja.
Was aber schönes war: Wir waren die Woche zuvor noch beim Juwelier und haben meinen Verlobungsring anpassen lassen und konnten ihn tatsächlich schon einen Tag später fertig abholen. Jetzt passt er mir richtig und funkelt toll an meiner Hand. Auch Eheringe haben wir uns schon bestellt. Diese werden wir uns nun zu Weihnachten schenken. Wir wollten erstmal schauen was es so gibt. Die Nusstorte war bei den Großeltern, damit wir Ruhe haben dafür. Natürlich war das Möpschen dann aber unzufrieden. Wisst ihr noch: Ohne Bewegung läuft nix. Also bin ich beim Ringeanprobieren und beraten mit der sehr lieben Verkäuferin die ganze Zeit mit dem Möpschen in der Trage zügig im Kreis gelaufen. Mit Kindern läuft einfach nix normal. Aber ich habe einen gefunden, der mich angelacht hat. Und witzigerweise hat der Schatz sich unabhängig von mir das dazugehörige Gegenstück ausgesucht. Wir haben noch eine Nacht darüber geschlafen und der Schatz wollte eigentlich noch mal im Internet nach günstigeren gucken, da es sich wirklich um ganz schlichte schmale Eheringe in Gelbgold handelt. Aber mir ist von allen Anprobierten nur der immer wieder eingefallen, ich musste lächeln, wenn ich an diesen gedacht habe, ich habe sogar von diesem Ring geträumt in der nächsten Nacht und ich finde die Vorstellung sehr schön, dass diese extra für uns angefertigt werden. Also haben wir zugesagt und bekommen sie sogar noch vor Weihnachten gegen einen kleinen Zuschlag. Außerdem habe ich mir noch eine schöne lateinische Gravur überlegt, die in beide Ringe verteilt wird: Accidit in puncto, quod non speratur in Anno. (In einem Augenblick kann geschehen, was man in einem Jahr nicht erhofft hätte). Dieser Satz ist so wunderbar bezeichnend für unsere Beziehung und unser gemeinsames Leben.
Tja, nun steht Heiligabend vor der Tür. Heute ist der 23.12. und obwohl irgendwie nichts geworden ist, wie ich gern wollte, freue ich mich auf morgen. Dieses ganz bestimmte Bauchkribbeln, das nur an Weihnachten ist, ist trotzdem da. Der Baum ist immerhin aufgestellt und der Ninja wollte ihn gerne schmücken. Er sieht toll aus! Schweren Herzens habe ich mich dazu entschlossen, die echten Kerzen dieses Jahr nicht zu benutzen. Ich glaube einfach nicht, dass ich mit meiner Aufmerksamkeit zuverlässig ein Auge darauf haben kann.
Das Möpschen will gerade groß werden. Er lernt so viel! Er erzählt mir ganze Romane mit richtiger Melodie in der Stimme. Dazu strampelt er und seine Augen leuchten richtig, wenn ich ihm aufmerksam zuhöre, nachfrage oder ihn bestätige. Dazu lege ich ihn meist auf den Boden (beim Wickeln z.B.) und beuge mich über ihn. Das liebt er. Und ich auch.
Er hat seine Hände entdeckt. Sein Interesse wandert gerade von seiner linken Faust zu beiden Händen, die er vor seiner Brust durch Tasten und konzentrierte Blicke erkundet. Auch greifen tut er immer mehr und zieht sich schon mal selbst den Schnuller aus dem Mund und hält ihn dann fest.
Da er gerade sehr gerne auf dem Bauch schläft, lassen wir nun nachts die Nabelbinde weg. Das klappt ganz gut.
Und heute, 23.12. hat er sich das erste Mal vom Bauch auf den Rücken gedreht. Ganz langsam, bis er dann rumrollte und mich irritiert anguckte. Aber die Bewegung war von ihm so gewollt und langsam vorsichtig austariert. Ich hab mich gefreut wie Bolle. Das hat ihn dann auch gefreut, auch wenn er vielleicht nicht wirklich verstanden hat warum ich denn jetzt so aus dem Häuschen bin.
Er braucht aber gerade auch sehr viel Körperkontakt. In der Nacht und zum Vormittagsschläfchen geht es gut ohne. Auch im Auto klappt es immer besser. Da schläft er meist ein. Aber den Rest des Tages möchte er bitte an mir kleben. Ergo habe ich etwa eine halbe Stunde am Tag - das ist das Vormittagsschläfchen - an dem ich die Hände für etwas anderes frei habe. So sehr ich es liebe, ein Baby auf dem Arm zu haben, so sehr nervt mich gerade aber auch diese Fremdbestimmung. Ich merke, wie mich das zunehmend stresst und nervt die Dinge nicht dann tun zu können, wenn ich es für richtig und wichtig erachte. Ständig muss ich mich doch wieder fügen und alles unterbrechen oder sogar auf später verschieben.
Wir hatten nun ein schönes Weihnachtsfest mit meiner Mama und den Eltern vom Schatz.
Am Ersten Weihnachtstag ist es bei uns Tradition einfach faul zu sein, nur mit der Kernfamilie zu Hause zu sein und die Geschenke ausgiebig zu bespielen, im Schlafanzug rumzulümmeln, die Süßigkeiten vom Baum und die Plätzchen wegzunaschen und es sich einfach gut gehen zu lassen. Wenn die kleinsten Kinder etwas größer sind, kann ich dem auch wieder gebührend nachkommen. Da freue ich mich schon drauf.
Am zweiten Weihnachtstag geht der Ninja dann immer zu seinem Papa und bleibt dort bis Silvester oder nach Neujahr. Mit Silvester wechseln wir uns jährlich ab. Wir haben uns mit der erweiterten Familie vom Schatz zum Essen und Kegeln getroffen. So konnte das Möpschen nun Großonkel und -tanten, sowie seine einzige noch lebende Uroma kennenlernen, die sich ganz besonders über dieses Treffen gefreut hat. Die Nusstorte tobte mit anderen Kindern der Familie durch den gemieteten Raum und zeigt so immer mehr Anzeichen für die Kindergartenreife. Er feiert in zwei Monaten schon seinen dritten Geburtstag.
Da steuern wir nun also schon auf das Ende diesen Jahres zu und auf den Beginn des nächsten. Schon verrückt. Was nicht alles passiert ist …. Vor einem Jahr, kurz vor Weihnachten hatte ich den positiven Schwangerschaftstest in den Händen. Und nun habe ich dieses zauberhafte kleine warme und herrliche Wesen in meinem Arm. Er schläft gerade auf meiner Brust. Ich könnte ihm stundenlang beim Schlafen zusehen. Wie kann man nur so vollkommen und niedlich sein?! Ich bin so froh und dankbar, dass er den Weg in unser Leben gefunden und gewollt hat.
Ich hoffe ihr hattet ebenfalls schöne Weihnachten und ich wünsche euch liebe Leser und Leserinnen einen guten Rutsch ins neue Jahr. Ich werde wohl erst nach dem Korken knallen und der Neujahrsbegrüssung den nächsten Beitrag einstellen. Genieße die Rauhnächte, das Rückbesinnen aufs Alte, das Planen und Freuen aufs neue Jahr. Möge es für dich voller Liebe, Gesundheit und Glück und jede Menge schöner Überraschungen sein.
Liebste Grüße von
Anna
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