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Lichterglanz & Kraftlosigkeit - Baby-Tagebücher von Anna aus Hitzacker

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

13. Woche

Lichterglanz & Kraftlosigkeit

Ein wunderschöner Laternenumzug und wie ich wieder auf die Beine gekommen bin.

Hallo ihr Lieben,

Da sind wir wieder. Wie zuletzt geschrieben, habe ich einen heftigen Infekt mit mehreren Tagen Durchfall hinter mir. Ich bin super schlapp und ausgetrocknet. Seit 48 Stunden bleibt zum Glück alles wieder drin. Aber essen geht fast garnicht und trinken ist auch schwierig. Ich wollte mir eine Infusion bei meiner Hausärztin holen, um etwas schneller wieder auf die Beine zu kommen, da die Kids ja auch mit Fieber und Bauchweh gestartet haben.
Aber diese Infusionssache ist hier leider echt ein Abenteuer.
Die Ärztin war nicht sehr überzeugt. Ich musste erst zu ihr rein. Es hat ganz schön Überzeugungsarbeit gebraucht. Die Kleine würde ja noch nicht so viel trinken.
Äh, sie ist keine drei Monate und wird voll gestillt... Meine Hebamme guckte mich einen Tag später ganz entgeistert an, als ich ihr davon erzählte.
Und ich wäre ja noch gut dabei meinte die Ärztin.
Ich war den Tag davor kurz duschen und hab danach eine viertel Stunde geheult weil ich so fertig war....
Es geht hier wohl gerade ein echt heftiger und hochansteckender Infekt mit 10 Tagen Durchfall rum. Klar, dafür bin ich noch gut in Schuss..
Aber fühlen tue ich mich nicht gut! Ich kann nicht essen, kaum trinken. Mein Mund ist irrsinnig trocken und die Kleine hat weniger nasse Windeln. Ich schaffe sie kaum zu tragen. Mir geht es wirklich so richtig dreckig. Kraft habe ich keine.

Na ja, die Ärztin hat mir dann alles benötigte mitgegeben und meine Hebamme hat mir zuhause die Infusion gelegt.
Die Praxis hätte frühestens am Nachmittag Zeit gehabt.
Leider hat sie mir nur eine Kochsalzlösung mitgegeben und die falsche Nadel dafür.
Nun hat meine Hebamme aus der Apotheke eine Braunüle geholt und noch ein gescheites Nährstoffpräparat bestellt, wofür sie morgen und andere Tage nochmal kommt. Was ein Drama...

Nun liegt die Infusion und Babymaus stillt und ich komm so hoffentlich wieder auf einen Liter Flüssigkeit am Tag. Da baumelt die Infusionsflasche also vor unserem Fenster herum, das schon wieder mit den Handabdrücken der Jungs übersät ist. Ich bin wirklich froh meine Hebamme zu haben!

Die Mütterpflegerin ist zum Glück gekommen und wäscht das Geschirr, da unsere Spülmaschine kaputt gegangen ist.. Ist ja klar in so ner Situation..
Mein Mann arbeitet heut im Homeoffice mit Unterbrechungen, um mir mit den Kindern zu helfen. Er war dann mit den Jungs draußen Fussball spielen mit dem Baby in der Trage, während ich meine Infusion bekommen habe.
Na wir werdens schon irgendwie schaffen...

Wir haben es auch irgendwie geschafft. Zum Glück blieb es, warum auch immer aber das hinterfragen wir einfach nicht, bei den Kindern bei Fieber und Bauchweh. Meine Mama, die Mütterpflegerin und mein Mann haben mich unterstützt so viel sie konnten und den Rest musste dann leider der Fernseher stemmen. In der letzten Woche war ich dann mit Kräfte sammeln beschäftigt und habe versucht wieder zu Essen und die Nahrungsaufnahme wie Trinkmenge zu steigern. Wisst ihr noch diese 10kg Stillreserve, die mein Körper so eisern bunkert und die ich so doof finde? Genau für sowas macht er das. 7kg hab ich abgenommen.
Mein Verdauungssystem war komplett lahm gelegt. Meine Hebamme empfahl mir Bittertropfen um die Verdauung wieder anzuregen. Jedes Essen machte mir nun Sodbrennen und ließ mich mich unwohl fühlen. Witzigerweise hatte meine Mama gerade welche angesetzt. Und die haben wirklich gut getan und geholfen.

Jetzt am Wochenende bin ich relativ wieder hergestellt. Meine Kraft kommt immer mehr zurück, ich habe wieder Elan etwas zu tun und kann wieder normal essen. Lilly freut sich, dass wieder richtig was kommt beim Stillen. Sie clustert immer wieder munter vor sich hin. Gestern Abend leider so intensiv, dass ich mir wieder ganz leer vorkam und mir die Brustwarzen weh taten. Mein Körper ist nun wieder mit Auffüllen beschäftigt und ich bekomme wieder richtig Hunger und muss auch nachts nochmal was essen. War schön wieder schlanker zu sein. Das kommt dann hoffentlich wieder, wenn wir irgendwann abstillen. Bis dahin akzeptiere ich die Stillreserve als notwendiges und hilfreiches Übel.

Ich begrüßte die Mütterpflegerin am Donnerstag und offerierte ihr, dass mein Ziel ist heute zu duschen. Sie sagte: "Ja, man soll sich hohe Ziele stecken!". Ich guckte sie an, mein Gehirn verarbeitete erstmal diesen Satz und dann musste ich furchtbar loslachen. Duschen - ein so banal einfaches Grundbedürfnis wird mit Baby zuhause plötzlich zu einem hohen Ziel. Wie verrückt und wie wahr. Es hat dann auch erst abends geklappt, weil keine Ahnung.... der Tag einfach für den Eimer war. Lilly wollte auch schon wieder an der Brust einschlafen und ich hab noch überlegt sie gewähren zu lassen. Dann wäre ich aber nicht mehr von ihr weggekommen, oder sie beim ablegen wieder aufgewacht. Also kam mir zum Glück der Satz einer langjährigen und guten Freundin in den Sinn: "Einfach machen!". Der hat mich jetzt schon oft aus der Grübelei aus der dann nix wird gerettet. Also machte ich. Legte die Kleine zum Papa und flitzte ins Bad. Leider konnte ich mir keine Ruhe gönnen, da das Abendprogramm hartnäckig an die Tür klopfte und so hetzte ich durch. Da habe ich mich im Nachhinein sehr drüber geärgert. Schneller bin ich mit dieser inneren Hetze nämlich meist nicht. Aber zumindest fühlte ich mich wieder sauber.

Am Dienstag war ein ebenso schräger Tag. Aber gefüllt mit einem wunderschönen Highlight: St. Martin.
Ich war mit unserer Babylady in der Trage und dem Midi beim Laternenumzug vom Kindergarten. Der Mini blieb zuhause mit der Mütterpflegerin. Sie machten einen schönen Spaziergang, bei dem sie auch allerlei Lichter sahen und als wir wiederkamen, begrüßte uns der Mini seligst mit zwei großen Bergen neuer Knete in Schlumpfblau und Erdbeereis Rosa.

Im Kindergarten startete alles mit einem Puppenspiel. Danach zogen wir uns an und trafen uns auf der Wiese zum Laternelaufen. Es war richtig schön dunkel dämmerig und ein wunderschöner Anblick als nach und nach die Orangeroten Laternen erleuchteten, die die Kinder gebastelt hatten. Die Babylady wollte bewegt werden in der Trage und schlummerte dann selig bei den ersten Tönen der Laternenlieder im Kerzenschein ein. Tatsächlich verschlief sie den ganzen Umzug.
So hatte ich Zeit mit dem Midi. Konnte ihn mal an die Hand nehmen, daran erinnern die Laterne nicht auf dem Boden schleifen zu lassen und seine 1000 Fragen beantworten. Er ist nämlich wohl in der "Warum?" Phase angekommen. Manchmal liefen wir schweigend nebeneinander her. Viel sangen wir bei den Laternenliedern mit. Zwischendurch kam immer wieder eine Kaskade von: "Wieso?", "Warum?", "Warum?", "Wieso?".....
Dann gab es noch Zimtschnecken und wir gingen nachhause. Dort müssen wir jetzt auch Zimtschnecken machen. Weil die soooooo lecker sind und man davon 10 100.000 essen kann. Es war schön. Aber jetzt bin ich so dermaßen platt und heilfroh, dass ich unsere Mütterpflegerin gebeten habe die Kartoffeln fertig vorzubereiten. So muss ich den Topf nur kurz anstellen und den Rest zusammenschmeißen.

Und damit geht es dann nun in den Endspurt vorm Advent. Die letzten zwei Wochen war nur überleben angesagt. Jetzt habe ich einen Haufen zu tun bis zum Monatswechsel und hoffe hoffe, dass ich alles schaffen werde und wir erst im neuen Jahr die nächste Krankheit nachhause bekommen.
Was da alles ansteht von Lebkuchen backen bis Adventskalender füllen erfahrt ihr dann in der nächsten Woche. Und auch um unseren Opa bangen wir wieder. Es geht ihm nicht so gut und wir warten und hoffen noch auf gute Ergebnisse.

Also bis nächste Woche ihr lieben mit Lichterglanz und viel Gemütlichkeit.
Viele Grüße von Anna

Tagebuch Anna



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In diesem Beitrag geht's um:

Mütterpflege, Hebammenhilfe, St. Martin, Stillen während eines Infektes