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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Hannah

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

0. Schwangerschaftswoche

Gefühls-Wirrwarr

Wenn etwas schief läuft dann richtig.

Hallo liebe Leserinnen,

wie ihr an der Überschrift erkennen könnt, herrscht gerade ein großes Gefühls-Wirrwarr. Ausgelöst wurde das Ganze durch ein schlechtes Ergebnis beim Spermiogramm.

Thomas hat das Ergebnis Donnerstag vor eineinhalb Wochen erhalten. Weil er jedoch Nachtschicht hatte und die kurze Zeit in der wir uns gesehen haben nur mit dem neuen Auto für seinen Sohn beschäftigt war, blieb nie genug Zeit in Ruhe zu reden. Ich musste mich in Geduld üben. Am Samstagabend sprach ich ihn an, weil er nicht von sich aus mit der Information heraus rücken wollte. Kurz um: das Spermiogramm war wohl eine Katastrophe. Der Arzt sagt, es sei unwahrscheinlich, dass Thomas ein Kind zeugen könnte. Gab ihm aber das Medikament Pregnyl5000. Thomas war fix und fertig, als er zu Ende berichtet hatte. Ich habe ihn in den Arm genommen und gesagt, dass wir auch ohne Kinder glücklich sein werden, wir gehören zusammen und werden das Leben auf andere Weise bereichern.

Sonntag allein zuhause kam die Information erst so richtig bei mir an. Ich habe geweint und war so wütend. Wütend auf mich, weil ich geglaubt habe, dass bei Thomas ja nichts sein könnte, schließlich hatte er ja zwei Kinder mit seiner Frau. Wut auf den Arzt.

Nach dem Weinen kam die Resignation. Alles vorbei. Ich werde irgendwann alleine sein. Ich werde nie Mutter, ich werde nie Oma, ich werde nie erleben wie es ist, Verantwortung für ein kleines Wesen zu haben, ihm die Welt zeigen und es durch seine Augen sehen.

Dann kam aber folgende Info in meinem Kopf erst mal richtig an. Der Arzt sagte unwahrscheinlich und nicht unmöglich. Es gibt noch Hoffnung und diese Chance will ich nutzen. Thomas sprach ich Dienstag vor einer Woche darauf an. Er soll das schriftliche Spermiogramm besorgen, wir besorgen uns in der Kinderwunsch-Klinik einen Termin. So war mein Plan. Thomas hat aber für sich das Thema abgehackt. Ich hätte ja gesagt, dass wir uns das Leben schön machen und zu zweit glücklich bleiben. Ich habe dann versucht zu erklären, dass ich nur eine zweite Meinung will. Ende war, wir schwiegen uns an. In mir arbeitete es und jeder Tag, an dem Thomas nicht tätig wurde, machte mich innerlich fertig und ließ mich an ihm zweifeln. Wollte er vielleicht kein Kind?

Die Woche wurde sehr verkrampft. Wenn es privat mal nicht so läuft, ist bei mir immer die Arbeit doppelt wichtig. Liebe Kollegen und Arbeit, die Spaß macht. In der letzen Woche wurden wir aber informiert, dass abgebaut wird - auch bei uns. Seit der Information laufen alle wie in Trance über die Flure. Somit kämpfe ich an allen Fronten.

Heute ist eine Woche um, das ich mit Thomas gesprochen habe aber er macht nichts. Ich habe ihm in der Nacht, weil ich nicht schlafen konnte, eine lange Nachricht geschrieben. Wie sehr es mich verletzt, dass er so reagiert und was es in mir auslöst. Das Gefühl, nicht auf ihn zählen zu können und allein zu sein, auch wenn er neben mir sitzt. Ich weiß nicht wo es hin führt. Vor zwei Wochen war noch alles gut.

Noch gebe ich nicht auf. Ich warte wie Thomas auf meine Nachricht reagiert.

Bis in drei Wochen.

Alles Liebe, Hannah



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Kommentare von Lesern:

Hannah06.05.2016 12:04

Hallo zusammen, meinen Bericht habe ich am Montag bereits abgeschickt. Liebe Grüße Hannah

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Gast06.05.2016 00:42

Ich hoffe es geht Eva gut. Wir haben ja schon ewig nix mehr von ihr gelesen. Schade, dass es in diesem Tagebuch auch schon wieder nicht weitergeht.

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Eva12.04.2016 15:16

Ach entschuldige, am liebsten würde ich meinen (langen) Beitrag bearbeiten, aber das geht hier ja leider nicht.
Hoffentlich findest du ihn netter als ich selbst.

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E06.04.2016 22:15

Liebe Hannah,
das liest sich echt traurig... Das, was mir in den Kopf kam, war, dass ich noch einen zweiten Brief schreiben würde, in dem ich von MIR schreiben würde. Also nicht, wie enttäuscht ich von ihm bin und ihn nicht verstehe und so, sondern dass es jetzt die letzten Monate sind, in denen ich die Möglichkeit habe, in meinem Leben ein Kind zu bekommen, dass der Wunsch so stark ist, dass ich bereit war, in eine Kinderwunschklinik zu gehen. Auch, dass es jetzt gerade so aussieht, als ob ich dieses Kind nicht bekommen werde und es mich schrecklich unglücklich macht und nicht weiß, wie ich damit in Zukunft leben werden kann.

Ich möchte die Mut machen, für dein Kind zu kämpfen. Die neue Freundin meines Vaters hat keine Kinder, weil ihr Ex-Mann keine bekommen konnte. Und sie hält es kaum aus, mich mit kleinen Kindern zu besuchen. Als meine neugeboren waren, hat sie, statt sich zu freuen- geheult. Im Krankenhaus am Tag der Geburt. Eines Tages wirst du vielleicht eine Oma werden, bestimmt eine glückliche. Außerdem war mein allererster Gedanke- Moment, dein Mann hat ein Kind, aber kann keine Kinder zeugen? Das könnte ja evtl. auch sein tiefbohrendes Drama sein? Also vielleicht ist es nicht so und denkt er es nicht wirklich, hat aber plötlich einen Zweifel in der Richtung und muss das Thema, ob dieses sein Kind ist, erst mal abhaken können? Aber mir ist klar, dass ich euch nicht kenne und dich nicht kenne und es kommt mir zu sehr so vor, dass ich in fremden Leben wühle, deswegen nehme ich lieber wohlwollend Abstand und lese liebevoll mit. Von Herzen alles Liebe.

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Simone22.03.2016 11:53

Hallo Hannah,

das sind ja keine schönen Nachrichten, tut mir sehr leid. Vielleicht braucht Thomas einfach noch Zeit sein Ergebnis zu verarbeiten. Mein Mann wollte anfangs auch nichts von künstlicher Befruchtung wissen und wo jetzt einige Zeit vergangen ist hat er damit sogar weniger Probleme als ich. In einigen Kinderwunschzentren gibt es auch Informationsabende wo man sich ganz unverbindlich umsehen und erkundigen kann, vielleicht wäre das ein Weg sich dem Thema vorsichtig zu nähern.

Liebe Grüße

Simone

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