Something old and something new, something borrowed and something blue, and a sixpence in my shoe.
Stillupdate, Essphasen, und Mamas Gemüt.
Na ja es war ein Ein-Cent-Stück um ehrlich zu sein. Den Glückspfennig konnte ich auf die Schnelle nicht finden. Ich habe jetzt nämlich einen Ehemann, ein Stammbuch und einen Ring am rechten Ringfinger. Woah ist das toll!!!!!
Wir haben am 28.12. spontan standesamtlich geheiratet. Wir brauchten ein Papier vom Standesamt meines Geburtsortes. Dieses kam tatsächlich noch kurz vor knapp. Unser Standesamt hatte uns einen Termin am 28.12. geblockt. Aber bis einen Tag vorher war nicht klar, ob wir ihn wahrnehmen können oder nicht. Alle Einzelheiten haben sich dann ganz wunderbar ergeben. So geht es schon immer in meinem Leben. Wenn etwas so sein soll, wenn es richtig ist, fügen sich die aberwitzigsten und kompliziert erscheinenden Umstände ganz nahtlos und einfach zusammen. Meine Mama bezeichnet das als „offene Türen einrennen“. So auch dieses Mal.
Es war ein richtig schöner Tag nur für uns. Wir haben bewusst niemanden eingeladen. Nur meine Kindergartenfreundin - wir sind wirklich schon 32 Jahre befreundet - kam die vier Stunden hochgefahren, um uns als Trauzeugin zu begleiten. Es passte so gerade in ihre Termine hinein. Ich bin ihr so dankbar, dass sie das gemacht hat. Sie hat mir auch noch den perfekten Brautstrauß mitgebracht.
Wir waren mit unseren zwei Kindern und meinem großen Sohn beim Standesamt. Als wir die Formalitäten hinter uns hatten und der Standesbeamte mit der Trauung begann, brach die Sonne durch die Wolken und strahlte ins Büro. Hier saßen wir alle zusammengequetscht: Jeweils ein Stuhl für mich, den Schatz, den Ninja und meine Freundin. Die Nusstorte beim Schatz auf dem Schoß oder mit seinem neuen Tüta-Auto irgendwo zwischen den Stuhlbeinen. Das Möpschen hat einfach alles in seiner Babyschale, eingekuschelt ins Fell, verschlafen. Was den Ort anging hatten wir leider keine Wahl zu diesem Termin. Aber vielleicht war auch das richtig so. Während halb Niedersachsen im Wasser versinkt und sich der Hochwasserschutz in unserem Städtchen sehr bezahlt macht, bekamen wir einen Hochzeitstag voll Sonnenschein.
Ich habe den Nachnamen meines Mannes angenommen. Da bin ich altmodisch, auch wenn ich immer wieder Zweifel hatte, ob ich das wirklich möchte. Und dann hat der Standesbeamte etwas gesagt, dass mich damit vollkommen glücklich macht: „Sie sind jetzt eine Frau G., aber Sie werden immer eine geborene B. bleiben.“ Da hat er recht. Und so ist es gut (für mich).
Nach der Trauung haben wir Fotos gemacht und sind danach Burger essen gefahren. Ein ganz toller Laden in Uelzen, der alles selbst macht und sich immer wieder unfassbar leckere (auch vegetarische) Kreationen einfallen lässt. Ich habe ihn gefragt, ob er auch Catering für eine Hochzeit machen würde. Wir wollen nämlich noch eine größere Hochzeitsfeier mit Familien und Freunden. Allerdings erst diesen oder wohl eher nächsten Sommer. Er bejahte dies. Damit haben wir schon mal eine sehr leckere Option. Dann musste ich mich auch schon wieder von meiner Freundin verabschieden und fuhr mit meinem Ehemann und den Kindern den Ninja wieder zu seinem Papa und dann nach Hause.
Auf dem Rückweg mussten wir noch bei meiner Mama kurz anhalten, damit ich es ihr erzählen konnte. Sie hat sich riesig für uns gefreut und gleich geplaudert, sodass mir am nächsten Tag auf dem Bauernhof beim Gemüse abholen schon die Glückwünsche entgegen kamen bevor ich Hallo sagen konnte.
Die nächsten zwei Tage waren wie Flitterwochen. Am folgenden Nachmittag hatten wir unsere Eltern zum Kaffeetrinken eingeladen, um sie nicht gänzlich auszuschließen und uns von jedem einen guten Ratschlag für die Ehe einzuholen.
Es ist irgendwie neu und doch nicht. Es fühlt sich jetzt so richtig an. Vertraut wie vorher, aber irgendwie kompletter. Wir schmissen mit Worten wie Ehemann, Ehefrau, Weib und Gemahl um uns und freuten uns über den Ring am Finger des anderen. Es ist noch komisch und irgendwie auch wieder nicht. Aber schön. Sehr schön.
So starten wir frisch vermählt ins neue Jahr. Vorsätze habe ich meist nicht. Also speziell zum Jahreswechsel. Ich nehme mir eher Dinge vor, wenn ich merke, dass sie geändert werden müssen. Was ich mir aber wünsche, ist, dass dieses Jahr etwas ruhiger wird als das letzte. Ein Baby, die Krankheit vom Opa und die Verlobung. Ganz ehrlich hätte mir Anfang des Jahres jemand gesagt, dass ich am Ende des Jahres sogar verheiratet bin, den hätte ich aber für verrückt erklärt. Tja, so kann’s gehen.
Dann kam Silvester und damit ein leicht depressives Tief für mich. Ich brauche gerade einfach eine Pause. Dieses permanente Kümmern um andere, dann die ganzen Treffen mit der Verwandtschaft, die zwar schön sind, aber die Zeit ist eben weg. Dabei bräuchte ich gerade alle Zeit für andere Dinge - Wäscheberge bezwingen, Putzen, Aufräumen. Es ist wirklich zum verrückt werden. Hat man eine Ecke geschafft, kann man gleich woanders wieder von vorne beginnen. So schnell wie die Kinder Chaos machen, kann man garnicht hinterher. Dazu kommt, dass die Nusstorte leider kein Kind ist, welches sich dann eine Stunde mit Kneten beschäftigt, sondern nach einer Viertelstunde von etwas anderem gefesselt ist. Der Knetplatz gleicht dann aber trotzdem einem Schlachtfeld, als ob es von drei Kindern eine Stunde bespielt worden wäre. Seine Hungerphase ist beendet und wieder in eine Fressphase übergegangen. So bezeichne ich das unterschiedliche Essverhalten. Das ändert sich immer phasenweise und ist in der Regel kein Grund zur Besorgnis. Nun braucht er aber wirklich wieder spätestens alle zwei Stunden etwas zu futtern. Sonst brennt die Lunte. Da reicht oft schon eine halbe Banane und dann hüpft das zuvor tobende Rumpelstilzchen wieder fröhlich seines Weges.
Dies macht das Möpschen gerade genauso. Ihm sind die neuen Eindrücke durch Verwandtschaft und Ortswechsel zwar schöne Erfahrungen, die jedoch auch verarbeitet werden müssen. Dies äußert sich gerade in einem hohen Bedürfnis nach Körperkontakt und viel Stillen. Teilweise alle halbe Stunde. Oft nur kurz, aber er versackt auch gerne einfach mal am Mops und kuschelt sich ein zum Schlafen. Zum Glück hatte ich kurz vor Weihnachten nochmal mit meiner Hebamme gesprochen, weil ich so einen unstillbaren Hunger hatte. Sie erinnerte mich daran gut für mich zu sorgen. Mit gutem Essen - gute Fette aus Nüssen, Avocado, Fisch, Ölen, Vollkorn, viel Gemüse, abwechslungsreich und bunt. Seit ich da wieder mehr drauf achte und nicht nur irgendwas schnell reinschiebe ist es besser geworden. Auch erinnerte sie mich daran, dass das Baby jetzt wieder vor einem Schub steht, im Zuge dessen viele Mütter aus Unwissenheit abstillen oder zufüttern, weil das Kind wirkt als würde es nicht satt. Dabei gibt es nur eine etwas länger andauernde Bestellung auf, um die Muttermilch an seine Bedürfnisse anzupassen. Und wirklich ertappte ich mich bei dem Gedanken, warum er denn schon wieder an die Brust wollte. Ob ihm das wohl nicht mehr reiche?! Aber nein. Er findet essen spannend, strahlt es an, strampelt sogar ganz aufgeregt, wenn ich ihm etwas vor die Nase halte, aber bis zum Essen reicht sein Interesse dann doch noch nicht. Also lasse ich der Natur ihren Lauf und lege an, wann das Möpschen es braucht. Auch nachts wieder öfter. Es pendelt sich schon wieder ein.
Jedenfalls hätte ich mich an Silvester am liebsten unter meiner Decke verkrochen und mich vor der Welt versteckt. Mir viel erst mittags ein, dass ja Silvester ist und da hatte der Bäcker dann schon zu, sodass es dieses Jahr keine Berliner für mich gab. Die sind mir leider sehr wichtig zu Silvester und damit war dann schon alles im Eimer. Selbst auf „Dinner for One“ hatte ich keine Lust und auf Feuerwerk auch nicht. Ich wäre am liebsten einfach schlafen gegangen und hätte immer wieder losheulen können. Das Möpschen hat, wie seine Brüder vor ihm, seinen ersten Jahreswechsel verschlafen. Erst als alles zur Ruhe gekommen war wachte er auf und wollte seinen Bauch füllen.
Ich habe jetzt den Schwangerschaftstee wieder rausgekramt und hoffe, dass mir dieser helfen wird. Ich hoffe, dass der Frauenmantel darin meine Hormone wieder ein wenig zurechtschaukelt, das Johanniskraut meine Stimmung aufhellt und die übrigen Kräuter auch ihr Gutes tun.
Heute kommt der Ninja wieder nach Hause, wir genießen noch diese Woche mit Ferien und Urlaub, bevor nächste Woche wieder der getaktete Alltag Einzug hält.
Ein frohes Neues Jahr wünscht euch
Anna
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