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Krankes Gesundheitssystem - Baby-Tagebücher von Marion Glück - 2. Lebensjahr aus Teltow

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

5. Woche

Krankes Gesundheitssystem

Wie ich meinen Falten ins Gesicht grinse – diese Woche gab’s Mama-Realtalk mit einer Botox-Ärztin und jede Menge Premieren.

Hallo mein Herz,


na, biste schon wieder bereit für eine Prise Mama-Magic?
Dann teile ich mal meine Erlebnisse mit dir.

Die Woche startete mit zwei Tagen Milchmann-Mini-Wellness.
Ausschlafen bis 8 Uhr (merke dir die Uhrzeit!) und gemütliche Spaziergänge.

Am Dienstag leistete er mir wieder in der Fitte Gesellschaft.
Ergebnis: Kuchen rein, Gewicht gleich.
Dieses Diätprogramm lob ich mir.

Am Mittwoch war ich wieder zum Töpfern.
Statt selbst mit Ton zu kämpfen, habe ich es dieses Mal vorgezogen eine schon fertige Keramik zu bemalen. Nächste Woche kann ich das gebrannte Ergebnis abholen.
Könnte wieder aussehen, wie das Frühlingsprojekt der Klasse 3c.

Am Donnerstag bin ich um 5.30 Uhr ins Auto gestiegen, um nach Hamburg zu fahren.
Erstmal gab es ein Co-Working mit meiner Freundin Anja – inklusive Spaziergang und Klönschnack.
Eine weitere Kiste für Stilbruch eingeladen und dann ging es zu meiner Freundin Annika.

Ich war eigentlich als Umzugshelferin geplant.
Eigentlich.
Denn als ich die Wohnung betrat, erwarteten mich keine Boxen, die zu schleppen waren.
Nur noch eine Couch, ein paar Kommoden und weitere Kleinmöbel.
Es war quasi nicht mehr viel übrig, was umgezogen werden wollte.

Annika hatte trotzdem Pläne für mich.
Aussortierte Sachen eingeladen und dann zu Stilbruch.
Neue Wohnung gucken und anschließend Abschiedssushi in der alten Wohnung.

Am nächsten Tag hat sie mich dann mitgenommen zu ihrer Botox-Ärztin Valeria.
Ich war absolut ahnungslos, was mich erwarten würde.
Valeria war „klar bei Spritze“ und lächelte uns an.

Ich war jedoch nur als mentaler Beistand am Start und ziehe es vor, meinen Falten weiterhin jeden Morgen ins Gesicht zu grinsen.

Die Praxis war hell und freundlich und Valeria ist eine Frau mit Geschichte.
Während sie Annika sanft die Lippen aufspritzt, stellte ich neugierig alle meine Fragen.
Zunächst zu Schönheitsoperationen und natürlich interessierte es mich brennend, wie sie zu ihrer Berufung gekommen ist.

Hier der Kurzabriss: Ärztin für innere Medizin, dann Mama, dann nur noch „Mama von Vanessa“. Als würde sie als eigenständige Person nicht mehr existieren.
(Anmerkung: Den Namen ihrer Tochter habe ich geändert.)

Nach der Elternzeit ging es zurück in die Klinik.
Zumindest war es einen Versuch wert.
Denn das Gesundheitssystem antwortet auf die Karrierefrage mit „Was wollen Sie? Muddi sein oder Karriere machen? Tsss! Sie hatten die Wahl!“
Ohne 24-Stunden-Nanny wurde das mit der Karriere für Valeria nichts!

Stattdessen rannte sie gegen eine Mauer aus „Mutter mit Kind ist im Schichtdienst nicht tragbar.“
Während sie sich immer wieder unangenehme Gespräche an die Backe nageln lassen musste, machte sie privat ihre Weiterbildungen in „Spritzen mit Stil“.
Sie interessierte sich schon immer für ästhetische Medizin.
Heute ist sie selbstständig mit eigener Praxis und lebt ihre Berufung: Frauen verschönern und stärken.

Hoch qualifizierte Frau auf dem Abstellgleis, weil sie auch Mutter sein will.
Krankes Gesundheitssystem!
Mein Appell: Ändert das Gesundheitswesen, sonst ist's mit der Gesundheit bald gewesen.

Ich frage mich, wie viele Frauen da draußen nur noch „die Mutter von …“ sind.
Als hätte das Kind ihnen die Identität gestohlen und Träume und Karriere gleich mitgenommen.
Doch es ist nicht das Kind, das die Verantwortung trägt.
Klar, es braucht seine Mutter. Doch nicht bis zur völligen Selbstaufgabe.

Die Verantwortung tragen wir alle: jede:r einzelne.
Während wir Frauen also versuchen uns unsere Position zurückerobern, gilt u. a. in Kliniken weiter „Teilzeit = Vollzeit mit weniger Lohn“.
Das ist kein Einzelfall, sondern strukturelle Realität.

Sie betrifft uns alle, denn es sind nicht nur die Systeme und Strukturen, die nicht mehr zeitgemäß sind.
Es sind in erster Linie unsere Köpfe, die ein Update brauchen, denn Systeme und Strukturen werden von Menschen gemacht und gelebt.

Getreu dem Grönemeyer-Song: Zeit, dass sich was dreht!
Und zwar besser vorgestern als übermorgen.
Da dürfen wir mutig werden!

Apropos mutig: Ich habe diese Woche ein paar Erste-Male gefeiert: Ich habe Mr. Magics Auto in eine Mini-Garage gezirkelt und zum allerersten Mal in meinem Leben Vorhänge umgebügelt.
Die Standing Ovations meiner Freundin hatte ich mehr als verdient.
Ich hätte eine Zugabe rangehängt, aber es gab keine Vorhänge mehr und die Hosen hatten alle die richtige Länge.

Merke: Jeden Tag gibt es die Möglichkeit, die eigene Komfortzone zu verlassen, um an Alltagssituationen zu wachsen.

Am Samstag meldete sich Mr. Magic gleich morgens aus seinem Sondereinsatz.
Der Milchmann hatte schon um 6:30 Uhr ausgeschlafen (Wellnessfaktor: 90 Minuten).
Die Zwillinge schliefen noch und mein Mann hatte dezente Augenringe.
Während des Videoanrufs hat unser Milchmann seinen Frischkäsetoast mit Marmelade auf seinem Tisch breit geschmiert.

Zum Abschied fragte der beste Zombiepapa der Welt mit einem Augenzwinkern ‚Wann kommst du gleich nochmal nach Hause?‘
Was haben wir gelacht.
Ich liebe diese Momente und unseren Humor.

Am eigentlichen Umzugstag habe ich dann Möbel auseinandergeschraubt, und war Mrs. Küchen-MacGyver. Ich kann sehr gut die Schläuche von Waschmaschinen und Geschirrspülern umzugsbereit verpacken.
Gib mir Küchenrolle, Folie und Malerkrepp und ich prep das in Null-Komma-Garnichts.

Am Abend ging es dann mit einem vollen Auto wieder zurück nach Berlin, denn Sunday is Funday.
Ich hatte ein Interview mit Autorin Anja Jahnke.
Sie hat das Buch „Liebe rein, Scheiße raus“ geschrieben.
Pure Buchtherapie in Romanform.

Außerdem haben wir 'Projekt Poseidon' fortgesetzt.
Der Milchmann hat erneut den Pool getestet.
Dieses Mal in der Abwandlung „mit Schwimmring“.

Erst Jammern, dann Skepsis, dann der kecke Blick über den Poolrand.
Ich habe das Gefühl, so langsam tasten wir uns ran an den Badespaß.

Es ist doch, wie mit allem, was neu ist: erstmal mutig ausprobieren, statt zu jammern.
Eigene Erfahrungen sammeln, Vor- und Nachteile abwägen und dann ein Fazit ableiten.

Nächste Woche ist übrigens der große Tag der Zwillinge.
Die feierliche Zeugnisausgabe und das Abschiedsfest in der Schule.
Nach den Ferien geht es dann auf die neuen Schulen.
Die Schulwege der jungen Damen trennen sich und wir sind gespannt.

Von unserer wilden Sause berichte ich dir nächste Woche.

Und du mach’s wie der Milchmann: bleib mutig und probiere diese Woche was Neues aus.
Ich glaub’ an dich!
Du schaffst das!


Deine Marion Glück


P.S. Wenn deine Woche holpert, kommt hier die Erinnerung: das ist dein Bootcamp für Superheld:innen. Wenn ich eine Waschmaschine mit Küchenrolle verpacken kann, rockst du auch deinen Alltag.

Tagebuch Marion Glück - 2. Lebensjahr

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In diesem Beitrag geht's um:

Umzug, Hamburg, Botox, Valeria Schmäschke, Projekt Poseidon, Anja Jahnke, Liebe rein Scheiße raus, Bügelband, Frauenkarriere, Gesundheitswesen