MENU

Von Anfang dabei - 50 Jahre ebz

In diesem Artikel:
Von Anfang dabei - 50 Jahre ebzMÜNCHEN. Die Schwangerschaftsberatungsstelle des Evangelischen Beratungszentrums München (ebz) feierte am 4. Juli 2025 ihr 50-jähriges Bestehen. Im Rahmen eines bundesweiten Modells startete die Beratungsstelle am 1. Januar1975 als eine von acht bayerischen Beratungsstellen für Sexual- und Schwangerschaftsfragen ihr Beratungsangebot für (schwangere) Frauen und junge Familien in schwierigen Lebenslagen.

Die Geschichte der Beratungsstelle ist eng verknüpft mit der wechselvollen Entwicklung des § 218 Strafgesetzbuch (StGB). Die anfängliche Fristenlösung von 1974 wurde bereits 1975 durch das Bundesverfassungsgericht wieder aufgehoben. Es folgten die Indikationsregelung und später – nach der Wiedervereinigung – die heutige Beratungsregelung. Jede Neuregelung stellte die Beratungsstelle vor neue Herausforderungen: von der Pflichtberatung mit sozialer Indikation bis hin zur Begleitung rundum Pränataldiagnostik, Spätabbruch oder vertraulicher Geburt.

Neben der Schwangerschaftskonfliktberatung und der allgemeinen Beratung während einer Schwangerschaft und nach der Geburt eines Kindes entwickelte die Beratungsstelle Angebote für Menschen mit unerfülltem Kinderwunsch, psychische Begleitung nach Fehlgeburten, Geburtsvorbereitung für besonders belastete Frauen sowie sexualpädagogische Präventionsarbeit in Schulen, Sprachkursen und Frauengruppen. Heute nutzen jährlich über 1800 Menschen die psychosozialen Beratungen, mehr als 500 besuchen den über München hinaus bekannten Infoabend für werdende Eltern rund um Elternzeit und Elterngeld, rund 1400 junge Menschen nehmen an sexualpädagogischen Workshops teil. Etwa 60 Prozent der Ratsuchenden haben Migrations- oder Fluchthintergrund, rund die Hälfte bezieht ergänzende oder ausschließliche Sozialleistung. Schwangere Frauen und jungen Familien aus diesen Milieus konnte die Beratungsstelle von ihrem Beginn an mit konkreter finanzieller Unterstützung in existenziellen Notlagen helfen. In den vergangenen zehn Jahren vermittelte sie beispielsweise über 3,7 Millionen Euro aus der „Landesstiftung Hilfe für Mutter und Kind“ in mehr als 5000 Fällen. Hinzu kamen rund 500.000 Euro vom Diakonischen Werk Bayern und weitere Hilfen – unter anderem in knapp 3000 Fällen aus dem Hilfsfonds der Süddeutschen Zeitung.

Darüber hinaus engagiert sich die Beratungsstelle seit Jahrzehnten einzelfallübergreifend auf kommunaler und Landesebene – in Fachgremien, Netzwerken und politischen Arbeitskreisen. Sie bringt Expertise in Gesetzgebungsverfahren ein, macht auf Versorgungslücken aufmerksam und setzt sich für gerechte Zugänge zu Beratung, Verhütung und Familienleistungen ein.
Mit elf sozialpädagogischen Fachkräften, Verwaltungspersonal, Honorarkräften und einer Außenstelle in Ramersdorf zählt die staatlich anerkannte Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen heute zu den größten Beratungsstellen Bayerns. Der Erfolg basiert auf einem dichten Netzwerk sozialer und gesundheitlicher Versorgung, kontinuierlicher Fortbildung und einer klaren Haltung: Die Beratung bleibt stets neutral, ergebnisoffen – und immer an der Seite der Frauen.

ebz-muenchen.de