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Rockin' Around the Christmas Tree … - Baby-Tagebücher von Marion Glück - 2. Lebensjahr aus Teltow

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

25. Woche

Rockin' Around the Christmas Tree …

OP-Begleitung, Kita-Gespräch und Weihnachtsbaum-Stress. Warum ich jetzt offiziell zu meinem Grinch stehe.

… oder: Ich dreh‘ durch!


Hallo mein Herz,

also ich weiß ja nicht, wie deine Woche so war, aber meine war gefüllt mit Stoff für drei Wochen.

Montagmorgen hat Noah erstmal mein Telefon gesperrt.
Perfekt, weil ich nur Telefontermine hatte...

Am Dienstag kam Tante Annika zu Besuch.
Zum Mittag gab es Sushi.
Das ist in unserem Haus eine Rarität, weil ich die Einzige bin, die es isst und liebt.

Danach haben wie Noah aus der Kita geholt.
Anfangs noch schüchtern, war das Eis nach 2 Minuten gemeinsam auf dem Rücksitz gebrochen.
Er war so fröhlich, dass er sogar den freshen Haarschnitt über sich ergehen ließ.
Mit Schere und Maschine und er verzog keine Miene.

Sehr interessiert war er als der Staubsauger anschließend seine Arbeit machte.
Mit selbigem hat Mr. Magic ihn später noch frisiert.
Was für ein Spaß und der Scheitel saß auch an der richtigen Stelle.

Am nächsten Morgen war ich dann früh auf den Beinen, weil ich meine Freundin in die Klinik zu ihrer Operation begleitet habe.
In den OP durfte ich nicht mit rein, aber ich habe sie anschließend wohlbehalten wieder mit nach Hause genommen.

Am Freitag waren wir zum Elternentwicklungsgespräch in der Kita.
Noah ist bestens in der Gruppe angekommen.
Auch dort interessiert er sich für technische Geräte, alles, was Rollen hat und natürlich Kabel.
Er ist mit seinen kleinen Fummelfingern so hartnäckig, dass der Hausmeister schon kommen musste, um die Kabel wieder fest anzubringen.

Natürlich wurden wir darauf hingewiesen, dass Kinder in seinem Alter laufen können müssen.
Auch über längere Strecken.
Ich bin da weiterhin entspannt, denn er wird erst am nächsten Freitag 18 Monate.

Ich wiederhole an der Stelle gerne, dass er nach mir kommt.
Das sagte ich auch der Erzieherin.
Immerhin bin ich mit zweieinhalb vom Schlitten gefallen und habe so lange gebrüllt, bis mein Opa kam, um mich aufzusammeln.
Wären mein Kind und ich Tiere, wären wir als Faultiere inkarniert.
Davon bin ich überzeugt.
Wir sind gemütlich, beobachtend und nur in Ausnahmefällen zu sportlichen Höchstleistungen bereit.

Als Mr. Magic den Bären am Nachmittag aus der Kita holte, zeigte er direkt was er kann und rannte quer durch den Raum.
Ja, man! Nimm das!

Außerdem ist er ein „Schlaffi“.
Das ist meine Zusammenfassung von „Er hat nicht genug Körperspannung und macht nicht mit beim An- und Ausziehen“ in (m)einem Wort.
Abgesehen davon, kann er nicht die Treppe zum Wickeltisch hochklettern.

Natürlich wollte ich der Erzieherin erklären, dass Noah seinen eigenen Kopf hat und nur macht, worauf er Bock hat.
Ich meine, nachts kann er mit seinen kleinen Händchen zielsicher in der Dunkelheit die Milchflasche zu seinem Mund dirigieren, streichelt noch kurz über meine Hände als würde er 'danke' sagen und lässt dann die Arme sinken.
Er lässt sich eben gerne bedienen.
Natürlich könnte er viel mehr allein.
Er will aber nicht.
Während er die Faulheit von mir hat, hat er von meinem Mann den Dickkopf geerbt (sagt Mr. Magic selbst). Ich lege mich da nicht mit dem Milchmann an, weil mich das lautstarke Rumgeschreie in der Nacht stressen und alle anderen wecken würde.

Seine Körperspannung könnte seine Erzieherin abends hervorragend testen, wenn er sich steif, wie ein Brett macht oder Mr. Magics Bauchmuskeln mit fiesen Kicks trainiert, damit er keinen Schlafi anziehen und ins Bett muss.
Und die Treppe bei uns im Haus, nimmt er hintereinander weg.
Es ist eine Frage der Motivation.
Gewickelt werden ist eben nicht so attraktiv, wie das Barbie-Auto durch die Bude zu fahren.

Auf der Fahrt nach Hause haben wir das Gespräch in Ruhe ausgewertet.
Fazit: Noah rockt die Kita.
In der Gruppe ist er angekommen und sozial eingebettet.
Der Rest passt für uns auch und alles andere wäre Energieverschwendung.
Also stimmten wir uns auf das Wochenende ein.

Eigentlich wollten wir nach Frankfurt fahren.
Quasi zweiter Versuch, um den Geburtstagsbesuch bei Oma und Opa nachzuholen.
Aber daraus wurde wieder nichts.
Dieses Mal hatte es nicht den Opa, sondern die Oma gesundheitlich erwischt.
Fiese Grippe und so arbeiteten wir seit Donnerstag an Plan B.

Also wollten wir den Weihnachtsbaumkauf vorziehen.
Als wir am Samstag nach dem Frühstück vor Ort waren, dachte ich mein Schwein pfeift.
80 Euro für einen Baum!
In Worten: ACHZIG!!!
Preissteigerung um 30 Prozent.
Ist ja nicht so, als würde der Verkäufer mitkommen und den Baum gleich noch schmücken.
Pfff!

Abgesehen davon, dass ich in meiner Ahnenlinie offenbar irgendwo einen Grinch sitzen habe, überzeugte mich dieses Mal auch der Preis davon, dass ein Baum unnütz ist.
Wir haben natürlich trotzdem einen gekauft.
Für die Kinder.
Zum Schmücken und Staunen.
Und selbstverständlich ist es der schönste Baum, auch wenn dieses Mal der Platz für Kugeln nicht ausgenutzt wurde.

Der Baum hat ab der Hälfte aufwärts seine Kugeln.
Untenrum ist er nackt, weil der Milchmann doch großes Interesse an Kugeln, Nadeln und dem Weihnachtsbaumständer hat.
Er ist so ein Schlaffi, dass er der den Weihnachtsbaumständer einarmig schließt.
Ich sag’s nur fürs Kita-Protokoll.

Mit seinem Bobbycar rangiert er zwischen Baum und Tisch haarscharf durch und wirft immer wieder einen Blick auf die erste Kugel.
Zum Greifen nah und verführerisch für die kleinen Finger.
Das sag ich dir.

Nachmittags haben wir die Mädels mit ihrer Freundin ins Kino chauffiert und sind selbst mit unserer Freundin Carmen durch die Stadt geschlendert.
Dabei hat der Milchmann seine erste Runde allein im Kettenkarussell gedreht.
Seine Begeisterung war ungefähr genauso hoch, wie letzte Woche vom Uropa im Rollstuhl gedreht zu werden.
Sein Blick sagte wieder „Na gut, wenn ihr so viel Spaß daran habt, dann fahre ich eben! Aber nur deshalb!“

Wieder zu Hause wollten wir eigentlich einen Film gucken.
Doch daraus wurde nichts, weil Mr. Magic lieber den Geschirrspüler reparierte.
An ihm ist ein Kempner verloren gegangen.
Sonntag schnurrte der Spüler wieder wie ein Kätzchen und ich bin dankbar, weil ich keinen Spüldienstplan erstellen muss.

Der halbe Weihnachtsbaum wurde übrigens erst am Sonntag geschmückt.
Aber nicht von mir.

Und das kam so:
Während ich nach dem Frühstück erst ins Bett zurückkriechen und später ein Erkältungsbad nehmen wollte, machte mir Mr. Magic mit Hundeaugen und „Aber wir wollten doch zusammen den Baum schmücken“ ein schlechtes Gewissen.

Statt auf mein Körper- bzw. Bauchgefühl zu hören, stöhnte ich innerlich „Na gut …“ und bereute es kurze Zeit später.
Wirklich.
Die Weihnachtszeit ist mein Endgegner.
Mir ist das zu laut und zu voll.

Ich brauche keinen Weihnachtsmarkt, keine Weihnachtsmusik und kein Adventsschickschnack.
Okay, abgesehen von meinem Grinchpuzzle und den anderen Weihnachtskalendern.
Die sind super und die Routine mit Türchen öffnen, finde ich prima.
Übrigens war in unserem Überraschungspaket ein Duschbrocken-Adventskalender und Tante Annika hat auch für noch mehr Badespaß gesorgt.

Meine Idee war also: die anderen rüsten das Wohnzimmer und den Baum auf und ich backe in Ruhe Vanillekipferl.
ALLEINE.
Ohne Michael Bublé und sein Holly Jolly Christmas Chor.
In meinem Kopf war der Plan großartig.

In der Realität sah das Ganze dann allerdings so aus, dass ich versuchte mich zu konzentrieren, um meinen Kipferlteig zusammenzurühren.
Währenddessen fragten die Zwillinge immer wieder, wann wir denn nun Schmücken, Mr. Magic wollte nur noch schnell kleine Schrauben im Internet finden, um in seinem Reparaturwahn auch gleich noch das Türklinken-Projekt zeitnah abzuschließen, Micheal Bublé gab in voller Lautstärke sein Bestes und Noah fuhrwerkte zu meinen Füßen im offenen Küchenregal herum.

Dabei entdeckte er dieses Mal die Blumenvasen-Abteilung.
Es gab ein großes Klirr, ich stand in einem Scherbenhaufen, von meinem Kind kam ein entsetzter Blick nach oben, gespickt mit einem „Oh oh“ und bei mir zündeten die „Ich dreh durch“-Synapsen.
Ich probierte gar nicht erst, ob es mit „erstmal bis zehn zählen und atmen“ besser wäre.

Ich schnappte Noah, setzte ihn ins Wohnzimmer, wovon er entrüstet war, weil seine Erkundung gerade erst begonnen hatte und alle anderen kamen angerannt.
Beim Scherben aufsammeln schimpfte ich nicht nur wie ein Rohrspatz, sondern schnitt mir auch noch so richtig schön tief in den Finger.

Während ich vor Wut und Schmerzen heulte, übernahm Mr. Magic das Aufräumen, Vicki passte auf Noah auf und Leni holte mir Pflaster.
Mit kleinem Pflaster auf der Wunde nutzte ich meine Wut-Energie und schleppte das schwere Paket aus dem Flur in mein Büro, stellte dann jedoch fest, dass ich alles vollblutete.
Also heulte ich noch mehr.

Zurück in der Küche rettete mich Mr. Magic vor dem Verbluten und legte einen richtigen Druckverband an.
Anschließend stellte ich den Zustand der Ruhe her und schmiss sie alle raus, um wenigstens den Kipferlteig fertigzustellen.
Ich wurde nur kurz unterbrochen, als Mr. Magic ganz leise fragte, ob ich beim Spitze aufsetzen dabei sein möchte.
Na klar, war ich da dabei.
Am Ende tat es mir leid, dass der Vormittag so gelaufen ist. Mäh!
Und das alles nur, weil ich nicht auf mein Körpergefühl gehört habe.

Wie schön war es letztes Jahr, als ich mit einem fertig geschmückten Haus und Baum überrascht wurde.
Das wünschte ich mir dann bei Mr. Magic für jedes Jahr.
Ich will damit einfach nichts zu tun haben müssen.
Es stresst mich so hart, dass ich am liebsten fliehen würde.
Nur wohin?! Überall in der Nähe ist schließlich Weihnachten.

Ich schreibe das hier so deutlich, weil mir überall verkauft wird, dass alle Weihnachten lieben und das ganze Programm ach so toll finden.
Ich glaube einfach nicht, dass das stimmt.
Vielleicht geht es dir auch so.
Du bist nicht allein!
Jetzt kennst du zumindest eine Person, die das mal offen ausspricht.
Ich wünsche dir eine entspannte neue Woche.

Mein Kipferlteig steht jetzt übrigens immer noch im Kühlschrank und ruht sich aus.
Ich berichte dir dann nächste Woche, ob ich die Kipferl noch gebacken habe oder ob der Teig sich als Mahnmal für Selbstüberforderung in der Adventszeit direkt neben die Blumenvase gesellt hat.


Bis nächste Woche,

Deine Marion Glück

P.S. Kleine Hausaufgabe von Mrs. Grinch für die gute Laune zu Weihnachten: Wenn du das nächste Mal mit Whams‘ „Last Christmas“ zugedröhnt wirst, ersetzte es durch „Lars kricht nix“ und stell dir das Gesicht dazu vor. Muhahaha!

Tagebuch Marion Glück - 2. Lebensjahr

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Weihnachtsbaum, Operation, Plan B, Grinch, Scherben, Kettenkarussell, Weihnachtsmarkt, Haarschnitt, Druckverband