Wir haben die Nachricht erhalten, dass wir Nachwuchs erwarten. Zur allgemeinen Überraschung sind es zweieiige Zwillinge.
Die Schwangerschaftswoche (SSW) 12 ist angebrochen. Ganz genau ist heute die 12. Woche + der 3. Tag. Seit einigen Wochen wissen wir, dass uns große Veränderungen ins Haus stehen.
Angefangen hat das alles mit der vagen Idee, noch ein drittes Kind, wäre auch schön. Doch wissen wir, dass das manchmal auch einfacher gesagt/gewünscht als durchgeführt ist. So blieb der Wunsch auch etwas vage. Bis es eines Tages meiner Frau nicht so gut ging und sich schnell herausstellte, dass wir Nachwuchs erwarten. Um Sicherheit zu erlangen, ging meine Frau zu einer befreundeten Frauenärztin und kam mit einem Ultraschallbild für mich zurück. An dieser Stelle muss meine Wahrnehmung ausgesetzt haben. Ich sah es, konnte es aber nicht begreifen, was ich sah. Auch die Frage, ob ich nicht etwas übersehen würde, verstand ich nicht und zum Glück saß ich. Da tröpfelte es langsam und meine geliebte Gattin gab dann den letzten Anstoß. Es würden zwei Kinder sein, Zwillinge, zweieiige Zwillinge. Boh, das war eine Überraschung. Kurz hatte ich weiche Knie und mir war etwas flau im Magen. Nicht so sehr, wie meiner Frau seit einiger Zeit, aber eben auch mal flau.
Meine Frau ist durchaus Schwangerschaftserfahren und man sagt ja, dass jede Schwangerschaft anders sei, doch bei dieser ging es ihr wirklich schlecht. Bis heute eigentlich, obwohl das Erbrechen, die Übelkeit langsam abnehmen. Verheimlichen kann sie ihre Schwangerschaft auch nicht mehr. Ihr Bauch wächst und wächst.
Dann haben wir auch unseren Kindern die Neuigkeiten mitgeteilt. Unser Sohn (9 Jahre alt) tanzte vor Freude durchs Wohnzimmer und hat laut gejubelt. Unsere Tochter (2,5 Jahre) spielt seitdem des Öfteren, dass auch sie Kinder im Bauch hat. Die beiden nehmen die anstehenden Veränderungen mit freudiger Gelassenheit auf und unser Sohn kam von selbst auf die Idee, sein Zimmer zu räumen, weil es der beste Raum für Zwillinge ist. Selbstverständlich hofft er auf mindestens ein Brüderchen. Und Kindermund kann manchmal so herrlich sein. Als eines Tages meine Frau abermals über der Toilette hing, ging mein Sohn ins Bad, schaute und sagte zu ihr: „Mama, du guckst ja nur und spuckst ja gar nicht.“ Bei allem Danebenstehen und aller Hilflosigkeit, welche man als Mann so in dieser Zeit empfindet, war das ein Kracher, der bei mir zum spontanen Ausbruch von Heiterkeit führte.
So sind die letzten Wochen verflogen und anstatt raus zu nehmen und ruhiger zu treten, habe ich manchmal den Eindruck, dass wir noch schnell die Welt retten wollen. So musste meine Frau natürlich noch alle Pflichtwochenenden ihrer Fortbildung beenden und möchte noch die Zusatztermine, möglichst noch vor der Entbindung planen. Auch soll ihre Praxis möglichst störungsfrei laufen und die Zusatztätigkeiten, wie Personalsuche, Einarbeitung, Schul- und Kita-Veranstaltungen wollen auch noch unter Dach und Fach gebracht werden. Zum Glück habe ich eine umsichtige Frau, welche mir gleich noch sagte, welche Umbaumaßnahmen in unserem Häuschen vorgenommen werden sollten und bis wann möglichst. So läuft der erneute Nestbau auf Hochtouren. Alle Freunde und Familienmitglieder müssen selbstverständlich auch persönlich informiert werden und so geben sich bei uns all die lieben Menschen um uns herum die Klinke in die Hand. Ruhe sieht anders aus. Doch die Gesichter sind auch schön mit anzusehen. So reagierte mein Schwiegervater recht gelassen auf die Nachricht, dass er erneut Opa würde. Dass er doppelt Opa würde beeindruckte ihn dann schon. Meine Mutter wollte das Glas Rum abschlagen. Als sie hörte, dass es Zwillinge würden, nahm sie ihn doch. Noch sind nicht alle Freunde informiert und so haben wir noch einige Male das Vergnügen Gastgeber zu sein, oder zumindest beim netten Beisammensein die frohe Botschaft unter die Menschen zu bringen. Die Reaktionen schwanken bisher zwischen Freude, Anerkennung und Überraschung, dass wir in der heutigen Zeit den Mut dazu haben.
Nur weiß ich nicht, ob das Mut ist, sondern einfach nur die Bejahung des Lebens. Was kann es bei allen Widrigkeiten schöneres geben, als dem eigenen Nachwuchs beim Entstehen und wachsen zuzusehen und versuchen seinen bestmöglichen Anteil zu geben?
Nächste Woche geht es dann um Planung und deren Sinn oder eben Unsinn.
Liebe Grüße,
Daniel