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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
1. Woche

Die Ankunft der kleinen Hexe...

Erst wollte sie gar nicht und dann kommt die kleine Hexe mit Turbobesen und quietschenden Reifen um die Ecke. Ein ehrlicher Geburtsbericht!

Im Nachhinein kann ich sagen, dass ich wahnsinnig stolz auf mich und meine kleine Elli bin und natürlich auch auf Schatz. Allerdings war das schon ein echter Höllenritt...

Aber von vorne:
Nachdem ich ja nun eine Woche übertragen hatte, sollte am 10.08.20 morgens mit der Einleitung begonnen werden. Ich hatte die Nacht davor furchtbar schlecht geschlafen und konnte auch nichts frühstücken vor Aufregung. Auch, wenn ich mich auf eine längere Wartezeit eingestellt hatte, überwog dann auf einmal doch wieder meine Sorge, dass ich das irgendwie nicht gut hinbekommen würde. Ich versuchte mich zu beruhigen, war aber dann doch ein ziemliches Nervenbündel auf der Fahrt ins Krankenhaus.
Dort angekommen, wurde zunächst CTG geschrieben und noch mal ein Ultraschall gemacht. Alles wie gehabt, Kind topfit, Befund geburtsunreif. Muttermund fest verschlossen, Gebärmutterhals noch nicht verstrichen.

Mir wurde dann ein Zugang gelegt, was ich ja eigentlich vermeiden wollte, aber zur Einleitung wird das gemacht und Punkt. Aha. Dabei ging mir dann mein Kreislauf abhanden und Schatz war auch kreideweiß, aber nun gut. Dann wollte die Hebamme mir mit dem Wehencocktail kommen, aber da habe ich mich erfolgreich geweigert. Wehenanregend hin oder her, ich habe eh einen sehr empfindsamen Darm und wollte keinesfalls freiwillig Rizinusöl trinken! Also kam dann die Ärztin und hat mir gegen 9:30 Uhr eine Tablette vaginal gelegt.

Ich sollte dann mein Zimmer beziehen und gegen 13:00 Uhr wieder zum CTG kommen. Das Zimmer war sehr groß und kühl, dank meiner Privatversicherung auch Einzelzimmer und Schatz ist dann erst einmal wieder nach Hause gefahren.
Ich merkte dann Wehen, genauso wie auch schon all die Wochen davor immer wieder und habe meine Klamotten ausgeräumt. Um 13:00 Uhr waren die Wehen auf dem CTG auch zu sehen, aber Befund unverändert, bringen genau gar nichts. Um 15:00 Uhr sollte ich wieder kommen und dann sollte ggf. nachgelegt werden.

Um 15:00 Uhr spürte ich eine Veränderung bei den Wehen - es zog irgendwie mehr nach unten. Auf dem CTG waren diese Wehen aber nicht zu sehen bzw. falsch herum. Anstatt rauf ging der Wehenhügel runter! Befund unverändert, die Ärztin wollte noch eine Tablette legen. Die Aussicht fand ich nicht so berauschend, weil das ja bisher alles nichts brachte, sich aber durchaus schon ganz, ich sag mal, interessant anfühlte. Ich habe dann mit der Ärztin ein wenig diskutiert und noch mal Aufschub bis 17:00 Uhr bekommen. Die Tablette würde 6 Stunden wirken, also wären die Wehen nach Ansicht der Ärztin dann vermutlich verschwunden und man würde einen neuen Versuch starten. Ich weiß, dass ich mit etwas unterdrückten Tränen gesagt habe, dass ich das jetzt momentan im Liegen schlecht aushalten könne und die Idee gut finde.

Ich bin dann zurück aufs Zimmer, da war es 16:00 Uhr und wollte noch ein bisschen Lesen. Im Zimmer angekommen waren die Wehen aber schon so, dass ich im Kreis gelaufen bin. Ich habe Schatz geschrieben, dass ich ganz schön was merke und extrem frustriert bin, dass das alles nichts bringt. Meiner Mutter und meiner Freundin habe ich auch noch geschrieben, aber gegen halb fünf musste ich die Wehen am Waschbecken festgeklammert, schon richtig veratmen. Sie kamen alle 6 Minuten. Ich habe dann eine Wehe abgewartet und bin zurück in den Kreißsaal - wo erst einmal niemand aufmachte! Also habe ich 15 Minuten warten müssen und dabei mit zwei Wehen die Station beschallt, bevor die Hebamme leicht verwirrt auftauchte und mich fragte, was denn los sei - vor 45 Minuten war doch nichts auf dem CTG! Als sie die nächste Wehe mitbekam, war sie vollkommen verblüfft - das wären ja jetzt richtige Wehen! Ach nee!

Sie hat mich dann untersucht, Muttermund 3 cm. In 30 Minuten! Wir waren beide verblüfft. Ich habe Schatz geschrieben, dass er sich auf den Weg machen soll. Er schrieb ganz gemütlich zurück, dass er erst mal noch den Hund zu seinen Eltern bringen wollte, aber ich habe nur noch geantwortet, dass die ihn besser abholen und er sich beeilen soll und ich jetzt Handy ausmache.

Die Wehen waren inzwischen echt schmerzhaft. Wobei ich finde, das Wort Schmerz ist absolut unzureichend, um Wehen zu beschreiben! Und zumindest mir haben die ganzen Anleitungen zum Atmen und Becken kreisen und Co einfach null geholfen. Ich hatte allerdings auch wenig Zeit irgendwas zu versuchen, da die Wehen inzwischen alle 4 Minuten kamen.

Die Hebamme schlug die Badewanne vor. Trotz der hochsommerlichen Temperaturen von 34 °C wollte ich das gerne versuchen und bin dann in die Wanne. Bei jeder Wehe sollte ich mich nach vorne beugen und richtig rund machen oder wahlweise auf die Knie gehen.
Endlich kam Schatz! Das war das Einzige, was wirklich etwas geholfen hat, dass er da war. Es war inzwischen kurz vor 18 Uhr und die Wehen kamen alle 3 Minuten. Die Wanne war nett zum Entspannen zwischen den Wehen, solange ich da noch Zeit zu hatte, aber für die Wehenarbeit an sich fand ich das nicht mehr schön - ich wusste nicht mehr, wohin mit mir und habe schon ganz schön gejammert.

Ich bin dann raus aus der Wanne und wir sind zurück in den Kreißsaal. Und das war der Punkt, wo ich einfach nicht mehr richtig mitgekommen bin vom Kopf her. Die Wehen kamen alle zwei Minuten. Die Hebamme rief den Chefarzt zur Geburt, privat versichert, wie gesagt. Ich habe inzwischen wirklich geschrien. Ich wollte nur noch, dass es aufhört. Meine Lieblingsaussagen waren "ich will nicht mehr", "ich kann nicht mehr", "mach, dass es aufhört". Schatz hat mir gut zugeredet und die Hebamme einen Tropf mit Buscupan und Paracetamol angehängt, der den Wehen angeblich die Spitze genommen hat - gemerkt habe ich davon nichts und nur gewettert, dass der ganze Mist nichts bringt. Die erneute Untersuchung hat dann ergeben, Muttermund 8 cm! Ich habe bei jeder Wehe die Ablage, auf die ich mich abgestützt habe, verkloppt und sollte Becken kreisen und ein tiefes AAA atmen - jaja. Ich schwöre, ich habe es versucht, aber mein Körper hat gemacht, was er wollte. Es tat einfach so unfassbar weh und es gab gefühlt kaum eine Sekunde Pause.

Um 19 Uhr war Schichtwechsel bei den Hebammen. Ich war inzwischen auf dem Bett. Schatz hat meine Hände gehalten und dann kam der Pressdrang. Unbeschreiblich, was für eine Gewalt den Körper da erfasst! Ich hatte wohl so zwei oder drei Presswehen und habe noch gerufen, dass ich pressen muss und dann geröhrt wie ein Hirsch glaube ich - unglaublich. In der Wehenpause, die zwischen den Presswehen tatsächlich wieder etwas länger war, habe ich noch zu Schatz gesagt, ob er nicht mal den Hebammen Bescheid sagen will, aber er meinte, das würden die schon hören. Auch wahr.

Die neue Hebamme, die ich witzigerweise von der Reiterei her kenne, kam dann auch angestürzt und meinte, sie schaut mal, ob ich überhaupt schon so doll pressen darf. Ich weiß, dass ich gedacht habe, dass ich da wohl kaum eine Wahl hatte. Vorher hatte ich vielfach gehört, dass Presswehen nicht mehr so schlimm schmerzhaft wären - das kann ich so nicht bestätigen. Erst mal war ich von der Gewalt, die mein Körper von mir verlangte, echt etwas überrumpelt und dann hatte ich das Gefühl, ich breche im Rücken auseinander.
Ich habe auch hierbei mehrfach gesagt, dass ich sterbe und nicht mehr will und nicht mehr kann. Der Chefarzt war inzwischen da und hat sich immer mit meinen Aussagen auseinander gesetzt. Als ich eine PDA wollte meinte er nur das lohnt sich nicht, bis die da sind, wäre das Kind schon da. Auch einen Kaiserschnitt wollte ich, da hat er gesagt, dass man dazu das Kind ja wieder rein schieben müsste und ich mal lieber pressen sollte, damit die Geschichte erledigt sei. Die Herztöne wurden wohl zwischenzeitlich schlechter, das habe ich so am Rande mitbekommen. Zwischen den Presswehen wurden die Pausen wieder etwas länger, sodass ich nach Luft schnappen konnte. Mir haben vor Anstrengung furchtbar die Beine gezittert, und eine Zeit lang durfte ich auf der Seite liegen und Schatz mein Bein hoch halten, was wohl ganz schön schwer war. Aber als das Köpfchen langsam tiefer kam, haben sie mich alle genötigt in den Vierfüßlerstand zu gehen - ich wollte mich keinen Millimeter mehr bewegen, aber sie haben mich zu dritt irgendwie da hin bugsiert.

Irgendwann habe ich dann umgeschaltet und wollte nur noch, dass sie da jetzt endlich raus kommt - das habe ich auch ziemlich laut geäußert. Die Herztöne hatte sich beruhigt, das hatte ich erfragt, und als ich jetzt Stück für Stück das Köpfchen heraus presste, wurde die Fruchtblase geöffnet. Auch das habe ich nur so halb mitbekommen. Dafür aber sehr wohl, wie sich Zentimeter für Zentimeter der Kopf da raus gearbeitet hat. Noch mal eine neue Dimension von Schmerz, halleluja. Ring of fire, in der Tat. Ich durfte das Köpfchen dann auch anfassen, ganz glitschig und weich und habe so sehr gepresst, dass mein ganzes Gesicht taub wurde. Dann war der Kopf draußen, darüber informierte mich der Chefarzt, und ich habe genau gemerkt, wie das Baby sich drehte und die Schultern hinterher kamen - und dann war sie da, unsere kleine Elli!

Um Punkt 20:00 Uhr, nur 3,5 Stunden nach Beginn der richtigen Wehen!

Irgendwie hat man sie mir gegeben und mich auf den Rücken gedreht und dann habe ich mein Baby angestaunt. Was für ein Moment! Schatz hat die Nabelschnur tapfer durchtrennt und hatte ein paar Tränen in den Augen. Ich war im ersten Moment einfach nur unfassbar erleichtert, dass alles vorbei war. Elli hat überhaupt nicht geschrien, nur einmal kurz "Mäh" gesagt und lag dann auf meinem Bauch und hat geguckt.
Dass alle Schmerzen vorbei waren, hat in meinem Fall auch nicht so ganz gestimmt. Ich sollte noch ordentlich pressen für die Nachgeburt, was ich auch nicht mehr wollte. Ging dann aber doch noch, die Plazenta kam vollständig raus. Irgendwo hingen noch ein paar Eihäute fest, an denen herum gezuppelt wurde, was wenig angenehm war und meine nächste "Diskussion" mit dem Chefarzt ging darum, dass er schauen wollte, ob ich verletzt sei und genäht werden müsste. Ich habe gerufen, dass er mir da keinesfalls mit irgendwelchen Nadeln kommen soll! Er sagte gelassen, das ginge hier nach Diagnose und nicht nach Wunsch, aber ich glaube, er war etwas besorgt, dass ich gleich vom Bett hüpfe und weg renne! Aber wie durch ein Wunder, ich war überhaupt nicht gerissen! Ein paar Schürfwunden, sonst nichts! Trotz, dass die kleine Hexe stattliche 54 cm lang und 3720 g schwer mit einem Kopfumfang von 35 cm war - von wegen zierlich, aber sie war ja auch 8 Tage drüber.

Wir haben lange gekuschelt, dann wurde sie erst vermessen und untersucht und ich durfte unter die Dusche. Ich sollte auch pinkeln unter der Dusche, aber keine Chance. Die Nacht über würde man mir noch Zeit geben, hieße es, ansonsten Katheter. Ohne mich habe ich gedacht...

Ich bin dann mit Rollstuhl aufs Zimmer gekommen, Schatz hat noch Burger geholt und ist dann nach Hause verschwunden. Elli hat neben mir geschlafen, aber ich habe kein Auge zu bekommen. Jedes Mal, wenn ich die Augen geschlossen habe, war ich wieder in dieser Wanne. Es ging wohl im Endeffekt doch etwas zu schnell. Elli hatte von den Werten her auch Stress gehabt und das Fruchtwasser war grün gewesen.
Aber insgesamt bin ich sehr stolz auf mich, dass ich das so hinbekommen habe! Die Erinnerung fängt auch tatsächlich schon an, zu verblassen. Trotzdem ist meiner Meinung nach, das Wort Schmerz für Wehen absolut unzureichend. Ich bin nun auch nicht so der Typ für Trance und Co wahrscheinlich. Es gibt bestimmt Wege, das anders auszuhalten, aber ich habe unter der Geburt keinen gefunden, außer wirklich zu schreien und zu fluchen und zu wünschen, dass das endlich aufhört.

Der Chefarzt meinte im Abschlussgespräch, ich könne gerne wieder kommen. Ich hätte das so schnell und kraftvoll und witzig gemacht. Zwar nicht unbedingt duldsam und ergeben aber unterhaltsam! Also witzig ist echt das Letzte, was mir dazu einfällt, aber na ja. Und duldsam und ergeben, also wirklich, das bin ich nie, wo hätte denn das auf einmal her kommen sollen?

Angeblich waren das dann übrigens natürliche Wehen, da das Medikament nur 6 Stunden gewirkt hat. Ich weiß es nicht, bin aber froh, wie es gekommen ist - den Anfang hätte ich zu Hause nicht erleben wollen und weiß auch nicht, wie ich die Fahrt damit hätte überstehen sollen. Irgendwie war es also alles gut und richtig so, wie es gekommen ist. Und über die Einleitung an sich kann ich nichts Schlechtes sagen. Ein richtiger Wehensturm war das auch nicht, es ging nur wirklich alles in turbomäßiger Geschwindigkeit.

So ihr Lieben, das war die Ankunft meiner kleinen Hexe mit Turbobesen und Staubwolke! Das nächste Mal berichte ich von unserer Zeit im Krankenhaus, was für Tipps ich super hilfreich fand in den ersten Tagen und von der ersten Zeit zu Hause mit Wochenbett, Elli und Emil.

Bis dahin viele Grüße und eine tolle Zeit für euch!

Mary


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Dir alles Gute,

Anke (kidsgo-Tagebuch-Betreuerin)

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Foto: privat

 

Foto: privat

 



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Kommentare von Lesern:

I.H.21.08.2020 22:37

Herzlichen Glückwunsch zur Geburt Eurer Tochter. Genießt das Kennenlernen und diese neue kleine Liebe, ich freue mich auf Dein Tagebuch.

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