...beim Schlafen geht es wieder rückwärts, ich wäre manchmal gerne eine andere Art Mutter und mein neues Lebensmotto heißt wohl aushalten.
Hallo ihr Lieben,
ehrlich, meine Tochter macht mich mit ihrem Schlafverhalten wirklich fertig. Jetzt war es letzte Woche ja mal so, dass ich endlich etwas aufatmen und mal ein bisschen schlafen konnte und die Hoffnung hatte, dass wir das Schlimmste überstanden haben. Und diese Woche ging alles wieder rückwärts. Letzte Nacht waren wir dann wieder bei alle 2,5 Stunden eine Flasche angekommen. Als Konsequenz ist, trotz dass ich inzwischen ja nachts immer einmal wickel, gleich 2x die Windel übergelaufen. Klar, wenn Elli so viel trinkt, muss sie auch viel pullern. Jetzt habe ich erst mal wieder alle Schlafsäcke in der Wäsche und bin wirklich müde...
Essen ist auch wieder echt ein Thema. Zwischendurch hat Elli immer wieder Tage, an denen sie fast gar nichts isst, außer ein paar Kekse. Dann kommt sie auf einmal nachts auf 800 ml Milch! Wenn man so liest, steht da überall, dass sie eigentlich nicht mehr als 600 ml Milch inklusive der Milchbreie zu sich nehmen sollte. Da liegen wir aber eigentlich immer drüber. Meine Freundin schlug vor, ich solle die Milch verdünnen und auf diese Weise sozusagen langsam ausschleichen, aber Elli ist doch noch so klein. Andere Stillen doch jetzt noch voll, da wird sie doch auch noch Flasche trinken dürfen. Aus meiner Brust kommt wirklich nicht mehr viel raus, worüber ich sehr froh bin. Abends vor dem Einschlafen darf Elli immer noch mal stillen, aber ansonsten nicht.
Zum Grübeln gebracht hat mich meine Cousine. Die hat gerade ein Baby bekommen und als ich dann die obligatorischen Glückwünsche schickte, kamen nur total euphorische Antworten zurück. Es geht ihnen prima, sie haben sooo eine tolle Kennlernzeit, alles supi! Aus irgendwelchen Gründen hat das dazu geführt, dass ich mich schlecht fühle. Ich liebe meine süße Elli wirklich sehr, aber ein paar Tage nach der Geburt war bei mir irgendwie nicht alles nur supi und auch jetzt muss ich sagen, dass ich ganz schön geschlaucht bin, immer wieder. Und dann höre ich so oft nur von Eltern, deren Kinder durchschlafen, die irgendwie super essen und von denen auch niemand erzählt, dass sie versuchen, den Hund mit der Fliegenklatsche zu verkloppen oder an Kabeln zu lutschen oder Löcher in meine Klamotten beißt.
Ich weiß nicht. Ich finde mich in vielen Dingen echt schon recht entspannt, aber was die Nächte und das Essen angeht, wäre ich gerne eine andere Art von Mutter. Eine, die das so toll annehmen kann nach dem Motto "meine Tochter braucht mich eben und ich genieße unsere gemeinsame Zeit, es ist doch so schnell vorbei". Stattdessen mecker und heule ich vor Müdigkeit und möchte einfach nur schlafen. Von Verständnis und Genießen keine Spur. Genauso mit dem Essen. Was mir bei Tieren ohne Probleme gelingt, nämlich zu sagen, dass noch keiner vor dem vollen Napf verhungert ist, geht mir bei meiner Tochter völlig ab. Wobei mich auch da nicht die Sorge treibt, dass mein Kind irgendwelchen Schaden erleiden könnte, sondern es geht auch da wieder nur um die Nächte. Je schlechter das Kind am Tag isst, desto blöder wird meistens die Nacht. Logisch. Aber auch da kann ich im Grunde nichts tun, sondern es nur aushalten und abwarten.
Manchmal denke ich, dass das mein neues Lebensmotto ist. Auch das Patchwork und Emil kann ich immer nur aushalten. Ich habe zwar schon einen gewissen Einfluss und kann hier zu Hause ganz normal mitbestimmen, aber bei vielen Dingen habe ich natürlich kein Mitspracherecht. Zum Glück einerseits. Anderseits würde ich vieles einfach mit dem Jungen ganz anders machen. Und ich würde vieles auch gerne mehr planen und mit festen Strukturen versehen. Einige Dinge fallen mir einfach total schwer, sie auszuhalten. Ich sage seit Wochen, dass das Kind neue Sneakersocken braucht. Seine sind viel zu klein und da er sowieso Probleme mit den Füßen hat, hat gerade der Arzt noch mal darauf hingewiesen, dass er unbedingt passende Socken braucht. Schatz sieht sich irgendwie nicht in der Lage, seinem Sohn die verflixten Socken zu kaufen. Also werde ich das wohl wieder tun, aber ganz ehrlich, mich regt das auf. Ich habe eh so wenig Geld im Moment und zahle davon Hund und Pferd, sind ja auch beide meins, und auch alle Klamotten und das meiste an Zubehör für Elli. Emil ist nicht mein Kind, da kann doch gefälligst der Vater mal Socken kaufen? Ich habe ihm ja schon eine neue Reitausrüstung besorgt, nachdem er unbedingt wieder mal reiten wollte. Und das Reiten habe ich auch organisiert. Natürlich. Ich sag euch, Patchwork ist echt Mist. Jedenfalls für mich. Es gibt ja da auch andere Bonusmuttis, aber mir macht das alles keine Freude.
Gestern habe ich mit meiner Freundin und Elli und dem kleinen Hund eine tolle Kutschfahrt gemacht. Samstag ist das Pferd ja endlich in seinen neuen Stall umgezogen und wir hatten eine tolle Strecke und wirklich einen netten Nachmittag. Elli hat in der Kutsche geschlafen, wir haben die Babyschale mit Spanngurten am Sitz befestigt. Sie ist zwar eigentlich zu groß für die Babyschale, im Auto haben wir jetzt Sitze, aber da hatte sie ja Platz für die Füße und so war es mir am sichersten. Ich hänge euch mal Fotos an.
Jedenfalls musste ich abends aber noch mal zum Stall und eine Fliegendecke für das Pferd hinbringen. Und als ich da dann todmüde gegen 20 Uhr auf dem Hof stand, in der etwas angenehmeren Abendluft und einige Reiter zum Ausritt aufbrachen, da habe ich wirklich mal kurz ganz schmerzlich mein altes Leben ohne Kind vermisst. Ich wäre so gerne selber geritten, in den Abend hinein, mit dem Geruch von Sommer in der Nase und ohne Zeitdruck und immer den Gedanken an das Kind. Und vor allen Dingen, ohne so unendlich müde zu sein.
Aber wie war das mit meinem neuen Lebensmotto? Aushalten, irgendwann kommen die Zeiten wieder. Das Pferd wird hoffentlich noch 10 Jahre bei mir sein. Trotzdem war ich irgendwie etwas geknickt.
Mir fehlt auch nach wie vor total mal ein Austausch mit anderen Muttis. Ich habe mir vorgenommen, mal ein paar E-mails an Veranstaltern von Delfi Kursen und wie das alles heißt zu schreiben. Vielleicht findet ja mal wieder was statt. Ich brauche unbedingt mal ein paar nette Unternehmungen mit Kind.
In zwei Wochen ist schon Ellis Taufe! Ich habe jetzt doch Essen bestellt, Schatz wollte erst grillen, aber das wird viel zu hektisch. Und wir müssen noch das Zelt meiner Schwester vorher aufbauen und schauen, ob alles in Ordnung damit ist. Erst einmal muss ich allerdings das Kirchenbüro anschreiben, mal wieder, weil ja noch ein Termin mit der Pastorin aussteht und die sich eigentlich zwei Wochen vorher melden wollte.
So, jetzt aber noch mal zu Elli. Sie ist sehr munter und unternehmungslustig und eigentlich ja ein sehr fröhliches Kind, was so gut wie nie weint. Ich glaube, sie fängt bald an zu laufen. Wir üben immer schon ein bisschen und vom Tisch zur Couch, die zwei wackeligen Schritte schafft sie auch schon. Beim Krabbeln ist sie inzwischen schnell wie der Blitz und aufstehen und sich in den Stand ziehen kann sie auch an allen möglichen und unmöglichen Stellen und Dingen. Sie isst auch immer mehr vom Tisch mit und macht das richtig toll! Auch kleine Krümel mit Pinzettengriff hoch nehmen und in den Mund stecken klappt prima. Sie möchte auch gerne mit dem Löffel selber essen, aber das ist echt noch so eine riesige Sauerei, da habe ich nicht so viel Geduld zu, muss ich sagen. Ab und zu darf sie mal üben, wenn wir draußen sitzen.
Ich habe ihr so Lederschühchen gekauft, ohne feste Sohle und so, das war eine meiner besseren Ideen! Davon gibt es jetzt noch ein zweites Paar glaube ich, da das Erste auch schon mit draußen war und entsprechend aussieht. Bei Nässe geht das natürlich nicht so gut, aber wenn es trocken ist und für drinnen sind die super. Ich weiß, dass barfuß am besten ist, aber hier ist es durch die Baustelle unten so fußkalt, dass barfuß laufen bzw. krabbeln wirklich nicht geht. Und draußen ist es gerade am Stall auch nicht so der Hit, da ist doch zu viel, was irgendwie pikst.
Sie ist ja immer sehr beschäftigt draußen. Es gibt so viel zu entdecken und jeder Stock, jedes Blatt und jeder Stein ist furchtbar interessant und wird genauestens untersucht. Dabei ist Elli immer sehr vorsichtig. Sie tastet erst ganz behutsam, bevor sie den betreffenden Gegenstand dann aufhebt. Dann schaut sie ihn sich von allen Seiten an und schüttelt ihn, bevor sie ihn dann in den Mund steckt. Natürlich. Auf Steinen herum kauen mit den kleinen Zähnchen finde ich ja nicht so witzig, da üben wir immer "Nein" (wovon Elli noch recht unbeeindruckt ist), aber ansonsten habe ich weitestgehend aufgegeben und schaue nur noch, ob es giftig ist oder sie sich dran verschlucken kann. Trotzdem räume ich ihr noch oft genug den Mund aus. Wenn sie so komisch schmatzt und lutscht, ist immer Alarm. Sie isst auch mit Vorliebe meine Rosen, die Blätter und Blüten. Also müssen die Rosen dieses Jahr ihre Läuse selber bekämpfen, denn zu spritzen traue ich mich nicht. Und da die Rosenblätter und Blüten überall im Garten hinwehen, kann man da wirklich nicht drauf aufpassen.
Aber auch fremde Untergründe tastet Elli erst ab, bevor sie darauf krabbelt. Das ist alles immer sehr niedlich und so kann sie sich auch besonders in neuer Umgebung sehr gut alleine beschäftigen. Ich darf mich dann auch entfernen, auch mal komplett, ohne dass sie gleich anfängt zu weinen und mich zu suchen. Am Stall kann ich eigentlich problemlos umher räumen und sie an einer Stelle sitzen lassen. Natürlich nicht lange, aber zum Sattel wegbringen langt es, und das finde ich schon mal ganz prima. Elli beschäftigt sich aktuell deutlich besser alleine als Emil. Allerdings hat sie ja auch noch mehr Neues zu entdecken und zu erleben. Ich habe trotzdem in der Hinsicht noch Hoffnung, dass sie vielleicht nicht ganz so anstrengend wird wie Emil.
Meine nächste Mission ist ja eigentlich, den Vormittagsschlaf auf nach dem Mittagessen zu verlegen. Eigentlich hätte ich gerne nur ein Schläfchen, aber dafür ist Elli ganz offensichtlich noch nicht bereit. Die Umlegung morgens fällt uns schon schwer genug. Sie ist nach 3 Stunden sehr müde und da sie ja inzwischen leider sehr oft gegen 07:30 Uhr aufsteht, wird es dann ab halb elf wirklich schwierig. Daher klappt das Vorhaben nicht immer. Ich warte aber inzwischen dann wirklich ab, bis sie sehr müde ist. Ansonsten kann ich nämlich das 11 kg Kind 40 Minuten auf dem Arm schaukeln und wiegen, damit sie nachher 20 Minuten schläft. Vom Einschlafen im eigenen Bett sind wir auch immer noch meilenweit entfernt, aber immerhin kann ich sie inzwischen meistens relativ problemlos in ihr Bett ablegen, wenn sie auf meinem Arm fast eingeschlafen ist. Dann schuckel ich noch kurz das Bett und dann geht es im Normalfall ganz gut. Ich möchte gerne, dass sie zumindest mitbekommt, dass sie in ihr Bett gelegt wird. Eigentlich hatte ich ja das ehrgeizige Ziel, dass sie bis Ende August in ihrem eigenen Bett schläft, aber ich bin nicht allzu optimistisch.
In den letzten Tagen hatten wir wegen schlechter Nächte und Autofahrten auch teilweise wieder drei Schläfchen am Tag. Das Letzte dann gerne abends gegen 18 Uhr, was natürlich total super war für den Nachtschlaf. Allerdings ist es momentan auch schon wieder so warm, dass es mir schwer fällt, Elli um 20 Uhr ins Bett zu bringen. Es ist ja mit Jalousien hoch taghell und sind die unten haben wir 29°! Daher habe ich sie immer gegen 21 Uhr ins Bett gebracht, was aber leider keine Auswirkungen darauf hat, wann sie aufsteht.
Ich weiß auch nicht. Manchmal habe ich das Gefühl, ich mache einfach nichts richtig, weil einfach nichts funktioniert mit Elli. Jedenfalls was Schlaf und Essen angeht. Ich fürchte, ich kann aber einfach nichts erzwingen und muss sie einfach machen lassen und darauf vertrauen, dass sie es schon hinbekommt, wenn die Zeit reif ist. Das ist aber für mich gar nicht so einfach.
So ihr Lieben, das war es erst einmal von mir. Ich wünsche euch eine sonnige Woche!
Liebe Grüße,
Mary
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Dir alles Gute,
Anke (kidsgo-Tagebuch-Betreuerin)
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Foto: privat
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