Wenn der Mann ausgerechnet das Spermiogramm in der fruchtbaren Zeit machen lässt, kommt es zu einem Kampf zwischen Kopf und Bauch.
Hallo Ihr Lieben,
es freut mich so sehr, dass einige direkt schon einen Kommentar geschrieben haben. In Zukunft werde ich auch versuchen, zeitnah zu antworten oder spätesten so wie jetzt, im Bericht darauf eingehen.
Liebe Iris, ich bin auch schon jahrelang begeisterte Leserin der Tagebücher und habe auch Deines mit großem Interesse verfolgt. Es hat mich so sehr gefreut, dass Eure Geduld am Ende belohnt wurde. Das Tagebuch von Jennifer hat mir immer wieder gezeigt, dass man nicht alleine mit seinem Wunsch nach einem Kind ist.
Jetzt aber erst einmal zu meinem lieben Thomas, der mir ungewollt die fruchtbare Phase torpediert - ich muss jedoch etwas ausholen. Thomas hat direkt mit dem Beginn der Baby-Planung klar gemacht, dass er nicht wissen möchte, wann meine fruchtbare Phase ist. Es würde ihn unter Druck setzen. Soweit so gut. Frauen können ja sowieso besser mit Druck umgehen :-)
Ich habe aber ab und an das Problem, dass die fruchtbare Phase zeitgleich mit seiner Spätschicht oder noch ungünstiger mit der Nachtschicht zusammen fällt. Bei der Spätschicht kommt Thomas erst um 22:45 Uhr nach Hause. Ich muss jedoch schon um 5:30 Uhr aufstehen. Er ist müde von der Arbeit ich bin müde, weil ich wieder früh raus muss. Doch die fruchtbare Phase sagt einem, dass „intensiv kuscheln“ angesagt ist und reden sollte man vielleicht auch noch etwas. Wenn man dann nicht einfach sagen kann „Schatz, wir müssen aber jetzt, du weißt schon … Baby“, dann ist es schwierig. Noch schlimmer die Nachtschicht. Thomas verlässt das Haus um 21:00 Uhr ich bin um 18:00 Uhr zu Hause. Umziehen, essen und reden - da vergeht die Zeit auch ziemlich schnell. Inzwischen habe ich mir einige Tricks einfallen lassen, um Thomas unbewusst dahin zu bringen, eine kleine „intensive Kuscheleinheit“ einzulegen.
Meine Ovulations-Monitor sowie meine App teilten mir am letzten Donnerstag mit, dass meine fruchtbare Phase beginnt. Ich also total Happy und freue mich auf ein schönes Wochenende. Werde aber böse überrascht, als Thomas mir mitteilt, dass er seine 1. Probe für das Spermiogramm abgegeben hat. Das war Donnerstag und eine 2. Probe soll er am Montag abgeben. Innerlich habe ich geschrien. Da muss ich mir seit eineinhalb Wochen diesen Becher auf dem Sideboard anschauen und dann, wenn ich fruchtbar bin, gibt er eine Probe ab. In einem günstigen Augenblick habe ich das www durchforstet, wie schnell sich die Spermien neu bilden. Tja, was soll ich sagen, es gibt widersprüchliche Aussagen. Ich habe mir jetzt für mich die Variante, dass nicht alle Spermien verschossen werden, herausgesucht. Jetzt blieb nur die Frage: dürfen wir am Wochenende. Durch die Blume habe ich mal gefragt und natürlich ganz männlich die Antwort erhalten: das sei kein Problem. Es wurde dann also ein halb-schönes Wochenende.
Wir befinden uns seit heute also in der ungünstigsten Konstellation von allen. Thomas gibt heute seine 2. Probe ab und geht heute Abend in die Nachtschicht und ich hatte noch nicht meinen Eisprung. Heute Morgen zeigte der Ovulations-Monitor noch nur den zweiten Balken an. Es wird also pünktlich Feierabend gemacht, da muss man Arbeit einfach Arbeit sein lassen. Denn morgen bin ich unterwegs und da sehen wir uns nur eine Stunde.
Da es lang genug gedauert hat, Thomas dazu zu bewegen ein Spermiogramm machen zu lassen, wollte ich jetzt auch nicht über den ungünstigen Zeitpunkt diskutieren. Doch Kopf und Bauch diskutierten fleißig. Der Kopf sagt, das Spermiogramm ist wichtig und wenn der Arzt sagt zwei Tage kein Geschlechtsverkehr, dann sollte man sich auch daran halten. Der Bauch sagt aber, dass man jede Chance war nehmen muss. Kopf sagt, dass der nächste Eisprung nicht weit ist, sogar schon Ende des Monats. Bauch will das nicht einsehen, kontert, dass es ja zwei Proben gibt. Doch wenn das Spermiogramm nicht so ausfällt wie gewünscht, dann ist sowieso alles vorbei. Letzten Endes hat jetzt der Kopf gesiegt und ich begnüge mich mit den Rest, der nicht im Becher gelandet ist.
Vielleicht habe ich ja Glück, denn der Mond steht auch günstig :-). Luise hatte mir den Tipp gegeben mit der Mondphase. Ich bin bei abnehmenden Mond geboren und jetzt haben wir auch gerade einen abnehmenden Mond.
In der Woche hat mir eine Freundin auch mitgeteilt, dass sie mit dem 2. Kind Schwanger ist. Ich freue mich von ganzem Herzen für sie. Sie hat mir das Ultraschall-Bild gezeigt und bis jetzt sieht man nur einen Punkt, doch einen Punkt mit einem Herzschlag. Wir haben ihre erste Schwangerschaft mit der Zweiten verglichen. Es war ein schöner Abend.
Zuhause bin ich alle Handarbeitsforen durchgegangen, weil ich ihr gerne eine Babydecke stricken möchte. Eigentlich hätte ich die Wolle zuhause. Hatte ich mir doch schon vor einem Jahr Wolle für eine eigene Babydecke gekauft. Sie liegt gut eingepackt in der Schublade. Doch für meine Freundin kaufe ich neue. Ich weiß, es ist nur Wolle, aber sie ist für mein Baby geplant und entweder werde ich sie verstricken oder später verschenken. Die Nachricht über die erneute Schwangerschaft hatte ich an dem Abend sehr gut aufgenommen. Nur Freude für die Freundin, jedoch am nächsten Morgen kamen kurz die Tränen über das eigene Versagen. Es war aber nur kurz und das Gefühl des Versagens wurde kategorisch beiseite geschoben.
Jetzt noch ein kurzes update in Sachen Zyklus-Tee. Nachdem ich vier Apotheken erfolglos abgeklappert hatte, habe ich beschlossen, den Tee für die 1. und 2. Phase des Zyklus selber zusammen zu mischen. Das Rezept ist einfach und die Zutaten soll man im Reformhaus erhalten. Der Zyklustee 1 fördert die Östrogenproduktion und damit den Eisprung. Der Zyklustee 2 soll die Produktion des Geldkörperhormons Progesteron helfen. Falls sich einer dafür interessiert, dem gebe ich gerne das Rezept weiter.
Sobald wir das Ergebnis von einem hoffentlich guten Spermiogramm haben, kümmere ich mich auch um einen Termin bei einem Endokrinologen. Mein Frauenarzt hat mir versprochen bei einem guten Spermiogramm endlich das Rezept für Clomifen zu geben. Er hat bisher abgelehnt mir das Rezept zu geben, da es doch erhebliche Nebenwirkungen hat. Zum Thema Frauenarzt könnte ich noch weitere Geschichten schreiben, aber das sprengt für heute den Rahmen.
Jetzt erst einmal genug. In zwei Wochen folgt mein nächster Bericht, der wie ich gerade sehe, zeitgleich mit dem hoffentlich Nicht-Einsetzen der Periode erfolgt.
Alles Liebe,
Eure Hannah
