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Geburt ohne Filter - ein Jahr später - Baby-Tagebücher von Marion Glück aus Teltow

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

Geburt

Geburt ohne Filter - ein Jahr später

Heute wird Noah ein Jahr alt – und ich schulde dir noch seine Geburtsgeschichte.

Hallo mein Herz,

ich bin erst in der 2. Woche nach der Geburt in diesen Blog eingestiegen.
Damals suchte ich gerade eine Plattform auf der meine Newsletterleser:innen die Bedeutung ihres eigenen Namens erkunden konnten und wurde bei kidsgo.de fündig. Stöberte durch den Blog, fand das Tagebuch und wollte schreiben.
Hat geklappt.

Heute ist Noahs erster Geburtstag und ich schulde dir etwas.
Nicht Kuchen – sondern die Geschichte, wie dieser kleine Mensch zur Welt kam.
Sie ist chaotisch und ehrlich, laut und leise zugleich.
Wie das Leben mit Kindern eben ist.

Die Geburtsgeschichte habe ich bereits in einer anderen Variante für mein neues Buch „Vertrauen fassen nach der stillen Geburt“ verwendet. Es wird demnächst erscheinen und ist der letzte Teil meiner Schwangerschaftstrilogie.

Noah David, so lautet der Name unseres kleinen Sohns, letztes Jahr um diese Zeit, steckte noch in mir drin.

Im Großen und Ganzen hatte ich eine richtig schöne Schwangerschaft.
Ich hatte großes Verlangen nach Radieschen und ging regelmäßig zum Sport.
Meinen letzten Trainingstag hatte ich am 10. Juni 2024.
Das war auch der Tag, an dem ich zur zweiten geburtsvorbereitenden Akupunktursitzung war.
Die war sehr erfolgreich, denn das war auch die Nacht, in der ich um 23.53 Uhr wach wurde und überlegen musste, ob ich einen Pipitraum hatte, denn zwischen meinen Beinen war es klatschnass. Mir fiel dann wieder ein, dass ich schwanger war und es sich vielleicht um den Blasensprung handeln könnte.

Ich weckte Mr. Magic, er schaltete verschlafen das Licht an und wir sahen den riesigen feuchten Fleck auf dem Lacken.
Erstmal Ruhe bewahren, war angesagt, denn wir hatten einen Plan, den wir ganz entspannt abarbeiten.
Meine Mama anrufen, damit sie zum Kinder einhüten vorbeikam, denn die Zwillinge waren bei uns.
Ab da hatten wir mindestens 90 Minuten Zeit bis zu Übergabe.
Duschen gehen – wer weiß, wann das wieder möglich sein würde.
Bett abziehen und auslüften – wer weiß schon, wann wir wiederkommen.
Essen – wer weiß, wann es wieder was gibt.
Tasche packen.

Die Checkliste lag seit Wochen im Flur und die vorbereiten Klamotten in Noahs Zimmer auf der Wickelkommode.

Ich prüfte meinen Terminkalender und sagte mitten in der Nacht die drei Termine ab, die ich mir noch gemacht hatte. Einer davon war bei meiner Frauenärztin. Ein weiterer im Fitnessstudio. Mein Abo konnte jetzt auf „ruhen“ gesetzt werden.

Dann stellte ich noch ein Buchprojekt für eine Kundin fertig.
Alles weitere musste liegenbleiben.
Immerhin waren wir 14 Tage vor dem errechneten Entbindungstermin.
„Zeiten setzen. Zeiten halten“ ist unser Motto, aber das interessierte unser Baby nicht.

Als meine Mutter ankam, waren die Zwillinge schon wach und aufgeregt – mehr als ich. Wir trafen alle Absprachen, setzten uns ins Auto und fuhren zur Klinik nach Potsdam.
In meiner Welt sah es so aus, dass ich fest davon ausging, dass ich gegen 10 Uhr vormittags mein Baby im Arm haben würde. Immerhin war ich ja zwei Mal bei der geburtsvorbereitenden Akupunktur gewesen.

Als wir im Krankenhaus ankamen, gingen wir direkt auf die Kreißsaalstation. Dort wurde ein CT geschrieben. „Der Muttermund ist einen Zentimeter geöffnet. Das dauert noch ein wenig.“ Wir wurden auf die Mutter-Kind-Station geschickt und checkten ins Familienzimmer ein. Es war Zeit zum Weiterschlafen.
Nach dem Frühstück wurde wieder ein CT geschrieben.
Dann kam die Pressesprecherin des Krankenhauses, denn wir wurden während der Schwangerschaft von einer Redakteurin eines großen Fernsehsenders begleitet.
Für die Geburt hatten wir uns jedoch gegen die Fernsehkameras entschieden und wollten lieber eigene Aufnahmen machen.
Die Pressesprecherin sagte uns, dass sie gerade aus dem Kreißsaal käme und dort mit der Hebamme gesprochen hatte.
„Das ist eher ein Fall für die Spätschicht.“ war ihre Aussage gewesen.

Du kannst dir vorstellen, dass aus meinem 10-Uhr-Plan nichts wurde.
Ich zog eine Schnute und musste mich noch weiter gedulden.
Ich sollte essen, Treppen steigen und spazieren gehen, um die Wehen weiter voranzubringen. Davon war ich echt genervt, weil ich am liebsten nur rumliegen wollte, denn ich war wirklich kugelrund.
Aber statt Bettgechille ging es treppab, eine Runde übers Gelände, treppauf, zehn Runden über den Flur, kurz ausruhen und dann wieder von vorne.
Ätzend!
Denn es passierte nichts.
Außerdem bekam ich alle acht Stunden Antibiose in den Tropf.
Gegen 18 Uhr fragte ich die diensthabende Ärztin, wie es im Programm weitergehen würde.
„Na heute leiten wir keine Geburt mehr ein. Schlafen Sie mal lieber und dann sehen wir morgen in der Visite weiter.“
Ich war echt genervt, als sie das sagte, und ging ins Bett zum Schlafen. Je schneller ich schlief, desto eher würde „morgen“ sein.

Am Mittwoch wurde nach der Visite um kurz nach zehn mit einem Zäpfchen die Geburt eingeleitet.
Dass hieß für mich: weiterwarten.

Was mich an dem Tag ablenkte, war mein 12 von 12-Live-Life-Blogartikel auf meiner Webseite.
12 Fotos zeigen meinen Tag.
Ich kann dir sagen, dieser Blogartikel ist der bisher erfolgreichste.

Um 17 Uhr kamen die Wehen alle 5 Minuten.
Ich freute mich schon riesig.
Jetzt konnte es jawohl nicht mehr lange dauern.
Im Jahr zuvor hatte ich zwar Loreley auf die Welt gebracht. Doch so eine stille Geburt in der 24. Kalenderwoche ist doch was ganz anderes.

Jedenfalls bereitete ich mich mit einem Zäpfchen auf meine Wannengeburt vor.
Ist schon besser, wenn das S.C.Heiße-Thema vorher geklärt wird.

Dann kam die Ärztin rein und fragte, an welchem Ort ich mich jetzt am wohlsten fühlen würde. In meinem Kopf erschien ein 5 Sterne-Hotel auf den Malediven, doch dieses Bild schob ich zur Seite, denn diesen Ort konnte sie unmöglich gemeint haben.
Ich sagte ihr, dass ich gerne in die Geburtswanne im Kreißsaal wollte.
Die kam dem Spa des Fünf-Sterne-Hotels noch am nächsten und schien realistisch.
Dann hörte ich die Worte: „Mir wäre es lieber, wenn Sie duschen würden.“
Mal ehrlich, wieso fragt sie mich, was ich gerne hätte, wenn ich es dann nicht haben kann?!

Ich argumentierte mit Nachhaltigkeit und Wasserverschwendung, denn stundenlanges Sitzen unter heißem Wasser kann wohl nicht im Interesse von was weiß ich nicht wie vielen Interessengruppen sein.

Sie lenkte zum Glück ein, wir packten ein paar Sachen und stiefelten eine Etage höher in den Kreißsaal.
Dort wurde wieder ein CT geschrieben und in der Zeit die Wanne vorbereit.
Herrlich war es, dieses warme Wasser.

Nach zwei Stunden sollte ich die Wanne mal verlassen, und die Schwerkraft arbeiten lassen.
Hatte ich auch keinen Bock drauf, aber ich wollte keine Spielverderberin sein und hievte mich aus der Wanne.
Auf dem Flur hörte ich währenddessen die Kreißsaalführung, die jeden zweiten Mittwoch abends stattfindet.
Tolles Timing!
Wenigstens kamen sie nicht rein, als ich da so rumstand und wartete, dass die Schwerkraft endlich ihre Arbeit tun würde, was sie nicht tat!

Nebenan war auch eine Gebärende zu hören.
Immer wenn ich eine Wehenpause hatte, legte sie los.
Das war schon witzig.
Sie brachte um 22.08 Uhr ihre Tochter Johanna auf die Welt.
Dann war nebenan Ruhe.

Ich lag zu der Zeit auf der Geburtsliege im Kreißsaal und hatte echt fiese Schmerzen.
‚Gebt mir eine PDA - die ich nicht bekam - oder holt irgendwie anders dieses Kind aus mir raus!‘ waren meine Gedanken.

Weshalb ich die PDA nicht bekam?
Ich kann nur mutmaßen.
Die Hebamme war noch recht jung und vielleicht noch nicht so erfahren.
Ich bin mir wirklich sicher, dass sie ihre eigenen Worte glaubte.
Sie sagte nämlich immer wieder „Wir haben es gleich geschafft.“

Vielleicht sah sie aber auch den Schichtwechsel kommen und meinte mit „wir“ nur sich selbst.
Wir werden es wohl nie erfahren.

Ich wollte jedenfalls zurück in meine Wanne.
Mr. Magic brachte mich wieder in den Nebenraum.
Das Wasser war ganz frisch.
Dafür war ich dankbar.

Und jetzt kommt’s.
Du kennst vielleicht diese Geburtswannen.
Die sind extra breit und geräumig.
Sie haben einen sehr hohen Rand, damit der Babybauch auch wirklich im Wasser ist und nicht wie eine Insel rausguckt. In meinem Kopf läuft gerade der Klassiker „eine Insel mit zwei Bergen“.

Praktisch ist dabei die Tür in der Wanne, durch die die Bauchträgerin bequem in die Wanne einsteigen kann, wenn das Wasser noch nicht so hoch ist.
Den Weg habe ich auch gewählt, denn beim ersten Einstieg war es schon sehr anstrengend mich selbst über den Rand zu hieven.
Beim zweiten Mal war dann zwar der Einstieg leichter, allerdings auch viel schmerzhafter.
Beim Hinsetzen hatte ich mich sicherheitshalber am Rand beim Einstieg festgehalten. Beim Schließen der Tür, waren dann meine Finger dazwischen.
‚Alles Gute ist eben nie zusammen!‘, hätte meine Oma gesagt.

Ehe ich geschnallt hatte, dass das ein anderer Schmerz als die Wehen waren, hat es eine Weile gedauert.
Ich schrie wie am Spieß.
Die Tür wurde wieder geöffnet.
Ich plumpste wie ein fetter Fisch unbeholfen ins Wasser und dieses schwappte mit einem riesigen Schwall auf den Boden. Der Kreißsaal sah aus wie nach dem Mini-Tsunami. Fehlten nur noch die Gummienten.
Die Hebamme und Mr. Magic wischten erstmal den kompletten Kreißsaal trocken, während ich weiter fleißig die Wehen weg atmete.
Mr. Magic war ein toller Cheerleader zu der Zeit und so wie beim Boxen, stand er in meiner runden Wannenecke hinter mir und reichte mir in den Wehenpausen das Wasser.
Ich trank über drei Liter.

Der Hebamme sagte ich mehrfach, dass wir nicht vorankamen.
Ich hatte das Gefühl, dass die Wehenabstände größer statt kleiner wurden.
Sie meinte, dass es an meiner vollen Blase liegen würde.
Ich war der Meinung, dass ich merken würde, wenn ich mal müsste und einfach ins Wasser pieschern würde.
Unter normalen Umständen würde ich das weder sagen noch tun.
Aber so normal ist eine Geburt wohl nicht.
Sie wollte jedenfalls, dass ich aus der Wanne rauskomme und mir einen Katheter legen. Hatte ich auch wieder keinen Bock drauf.
Ich wollte einfach meine Ruhe haben.
Immerhin hatte ich mich ja gegen das Geburtshaus und für das Krankenhaus entschieden, weil ich auf Verlegung keine Lust hatte.
Das schließt die Verlegung von einem Zimmer ins nächste mit ein – zumindest, wenn ich aktiv daran beteiligt bin.

Ob sie einen Katheter gelegt hat, kann ich dir gar nicht sagen, denn ich hatte Schmerzen, die auch heute noch unbeschreiblich sind.
Die Geburtsvideos, die wir gemacht haben, habe ich mir bis heute nicht vollständig angesehen.

Um 22 Uhr war dann der Schichtwechsel und die neue Hebamme übernahm die Leitung im Kreißsaal.

Ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen, wie sie mit ihrer Hebammenstudentin reinkam.
Sie war hochmotiviert.
Voller Energie.
Während sich mein Akku dem Ende zuneigte. Bei meinem Telefon hätte das Akkuzeichen rot geleuchtet und geblinkt. Ich hatte so richtig miese Laune.
Ich war voller Angst und geflutet von Hormonen und sie war voller Wissen und durchströmt von Autorität.
Ich meine, was sollte das werden?!
Wir prallten wie zwei Welten aufeinander.

Ich war nämlich auf 180, weil ich mich mit meinen Bedürfnissen ignoriert fühlte und dann kam sie hochmotiviert rein und wollte mir erzählen, dass es nicht mehr lange dauern würde. WTF!

„Das habe ich die letzten 3 Stunden schon gehört. Es reicht mir. Ich habe keine PDA bekommen. Ich habe Schmerzen und will sofort einen Arzt sehen!“ knallte ich ihr an den Kopf.

Sie begann ihren Satz mit „Jetzt hören Sie mir mal zu …“
Den Satz konnte sie nicht beenden, denn ich hatte sie wütend unterbrochen „Nee, jetzt hören Sie mir mal zu!“ und dann wiederholte ich nur noch, was ich schon gesagt hatte, nämlich, dass ich einen Arzt sehen wollte, und zwar sofort.

Sie hat mir dann trotzdem ihr Lagebild gegeben und mich gefragt, wieso hier noch kein Wehentropf angeschlossen wäre.
An der Stelle fragte ich mich, ob ich die Fachkraft sein müsste.
Ich sagte ihr nochmal, dass ich der vorherigen Hebamme gesagt habe, dass ich das Gefühl hätte, dass es nicht weitergeht und etwas nicht stimmt.
Die neue Hebamme konnte sich nicht erklären, was schiefgelaufen war.
Ich bekam richtig Angst um mein Baby.

Dann gab sie der Hebammenstudentin die Anweisung „Drei links, drei rechts atmen und dann sehen wir, wo wir stehen.“ und zog von dannen.

Ich also wild am Atmen.
Mr. Magic hin und hergerissen, denn auch ihn traktierte ich mit „hol mir einen Arzt!“.
Und die Studentin? Die war superruhig und kümmerte sich ganz toll um mich.

Die Hebamme kam dann mit der Ärztin im Schlepptau zurück.
Sie verschaffte sich einen Überblick und erzählte mir das Gleiche wie die Hebamme, nur anders.
Mir wurde dann einen Wehentropf angeschlossen. Dann sagten sie mir, dass wir besser mal Gas geben, denn meine Gebärmutter musste bereits von außen stimuliert werden.
Ist eben meine Gebärmutter und die hatte noch genauso viel Bock wie ich. Keinen!
Ich hätte in der Situation auch einen Kaiserschnitt genommen.
‚Hauptsache dieses Baby kommt aus mir raus!‘, dachte ich immer wieder.

Ich wollte derweil wissen, ob Noah überhaupt noch lebt, denn nach jeder Wehe musste die Hebamme mit dem Sensor den Herzschlag neu suchen.
Ich hatte noch nie so viel Angst, denn ich hörte keine Herztöne.

„Hier ein ganz entspanntes und regelmäßiges CT. Kann man mit in die Vorlesung nehmen. Er ist ein Vorzeigebaby.“, beruhigten sie mich.
Später sagte mir Mr. Magic, dass sie den Ton vom Gerät ausgeschaltet hatten.

Mal ehrlich!
Nach einer stillen Geburt kann das nicht ernst gemeint sein und wenn doch, dann sollte es der Gebärenden gesagt werden!
Die Herztöne des Babys zu hören, ist in der Situation des Ausgeliefertseins, die einzige Kontrolle, die sie hat.
Ich wünsche mir für alle anderen Gebärenden mehr Achtsamkeit und Kommunikation im Kreißsaal.

Die Zeit verging.
Nicht wie im Flug, sondern unter Schmerzen im Schneckentempo.

Ich wollte es nicht glauben, als die Ärztin sagte, dass der Kopf schon zu sehen sei.
Zwischen die Beine sollte ich mir fassen.
Pfff!
Das lehnte ich ab.
Ich mache, was ich will.

Stattdessen wollte ich wissen, ob sie Haare sehen könne.
Das zu überprüfen war mir wichtig, denn der Pränataldiagnostiker konnte Haare in der letzten Ultraschalluntersuchung sehen – viele und lange Haare.
Das wollte ich vor vier Wochen gar nicht glauben.
Und dann haben sie staunend gesagt „Ja, viele dunkle Haare. Taste mal.“

Das habe ich dann doch gemacht.
Komisches Gefühl.
Mich ergriff die Panik, als ich tasten konnte, dass das Köpfchen von Noah gequetscht wurde.
Das gab mir die nötige Motivation ihn rauszubringen.
Nach der nächsten Wehe war der Kopf da.
Dann sagte die Hebamme: „Das Schwerste ist geschafft. Jetzt noch maximal drei Wehen mit drei kräftigen Atemzügen und dann habt ihr es geschafft.“
Es brauchte nur eine Wehe und Noah quakte herum.
So laut begrüßte er uns alle.

Stolze 3.130 Gramm und 50 cm Baby wurden mir auf die Brust gelegt.
Mr. Magic durchtrennte die Nabelschnur und die Schmerzen waren weg als hätte es sie nie gegeben.
Das hat die Natur schon super eingerichtet.

Sieben Minuten später wurde die Plazenta geboren.
Die wollte ich sehen.
Sah aus wie ein großes unpaniertes blutiges Schnitzel mit Schnur.
„Einmal einpacken zum Mitnehmen bitte.“ rutschte es mir raus.
„Plazenta to Go“, so wie von mir gewünscht, um sie in unserem Garten an Mutter Erde zurückzugeben und einen Schmetterlingsstrauch für Loreley zu pflanzen.

Ich habe noch unter der Geburt reflektiert, dass ich die Kompetenzen der Hebamme nicht in Frage stellen wollte.
Meine Abgrenzung hatte auch nichts mit Hormonen und Ausnahmezustand Geburt zu tun.
Ich hasse es einfach, wenn ich meine Gefühle und Bedürfnisse kommuniziere und das Gefühl habe, dass ich ignoriert werde.
Noch schlimmer ist es, wenn mein Gegenüber eine Autorität darstellt, was sie als Fachkraft für mich ist.

Was ich großartig fand, ist die Tatsache, dass ich noch bevor ich den Kreißsaal gegen 2.30 Uhr verließ, mit ihr darüber sprechen konnte und sie mir nicht böse war, sondern mich verstehen konnte.

Ich fand es auch gut, dass sie ihre Kollegin nicht in Schutz genommen hat, sondern ganz sachlich sagte „Sie hätten nicht so lange leiden müssen, das kann ich klar sagen. Was hier schiefgelaufen ist, nehmen wir mit zu unserer internen Besprechung.“

Ich weiß bis heute nicht, was da rauskam.
Es ist mir auch egal, denn es ist Vergangenheit.
Noah und mir geht es heute sehr gut.
Wir sind glücklich und gesund und das ist jawohl die Hauptsache.

Heute haben wir den ganzen Tag den ersten Geburtstag vom Milchmann gefeiert.
Alle Großeltern und Freunde waren da und sind es noch – Full Familie House, so wie es sich zu einer Geburtstagsparty gehört.

Also hoch die Tassen und auf das kleine große Glück.


Deine Marion Glück


P.S. Ich muss jedes Mal lachen, wenn ich höre „Sie hatten eine spontane Geburt“. Ja, super spontane 48 Stunden mit Tabletten und Wehentropf! Hey, kleiner Scherz! Du kennst mich. Ich weiß schon, was mit „spontaner Geburt“ tatsächlich gemeint ist.

Tagebuch Marion Glück

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