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Hilfe für Kinder aus Suchtfamilien

In diesem Artikel:

Hilfe für Kinder aus Suchtfamilien HAMBURG. Julia hat den Krankenwagen zum ersten Mal gerufen, als sie fünf Jahre alt war. Ihre Mutter lag betrunken auf dem Sofa und ließ sich nicht aufwecken. Als die Sanitäter kamen, schaffte ihre Mutter es irgendwie, glaubhaft zu machen, es sei alles in Ordnung, und sie habe Unterstützung von einer Nachbarin. Hinterher schimpfte sie mit Julia, was ihr denn einfiele, einfach aus Spaß „112“ zu wählen.
Jedes sechste Kind in Deutschland lebt in einer Familie, in der mindestens ein Elternteil ein Alkoholproblem hat – die Dunkelziffer dürfte noch höher sein.
Die Not der Kinder ist groß und meist unsichtbar. Sie schämen sich für ihre Eltern und versuchen zugleich alles, um sie zu schützen. Niemand außerhalb der Familie soll erfahren, dass Vater oder Mutter ein Suchtproblem haben. So dürfen die Kinder oft keine Freunde mit nach Hause bringen und erzählen notfalls Lügengeschichten, um den Schein der Normalität zu wahren. Innerlich quält sie das Gefühl, anders zu sein als andere Kinder, nicht normal und nicht liebenswert.
Eine solche Kindheit hinterlässt Spuren in den Seelen der Kinder. Etwa zwei Drittel von ihnen entwickeln eine eigene Suchterkrankung oder psychische Störungen. Viele Kinder, die mit süchtigen Eltern aufwuchsen, suchen sich einen Süchtigen als Lebenspartner und leben damit das Muster weiter, das sie verinnerlicht haben.
Der Verein Such(t)- und Wendepunkt e. V., Koppel 55, setzt sich für Kinder aus alkoholbelasteten Familien ein, um ihnen und ihren Eltern Wege jenseits des Alkohols aufzuzeigen. Um ihnen frühzeitig Hilfe, Unterstützung und Verständnis zukommen zu lassen, gibt es unterschiedliche Angebote, je nachdem wie es die individuelle Situation erfordert. Dabei spielen die Eltern eine große Rolle, denn der Wunsch zum Ausstieg aus der Sucht ist auch der erste Schritt zu einer verantwortungsbewussten Elternschaft.
Wichtig für Kinder wie Julia ist die Erfahrung, dass sie mit ihrem Problem nicht allein sind. Sie brauchen Erwachsene, die sie ernst nehmen und ihnen vermitteln, dass es hilft, darüber zu reden.

Die Angebote von Such(t)- und Wendepunkt im Überblick:
• Beratung zu Erziehungs- und Suchtfragen
• Sozialpädagogische Familienhilfe
• Erziehungsbeistandschaft
• Beratung und Information Fetale Alkoholspektrum-Störungen (FASD)
• Rat und Hilfe für Schwangere
• Suchtpräventive Wochenenden für Kinder von 8-13 Jahren
Was hilft?
Kinder von Suchtkranken fühlen sich oft sehr einsam. Sie denken, sie können mit niemandem darüber sprechen, was sie bewegt, denn das würde keiner verstehen. Was ihnen hilft, sind Erwachsene, die sie mit ihren Gefühlen und Themen ernst nehmen und die verlässlich für sie da sind. Folgende Botschaften sind für alle, die mit einem suchtkranken Menschen zu tun haben, wichtig – besonders für Kinder:
• Sucht ist eine Krankheit.
• Du hast sie nicht verursacht.
• Du kannst sie nicht heilen.
• Du kannst sie nicht kontrollieren.
• Du kannst für dich selber sorgen, indem du mit vertrauten Erwachsenen über deine Gefühle sprichst.
• Du kannst stolz auf dich sein und dich selber lieb haben.

Spenden:
Such(t)- und Wendepunkt e.V.
Hamburger Sparkasse IBAN: DE48200505501230134544 BIC: HASPDEHHXXX
suchtundwendepunkt.de

9. bis 15.Februar 2020: Deutschlandweite Aktionswoche für Kinder aus Suchtfamilien: Die Aktionswoche für Kinder aus Suchtfamilien (kurz: COA-Aktionswoche) lenkt jedes Jahr in der Woche um den Valentinstag (14. Februar) die Aufmerksamkeit von Öffentlichkeit und Medien auf die mehr als 2,6 Millionen Kinder, die in Deutschland unter einem Suchtproblemen ihrer Eltern leiden.

coa-aktionswoche.de