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Alles kommt anders, als ich dachte - Baby-Tagebücher von Anna aus Hitzacker

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

7. Woche

Alles kommt anders, als ich dachte


Rotznäschen, Zahnen, Fieber - mein Wochenbett nimmt ein jähes Ende.

Hallo ihr Lieben,

Ich liege gerade im Bett mit der Babymaus an der Brust und dem Mini schlafend daneben und lasse die Woche Revue passieren.
Mein Wochenbett nahm diese Woche ein jähes Ende. Auch wenn es eigentlich noch eine Woche weiterläuft. Mein Mann hatte Mittwoch einen kleinen Eingriff von dem er sich nun erholt und schonen muss. Wir haben das Wochenbett also quasi einmal getauscht.

Der Mini bekommt scheinbar seine Backenzähne. Rote Wangen, er kraucht immer so knapp um die erhöhte Temperatur herum und steckt sich wirklich ALLES in den Mund. Auch die Nächte sind unruhiger mit ihm. Er wacht schnell auf, ist weinerlich und sehr nähebedürftig. Bis auf letzte Nacht. Da ist er plötzlich einfach zum Papa ins Bett gekrabbelt und meinte er schläft dort! (Sonst fängt er direkt an zu weinen, wenn auch nur die Möglichkeit bestehen könnte, dass er nicht mit Mama schlafen geht). Ich war etwas irritiert, auch gekränkt, dass mein kleiner Junge plötzlich nichts von mir wissen will. Ich hab ihn aber gelassen und war auch froh mich nur dem Baby widmen zu können. Und tatsächlich ist er gut bei Papa eingeschlafen und hat auch die Nacht gut durchgeschlafen. Er wird sowieso gerade gross. Er ist weitere Male alleine auf Toilette gegangen. Aus eigenem Antrieb. Sprechen tut er auch immer mehr. Er hat jetzt den Satz: "Dauert das lange!" für sich entdeckt, sobald man länger als eine Sekunde fürs Essen richten braucht. :D weinerlich natürlich!

Der Midi hat Mittwoch nach dem Kindergarten einfach Fieber gehabt. Daher blieb er dann zuhause und wir mussten nicht früh aufstehen. Damit starten wir dann nächste Woche, wenn er wieder fit ist. Oma und Opa mussten wir absagen und auch der Kindersport fiel dadurch aus. Ich hatte eh überlegt nicht hinzugehen, weil das Baby in der Trage auf Nies- und Husthöhe der balancierenden Kinder ist. Die Umstände enthoben mich meiner Entscheidung.
Schwierig ist, dass er seine Babyschwester nun nicht knuddeln darf. Er war gestern abend nach fünf Minuten in Papas Arm eingeschlafen und glühte sich durch die Nacht.

Die Babymaus tat sich leider ziemlich schwer. Wie die Hebamme sagte macht es bei Lilly sehr viel Sinn darauf zu achten, dass sie nicht länger als 60-90 Minuten am Stück wach ist und sie bei ersten Müdigkeitsanzeichen in den Schlaf zu begleiten. Mache ich das nicht, so wie gestern, weil sie ja so süss und aufmerksam war, kommt die Quittung später: sie ist dann drüber und tut sich wirklich wirklich schwer mit dem Schlafen. Sie schreit dann viel und nichts will so wirklich helfen. Trage oder Brust funktionieren dann, aber trotzdem nur mit Zeit. Sie schreckt bei jedem kleinen Geräusch wieder hoch, wacht ständig auf, obwohl sie eigentlich so müde ist. Manchmal stillen wir ein zwei Stunden sehr unruhig bis sie dann schläft, oder ich muss mit ihr in der Trage stumpf und zügig auf und ab laufen. Stehen bleiben oder was tun dabei ist nicht drin. Davon wird sie wach.
Leider entgehen mir die ersten Müdigkeitsanzeichen gerade mit dem neuen Alltag, der aus so viel mehr als Babykuscheln besteht. Wirklich schade, dass diese Zeit schon wieder zuende ist. Auf der anderen Seite freue ich mich aber auch wieder ins Leben zu starten. Mit den anderen Mamas beim Abholen ein paar Worte zu wechseln, die Familie wieder zu bekochen und das Haus zu verlassen.

Ich bin unendlich froh, dass ich die Mütterpflegerin noch habe. Ich habe ihr eine Liste geschrieben als ich mit meinem Mann zum Arzt war und sie hat alles wie ein Heinzelmännchen in dieser Zeit erledigt. War das schön in ein aufgeräumtes, gesaugtes zuhause zu kommen und sich abends in frisch bezogene Betten zu kuscheln. Das hätte ich absolut nicht noch hinbekommen. Das kümmern um Menschen und Beziehungen nimmt gerade so viel Zeit in anspruch, dass für den Haushalt kaum welche übrig bleibt. Ich bin sehr froh, dass dieser dank ihrer Hilfe nicht zum totalen Stressfaktor wird.

Bei uns im Ort wurde ein Supermarkt neu gebaut und dieser bietet nun einen Abholservice an. Viele von euch kennen das sicher schon. Für uns ist es aber neu. Den haben wir gestern mal direkt ausprobiert. Mein Mann konnte nicht einkaufen gehen, was er sonst aber immer übernimmt. Die Kinder so lange bei ihm lassen ging diesmal auch nicht und mit drei Kindern einkaufen zu gehen habe ich weder meinem Körper noch meinen Nerven zugetraut. Also haben wir den Wocheneinkauf in diesem einen Laden packen lassen und die Eltern meines Mannes haben ihn uns im Rahmen ihrer eigenen Besorgungen abgeholt und mit dem Auto (das teilen wir uns) auf den Hof gestellt. War prima und wird wohl jetzt öfter eine Lösung sein.

Ich habe Mittwoch gemerkt, dass ich zwar gerne wieder in meinen neuen Mamaalltag starte, aber noch etwas wichtiges fehlt: Muskeln und Nerven! Ich brauche noch eine Weile um in meinem neuen Leben als Vierfachmama anzukommen und dieses zu meistern. In Situationen wo alle was von mir wollen, oder die Jungs sich streiten, die Kleine schreit und mein Mann was von mir möchte, habe ich immer noch das Gefühl von einem drohenden Kurzschluss in meinem Gehirn. Ich hoffe das bekomme ich bald (besser) gemanagt.
Muskeln fehlen auch eine ganze Reihe. Meine Mitte ist so instabil! Eine wunderbare Massage meines Mannes hat zumindest die Rückenschmerzen verbessert. Donnerstag habe ich mich dann an meine erste halbstündige Pilateseinheit zum Schliessen der Rektusdiastase und Stabilisierung der Körpermitte gewagt. Währenddessen schlief die Babymaus, das Fieberkind hat fern gesehen und der Mini mit der Mütterpflegerin geknetet, die ein Auge auf alle hatte, sodass ich wirklich ganz bei mir sein konnte.

Drei Worte: Es tat gut! Meine nach vorn gerundeten Schultern vom Stillen und im Arm halten sind wieder gerader, ich fühle mich besser und habe sogar keinen nennenswerten Muskelkater. Allerdings hab ich auch vorsichtig und langsam gemacht und mit der niedrigsten Schwierigkeitsstufe.

Bei allem was da zu tun ist versuche ich mich an erste Stelle zu setzen. Ist manchmal schwer und gelingt mir nicht immer. Aber ich kann mich am besten um alle kümmern, wenn es mir gut geht und meine Grundbedürfnisse erfüllt sind. Im Moment klappt das verhältnismäßig gut. Wohl auch weil die Nächte verhältnismäßig gut sind. Oder weil ich einfach vor Mitternacht einschlafe, weil ich so kaputt bin. Könnte auch sein. Dadurch bin ich (noch) nicht übermüdet, was vieles einfacher macht. Und ich kann immer mal ein Kind meinem Mann in die Hand drücken für ein paar Minuten. Das geht auch mit Schonung. Ich bin sehr gespannt wie es nächste Woche läuft, wenn alles nach Plan vonstatten geht - mein Mann also wieder arbeitet und der Midi gesund ist und in den Kindergarten geht.
Der Ninja ist noch immer auf seinem Praktikum. Es scheint ihm zu gefallen und gut zu gehen. Ich bin gespannt was er erzählen wird.

Meine Erkältung ist nun durch. Das Baby hatte leider noch eine ziemliche Rotznase bekommen. Aber sie hat die Erkältung ganz gut weggesteckt. Und ehrlich, sie ist sooo süüüüß!!!
Sie fängt an kleine Laute zu machen. Ganz selten nur. Aber das ist toll. Sie liebt es, wenn ihr was erzählt wird. Da schaut sie einen ganz gebannt, erwartungsvoll und klug an.
Erste Spielsachen fixiert sie mit ihrem Blick und eine schaukelnde Kinderwagenkette hat sie auch einen Moment begeistert.
Auf dem Wickeltisch dreht sie ihren Kopf jetzt ganz locker von einer Seite zur anderen.
Ach und bei der Hüftsono waren wir diese Woche auch. Sie war super stinkig, weil sie einfach nur schlafen wollte. Ihre Hüften sind aber super und auch die Sichelfüsse sind nun in Ordnung.

Sie rotzte sich durch die Woche. Zum Wochenende ist es nun schon viel besser. Leider hat jetzt auch der Mini noch richtig Fieber bekommen. Der Midi fängt schon wieder ordentlich an zu stänkern, fiebert nachts aber noch hoch. Jetzt hoff ich, das die Kleine sich da nicht auch noch ansteckt.
Zumindest Baden haben wir geschafft. Ich bin ehrlich ganz stolz auf mich, dass ich das Baden der Jungs so gut hinbekommen habe und Lilly auch schön mitgemacht hat, obwohl sie zum Schluss schon müde war. Sie liess sich dann beim Kochen in der Trage von der Dunstabzugshaube in den Schlaf lullen.

Leider scheint sie jetzt wieder alles umzuschmeissen. Sie hatte zuletzt sehr gut und lange quasi den ganzen Vor- und Nachmittag verschlafen. Nun ist sie gerade ständig wach, bzw. wacht schnell wieder auf. Mal sehen was das jetzt gibt. Ich sage mir jetzt oft, dass es nur ein paar Monate sind, die so intensiv sind mit dem Stillen und Tragen. Das wird nicht ewig meine Zeit beanspruchen. Das hilft mir den Druck, den ich mir selbst mache zu reduzieren und es so oft es geht zu genießen. Es wird wieder anders. Ich werde wieder Zeit für andere Dinge haben. Und dann, wenn diese gekommen ist, möchte ich mich an viele Kuschel- und Stillstunden mit meinem Baby erinnern. Und nicht an hektisches überfordertes Chaos um irgendwelchen Ansprüchen zu genügen. In diesem Sinne kuschel ich mich jetzt an mein Baby bis der Mini oder das Baby wach werden und genieße. Und mach vielleicht nochmal die Augen zu, um für eine eventuell länger dauernde Einschlafbegleitung am Abend gewappnet zu sein.

Machts euch hübsch und genießt die Woche.
Alles liebe von Anna



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