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Ich wäre gerne ewig schwanger! - Tagebücher aus der Schwangerschaft von Anna aus Hitzacker

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

35. Schwangerschaftswoche

Ich wäre gerne ewig schwanger!

Kennenlernen mit einer Mütterpflegerin und warum ich gerne ewig schwanger wär.

Hallo ihr Lieben,

Ich weiß auch nicht. Ich wär gerade am liebsten ewig schwanger. Und das ist absolut neu für mich. Beim Mini hatte ich bereits in der 34. Ssw. absolut keine Lust mehr schwanger zu sein.
Ich weiß nicht, ob ich in diesem Leben je wieder schwanger sein werde. Nach vier Kindern sind wir eventuell durch mit der Familienplanung. Der Verstand mehr als das Herz. Aber ich mag mich davon nicht endgültig verabschieden. Wie macht man das überhaupt???
Ich liebe meine Babykugel gerade total und genieße die Hoffnung auf eine Tochter. Ich will eigentlich garnicht wissen was es wird. Einem Sohn gegenüber wäre die Enttäuschung unfair. Auch wenn er der vierte ist. Trotzdem wünsche ich mir nach drei Jungs einfach sehr eine Tochter. Für mich war immer klar, dass ich auch Mama (wenigstens) einer Tochter sein möchte.

Ich kriege auf einmal etwas Angst vor der Geburt. Die ganze Zeit hab ich mich drauf gefreut und jetzt schleicht sich so ein fieses Gefühl ein. Darf ich das ganze noch ein viertes Mal so komplikationslos erleben? Was ist, wenn dieses Mal doch „etwas passiert“? Wie wird diese Geburt wohl werden? Werden die Wehen so eklig wie letztes Mal? Oder kann ich wieder gut mit ihnen umgehen, wie bei den ersten zwei Geburten? Wie wird sie starten? Wieder mit Blasensprung? Oder muss ich Wehen richtig einschätzen, was mir bestimmt nicht rechtzeitig gelingt. Wann wird es losgehen? Tagsüber? Nachts? Bei der Eingewöhnung im Kindergarten? Das ist ja gerade mein persönliches Spitzenszenario. Ein Blasensprung bei der Eingewöhnung im Kindergarten. :D oh man, ich hoffe nicht.

Ich habe absolut keine Lust auf die Zeit nach der Geburt - die Nachwehen möchte ich am liebsten überspringen. Das Hormonchaos, das Schwitzen, der Haarausfall …. Nee, nee nee. Auch werde ich wieder total dick werden. Nach dem Abstillen vom Mini bin ich endlich mal wieder schlank(er), also bis auf den Bauch. Das Stillen schwemmt mich total auf und bunkert wieder 10 kg. Da hab ich so gar keine Lust drauf und werde mich wieder furchtbar unwohl fühlen.

Nichtmal Babykuscheln versöhnt mich gerade damit. Die Nächte werden wieder fordernd und zehrend, dabei sind sie gerade einfach schön und ich kann (meist) richtig schlafen. Also, wenn ich denn einschlafen kann und keins der Kinder wach wird.
Nee, ich bin absolut nicht bereit für den Endspurt. Ich mag gerade nicht, dass unsere Familie wieder durcheinandergewürfelt wird. Das ich noch weniger Zeit für alles haben werde, weil ich ständig mit Stillen und Wickeln beschäftigt sein werde.

Außerdem müsste ich dann mein Baby wohl teilen und das kann ich mir gerade so absolut nicht vorstellen. Will ich einfach nicht.

Der Bauch zieht und juckt etwas. Das Baby will nochmal ordentlich wachsen wie mir scheint. Auch mein Gewicht geht nun hoch. Der Ischias tut immer wieder mehr oder weniger weh, Sodbrennen kommt immer mal, besonders abends. Und mein Becken tut wirklich weh. Hinten am Iliosacralgelenk die Verbindung macht echt üble Schmerzen. Halte ich die Beine parallel, so geht es meist. Aber immer wieder tut es wirklich weh und schränkt mich besonders zusammen mit dem Ischias in meinen Bewegungen ein. Ich freue mich auf den Termin bei der Osteopathin und hoffe, dass sie mir da etwas Linderung verschaffen kann. Dienstag Vormittag habe ich fast komplett mit Schmerzbewältigung verbracht, weil ich mich kaum bewegen konnte nach dem Aufstehen, bzw. die Bewegungen immer wieder abrupt von Schmerzen unterbrochen wurden.

Auch das Laufen funktioniert nicht mehr wirklich. Gehe ich die Wege, so bin ich danach so kaputt, dass ich für den Rest kaum noch Kraft habe. Ich freue mich wirklich, dass der Kindersport ebenfalls in den Ferien ist. Auch der Bauch wird dann gerne ständig hart und der Druck nach unten wird stärker. Daher spielt sich unser Leben mehr und mehr im und ums Haus ab und die Wege die nötig sind fahre ich (leider) mit dem Auto. Immerhin ist mir nicht so schwindelig wie in der letzten Schwangerschaft, sodass ich das machen kann. Aber auch im Haus stoße ich an meine Grenzen. Während der Hausarbeit z.B. Das Tragen der Wäschekörbe mit nasser Wäsche delegiere ich so gut es geht an den Ninja und meinen Mann. Das geht mir furchtbar auf den Bauch und ich möchte versuchen die Rektusdiastase nicht unnötig zu vergrößern. Auch die Kleinen zu heben versuche ich zu vermeiden. Nach dem Putzen der halben Dusche hat mein Bauch und Beckenboden gestreikt. Der Bauch war nur noch hart, der Druck nach unten groß. Also wieder Pause machen. So komm ich nicht gut voran und muss immer weiter priorisieren was jetzt wirklich gemacht werden muss und was nicht. Der Vorgarten sieht z.B. ziemlich wild aus. Und ich meine jetzt nicht, dass da drei Grashalme schief wachsen. Das ist eher so Marke Dschungel. Aber es blüht viel, die Schmetterlinge lieben es und so versuche ich das zu akzeptieren. Auch wenn ich das so zugewuchert garnicht mag und mir das auch wirklich peinlich ist, wenn der Postbote sich da zur Tür durchkämpfen muss. Aber es hilft nichts. Was nicht geht, geht nicht.

Ich bin jetzt dem Rat meiner Hebamme gefolgt und habe eine sogenannte Mütterpflegerin angeschrieben. Diese Frauen kommen in die Haushalte um bei Schwangerschaft, Wochenbett und danach zu unterstützen. Sie sind nicht nur eine Haushaltshilfe, sondern speziell für diese sensible Zeit ausgebildet. Sie unterstützen die Schwangere/die Mama in allem was anfällt. Beim Putzen, Kochen, Wäsche machen, Einkaufen, die Kinder zur Schule oder Kita bringen, usw. Was man eben alles so zu tun hat. Während der Schwangerschaft ist diese Unterstützung zuzahlungsfrei. Nach der Geburt muss man ein wenig dazu bezahlen. Bei meiner Kasse sind es 5-10€ pro Tag.

Wir hatten bereits ein Kennlerngespräch und ich mag sie. Sie hat den Fokus darauf was ICH brauche. Was MIR gut tut. Z.B. soll sie auf die Kinder aufpassen, damit ich in Ruhe Kochen kann? Oder soll sie lieber kochen, damit ich in Ruhe mit den Kleinen spielen kann? Was brauche ich, damit es mir gut geht?! Womit würde sie mich entlasten? Total schön dieser Ansatz.
Die Kinder mögen sie auch. Sie sollte gleich mit Kneten. Diese Woche hatte ich nun einen Termin bei meiner Hausärztin, um ein Attest für ihre Dienste zu bekommen. Das bescheinigte sie mir aufgrund meiner Beschwerden, die mich doch sehr einschränken. Dann haben die Mütterpflegerin und ich uns noch einmal getroffen, um den Antrag für die Krankenkasse mit ihren Angaben und Papieren zu ergänzen und ich habe dann den gesamten Wisch bei der Krankenkasse abgegeben und muss jetzt warten was und wieviel bewilligt wird. Das finde ich doof, weil ich bräuchte die Hilfe schon jetzt. Aber es hilft ja nichts.
Wichtig ist noch zu wissen: solange jemand anderes im Haushalt da ist um zu helfen, z.B. weil der Partner/Partnerin
Elternzeit/Urlaub/keine Arbeit hat, so gibt es keine Mütterpflegerin finanziert.

Wir überlegen auch sie nach der Elternzeit meines Mannes nochmal zur Hilfe zu holen. Dafür müssen wir jetzt aber erstmal schauen, wie das in der praktischen Umsetzung so läuft. Meinem Mann und auch mir fällt es schwer Hilfe anzunehmen. Und dann noch welche außerhalb des Familienkreises ist totales Neuland für uns. Aber wir probieren das jetzt. Und dann schauen wir was uns mehr hilft im Babyalltag mit vielen Überstunden - eine reine Putzhilfe um das Haus sauber zu halten, oder eine Mütterpflegerin mit breiter gestreutem Einsatzgebiet.

Jetzt zum neuen Wochenwechsel wird mir auch bewusst warum ich „ewig schwanger“ sein möchte und diese Phase garnicht zu Ende gehen lassen möchte: Ich komme gerade überhaupt nicht mit Veränderungen zurecht. Aber so garnicht. Das beginnt schon damit, dass meine bekannte Friseurin leider aufgehört hat, dass plötzlich Verkehrshubbel in der Nachbarstrasse gebaut werden durch die ich immer durch fahre und plötzlich eine Ampel in unserem Städtchen steht. Ja, wir haben bislang keine Ampel hier. Und ich find das toll. Ich möchte bitte, dass einfach alles bleibt wie es ist und wie ich es kenne. Ist etwas bescheuert, ich weiß. Die Welt lebt vom und durch Wandel und das ist auch gut. Aber jetzt gerade will ich das einfach nicht. Und deswegen mag ich jetzt vielleicht auch nicht Richtung Geburt steuern, weil sich damit einfach alles für uns nochmal grundlegend ändert, durcheinandergeworfen und neu sortiert wird. Tja, aber wir werden unausweichlich dadurch müssen. Auch, wenn ich da jetzt noch absolut nicht dran denken mag.

Nächste Woche sieht es wieder anders aus. Da wette ich drauf. :D
Bis dahin alles Liebe von

Anna



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In diesem Beitrag geht's um:

(Was ist eine) Mütterpflegerin, Probleme mit Veränderungen in der Schwangerschaft