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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
21. Woche

Fremde Verwandte

vom Fremdeln, Zahnen und schreien lassen ...

Hallo ihr!

In der letzten Woche ist allerhand passiert. Zuerst aber noch mal eine weitere Woche zurück (letzte Woche hab ich es nicht mehr geschafft darüber zu berichten...). Lotta hat ihr erstes Festival (ausserhalb meiner Gebärmutter) erfolgreich erleben dürfen. Xavier Rudd ist in Deutschland und auf dem Summer's tale Festival aufgetreten. Das konnten wir uns nicht entgehen lassen. Wir haben vorerst darauf verzichtet dort mehrere Tage zu übernachten und Lotta tagelang so vielen Eindrücken auszusetzen, aber für einen Tag wollten wir das testen.
Wir hatten zuvor noch nie von diesem Festival gehört. Was uns wirklich überraschte war, dass es sich beim Summer's tale um ein Familien Festival handelt. Wahnsinn, wie viele Kids dort vor Ort rumwuselten. Lotta war auch definitiv nicht das kleinste Baby dort.... Das steht fest.... Scheinbar gibt es noch andere Eltern, die so entspannt sind. Selbstverständlich haben wir die Rockerbraut geschützt. Wäre insgesamt schon ganz dufte, wenn ihr Gehör auch in Zukunft noch funktionieren würde. Was sowas angeht, ist das Dennis Aufgabe. Meine Motivation irgendwelche Testberichte auszuwerten und Bewertungen zu vergleichen ist eher gering. Ich bin da eher der "Macher". Macht nix... Dennis hat das alles im Griff. Somit ist die Rockerbraut nun in Besitz von Gehörschützern (oder wie man das so sagt...). Der Style kam natürlich auch nicht zu kurz, die Einhörner machen richtig was her.
Der Probelauf bei uns zu Hause verlief unerwartet gut. Lotta schien sich an den Dingern nicht wirklich zu stören. Zumindest aufrecht sitzend nicht. Liegend ist etwas gewöhnungsbedürftig, da sie ihren Kopf dann nicht mehr drehen kann. Nun gut ... Ich schnappte mir mein Handy und machte ein paar Fotos. Was uns erst später am Abend auffiel, war dass wir den bisher besten Schnappschuss geschossen hatten.... Lotta bei Papi auf dem Schoss mit Kopfhörern auf und mit der rechten Hand eine deutliche Geste.... Das wäre echt das passende Bild, um Werbung für die Kopfhörer zu machen. Wir mussten abends im Bett noch so über das Foto lachen, dass wir Lotta tatsächlich mit unserem Gegacker aufweckten....
Der Tag des Festivals startete schon mal ganz typisch damit, dass Dennis Fieber hatte. Von mir aus hätten wir selbstverständlich das Festival sausen lassen, aber Dennis ist da nicht so. Der bekannte "Männerschnupfen" haut ihn so schnell nicht um.... Er ist zwar ganz groß darin rumzujammern, was für eine furchtbar anstrengende Freundin er zu Hause hat ;-), aber wenn er krank ist, hält sich das Jammern erstaunlich gut in Grenzen. Wir fuhren allerdings erst am Nachmittag los.
Mein Plan Lotta in der Trage mitzuschleppen ging so gar nicht auf. Das Festival Gelände hatte teilweise Schotterwege und sandige Abschnitte. Grundsätzlich kommt Dennis mit seinem Rollstuhl damit schon irgendwie zurecht, aber so kränklich ist er doch ein wenig eingeschränkt. Somit verzichteten wir darauf den Kinderwagen mitzunehmen. Das mit der Tragehilfe war allerdings nicht Lottas Wunsch... Sie hatte schlichtweg keine Lust an mir festgebunden zu sein mit Blickrichtung auf mein Dekolleté und ein wenig seitlich raus in die weite Welt. Nix da... die Rockerbraut wehrte sich wehement dagegen. Sie wollte alles sehen können. Also nahm sie lieber bei ihrem Papi auf dem Schoss Platz und saugte all die Eindrücke in sich auf. Zu viel war es ihr also nicht...
Von der Bühne nahmen wir ordentlich Abstand. Die Wiese weiter hinten war perfekt. Die Musik war nicht zu laut, wir konnten einigermaßen sehen und es war genug Platz um uns entspannt auf eine Decke zu setzen. Irgendwann wurde Lotta dann müde und ließ sich doch auf die Babytrage ein. Die Rockerbraut schlief mit ihren Ohrenschützern prompt ein. Ich wage mal zu behaupten, dass ihr der erste Festivalbesuch nicht geschadet hat. Sie fand es spannend. ....und wir waren erneut verzaubert, dass wir ein so unkompliziertes Kind haben ...

Nun zur vergangenen Woche:
Der erste Zahn ist durch! Die Rockerbraut ist ab jetzt gefährlich!
Es ist ja so, dass alle möglichen Leute einem die schlimmsten Horrorgeschichten erzählen, wenn dann die Zähne kommen.... Ja... Ist halt unterschiedlich... Eine meiner Nichten hatte auch jedes Mal Fieber und hat sich echt gequält.... Lotta hingegen hat ein paar Nächte etwas schlechter geschlafen und wollte nicht in ihrem Beistellbett schlafen, sondern mit bei uns im Bett. Ja... OK... Ich wunderte mich über ihr Verhalten, aber dachte mir, dass sie das dann wohl braucht. So hat sie dann doch einigermaßen gut geschlafen. Ich nicht.... Mein Schlaf ist einfach nicht erholsam, wenn Lotta so nah bei mir schläft. Ich hab immer Sorge, dass ich mich versehentlich auf sie drauf lege oder ihr meine Decke über das Gesicht stülpe. Ich komm dann irgendwie nicht zur Ruhe. Tagsüber war die Rockerbraut schneller quengelig, als sonst. Es musste schon SOFORT ihrem Wunsch entsprochen werden, ansonsten wurde es umgehend sehr laut, aber wenn ich weiß, dass sie Zahnschmerzen hat, kann ich dafür wirklich jegliches Verständnis aufbringen. Ein wenig hilfreich waren auch die homöopathischen Kügelchen, die mir meine Schwester zur Geburt geschenkt hat.
Eine weitere Entdeckung haben wir durch Zufall dann auch noch gemacht. Hilfreich beim zahnen soll es ja auch sein auf einer gekühlten Karotte zu kauen. Das war nicht so Lottas Fall. Sie hat ihr typisches Karottengesicht gezeigt und die Möhre immer wieder weg geworfen. Ich gab auf. War ihr wohl nix.... Am nächsten Tag mussten wir dann feststellen, dass Lotta offensichtlich allergisch auf Karotte ist (genauso wie ihr Papi...) Rund um ihren Mund hatte sie Ausschlag. Die kleinen Pickelchen verschwanden nach zwei Tagen wieder, aber uns fiel es dann "wie Schuppen von den Augen". Ein schlaues Mädchen unsere Tochter.... Das war wahrscheinlich auch der Grund, warum es mit dem Karottenbrei als allererstes nicht geklappt hat. Erstaunlich, was so ein winziger Mensch einem so mitteilen kann, wenn man auf ihn eingeht. Somit fällt die Karotte auch für die Rockerbraut bei uns von der Speisekarte.

Die dritte Impfung stand an. Das tat mir total leid. Lotta war ja nicht so richtig gut drauf, weil ihr das mit den Zähnen zu schaffen machte und dann auch noch das... Nützt ja aber nichts. Dieses Mal konnte Dennis auch mit zum Kinderarzt. Er fand es auch furchtbar, wie schlimm Lotta sich über die beiden Spritzen beschwert hat.
Der Tag danach war wirklich kein Geschenk. Wir waren bei einem Familienessen und Lotta schimpfte ganz schön. Sie wollte am liebsten bei mir auf dem Arm bleiben. Durfte sie auch. Zwischendurch hat sie sich gar nicht mehr eingekriegt. Da halfen dann auch die Globuli nicht mehr. Ich kann mein Kind wirklich schlecht leiden sehen. Mit so einem unruhigen Baby kann man ja aber auch nicht über eine Stunde nach Hause fahren. Wir wollten sie nicht in ihre Babyschale stecken und die Fahrt über brüllen lassen. Da wir hinten zur Zeit auch nur einen Sitz haben, müsste sie dann ganz allein da hinten vor sich hin schimpfen. Das muss ja nun auch nicht sein. Ich behob das Problem damit, dass ich Lotta ein Ibuprofen Zäpfchen gab. Es gibt da ja verschiedene Meinungen, wann man seinem Kind Medikamente gibt und ob beim Zahnen überhaupt, da das Gehirn den Schmerz wohl zur Entwicklung braucht. Keine Ahnung. Grundsätzlich soll Lotta auch so wenig wie möglich kriegen, aber mal ehrlich... Also wenn ich einen Anflug von Zahnschmerzen habe, nehme ich auch Schmerzmittel, so ganz ohne darüber nachzudenken. Lotta hat ganz klar geäußert, dass ihr das zu viel war und somit Griff ich eben doch zur Chemie.
15 Minuten später schlief unsere Tochter seelenruhig. Wir sind nach dem Essen entspannt mit einem schlafenden Baby nach Hause gefahren und die Nacht verlief ebenfalls wieder wie gewohnt ruhig. Seitdem ist auch alles wieder so, wie wir es von Lotta kennen. Der zweite Zahn ist allerdings bereits auf dem Weg....

Was uns in der letzten Woche auch aufgefallen ist, ist dass Lotta scheinbar anfängt zu fremdeln. Es fing an mit ihrem Onkel, ging dann weiter beim Familienessen (wobei ich das anfangs eher auf die Zahnweh-Impf-Kombination geschoben habe) und als wir diese Woche meine Oma besucht haben, zeigte Lotta ganz deutlich, dass sie "Fremden" gegenüber nun äußerst misstrauisch ist. Da zeigt sich unser Sonnenschein auf einmal von einer ganz ungewohnten Seite. Sowas kennen wir von ihr ja noch so überhaupt nicht.
Grundsätzlich finde ich das sehr gut. Lotta kann nun deutlich unterscheiden wer da vor ihr steht. Ich finde es richtig, dass sie äußert, wenn ihr jemand suspekt ist. Wir wissen, dass die Leute zur Familie gehören. Lotta muss das erst noch einschätzen lernen. Es ist mir lieber, wenn sie "Fremden" gegenüber vorsichtig ist, als dass sie sich jedem einfach fröhlich in die Arme wirft. Auch, wenn das natürlich niedlich ist.
Ich habe mal gelesen, dass Kindesmissbrauch zu über 90% in der eigenen Familie geschieht. Selbstverständlich glaube ich nicht im Geringsten, dass irgendjemand aus unserer Familie unserer Tochter etwas antun würde, aber.... Das Prinzip dahinter ist ja, dass Kinder irgendwann ihr Misstrauen Fremden gegenüber zeigen (so wie Lotta jetzt) und wenn man die Kinder dann nicht ernst nimmt, übergeht man doch diese Vorsicht, die eigentlich so wichtig ist. Die Natur hat sich dabei schon was gedacht. Sie ist noch klein, aber trotzdem ein fertiger Mensch mit Gefühlen. Und wenn ihr etwas nicht geheuer ist, dann soll sie doch bitte schön zu Mama oder Papa und sich die Zeit nehmen dürfen die Situation/den Fremden in Ruhe zu betrachten. Wir sind der Meinung, dass unsere Tochter selbst entscheiden kann, wer sie anfassen darf und wer nicht. Sie soll sich auf ihren eigenen Instinkt verlassen lernen dürfen. Nur so kann aus ihr eine starke selbstbewusste Frau werden.
Was ich sehr witzig finde ist, dass meine Nichten immer gehen. Die dürfen Lotta anfassen, wickeln, auf den Schoß nehmen und rumschleppen. Da bin ich eher immer etwas beunruhigt, weil die beiden ein wenig ruppiger mit der Rockerbraut umgehen. Da wird nicht über sie Seite gedreht, um sie hochzunehmen, nach Bobath... Da bin ich jedes mal froh, wenn der Kopf überhaupt Beachtung bekommt beim Handling. Wickeln dauert natürlich auch länger, aber bei den großen Mädels hat Lotta offensichtlich jede Menge Geduld. Wie man sieht ist es ihre Entscheidung, bei wem sie sich sicher fühlt (Wobei ich bei den Kids immer ein Auge drauf habe....). Grundsätzlich hat sie ja aber Recht. Die Mädels wollen ihr nie etwas Böses.

Das Thema "schreien lassen" kann ich im Zuge dessen auch mal erwähnen. Man hört es ja immer wieder... "Lass sie doch mal schreien" oder "ihr verwöhnt sie". Hm... Ja... Ich weiß nicht... Schreien ist ja lange Zeit die einzige Möglichkeit für ein Baby zu signalisieren, dass irgendwas nicht stimmt. Dass es irgendwas braucht. Wenn ich als Mutter weiß, dass mein Kind jetzt Hunger hat, müde ist, überreizt oder was auch immer.... Warum in Gottes Namen soll ich ihr Bedürfnis dann so übergehen? Wenn ein Erwachsener Hunger hat und das Essen fertig angerichtet auf dem Tisch steht, muss der doch auch nicht grundlos warten, bis es so schlimm ist, dass ihm schon übel wird. Das hat doch nichts mit verwöhnen zu tun. Es ist schlichtweg ihre Art der Kommunikation. Je länger ich auf ihr quengeln nicht reagiere, desto schlimmer wird es auch. Also wozu warten?
Die einzigen Momente, in denen ich Lotta habe schreien lassen, waren die Abende an denen sie auf diese Weise ihren Tag verarbeitet hat. Das haben wir offensichtlich hinter uns. Frische Windel, satt gestillt und eingekuschelt bei Mami auf dem Arm musste die Rockerbraut abends vor dem Schlafen "Dampf ablassen". Das war schon schlimm genug, aber da hat sie eben gebrüllt, weil sie brüllen wollte.
Mit der Zeit kriegt man ein ganz gutes Gefühl dafür, dass man sich da in die Erziehung nicht reinreden lassen darf. Wir, als Eltern, wissen eh am besten, was unser Kind braucht. Letztlich weiß es unsere Tochter selbst. Sie sagt uns auf ihre Weise schon, was für sie passt und was nicht. Wie mit dem Karottenbrei....
Wir finden es schlichtweg sinnlos die Bedürfnisse unseres Kindes grundlos zu ignorieren.

Insgesamt sind wir die vergangene Woche sehr entspannt gewesen. Dennis ist trotz Antibiotika eher kränker, als vorher, Lotta quälte sich ja mit ihren Zähnen und ich war ja die (aus dem eigenen Bett) Vertriebene.

Am Wochenende zeigte uns Lotta zum ersten Mal ein lachen, dass mit Ton und glucksen einherging. Es war ziemlich laut bei uns.... Aber hat mega Spaß gemacht! Die Rockerbraut fetzt!
Einen neuen Spleen hat sie auch. Neuerdings wacht sie nachts auf, um sich uns noch ein wenig mitzuteilen. Dann möchte sie aus dem Beistellbett in unsere Mitte manövriert werden, um uns dann die Vielfalt ihrer Töne zu demonstrieren. Ist wirklich niedlich, aber muss das nachts um 1.30 Uhr sein?

Liebe Grüße, Andrea

Foto: Privat

Foto: Privat

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Kommentare von Lesern:

Gast22.08.2019 19:57

"Es gibt da ja verschiedene Meinungen, wann man seinem Kind Medikamente gibt und ob beim Zahnen überhaupt, da das Gehirn den Schmerz wohl zur Entwicklung braucht. Keine Ahnung...."

Aber davon jede Menge. Wer bitteschön erzählt denn solchen Mist? Warum soll Schmerz hilfreich für die Entwicklung sein?

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