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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
0. Woche

Das Chaos hat zwei Namen...

...Dennis & Andrea.

Das sind wir.... chaotisch und abenteuerlustig mit jeder Menge Pläne, die nicht aufgehen....

Hallo und herzlich willkommen in unserem Kuddelmuddel-Leben!

Was bisher geschah.....

Anfang letzten Jahres verbrachten Dennis und ich viel Zeit miteinander. So richtig ernsthaft waren wir nun aber nicht zusammen. Wir kannten uns allerdings seit 12 Jahren... Ein bisschen geknistert hat es zwischen uns zwar schon immer, aber irgendwie schien nie der richtige Zeitpunkt für uns gewesen zu sein.... Wir lernten uns 2006 im Krankenhaus kennen. Ich hatte gerade meine Ausbildung abgeschlossen und startete mein Berufsleben im Querschnittgelähmtenzentrum in Hamburg und Dennis verunfallte schwer und war einer meiner ersten "Erstreha" Patienten. Eine Querschnittlähmung ab dem 5. Halswirbel stellte damals sein junges Erwachsenleben gänzlich auf den Kopf. Während seine Kumpels ihren Führerschein machten, ins Ausbildungsleben starteten und sich von ihren Eltern abnabelten, musste Dennis sich der Herausforderung stellen die einfachsten Dinge wie die Handhabung von handelsüblichem Besteck, neu zu erlernen. Hinzu kam, dass Dennis fast jede Komplikation mitnahm, die man sich in fast 9 Monaten Reha so vorstellen kann.
Für gewöhnlich halte ich schon eine professionelle Distanz zu meinen Patienten, aber Dennis und ich freundeten uns dann doch irgendwann mehr und mehr an....

Anfang Juni letzten Jahres (den dritten Tag meines Zyklus), verbrachten wir an der Ostsee. Wir hatten uns eine Matratze in Dennis VW Bus geschmissen und das Wetter in Grömitz am Strand genossen. Naja... Da ließen wir der Natur einfach mal ihren Lauf... Meine Gynäkologin hatte mir diagnostiziert, dass eine Schwangerschaft höchstens mit einer Operation in Frage käme, Zyklusbeginn und dann halt kein Gummi dabei gehabt.... Nun gut... Irgendwas ist ja immer....
Fünf Wochen später saß ich im Nachtdienst und versuchte herauszufinden, wann ich denn zuletzt meine Tage hatte.. meine Brüste spannten bereits.. so wie jeden Monat.... Ich hab zwar für gewöhnlich einen Zyklus, nachdem ich die Uhr stellen kann, aber gut..... Mal über 30 Tage kann ja sein... Oder nicht... Zwei Tage später wußte ich es eigentlich schon bevor ich den Test machte....
Ich bin bei aller Liebe nicht auf den Mund gefallen und spreche lieber offen an, wenn mich was stört, als irgendwas in mich rein zu fressen, aber so ein Gespräch zu führen war mir dann doch gänzlich neu. Hinzu kam, dass Dennis und ich uns grad mal in der Wolle hatten und bereits seit einer Woche nicht miteinander gesprochen hatten. Herzlichen Glückwunsch... Was für ein Start in das gemeinsame Eltern-Abenteuer!
Bei uns scheint alles irgendwie anders abzulaufen....
Dennis hat toll reagiert und die Herausforderung sofort angenommen. Auf den Schock sind wir dann erstmal drei Tage aufs Reggae Festival gefahren. Im Wechselbad der Gefühle mussten wir ja nun irgendwie einen Plan schmieden.

Ich hatte gerade erst einen neuen Job angefangen, Dennis wohnt 178 km entfernt im Süden von Hannover (ich ja in Hamburg) und der Gedanke, dass da ein kleiner Mensch bald alles auf den Kopf stellt, kam uns sehr abwegig vor. ....und um Himmels Willen.... Ich liebe doch meine kleine 2 Zimmer Wohnung im ersten Stock! Ich kann doch dort unmöglich ausziehen!
Die nächsten Wochen behielten wir die (viele von euch würden es sprichwörtlich als "frohe Botschaft" bezeichnen...) chaotische Neuigkeit vorerst für uns und überlegten uns, wie es nun weitergehen sollte.

Neue Hürden waren zu bewältigen.... Angefangen mit einem Gynäkologen.... Meine persönliche Meinung zu so einem Besuch ist eigentlich, dass man da niemanden mit hinnimmt.... Als Teenie vielleicht die beste Freundin um sich die Pille verschreiben zu lassen, aber den Partner??? Bei aller Liebe nicht!!!! Da musste ich dann wohl oder übel doch über meinen Schatten springen. Das bedeutete allerdings auch, dass ich uns zuerst eine gynäkologische Praxis suchen musste, die barrierefrei ist. Naja... Ich einigte mich mit mir darauf, dass der Vater meines Kindes wohl auch ein Recht hat da auf den Monitor zu gucken, wenn wir das erste mal den kleinen Zwerg per Ultraschall ablichten lassen.
Zuerst untersuchte mich der Gynäkologe und dann ging es an den Ultraschall, zu dem mein Freund hinzu gebeten wurde. Der Schnitt des Untersuchungsraumes entspricht einem U, was bedeutete, dass ich breitbeinig mit dem Ultraschallknüppel zwischen den Beinen auf dem Stuhl lag und Dennis von unten (auf Sitzhöhe versteht sich) "hinzugezogen" wurde.... Was für ein Anblick..... Dass so eine Schwangerschaft offensichtlich eine ganz andere Liga ist, was Offenheit in der Beziehung angeht, scheint doch früher loszugehen, als gedacht..... Hiiiiiilfe!

Es folgte eine bisher unkomplizierte Schwangerschaft. Die morgendliche Übelkeit dehnte sich in den ersten drei Monaten über den ganzen Tag aus. Eine besondere Herausforderung war ein viertägiges Festival Anfang August. Ich hab es mir trotz Schwangerschaft natürlich nicht nehmen lassen dort hin mitzufahren, ich kann schließlich auch ohne Alkohol Spaß haben.... Wie gesagt, die Übelkeit stellte mich vor eine ungeahnte Challenge..... Es kostete mich jede Menge Überwindung und Wagemut am Morgen aufs Dixiklo zu gehen und mich der Morgentoilette zu stellen, nachdem die blauen Toiletten über Nacht einiges aushalten mussten. Als Kinderkrankenschwester bin ich ja einiges gewöhnt, aber mit der "Übelkeits-Kombi" kam die "Badezimmer"- Problematik auf einem Festival schon einer Mutprobe sehr nahe.... wobei die übertriebene Müdigkeit hingegen keine Probleme darstellte... Ich hielt einfach im Wechsel mit den verschiedenen "Schnapsleichen" tagsüber mehrere Mittagsschläfchen.... und meine Mitreisenden waren natürlich froh, dass sie mich guten Gewissens als Fahrerin einsetzen konnten....

Arbeiten war trotz Schichtdienst kein Problem und ich war dankbar, dass das Schicksal uns ohne Kampf oder große Anstrengungen ein Kind schenkt! Uns ist einfach das Leben passiert und wir sind jeden Tag dankbar dafür!

Stattdessen gibt es andere Hürden, die uns in den letzten Monaten zu schaffen machten. Allem voraus die Wohnungssuche. Noch vor dem ersten Termin beim Gynäkologen stand fest, dass wir zu dritt in Hamburg wohnen wollten. Grundsätzlich fliegt einem in Hamburg ja schon keine bezahlbare Wohnung zu, aber dann auch noch Rollstuhlgerecht!?!? Offenbar kaum möglich! Dass Dennis wahrscheinlich vorerst auf sein Gartenarbeitshobby würde verzichten müssen, war schnell klar und unser Wunsch außerhalb der Stadt zu wohnen änderte sich schnell in die Hoffnung überhaupt zusammenziehen zu können. Ich wollte gerne noch vor dem 7. Monat den Umzug über die Bühne bekommen haben und nun so in der 35. SSW hoffe ich nur, dass unsere kleine Rockerbraut sich nicht vorzeitig auf den Weg macht um schnellstmöglich den Nestbau in die Wege zu leiten.....
Dafür war kaum Zeit... Und die Frage wo es nach der Entbindung hingeht auch nicht geklärt.... Papa Dennis möchte natürlich seine Tochter von Anfang an miterleben können, aber mein Treppenhaus überschreitet seine Fähigkeiten bei Weitem, ich wiederum brauche Familie um mich mit so einem kleinen Neugeborenen, weshalb ich ungern nach Hannover möchte....
Die verschiedenen Internetplattformen zur Wohnungssuche haben sich inzwischen in die Displays unserer Laptops eingebrannt, auf dem Amtsweg mit Wohnberechtigungsschein haben wir ebenfalls nichts unversucht gelassen und letzte Woche verbrachten wir einen Tag mit einem Kamerateam von RTL. Der Sender wird unsere Geschichte mit seinen Zuschauern teilen.

Verzweifelt sind wir inzwischen allerdings nicht! Da uns dieser ganze Stress genervt hat, haben Dennis und ich beschlossen zum Ende des Jahres in unseren ersten richtigen Urlaub zu starten. Babymoon in Thailand! Wir brauchten eine Auszeit und wollten unsere Zweisamkeit noch mal genießen. Also verbrachten wir ab Mitte Dezember insgesamt fast vier Wochen auf Koh Samui. Geplant waren drei Wochen, da das Leben aber immer ein paar Überraschungen und Abenteuer für uns bereit hält, machte uns der Tropensturm Pabuk einen Strich durch die Rechnung. Aufgrund des Zyklons waren sowohl der Flughafen, als auch alle Häfen gesperrt, sodass wir die Insel nicht verlassen konnten. Es dauerte dann noch ein paar Tage, bis wieder Platz für uns im Flieger war.... Mal abgesehen von zwei äußerst regnerischen Tagen hatten wir dadurch eine angenehme Urlaubsverlängerung. Sowas ist halt typisch für uns... Das Leben hält sich nicht an unsere Pläne, also nehmen wir es halt, wie es kommt.....

...und nun sind wir mal gespannt, was uns in der nächsten Woche so für Erlebnisse ereilen....

Bis nächste Woche,
Andrea

Foto: Privat



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Kommentare von Lesern:

Christine Schneider , Kurort Oybin30.01.2019 10:54

Mit dieser Lebenseinstellung wird Dir alles gelingen, alles. Und Du wirst nie in Traurigkeit versinken. Liebe Andrea, das Leben wird es immer gut mit Dir meinen. Diese Frau ist klasse.

“Es gibt Augenblicke, in denen man nicht nur sehen, sondern ein Auge zudrücken muss.“
Benjamin Franklin

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Eva, Hamburg 29.01.2019 18:50

Oh, noch eine hamburger Kinderkrankenschwester im Bunde! Wie schön :)

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Vater mit Querschnittlähmung, Schwangerschaft, Wohnungssuche in Hamburg