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Urinuntersuchung in der Schwangerschaft: Wie sie Krankheiten vorbeugen kann

Urinuntersuchung in der Schwangerschaft: Krankheiten vorbeugen (SV)

  • Kostenträger: Kassenleistung
  • Untersuchung bei: Hebamme, Frauenärztin
  • Aufwand: gering
  • Experten-Empfehlung: ja
Urinuntersuchung in der Schwangerschaft: Krankheiten vorbeugen (SV)
Urinuntersuchung in der Schwangerschaft: Krankheiten vorbeugen (SV)
Wann: Von der ersten Vorsorgeuntersuchung an bei jedem Untersuchungstermin.

Wie: Abgabe einer Urinprobe. Ein Teststreifen, der in die Probe gehalten wird, liefert sofort Ergebnisse. Falls eine genauere Analyse erforderlich ist, wird der Urin im Labor untersucht.

Wo: Bei der Hebamme oder Frauenärztin.

Was: Mithilfe des Teststreifens wird die chemische Zusammensetzung des Urins analysiert. Bestimmt wird zum einen der Gehalt an Zucker (Glucose). Wenn sich Zucker im Harn befindet, kann das ein Hinweis auf Schwangerschaftsdiabetes sein. Zum anderen weist der Test auch Blut und Entzündungszellen im Urin nach sowie Nitrit, ein Stoffwechselprodukt von Bakterien. Es liegt dann womöglich eine Infektion der Harnwege vor. Eiweiß bzw. Protein im Urin kann ebenfalls auf Entzündungen hindeuten. Oder auf eine Präeklampsie, eine Erkrankung, die vor allem in der zweiten Schwangerschaftshälfte auftritt und fälschlicherweise auch als Schwangerschaftsvergiftung bezeichnet wird. Zusätzlich zur Proteinausscheidung über den Harn kommt es dabei zu einem erhöhten Blutdruck und Wassereinlagerungen (Ödeme). Bluthochdruck und Ödeme können aber auch ohne Präeklampsie auftreten. Für eine genauere Untersuchung, etwa auf Bakterien, kann die Urinprobe im Labor zentrifugiert werden. Dabei lagern sich ungelöste Bestandteile des Harns als Sediment ab. Sie können dann unter dem Mikroskop begutachtet werden.

Nutzen: Werden Erkrankungen wie eine Schwangerschafts-Diabetes oder Präeklampsie durch den Urintest erkannt, können sie frühzeitig behandelt werden. Das ist auch bei bakteriellen Infektionen wichtig, um Schwangerschaftskomplikationen vorzubeugen.

Ergebnis: Die Bestimmung des Zucker- und Eiweißgehalts im Urin hat eine begrenzte Aussagekraft. So kann sich im letzten Drittel einer Schwangerschaft Zucker im Urin befinden, ohne dass der Blutzuckerspiegel erhöht ist. Bei einem Schwangerschaftsdiabetes hingegen muss der Blutzuckergehalt erst sehr stark ansteigen, bevor Glucose über den Harn ausgeschieden wird. Der Eiweißgehalt im Harn wird aber nicht nur durch Krankheiten beeinflusst. Auch äußere Faktoren wie Bewegung wirken sich auf seine Zusammensetzung aus. Für ihre Diagnose bezieht die Hebamme oder Frauenärztin wegen dieser Unsicherheiten immer die Blutuntersuchungen und eine Blutdruckmessung mit ein.

Risiken: Die Urinuntersuchung ist risikofrei.

Folgen für die Gesundheit der Mutter: Keine.

Kosten: Die Urinuntersuchung ist fester Bestandteil des Schwangerschaftsvorsorge-Programms, die Krankenkassen tragen die Kosten.

Experteneinschätzung von Dr. Ulrike Bös, Frauenärztin:
„Die regelmäßige Urinuntersuchung ist eine einfache und immer noch aussagekräftige Untersuchung. Es gehört allerdings auch Erfahrung und Wissen dazu, um das Ergebnis richtig zu interpretieren. Nur dann lassen sich harmlose Veränderungen von echten Gefahrensignalen unterscheiden.“

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Untersuchungen in der Schwangerschaft – Vorsorge und Pränataldiagnostik im Experten-Check:

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