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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
21. Schwangerschaftswoche

Brief an Brigit – Geburtsgeschichten

heute schreibe ich mal meiner Mitschwangeren Birgit ein paar Zeilen!

Liebe Birgit,

wow, Du bist ja genau 10 Wochen weiter als ich. Wenn ich daran denke, dass ich auch bald wieder sooooo dick sein werde, püüh, ich bin froh, dass dann schon Herbst ist. Ich habe nämlich immer große Probleme mit Ödemen, wenn es so heiss ist. Obwohl ich erst in der 21. SSW bin, kribbeln schon morgens meine Füsse. Dann ist es wieder soweit: Salz muss her. Ich mixe mir dann einen Yoghurtdrink: 1 kleinen Becher Naturjoghurt auf eine Literkaraffe, ca 1 Teelöffel Salz hinzu, eiskaltes Leitungswasser, umrühren, fertig. Und immer wieder über den Tag verteilt ein Glas davon trinken. Den Tipp mit dem Salz habe ich von der Arbeitsgemeinschaft Gestose-Frauen (www.gestose-frauen.de ), denn in meiner ersten Schwangerschaft mit Samuel hatte ich am Ende eine Gestose. Ich kann nur jeder Frau diesen Rat weitergeben, denn in meiner Schwangerschaft mit Luzia habe ich mich strikt an diese Tipps gehalten und hatte den ganzen Sommer über keinerlei Probleme mit Ödemen. Übrigens ist es inzwischen absolut widerlegt worden, dass die oftmals von den Gynäkologen immer noch empfohlenen Entwässerungskuren das Ganze noch verschlimmern, da dabei noch mehr Wasser und vor allem Mineralien aus dem Körper gespült werden. Salz hält das Wasser in der Blutbahn, wo es auch bleiben soll.

Also, liebe Birgit, falls Du damit Probleme haben solltest, gönn´ Dir ruhig öfters mal eine Brühe oder eben gut gesalzene Tomaten, Gurken, Quark...etc. Genauere Angaben kannst Du dem Link entnehmen. Die tägliche Salzzufuhr für eine Schwangere richtet sich nämlich nach dem aktuellen Gewicht ;o))

Ja, und dass Du nun langsam Lampenfieber bekommst, kann ich auch verstehen. Aber lass Dich nicht verrückt machen! Die Horror-Geburtsgeschichten sind nicht gut. Konzentriere Dich lieber auf Dich selbst, auf Euer Baby, auf Deinen Körper. Überlege Dir doch mal, was Du auf keinen Fall erleben möchtest, und was für Dich ganz wichtig wäre unter der Geburt. Schreib es am besten auf, sprich vor allem mit Deinem Mann darüber und pack den Zettel in die Kliniktasche. Und habe den Mut, ihn abzugeben! Es ist Deine Geburt, Dein Körper und Dein/Euer Kind. Du musst Dich wohl fühlen, das Kind gebären. Das kannst nur Du, die anderen sind da, um zu helfen.

Meine beiden Kinder sind beide spontan geboren. Samuel zwar trotz geplanter Hausgeburt im Krankenhaus (eben wegen der Gestose), aber ich bin aus einem Krankenhaus, in dem ich schon stationär lag, abgehauen, weil die mir schon fast einen Kaiserschnitt gemacht hätten. Aber ich fühlte: das kann nicht sein. Ich brauche eine andere Meinung! Und flugs packte mich meine Hebamme ein und wir fuhren in eine andere Klinik (Bethesda Duisburg, DER Vorreiter unter den "Sanfte-Geburts-Kliniken") – und plötzlich war alles halb so schlimm. Ich durfte Samuel, angeschubst durch einen Wehenbelastungstest, ganz natürlich bekommen.

Luzia bekam ich zu Hause, nach 3 Stunden Wehen, die eigentlich immer unregelmässig waren (jedes Krankenhaus hätte hier schon eingegriffen!), also meist alle 5 Minuten 2 hintereinander. Meine Hebamme war gerufen, als ich merkte, „Aha! Das hört nicht mehr auf, da kommt etwas bei herum!“ Ich wachte um 3h45 durch Wehen auf, stand auf und fing an, hier in der Wohnung herumzuwurschteln. Heizung angemacht, diverse Dinge aufgeräumt, Wasser getrunken, Toilette geputzt (ja, wirklich!!), zwischendurch Andreas geweckt. Der durfte aber eh nichts machen, ich bin mit meinen Wehen lieber allein, so kann ich mich am besten konzentrieren, in mich versinken, abschalten. Die ganze Geburt war eigentlich unspektakulär, weil ich bis zum Schluss durch die Wohnung lief. Niemand beobachtete mich, niemand sagte mir, was jetzt am besten für mich sei, niemand wollte mich fixieren und in eine Position bringen, die für denjenigen gut gewesen wäre, aber nicht für mich. Und das ist für mich das grosse "Notkaiserschnittsyndrom": Die Frauen werden viel zu schnell gezwungen, sich hinzulegen, stundenlang ans CTG gefesselt, ständiges Untersuchen... das alles stört den Geburtsverlauf. Wie soll eine Frau da abschalten? Ich konnte meine Wehen wunderbar im Stehen verarbeiten. Bei Samuel war ich so kaputt von der Gestose, dass ich freiwillig auf der Seite liegen wollte. Freiwillig!!!

Spektakulär an Luzias Geburt war aber, dass sie vor der Ankunft der Hebamme geboren wurde. Plötzlich hatte ich das Gefühl, ich muss jetzt pressen und rief Andreas. Der schaute nach und wir stellten fest, dass Luzias Köpfchen schon fast geboren war! Schnell Handtuch und Kissen geholt, weiter gings, eine Presswehe, aufrecht am Küchentisch stehend, halb hockend, instinktiv gewählte Geburtspositon, Luzia kam fast heraus, nochmal eine Presswehe und der Rest ihres Körpers glitt aus mir heraus. Kaum Schmerzen, obwohl gerissen, Andreas war ein prima Geburtshelfer und empfing sie mit seinen hilfreichen Händen. Er war ganz ruhig, und dann lachten wir, als er sie mir reichte! Und als wir überlegten, ob wir sie abnabeln sollen, schellte es an der Tür: unsere Hebamme!

Du siehst, es geht auch anders ;o) Es waren beides schöne Geburten. Die erste war anstrengender, aber auch gut zu schaffen. Unter Samuels Geburt habe ich mir immer vorgestellt, dass ich Berge raufmaschiere. Eine Wehe kommt, ich steige hinauf und hinauf, immer höher, puh, ist das anstrengend, uii, jetzt kann ich aber nicht mehr, ahh, jetzt gehts bergab, wieder hinunter, weiter, bergab, aaah, flacher, ganz flach, Pause machen. Eine Wehe dauert ca 1 Minute. Ich konnte mit diesem Gedanken gut leben, dass sie nur 1 Minute dauern. Und danach ist Pause. Unbedingt in den Pausen ausruhen. Nicht stören lassen, Kraft tanken für die nächste Wehe. Es ist Arbeit, ja. Aber Du kannst sie schaffen, wenn Du auf Dich und Deinen Körper hörst. Und: schaue niemals auf die Uhr im Kreissaal! Mach Dich nicht verrückt mit Gedanken wie "Schon 6 Stunden rum, wann ist endlich Schluss??" Lass das Weltliche, Realistische und Eingrenzende aussen vor, lass Dich fallen. Achte nicht darauf, ob Du gut aussiehst, ob Du wohl gerade peinlich wirkst, ob Du gerade Fruchtwasser vertröpfelst, dafür sind andere da, damit hast Du nichts zu tun ;D

Aber genug dazu geschrieben. Letztendlich haben wir Angst vor dem grossen Unbekannten, vor den Umständen, vor den Schmerzen. Ich kann Dir sagen, dass dies wirklich normal ist, Angst zu haben, aber ich kann Dir auch sagen: Es geht! Wir halten es aus! Irgendwie! Ohne Wehen kommst Du nicht an Dein Kind – es sei denn, Du hast einen Kaiserschnitt. Und alles endet. Das Kind wird geboren. So oder so!

Liebe Birgit, lass es Dir gutgehen und freu Dich auf das Konzert. Ich selbst werde am 20. August zum Madonnakonzert gehen und freue mich auch wahnsinnig darauf. Ich selbst genieße erstmal meine 22. SSW, die morgen beginnt. Und trinke fleissig meinen Yoghurtdrink ;D

Liebe Grüsse,
Eva



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