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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
Geburt

Geburt: Kurz, heftig, unkompliziert

so langsam sammeln und berappeln wir uns alle. Seit 2 Wochen ist Teresa nun bei uns und sie macht sich sehr gut! Schreit nicht, hat keine Verdauungsprobleme, trinkt wie eine Weltmeisterin und schläft nachts ziemlich gut durch, mit ca. 2 Still-Unterbrechungen. Damit kann ich gut leben!

Die Geburt war ziemlich kurz, heftig, aber unkompliziert. Es fing eigentlich schon Dienstag, den 31.10.06 an. Den ganzen Tag ständiges Stechen im Muttermundbereich und schlechte Laune. Mich hat alles und jedes genervt, hab mich total eingeigelt und bin noch nicht mal ans Telefon gegangen. Nachmittags bekamen wir noch Besuch, ein Freund von Samuel plus seiner Mama und kleiner Schwester- da hatten die Kinder Beschäftigung an diesem
regnerischen Nachmittag.

Abends gingen die Kinder dann schön unkompliziert ins Bett und ich begab mich auf die Couch. Um ca. 22h00 musste ich plötzlich ganz dringend auf die Toilette- Darmentleerung. Aber das hatte ich in diesen Tagen ziemlich oft, weil ich dauernd heftige Übungswehen hatte. Also beeindruckte mich das überhaupt nicht. Ich telefonierte noch mit einer Mutter aus dem Kindergarten (die Hebamme ist, welch Zufall ;o) ) und danach trudelte auch Andreas hier ein. Irgendwie war mir nach Kerzenlicht und Tee trinken, also machten wir es uns auf der Couch gemütlich und unterhielten uns. Um kurz vor 0h00 das gleiche Spiel noch mal, allerdings mit verdächtigen Schmierblutungen! Genau so wie bei Luzia damals. Also rief ich von der Toilette Andreas zu: "Andreas- Teresa kommt!" worauf er sogleich aufsprang und zu mir kam, mit großen Augen fragend: "Jetzt???" und dachte schon, sie wäre quasi schon fast draußen.

Ich beruhigte ihn, und wir gingen aufs Sofa zurück, um Wehen zu beobachten. Und tatsächlich, sie kamen alle 4 Minuten! Aus heiterem Himmel. Die Wehen beobachteten wir bis 0h15, und dann riefen wir sofort Sabine, unsere Hebamme, an. Die war zwar grad eingeschlafen, war aber in sagenhaften 10 Minuten da. Da waren die Wehen schon so, dass ich mich vollends auf sie konzentrieren musste. Sie sagte, dass heute "Wehenwetter" wäre, es war sehr stürmisch draußen, und dass sie fest mit mir heute gerechnet hat! Und wenn ich es mir überlege: Bei allen meinen Kindern war ein besonderes Wetter am Tage ihrer Geburt: Bei Samuel war es der letzte, herrlichste Spätsommertag im Jahr 2002, ich stand früh auf und genoss das herrliche Blau des Himmels und die goldenen Blätter der Bäume, fühlte, wie mich die Energie durchströmte und dachte so bei mir: Das ist ein guter Tag heute!

Bei Luzia fiel der allererste Schnee im Jahr, am 10.November 2004, wie ungewöhnlich für Düsseldorf! Die Hebamme konnte nicht schnell fahren, Andreas hätte eigentlich Schnee schippen müssen (Hausmeisterservice) und alles war wunderschön weiß draußen. Nun, bei Teresa, stürmte es ziemlich, und in dieser Nacht gab es einen ziemlichen Orkan im Norden von Deutschland. Genauso stürmisch kam Teresa dann auch zur Welt. Die Wehen rollten ziemlich heftig hintereinander über mich, ich lief hin und her, während Andreas und Sabine die Wohnung präparierten. Sabine breitete ihre Arbeitsutensilien aus, Andreas räumte Dinge hin und her, und irgendwann war auch meine Mama da. Irgendwann fanden wir uns alle in der Küche ein, Sabine versuchte mich im Stehen zu untersuchen, kam aber nicht an den Muttermund heran, und hinlegen konnte ich mich auch nicht mehr, weil die Wehen fast ohne Pause hintereinander kamen. An dieser Stelle frage ich mich wieder: Wie können Frauen ihre Wehen nur im Liegen ertragen?? Auf dem Rücken liegend, auf ein Bett fixiert, sich selbst überlassen? Ich könnte diese Anspannung gar nicht aushalten, wenn ich mich dabei nicht bewegen könnte. Vorn über gebeugt, auf den Küchentisch gestützt, in den kurzen Pausen ein Schluck Wasser trinkend, während der Wehe tönend schnaufen und in die Hocke gehen, das war meine Wehenarbeit ;o) Ich hörte nebenbei, wie meine Mama allen einen Cafe kochte, bekam am Rande mit, wie sich alle um mich herum gruppierten, Andreas und Sabine hockten hinter mir auf dem Boden. Meine Mama saß neben mir auf einem Stuhl. So langsam wurden die Wehen ziemlich heftig, eigentlich schon unerträglich. Sabine versuchte mich, zu einer anderen Position zu bewegen, sprich den 4füssler-Stand zu versuchen, am Bett im Schlafzimmer vielleicht, wir hatten ja gesagt, dass wir versuchen wollen, den Damm zu schützen. Aber keine Chance- ich wollte in der Küche bleiben und stehen!Und nun wollte ich das Kind auch raus haben. Es tat mir immer mehr weh- die Fruchtblase wollte und wollte einfach nicht aufgehen. Und trotzdem kamen die Presswehen über mich- ich musste jetzt mitschieben. Aber das tat höllisch weh und ich rief wirklich nach meiner Mama- die zum Glück da war und mir die Hände reichte zum Gegendruck. Ich musste mich festkrallen und irgendwo richtig hineingreifen, kneifen, irgendwas. Mama konnte mir auch ordentlich Gegendruck geben und somit schob sich Teresa immer weiter, mit Fruchtblase, vorwärts. Der Druck war eigentlich nicht zum Aushalten und ich musste wirklich richtig jammern: "Aua, aua, auuuuaa!" Nach einigen Presswehen dieser Art, es waren wohl ca. 4, kratzte Sabine mit dem Fingernagel die Fruchtblase auf, und endlich ging sie auf, Gott sei Dank, ich war so befreit, und dann wusste ich, noch einmal drücken und dann ist es vorbei. Und wirklich, eine Presswehe noch, und Teresa wurde in einem Rutsch geboren. Andreas nahm sie entgegen, mit Sabine zusammen enthedderte er die Nabelschnur. Ich hörte nur ein kurzes "wäh!" von unserer Tochter, war aber zu nichts in der Lage. Ich war noch ganz benommen von den diesmal wirklich höllischen Schmerzen, die mir diese nicht platzende Fruchtblase beschert hat. Teresa wurde abgenabelt, meine Mama, die frischgebackene dreifache Oma durfte das tun. Mir war das in diesem Moment völlig egal! Ich musste trotzdem lachen, weil Andreas, der ein weißes, langärmeliges T-Shirt trug, mit unserer Tochter im Arm neben mir stand, und aussah wie ein Metzger: Völlig besudelt!
Irgendwie schaffte ich es dank unserer Hebamme, dann ins Bett zu kommen, denn ichwollte nur noch ruhen, liegen, entspannen. Als ich dann in unserem Bett lag, legte ich auch Teresa gleich an, und sie dockte sofort an wie ein Profi. Kein hektisches Suchen, sondern gleich so, als ob sie schon immer gestillt hätte! Dabei wurde auch die Plazenta geboren, und das fand ich einfach nur lästig. Wollte nicht schon wieder drücken und pressen. Zum Glück war diese Angelegenheit schnell erledigt.

Inzwischen war auch Samuel aufgewacht, er stand ziemlich verdutzt in der Kinderzimmertür, bis sein Vater ihn mit der frohen Nachricht, dass seine Schwester geboren ist, herauslockte. Da gab es kein Halten mehr! Sofort kam mein großer Sohn zu uns gelaufen und wollte alles gleichzeitig bestaunen und begucken. Wie Teresa trinkt, was Sabine mit der Plazenta machte, dass Sabine eine Kopflampe trug, dass die Oma da war mitten in der Nacht, wollte zusehen, wie ich genäht wurde (aber das wollte ich nicht, denn ich bin dabei ein fürchterlicher Jammerlappen!) Das ganze Geschehen fand Samuel "wissenschaftlich interessant", es beeindruckte ihn alles sehr, aber er zeigte keinerlei Angst oder Verunsicherung. So eine Plazenta sieht man ja nicht alle Tage ;o)

Nach dem Nähen wurde ich noch gewaschen, es wurde sowieso alles geputzt und aufgeräumt und gewaschen, hatte ich den Eindruck, meine Mama und die Hebamme wirbelten die ganze Nacht bis ca. 5-6h00. Meine 2 Männer hatten sich unterdessen Teresa geschnappt und lagen zu dritt, friedlich schlafend, Teresa in der Mitte, in Samuels Bett. So fand meine Mama sie vor, als ich nach meinem Baby jammerte! Ich hätte diesen Anblick zu gern gesehen, aber ich war unfähig, aufzustehen. Obwohl ich 4 Brote und einen Tee verschlang! Luzia hatte die ganze Geburt verschlafen, nur einmal wachte sie weinend auf, aber Mama ging hinein und schaffte es, sie wieder zum Schlafen zu bewegen.

Am nächsten Morgen konnte sie gar nicht glauben, wer da in unserer Mitte im Bett lag: "Biiiiiiiiibiiiiii!" entfuhr es aus ihrem Mündchen und endloses Staunen! Ein echtes Baby, das musste doch gleich bestaunt, beguckt, gestreichelt und geküsst werden. Wo das auf einmal herkam???
Ja, nun ist sie plötzlich da, unsere Teresa, unsere "Nummer 3", an der ich anfangs so zu knapsen hatte, und nun bin ich so froh, dass sie da ist. Es fühlt sich ganz richtig an! Und bisher verläuft unser neues Familienleben auch sehr harmonisch, Luzia kämpft zwar mit Eifersucht, Samuel ist fast ein wenig zu vernünftiger großer Bruder, ich habe natürlich wenig Schlaf und der Papa auch, der muss nämlich nachts Luzia "betreuen", da sie nun
plötzlich bei uns im Bett schlafen möchte...aber was soll's, das wird schon alles irgendwie, wenn sich die Wogen geglättet haben.

Ich muss mich zwischendrin immer noch dringend ausruhen, die ersten 5 Tage habe ich auch wirklich so gut wie nur im Bett gelegen (ich war auch gar nicht in der Lage, herumzulaufen, geschweige denn zu sitzen!). Deswegen laufen die Uhren bei uns auch gerade etwas langsamer und alles Überflüssige wird einfach gelassen.

Und deswegen lege ich mich jetzt auch hin- die zwei Grossen sind nämlich im "Aquazoo" (Düsseldorfer Aquarium) mit meinem Cousin, unserem Babysitter. Ganz liebe Grüsse und danke für die Geduld, denn diesen Geburtsbericht konnte ich leider nur mit vielen Unterbrechungen verfassen ;D

Eure Eva



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