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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Simonetta

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

32. Schwangerschaftswoche

Eine Schulklasse zu Besuch

Die letzte Woche des 8. Monats! Lange wird es nicht mehr dauern, irgendwie kann ich es kaum erwarten, mein Baby zu sehen, es ist ja schon so lange in mir und wir haben uns schon einigermaßen „kennengelernt“…

Die letzte Woche war eher ruhig, nur, dass die Hälfte einer Schulklasse einer Bekannten zu mir kam, um sich die Harfe erklären zu lassen und etwas über Mozart zu reden, es ist ja schließlich Mozart-Jahr dieses Jahr.

Da waren sie nun, 13 Schüler plus Lehrerinnen und fragten mich Löcher in den Bauch. Sie waren besonders interessiert, warum ich denn fast die ganze Zeit meine Hand auf meinem Bauch hatte (nein, nicht, um Helena vor den Löchern im Bauch zu schützen!), ich erklärte ihnen, dass ich mich mit dem Baby „unterhalte“, das fanden sie alle recht komisch. Auch wollten sie wissen, was es denn wird und wie sie heißen wird und am Ende musste ich allen Autogramme geben! Das war merkwürdig, ich musste richtig „für….“ Aufschreiben, wie ein richtiger Star eben. So bekommt man ja auch mit, wie die Kleinen denn so heißen (4. Klasse), der beste Name war: Marc Aurel! Allen Ernstes! Ich habe gedacht, er veräppelt mich, aber das war wirklich sein Name, und die Eltern bestehen auch darauf, dass er nicht nur Marc genannt wird. Das müssen wohl Latein-Fetischisten sein. Ihr nächstes Kind wird bestimmt Cäsar oder Nero heißen…(Helena passt ja irgendwie dazu, ist aber beileibe nicht so ausgeflippt).

Die Kinder waren auch sehr beeindruckt, weil ich letzten Sonntag ganz groß in einer Tageszeitung war: Ein riesiges Foto, aber noch nicht schwanger, über die ganze Seite. Für Kinder ist man gleich jemand ganz Wichtiges, sowie man in der Zeitung oder im Fernsehen ist – ich fand es ganz gut als Werbung, aber sonst nichts weiter. Und ich bekam dann einige Stunden später einen Anruf von einem Mädchen aus der Klasse, die sagen wollte, dass sie es „ganz furchtbar schrecklich gut“ fand, auch mit der Mutter musste ich reden. Nächste Woche kommt dann die zweite Hälfte der Klasse, mal schauen, wie es mit denen klappt. Ich habe schon gehört, dass es der Teil der Klasse ist, in dem sich die Mädchen schminken. Ich hoffe, mein Kind wird sich nicht schon mit 9 oder 10 Jahren schminken!

Ich hoffe wirklich, dass ich eine gute Mama werde (Dass mein Liebster ein Vorzeige-Papa wird, weiß ich mit Bestimmtheit!). Meine Nachbarin unter mir schreit sehr oft mit ihren Kindern und sie weinen häufig. Einmal hörte ich die Mutter schreien: „Verdammt nochmal, halt’s Maul.“ Solche Kinder werden bestimmt keine selbstsicheren, zufriedenen Erwachsenen. In der S-Bahn heute war eine Mutter, die ihr Kind (ca. 8 Monate) geschlagen hat, ein Passagier hat etwas gesagt, da hat sie das Baby noch einmal geschlagen und gemeint, das man die Kindererziehung doch ihr überlassen solle. Ganz abgesehen von den Horrorgeschichten, die man in den Zeitungen lesen kann, so etwas macht mich ganz betroffen, jetzt besonders. Kann man keinen „Führerschein“ für Eltern einführen?

Meine Freunde meinten einstimmig, ich sei so ernst geworden. Ich konnte nur sagen: „Der Ernst des Lebens beginnt doch jetzt!“ In der Tat sieht es so aus, dass ich immer ziemlich müde bin (und dann bin ich ernst), denn ich renne jetzt ca. sechsmal nachts auf die Toilette. Fast täglich gehe ich üben, das ist mir wichtig, ich fühle mich gut, wenn ich etwas rausgehe, selbst wenn es nur der Weg zur und von der S-Bahn und es mittlerweile sehr frostig draußen ist (die Spree ist fast zugefroren). Dass ich jetzt watschele wie eine Ente, daran habe ich mich auch gewöhnt!

Aber ein Kompliment habe ich bekommen von einer Freundin, die ich leider nur selten sehe: „Du hast ja ein richtiges Model-Bäuchlein!“ Sooo klein kommt er mir gar nicht vor…

Stellt euch vor, meine beste Freundin ist jetzt auch schwanger! Nun habe ich einen Abnehmer für meine Umstandskleidung und, was natürlich viel wichtiger ist, einen Spielkameraden für Helena, mit dessen Mutter ich mich ausgezeichnet verstehe! Ich versuche, ihr mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und drücke ihr fest die Daumen, dass alles klappt! Sie muss nur als Erstes das Rauchen gänzlich aufgeben…

Nächste Woche wird es etwas turbulent: Zwei Geburtsvorbereitungstermine (diese Woche ist einer ausgefallen), ein Arzttermin, die letzte Harfenstunde und die Schulklasse (natürlich kommt noch üben üben üben hinzu, solange es noch geht!), das wird hoffentlich nicht allzu anstrengend.

Bis dann!
Eure Simonetta



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