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Baby-Tagebücher von Friederike

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

40. Woche

Mamasein

Der wohl vielfältigste Job der Welt

Wäre das Mamasein ein Beruf würde die Berufsbeschreibung vermutlich irre lang werden. Unfassbar viele Kompetenzen wären äußerst praktisch, um gut zu performen. Eine abgeschlossene Ausbildung würde wahrscheinlich gut auf das Kommende vorbereiten. Aber in der Realität ist es eher ein Sprung in eiskaltes Wasser.

Ich erinnere noch sehr die ersten Stunden mit unserem ersten Sohn, in denen ich alleine mit ihm im Zimmer war. Ich fühlte mich plötzlich maßlos überfordert. Was sollte ich jetzt tun? Wie funktioniert das alles mit dem Baby? Auf einmal habe ich Verantwortung für dieses kleine hilflose Wesen. Ich, die manchmal schon mit sich selbst überfordert ist. „Man wächst mit seinen Aufgaben“ diesen Satz höre ich oft und irgendwie passt er ganz gut zu meinem Leben. Mittlerweile bin ich Mama von drei wundervollen Söhnen und viele Aufgaben habe ich schon irgendwie gemeistert. Die einen besser, die anderen schlechter bzw. nicht ganz so elegant. Im Alltag ist oft ein schnelles Handeln von Nöten, da bleibt keine Zeit zum Nachdenken. Wenn die Nase von Knopf blutet, zaubert man schnell irgendwas saugstarkes her und während ich handel, denke ich nach, wie wir Herr dieser Lage werden. Mittlerweile sind wir sehr geübt im Umgang mit großen Mengen Blut, dies wäre vor einigen Jahren für mich noch undenkbar gewesen. Ich wandel auf einem schmalen Grat zwischen Gelassenheit und Hysterie ;-) Obwohl ich nach außen vermutlich die Gelassenheit etwas stärker auslebe. Innerlich brodelt es schon schneller und alle möglichen Szenarien bekommen Platz in meinem Gehirn. Irgendwie schaffe ich die einzelnen Tage und rückblickend bin ich manchmal selbst überrascht, was wir schon so geschafft haben. Vor dem Mamasein hatte ich Vorbilder für mich, Mamas die mich sehr inspiriert haben. Familien zu denen ich aufgeschaut habe und mir immer gewünscht habe auch einmal so eine Familie zu sein. Vielleicht bin ich irgendwann einmal auch ein Vorbild für andere, oder ein abschreckendes Beispiel.

Jedenfalls hatte ich viele Vorstellungen, wie es wohl als Mama ist. Ich habe Erfahrungen beim Babysitten gesammelt und fühlte mich an sich schon gut vorbereitet. Aber auf die Gefühlswelt war ich nicht vorbereitet. Ich war überfordert mit meinen Launen, die anfangs durch die Hormone schon sehr schwankend waren. Ich war überfordert mit der permanenten Verantwortung. Mir war neu, dass nun auch ein stückweit meine Sorglosigkeit weg ist und Angst ein stetiger, wenn auch unterschwelliger, Begleiter ist. Ich fühlte mich so oft als Versager oder Rabenmutter. Ich hatte häufig Gedanken, von denen ich überzeugt war, dass ich so nicht denken darf.

Ist es nun anders? Vielleicht ein wenig. Ich bin gelassener geworden und kann einige Gefühle besser einordnen. Und ich habe gelernt, dass es nicht die „perfekte“ Mutter gibt. Ich versuche mich frei zu machen, von den Meinungen anderer, aber auch das gelingt nicht immer. Ich möchte Mut machen, Gefühle zuzulassen. Es ist okay, wenn Stillen für dich Stress bedeutet und du es lieber mal mit der Flasche probieren möchtest. Es ist okay, wenn das Kind bei dir im Bett liegt, aber auch wenn es im eigenen Zimmer schläft. Es ist in Ordnung sich auf den Abend zu freuen, wenn die Kinder endlich schlafen. Das hat nichts mit unserer Liebe zu den Kindern zu tun. Es fällt uns vermutlich nur aus Liebe zu den Kindern so schwer. Wären sie uns egal, würde uns vieles nicht so arg beschäftigen. Aber das tut es. Es sind unsere Kinder, denen wir das Beste wünschen, auch wenn wir uns selbst oft unzulänglich fühlen. Ich wiederhole mich, aber diese Liebe ist mir das wichtigste. Und mein Herz geht auf, wenn einer unserer Söhne plötzlich sagt: „Mama, ich hab dich ganz doll lieb.“




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In diesem Beitrag geht's um:

Mamasein, unzulänglichkeit, Gefühlswelt