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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
16. Schwangerschaftswoche

Meine Stillgeschichte Nr. 1

Die Woche vergeht wie im Flug. Ich mache mir erste Gedanken über das Stillen und erzähle euch meine Stillgeschichte.

Hallo liebe alle,

es ist Montagmorgen und die Kinder schlafen noch. Ich bin extra früh aufgestanden, um noch ein paar Dinge erledigen zu können. Es ist nämlich wieder wahnsinnig viel liegen geblieben. Die letzte Woche war wieder richtig vollgepackt und ich war gefühlt von morgens bis abends auf den Beinen. Nun hoffe ich, dass ich noch folgendes schaffe, bevor die Kinder aufwachen: diesen Bericht schreiben, fällige Überweisungen eingeben, einen Wochen- und Einkaufsplan erstellen und Fotos der letzten Monate auf den Computer laden. Puh, nun heißt es leise sein, damit die Kinder nicht doch noch früher aufwachen, denn meistens haben sie ja ein Gespür dafür, wenn man mal was Wichtiges erledigen muss. Aber eigentlich sind sie ziemlich k.o., denn gestern haben wir den 3. Geburtstag von unserem Kleinen gefeiert.

Noch ein schnelles Update zu meiner Schwangerschaft: Die Übelkeit ist wieder da! Oh Gott, aber ja, mir ist oft übel und manchmal muss ich mich auch übergeben. Ich weiß nicht, womit es zusammen hängt, vielleicht mit der Hitze und der Überlastung, jedenfalls ist es ziemlich lästig. Die schwüle Hitze macht mir mittlerweile sehr zu schaffen. Abends sind meine Beine tonnenschwer und ich habe über den Tag Spannungskopfschmerzen. Ich habe bis jetzt noch nichts zugenommen, vielleicht weil ich einfach keinen Appetit habe. Meistens weiß ich einfach nicht, was ich essen soll. Mein Bauch ist aber schon ziemlich groß, wie ich finde, aber bis jetzt habe ich es tatsächlich versäumt ein Bumpy, also ein Foto von meinem wachsenden Bauch zu schießen. Meine bisherigen Versuche sahen einfach nur komisch aus. Was aber schön ist: die Stupser aus meinen Bauch werden immer deutlicher wahrnehmbar. Ich kann den Krümel jetzt nun immer besser fühlen.

Als ich mit den Kindern vor ein paar Tagen in der Bücherei war, ist mir ein Buch über das Stillen in die Hände gefallen. Dieses Thema hatte ich bis jetzt erfolgreich verdrängt. Und da kam mir die Idee euch nun mal meine Stillgeschichte zu erzählen. Wo soll ich nur anfangen? Am besten ganz am Anfang, kurz nach der Geburt meines ersten Sohnes.

Als Erstgebärdende hatte ich mich vor der Geburt nicht wirklich mit dem Stillen auseinandergesetzt. Ich hatte natürlich in Ratgeber gelesen, aber was wirklich auf einen zukommt, das konnte ich mir nicht vorstellen. Wie auch? Heutzutage hat man ja als junge Frau ohne Kinder kaum Kontakt zu stillenden Müttern. Die Erfahrung der eigenen Mutter oder Oma liegt schon viele Jahrzehnte zurück und unterscheidet sich sehr von den Erfahrungen, die Mütter heutzutage in ihrer Stillbeziehung machen. In meinem eigenen Fall war es sogar so, dass meine Mutter sich gar nicht mehr erinnern konnte, ob sie uns jemals gestillt hatte. Meine beiden Omas sind schon seit vielen Jahren verstorben.

So habe ich mich also naiv und positiv an das Stillen heran getastet. Mein kleines Baby lag auf meiner Brust und ich habe an alles gedacht, nur nicht daran mein Baby das erste Mal anzulegen. Das geschah tatsächlich erst ein paar Stunden später im Stillzimmer. Die Schläfrigkeit des Babys nach der Geburt sollte ich, laut der Hebamme im Kreissaal, nutzen um mich selbst auszuruhen. Als das Baby dann wieder wach und unruhig wurde, kam ich auf die Idee es dann mal mit dem Anlegen zu versuchen. Doch die ersten zehn Versuche scheiterten. Der Kleine fand einfach nicht die richtige Position, um sich an der Brustwarze festzusaugen. Ich klingelte nach einer Schwester und fragte nach Rat, doch ich wurde ins Stillzimmer verwiesen.

Das Stillzimmer war ein kleiner Raum mit vier bequemen Stühlen, in der sich schon zwei stillende Mütter befanden. Beherrscht wurde das Stillzimmer von einer resoluten, älteren Hebamme, die während meines ganzen Krankenhausaufenthaltes mit einem Säugling unter Arm zwischen Stillzimmer und Babyzimmer hin und her rannte. Nachdem ich ihr von meinen Schwierigkeiten erzählt hatte, packte sie meine Brust aus und versuchte beherzt den Kleinen anzulegen. Als dies auch bei ihr nicht klappen wollte, konfrontierte sie mich auch sofort mit einer Diagnose: „Sie haben Hohlwarzen und werden ihr Kind ohne Hilfsmittel nicht stillen können.“ Dabei drückte sie mir dann Stillhütchen in die Hand. Von Hohlwarzen und Stillhütchen hatte ich bis dahin noch nie gehört, aber gut, was so eine erfahrene Hebamme sagt, dass muss ja stimmen, oder?

Während der nächsten drei Tage im Krankenhaus mühte ich mich also mit den Stillhütchen ab und es war zwar lästig, aber es klappte eigentlich ganz gut. Am Entlassungstag hatte der Kleine sein Geburtsgewicht wieder erreicht und ich ging frohen Mutes nach Hause.

Dort war alles dann aber doch nicht mehr so einfach. Die Umstellung, die Müdigkeit und das unruhige Baby verunsicherten mich. Die Stillhütchen verrutschen beim Anlegen häufig, sodass die wertvolle Milch immer daneben lief. Meine Stillhemden waren täglich durchnässt von der ganzen Milch. Meine Hebamme ermunterte mich die Stillhütchen immer öfter wegzulassen. Das versuchte ich auch. Ich stillte mein Baby die nächsten drei Wochen bestimmt 20 Stunden am Tag. Es war schrecklich, denn das Baby war auch 20 Stunden nur am Schreien.

Es sah so aus: Ich wollte das Baby anlegen, es war aber schon so aufgeregt, dass es die Brust nicht finden konnte und dann wurde es natürlich noch aufgeregter. Da ich ja 20 Stunden Tag wie Nacht stillte, kam ich nicht auf die Idee, dass mein Baby einfach zu wenig Milch bekam und einfach Hunger hatte. Mein Baby war zu einem Schreibaby geworden und an einen Spaziergang oder ans Ablegen des Babys war nicht zu denken.

Meine Hebamme sagte zwar, dass mein Baby sehr dünn aussah, aber brachte entweder keine Waage mit oder die Waage funktionierte nicht. Mein Glück war es nun, dass die Hebamme nach 3 Wochen in den Urlaub ging und die Ersatzhebamme schlug sofort Alarm. Mein Baby wog nun weniger als kurz nach der Geburt. Sie orderte mich an, mir eine Milchpumpe zu besorgen und das Baby alle zwei Stunden mit Muttermilch aus der Flasche zu füttern. Und siehe da, nach 3 Tagen war ich völlig erschöpft, aber mein Baby hatte 50 Gramm zugenommen. Und das Schönste war: nun erlebte ich ein völlig anderes Kind. Er ließ sich auch mal ablegen und ich konnte ihn auch mal mit dem Kinderwagen spazieren fahren. Endlich hatte er keinen Hunger mehr.

Nach diesen quälenden Wochen beschloss ich das Stillen an der Brust aufzugeben und meine Milch einfach weiter abzupumpen. Für die nächsten 9 (!) Monate waren das Abpumpen alle 3 Stunden und die ständige Desinfektion der Flaschen mein Alltag. Die erste Zeit war schlimm, aber irgendwann gewöhnte ich mich daran und arrangierte mich. Es war einfach so, dass ich dann nach einem Babykurs nach Hause musste um Abzupumpen und nicht mit den Freundinnen noch Spazieren gehen konnte. Oder wenn ich zu Besuch bei meinen Schwiegereltern war, dann nahm ich einfach meine Handpumpe mit und pumpte die Milch auf dem Klo ab. Hauptsache mein Baby bekam Muttermilch.

Als ich dann nach 1 ½ Jahren wieder schwanger wurde, war ich guter Hoffnung, dass bei meinem zweiten Baby alles besser werden würde. Aber auch da hatte ich wohl falsch gedacht. Davon erzähle ich euch dann das nächste Mal.

Ich wünsche euch eine schöne Woche,
Eure Rena



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Übelkeit, Schwere Beine, Anlegen, Stillprobleme, Stillhütchen, Milchpumpe, Abpumpen