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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
5. Woche

Babyweinen und Bauchweh ...!

Hallo ihr Lieben!

Diese Woche ist so viel passiert, ich bin mal gespannt, was ich alles niederschreiben kann. Unsere Kleine schläft tagsüber immer weniger, so dass es schwierig wird, einen Bericht zu schreiben.

Wo fange ich an? Also zuerst: gestern hat meine Schwägerin ihr Kind bekommen, 5 Wochen nach mir. Es war eine sehr schwere Geburt, am Donnerstag ist die Fruchtblase geplatzt, am Samstag um 8:00 wurde der Kleine per Kaiserschnitt geholt, weil der Muttermund trotz Wehentropf und Hebammenkünsten sich nicht weiter als 2 cm öffnen wollte. Ich hoffe, Loveth kann den Kaiserschnitt gut verarbeiten, für sie war das wohl ein schwerer Schlag. Immerhin ist sie Afrikanerin, ihre Mutter hat 11 Geburten ohne jegliche Eingriffe überstanden (die Kinder jeweils auch). Für sie ist die Geburt etwas, das ganz natürlich laufen sollte... Der Kleine ist so zart! 2700g und sooo klein! Lilia war doch nicht ganz so klein? Gestern waren wir zu Besuch bei einem befreundeten Paar, von denen hab ich schon einmal erzählt. Deren Sohn ist gerade mal drei Monate älter, wiegt aber schon über 7kg und ist ein echter Brocken. Dagegen kam mir Lilia so unglaublich zart vor, in der Klinik hingegen sah sie auf einmal so groß aus im Vergleich zu ihrem Cousin.

Der Besuch bei unseren Bekannten gestern war etwas seltsam. Sie gibt Fläschchen und sowohl sie als auch er (obwohl er als Afrikaner eigentlich Stillen ganz normal finden sollte) können nicht so ganz nachvollziehen, warum ich mir den "Stress" mit dem Stillen antue. Gestern also waren wir bei ihnen und der Oma (die wohnt in der Wohnung drunter) und ich kam mir teilweise mal wieder vor wie eine blutige Anfängerin. Beim Essen hat mein Herzchen geweint und der Papa hat erstmal versucht, sie zu beruhigen, damit ich in Ruhe essen kann (mittlerweile ein Luxus). Da hab ich schon Blicke geerntet à la:" wie kann sie in Ruhe essen, wenn ihre Tochter weint?" Dann hat sich die Kleine nicht beruhigen lassen, und ich wollte gerade aufstehen, um der Kleinen die Brust zu geben, da meinte Jasons Oma: "Das hört sich ja ganz so an, als hätte sie Bauchweh!" Ich meinte "Bisher hatte sie noch keine echten Probleme mit Blähungen", aber die Oma hatte sich Lilia schon geschnappt und ihren Bauch gefühlt: "Der ist ja ganz hart! Das arme Kind, das quält sich ja unnötig!" Ich war eigentlich immer noch der Meinung, die Kleine hätte Hunger oder wäre einfach von soviel neuer Umgebung und neuen Gesichtern überfordert, aber angesichts soviel geballter Autorität (unsere Bekannten haben dann auch gleich in den "Blähungen!"-Chor eingestimmt) war ich doch sehr verunsichert und habe zugelassen, dass Natascha meiner Tochter ein Medikament gegen Blähungen gibt, das ihren Worten nach " Grundnahrungsmittel" für ihren Sohn in den ersten drei Monaten war.

Zu Hause angekommen, war mein Goldstück wieder recht quengelig und der Bauch war ganz hart. Wirkt etwa das Medikament nicht? Wir haben sie dann gebadet, weil sie da eigentlich immer friedlich ist, und siehe da: sobald sie aufgehört hatte, zu weinen, war der Bauch weich. Eigentlich logisch, so im Nachhinein, schließlich benutzt man bei kräftigem Schreien ja die Bauchmuskeln... Als sie aber aus dem Wasser wieder raus war, hat sie direkt wieder angefangen zu schreien, und zwar so, dass ich richtig erschrocken war. Normalerweise weint sie nur, wenn sie Hunger hat oder ihr langweilig ist, und dieses verzweifelte Schreien kannte ich gar nicht von ihr. An der Brust war sie dann sofort ruhig, wollte aber nicht wirklich trinken. Und so langsam dämmerte es mir, was das Problem war: hoffnungslose Überforderung.

Wir waren diese Woche ständig unterwegs, entweder in der Stadt, Freunde besuchen oder bei der Baby-Massage. Und schon in den letzten beiden Nächten vor unserem Besuch bei Jason und seinen Eltern war Lilia auf einmal viel quengeliger als sonst und schlief nur noch wenig. Und ich glaube, am Samstag ist ihr dann einfach der Kragen geplatzt. Zumal sie, wenn wir unterwegs sind - auch bei besagten Freunden - nicht immer gleich was zu essen bekommt, wenn sie Hunger hat. Ich muss ja erstmal ein Plätzchen zum Stillen finden, bzw. bei unseren Bekannten hab ich mich tatsächlich unwohl gefühlt, weil sie so gegen das Stillen eingestellt sind. Und mein Herzchen ist es halt gewöhnt, gleich das zu bekommen, was sie braucht. Insofern hat die letzte Woche wohl irgendwie ihr Vertrauen in die Welt erschüttert und sie brauchte ganz viel Nähe, um wieder ein wenig ins Gleichgewicht zu kommen. Manch eine von euch meint jetzt vielleicht, ich solle nicht so viel reininterpretieren, sondern einfach aufhören, mein Baby so zu verwöhnen. Aber wenn ich aus dem anstrengenden Tag gestern eins gelernt habe, dann, auf mein Gefühl zu hören, statt mich von der Meinung anderer einschüchtern zu lassen. Dann verwöhn ich halt mein Kind, aber immerhin fühlen wir uns damit beide wohler (der Papa findet das auch besser, hat seine Mama auch so gemacht)...

Es war diese Woche noch so viel Anderes, über das ich mir Gedanken gemacht habe, das mir wichtig ist und das ich gerne aufschreiben würde: das "erste Mal" nach der Entbindung (völlig ungeplant, aber trotzdem schön- und schmerzfrei) und die Gedanken über Verhütung während der Stillzeit (irgendwie gab’s vor 8 Jahren noch nicht so viele Möglichkeiten). Der innere Konflikt zwischen Bequemlichkeit und Sicherheitsbedürfnis: Lilia kann in Bauchlage viel besser und ruhiger schlafen als auf dem Rücken- aber Bauchlage ist ein Risikofaktor für den plötzlichen Kindstod, und der Versuch einer Lösung – ich hab ein Babyphon mit Atemsensor- Matte bestellt, laut Ökotest sogar Elektrosmog-frei! Und, gaaanz wichtig: das erste richtige Lächeln heute früh (ich hab geheult, weil es so süß war, ehrlich!).

Leider fehlt mir die Zeit, alles aufzuschreiben. Immer fehlt die Zeit... vielleicht ist das ein Grund, warum sich viele Mütter überfordert fühlen. Man hat auf einmal viel mehr zu tun aber viel weniger Zeit zur Verfügung. Und das erste, was auf der Strecke bleibt, ist der Austausch über all das. Man trifft weniger Freunde bzw. verstehen die alten Freunde nicht die neuen Nöte. Und neue (Mütter-)Freunde sind nicht so schnell gefunden. Und selbst, wenn doch - ich zumindest möchte Gespräche nicht nur auf Kinder beschränken, es gibt noch soviel anderes, was mich interessiert. Aber irgendwie engt sich der Horizont ein...

Übrigens, so am Rande: noch fühle ich mich nicht überfordert. Manchmal etwas genervt, und mehr Zeit für mich wäre auch ganz schön. Aber ich hab ein wirklich tolles, ziemlich unkompliziertes Baby (mit dem süßesten Lächeln der Welt) und einen Mann, der mir oft und gerne die Möglichkeit gibt, abzuschalten und mein eigenes Ding zu machen.

So, und dieser Mann möchte schlafen. Und da er unter der Woche ins Wohnzimmer auf die Schlafcouch auswandert, damit er für die Arbeit fit ist, sollte ich langsam den Computer ausschalten. Euch allen eine schöne Woche!

Eva- Katharina



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