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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
Geburt

Mein geplanter Kaiserschnitt

Ich zitterte am ganzen Körper und konnte mich gar nicht beruhigen. Der Arzt sagte nur noch: „Nicht bewegen!“. Ich dachte, ich sterbe. Dann aber die erleichternden Worte „Jetzt sitzt sie richtig“...

Am Montag hielt sich meine Aufregung in Grenzen. Dauernd bekam ich Beruhigungsanrufe, doch noch hatte ich nicht mal erfahren, wann ich denn am Dienstag in der Klinik sein sollte.

Gegen 15 Uhr bekam ich endlich den Anruf. Sogar der Arzt persönlich hat angerufen! Er sagte, „Mensch haben Sie ein Glück!“. „Wieso Glück?“, fragte ich. „Naja, Sie können morgen in Ruhe ausschlafen!“ Hahaha in Ruhe ausschlafen... Ich werde froh sein, wenn ich überhaupt ein Auge zubekomme. Er sagte, ich dürfe auch noch frühstücken und danach sollte ich nüchtern bleiben. Und dann sollen wir um 14 Uhr in der Klinik sein.
14 Uhr also. Jetzt fing es langsam an. Ich wurde nervös.

Nach einer relativ ruhigen Nacht (erstaunlicherweise) wurde ich ziemlich früh wach, so konnten wir ganz in Ruhe frühstücken. Danach fing ich an unsere Tasche zu packen und duschen zu gehen. Meine Nervosität konnte ich kaum noch in Zaum halten, mein Schatz hat mich immer mal wieder in den Arm genommen und versucht mich zu beruhigen. Die Zeit verging wie im Fluge und schon war es halb zwei und wir mussten uns auf den Weg machen.

In der Klinik angekommen, warteten schon meine Schwester und meine Mama auf uns. Die waren genauso aufgeregt wie ich. Wir machten uns gemeinsam auf den Weg in den Kreissaal und wurden von einer Hebamme in Empfang genommen (sie war nicht sonderlich nett) und meine Mama und meine Schwester wurden dann wieder hinausgeschickt. Sie mussten vor dem Kreißsaal warten.

Die Hebamme brachte uns in einen sogenannten „Wellnessraum“ und meinte naja halb vier würden wir nicht hinkriegen, ich könne mir also noch ein wenig Zeit lassen mit umziehen. Ich fragte, wegen der Betäubungscreme. Die Hebamme schaute mich an und sagte, „die haben wir gar nicht hier, die müsste ich erst mal holen lassen!“ Ich bat darum (war ja auch so abgesprochen!).

Komischerweise verging die Zeit da ziemlich schnell, ich zog mich langsam um und dann kam der Arzt hinein und fragte, ob alles in Ordnung sei. Ich sagte, „Nein“. Er schaute mich an und wollte wissen, warum denn nicht. Und ich sagte, ich warte immer noch auf die Betäubungscreme, er schaute mich ein wenig betreten an, ach ja da war ja noch was! Er schaute sich meine Hand an, Band mir den Oberarm ab und sagte ich solle mit der Hand pumpen. Und dann fragte er mich, ob er es auch mal ohne Creme versuchen dürfe... Erst wollte ich nicht, aber der Arzt hatte so eine Überzeugungskraft, dass ich mich zusammengerissen habe, meinen Kopf an die Schulter meines Freundes drückte und nur die Hand hin hielt. Ruckzuck war der Zugang gelegt, er klebte ihn ab und sagte, „Ich werde mal schnell noch einen Kaiserschnitt machen und dann sehen wir uns gleich im OP!“

OK. Jetzt wurde ich an das CTG gehängt. Herztöne waren top und Wehen waren auch keine in Sicht. Dann wurde noch mal schnell ein Ultraschall gemacht. Es hätte ja sein können, dass die Kleine sich ja doch gedreht hat – hahaha - hat sie nicht. Also ab wieder ans CTG. Und dann ging plötzlich alles ganz schnell, der Narkosearzt kam noch mal zu mir und meinte, dass schaffen wir schon! Und schon kam eine Hebamme und machte plötzlich voll die Hektik (ich hatte zwar das OP-Hemd schon an aber unten rum war ich noch angezogen! ) Ich zog mich rasch aus und bin dann zu Fuß zum OP gelaufen.

Doch leider war mein Freund ja noch gar nicht bereit mit rein zu gehen, da er noch nicht umgezogen war. Ich blieb vor dem OP stehen und weigerte mich hinein zu gehen ohne meinen Schatz. Die Hebamme fing an mit mir herumzudiskutieren, ich müsse da jetzt rein wegen der Narkose etc. Ich sagt ihr, dass abgemacht wurde, dass mein Freund mit dabei sein darf und dass ich ohne ihn da nicht reingehe. Die Diskussion hat der Narkosearzt mitbekommen (zum Glück der selbe bei dem wir das Gespräch hatten!!!), er kam zu mir und versprach so lange zu warten bis mein Freund auch da sei. Also ging ich mit.

Und dann begann sie, meine Kaiserschnitt-Erfahrung: Ich sollte mich auf den OP-Tisch setzen (sah aus wie der Gynäkologischerstuhl, nur als Tisch). Und plötzlich wuselten eine Menge an Leuten um mich herum. Der Narkosearzt redete die ganze Zeit mit mir und sagte, er würde mir alles, was er macht, erklären, damit ich Bescheid wüsste. Mittlerweile war mein Freund auch an meiner Seite. Ihm wurde ein Hocker und Kaugummi angeboten, es hätte ja sein können, dass er doch umkippt!

Dann wurde mir der Rücken abgeklebt und der Einstichpunkt gesetzt. Ich zitterte am ganzen Körper und konnte mich gar nicht beruhigen. Dann hatte ich schon den ersten Stich gemerkt, und war anfangs erleichtert, dass ich es endlich überstanden habe. Doch dann merkte ich einen zweiten Einstich und bin natürlich total zusammengezuckt. Der Arzt sagte nur noch, „Nicht bewegen!“ Und schon merkte ich einen dritten Einstich... Ich dachte, ich sterbe.

Und dann aber die erleichternden Worte „Jetzt sitzt sie richtig!“. Ich merkte, wie es in den Beinen langsam anfing zu kribbeln und ich hingelegt wurde. Danach ging alles ziemlich schnell. Der Arzt kam rein, legte mir den Blasenkatheder, wovon ich schon gar nichts mehr mitbekommen habe, da alles schon betäubt war. Ich wurde an der Seite noch mal besprüht, ob ich auch wirklich nichts mehr merke. Währenddessen wurde mein Bauch desinfiziert. Dann wurde er abgedeckt und die „Wand“ vor mir hoch gezogen.

Ich war an einem Blutdruck- und einem Sauerstoffmessgerät angeschlossen und eine Infusion bekam ich auch. Eine Assistentin „schlich“ die ganze Zeit hinter uns und lenkte uns mehr oder weniger ab. Kurze Zeit später hörten wir ein absaugen und sie sagte uns, dass gerade das Fruchtwasser abgesaugt wird. Dann gab es ein Ruckeln und Ziehen und schon haben wir den Schrei unserer Motte gehört. Die Hebamme zeigte sie uns und ich konnte ihr schon ihr erstes Küsschen geben.

Dann erklärte sie uns, dass die Kleine nun schnell vom Kinderarzt angeschaut wird. Keine 5 min später stand der Arzt schon wieder in der Tür und gab die Kleine wieder zurück. Sie wurde mir auf die Brust gelegt und wir konnten die ersten Minuten mit ihr genießen. Ich hatte vor Glück sogar ein paar Tränchen vergossen. Die Assistentin fragte meinen Freund, ob er denn gar keine Kamera dabei habe - doch hatte er. Und so hat sie gleich die ersten Familienbilder von uns gemacht. So verging die Zeit wie im Fluge, denn schon hat mein Freund die Kleine in den Arm gedrückt bekommen und durfte schon mal vorgehen.

Jetzt wurde alles um mich herum wieder abgebaut. Der Arzt fragte nach dem Namen unserer Kleinen, sagte noch, dass die Entscheidung sehr gut war, denn sie hatte tatsächlich die Nabelschnur um den Hals. Alles andere sei ok gewesen. Und schon stand mein Bett neben mir und ich wurde rübergehoben. Dann kam was sehr Makaberes. Ich schaute nach vorne und sah mein Bein in der Luft hängen, aber durch die Narkose merkte ich nichts und so habe ich mich sehr erschrocken, warum denn mein Bein in der Luft hängt. (Natürlich mussten sie mich ja irgend wie anheben ;-) )

Die Zeit danach verging sehr schnell mit vielen Freudentränen. Meine Mama, meine Schwester und mein Bruder konnten es gar nicht abwarten, die Kleine zu sehen und so kamen sie abwechselnd zu uns, sie waren hin und weg. Gegen acht Uhr abends wurden wir dann abgeholt und auf unser Zimmer gebracht. Die Kleine lag die ganze Zeit über auf meiner Brust und hin und wieder versuchte sie auch zu trinken.

Die erste Nacht war wirklich grausam, aber nicht wegen der Schmerzen oder wegen der Kleinen, sondern weil die Nachtschwester alle drei Stunden rein kam und unserer Süßen von der Ferse Blut abnahm um den Blutzuckerspiegel zu messen. Wir sind gar nicht zu Ruhe gekommen. Gegen sechs Uhr morgens wurde mir dann der Blasenkatheder gezogen, auch das fand ich nicht schlimm. Der erste Toilettengang war dafür sehr heftig. Ich konnte nicht alleine aufstehen geschweige denn laufen. Und das Pipi-machen hat sooo doll weh getan. Das war dann wirklich das Schlimmste an der ganzen Sache.

Zum Glück heilte bei mir alles sehr gut und außer der kleinen Trinkschwäche war mit Leah-Sophie auch alles in bester Ordnung, so dass wir nach drei Tagen nach Hause gehen konnten.

Das nächste Mal schreibe ich Euch von den ersten Wochen mit unserer
Prinzessin.

Seid lieb gegrüßt,

Cilly mit Leah-Sophie



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Kommentare von Lesern:

Nina- Berlin01.03.2008 20:24

Hallo Süße...
auch auf diesem wege dir / euch nochmal herzlichen glückwunsch zu eurer süßen maus.haste alles super gemacht.
freu mich auf gemeinsame zeiten mit unseren kleinen.
nina

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Claudia aus München29.02.2008 09:01

Hallo, Cecylia,

ganz liebe Glückwünsche zu deiner Geburt! Bestimmt bist Du eine wundervolle Mama! Danke, dass Du uns an deiner Schwangerschaft hast teilnehmen lassen. Ich werde Deine Berichte vermissen.

Claudia

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