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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
29. Schwangerschaftswoche

Der Wok in der Topf-und-Deckel-Runde

Der monotone Hitze-Alltag wird durch wenige, aber bewegende Termine unterbrochen

Hallo ihr Lieben,

ich glaube, ich muss auswandern. Wenn dieses Wetter in den nächsten fünfzig Jahren so weitergeht, werde ich wohl oder übel in den Norden Europas umziehen müssen. Ich bin ja noch froh, dass es zwischendurch kurze Abkühlungsphasen gibt, aber wenn die nächste Hitzewelle heranschwappt, hisse ich nur noch die weiße Flagge. Nicht-schwanger mag ich die Hitze auch schon nicht, aber mit dem mittlerweile üppigen Babybauch ist es echt bescheiden.

Mein Alltag sieht derweil so aus, dass ich gegen 8 Uhr kurz für einen Toilettengang aufstehe, mich ärgere, so früh in den Ferien wach zu sein, mich für >eine< Stunde nochmals hinlege und dann gegen zehn/halb elf wieder aufwache. Nach dem Frühstück mache ich ein paar Kleinigkeiten im Haushalt, bevor ich mich spätestens gegen 12 Uhr in das abgedunkelte Wohnzimmer zurückziehe, lese oder Youtube-Videos schaue und gegen 14 Uhr einschlafe. Etwa um 16 Uhr bin ich dann meist erholt für ein bisschen Tageslicht bereit und gehe dann hinaus auf die Terrasse, falls es die Temperaturen und der Sonnenstand zulassen. Bei dieser Hitze reicht mir nicht mal ein Sonnenschirm; die Sonne muss hinter der Hauswand verschwunden sein, damit ich mich draußen aufhalten kann.

Nach einem kurzen Imbiss lese ich noch ein wenig weiter oder überlege, was ich für den Umbau noch planen bzw. vorbereiten könnte, was angesichts der noch fehlenden Kostenvoranschläge nicht sehr viel ist. Das Ausmisten des Arbeitszimmers lässt noch weiter auf sich warten, da die Sonne nachmittags direkt in das Büro strahlt, sodass ich mich dort auch nicht aufhalten will. (Update: Heute am Montag habe ich nach einer schönen verregneten Nacht schon zwei Stunden alte Unterlagen sortiert – ein kleiner Schritt in die richtige Richtung…)

Gegen Abend fahre ich dann noch kurz zu meinen Eltern, um deren Blumen und Pflanzen während ihres Urlaubs zu wässern. Danach fahre ich noch kurz einkaufen, koche dann zuhause und gieße während der Garzeit noch meine eigenen Pflanzen. Anschließend sitze ich noch bis ca. 22 Uhr auf der Terrasse und lese, telefoniere oder surfe im Internet. Danach könnte ich eigentlich ins Bett gehen, um am nächsten Tag früher morgens wach zu sein und etwas mehr vom Tag (vor der Mittagshitze) zu haben. Das wäre aber höchst vernünftig und logisch – das mache ich also nicht. Stattdessen leiste ich noch 2-3 Stunden meinem Sofa Gesellschaft und trotte dann müde in das leider sehr warme Schlafzimmer, wo ich mal früher, mal später einschlafe. Folglich beginnt der nächste Tag wieder später als geplant…

So sieht also mein aktueller Ferienalltag aus. Ist das erfüllend? Nein, definitiv nicht. Will ich den Ablauf ändern? Einerseits ja, aber andererseits bin ich während der Hitzetage so fix und fertig, dass ich einfach nur froh bin, einen weiteren Tag überstanden zu haben, ohne mit vorzeitigen Wehen oder mit einem Schwächeanfall im Krankenhaus gelandet zu sein. Allein das Blumengießen sorgt für solche Schweißausbrüche, dass ein anderes Abendprogramm wie wöchentliche Open-Air-Konzerte in der Innenstadt in diesen Ferien einfach mal ausfallen müssen.


Natürlich verlaufen nicht alle Tage ganz genau nach diesem Muster. In dieser Woche stand der Geburtsvorbereitungskurs wieder an. Den ersten Partnerabend habe ich ausfallen lassen, da er in der letzten Schulwoche stattfand, in der ich ja überraschend wieder arbeiten war und somit genug für die Woche hatte. In der ersten Ferienwoche hat mich eine Erkältung hinterrücks erwischt und obwohl ich sehr gerne gegangen wäre, habe ich mich dagegen entschieden; schließlich legen die anderen (Hoch-)Schwangeren bestimmt nicht viel Wert auf meine Viren, Bakterien und Co…
Somit habe ich zwei der sechs Abende verpasst, was ich sehr schade finde. Der Abend in dieser Woche war wieder ein Partnerabend und ich muss ehrlich sagen, dass ich mit einem sehr mulmigen Gefühl dorthin gegangen bin.

Mit einer Freundin habe ich mich vorher noch darüber unterhalten: Ihr Mann hat beim zweiten Baby auf die Abende verzichtet, da sie ihm bzw. den beiden nicht sehr weitergeholfen haben. Wenn man allerdings in einem Schwangerschaftskurs für Erstgebärende ist, scheint man diese Haltung nicht vorzufinden. Somit fand ich mich also in einer netten Pärchen-Runde als einzige Single-Mami ohne interessierten Mann an meiner Seite wieder. Es gab zwar keine Nachfragen, wo denn mein Gegenstück zu finden ist, aber so richtig wohlgefühlt habe ich mich in der Runde an dem Abend auch nicht.

Es gab trotzdem einige schöne und witzige Momente – meine Hebamme ist menschlich einfach nur super und für die Herren gab´s auch ein auflockerndes Bierchen, wodurch die eine oder andere Unsicherheit schon ganz gut mit einem Spruch oder kreativen Lösungsansätzen überspielt werden konnte. (Wusstet ihr, dass es günstiger ist, sich ein Blaulicht aufzusetzen anstatt durch die Autobahn-Baustelle zu brettern?) Um mich vor meinem Selbstmitleid ein wenig zu schützen, habe ich mir den Kommentar unter dem vorletzten Bericht ins Gedächtnis gerufen und mir die Frage gestellt, welcher der Väter wohl eine wirkliche Unterstützung während der Geburt sein könnte. In einigen Fällen wäre die Antwort eindeutig negativ ausgefallen, aber natürlich gab es auch nette Pärchen, bei denen das Baby in eine angenehme Partnerschaft hineingeboren wird.

Meine Hebamme fragte mich unter vier Augen, ob ich nun doch noch eine Freundin hätte, die mit zur Geburt kommen würde, aber meine beste Freundin wohnt zu weit weg und wird in ein paar Wochen selbst erneut Mama, und meine anderen Freundinnen sind entweder zu nett oder nicht so eng, dass ich sie in diesem intimen und einmaligen Moment dabeihaben möchte. Auch meine Mama fällt definitiv raus, da sie mich nur nervös machen würde. In schwierigen Situationen gibt es nur ganz wenige Menschen, die genug Ruhe und innere Stärke ausstrahlen, um mir wirklich helfen zu können. Sobald ich merke, dass die andere Person unsicher und (für mich) „zu weich“ ist, regt mich das unter Stress nur unnötig auf. Mit diesen Überlegungen war es doch nicht so schlimm wie zwischendurch befürchtet inmitten der freudigen Pärchen, da eben ein Partner doch keine Garantie für wirkliche Unterstützung ist.

Blöd war dann nur das Ende des Abends, als noch ein paar Geburtspositionen für Paare ausprobiert wurden. Den Gymnastikball fand ich auch ohne Partner sehr angenehm – für die Eröffnungsphase werde ich mir den auch im Krankenhaus wünschen. Andere Positionen fand ich sehr merkwürdig, da hätte ich mich auch mit meinem Traumpartner nicht wohl gefühlt (-andere Paare dort übrigens auch nicht). Partner hin oder her – ich glaube nicht, dass ich mich kniend oder auf dem Boden sitzend während der Geburt wohlfühlen werde. Alles andere (Liegen, Stehen, Hocker & Co.) werde ich wohl während der Geburt einfach mal ausprobieren.

In dieser Woche ist schon der letzte Abend des Schwangerschaftskurses, was ich eigentlich sehr schade finde. Von meinen Freundinnen habe ich öfter gehört, dass sich aus dem Kurs noch nette Treffen danach ergeben haben – eine Bekannte trifft sich nach 16 Jahren noch in einer kleinen Müttergruppe aus dem damaligen Kurs. Vielleicht habe ich durch die beiden Fehltermine den Anschluss verpasst, aber auch die anderen schienen mir auch nicht so vertraut miteinander geworden zu sein. Mal sehen, was sich daraus noch ergibt, immerhin gibt´s noch eine (aktuell reglose) WhatsApp-Gruppe, in der man unverbindliche Folgetreffen anregen könnte. Warten wir es mal ab…


Eine Vorsorgeuntersuchung hatte ich auch noch in der Woche: Sowohl der große Zuckertest als auch das erste CTG (Herztonmessung) war absolut unauffällig, mein Gewicht ist nun 1kg über dem Startgewicht (- in Woche 29 durchaus okay) und beim Ultraschall zeigte sich die Kleine auch entspannt schon in Schädellage. Sie ist schon ein bisschen größer als in der Woche normal, aber meine Frauenärztin sieht das alles sehr entspannt. Laut meiner App wäre ein Gewicht von 1300g passend, die Frauenärztin ist schon auf 1600g gekommen. Naja, warten wir mal ab, wie sich die Kleine noch entwickelt. Meine Freundin sagte, sie wäre beim ersten Kind froh um den Speck gewesen, da man so nicht immer das Gefühl hatte, das Neugeborene zu zerbrechen.

Die nächste Untersuchung steht schon in drei Wochen an, danach bin ich im 2-Wochen-Rhythmus. Wahnsinn, wie schnell die Zeit nun vorbeigeht. Die Ausstattung ist soweit da, aber in Kisten und Schränken verstaut – sobald das Arbeitszimmer endlich leer ist, werden Babyschrank und Kommode eingerichtet. Mittlerweile ist auch der Entschluss gereift, die Geburt zunächst auf dem natürlichen Weg zu probieren. Aber bei der kleinsten Komplikation oder einem Stillstand dürfen die Ärzte gern aufschneiden. Wenn der Muttermund nach 10 Stunden Wehen nicht vollständig auf ist und ich nicht mitten in der Geburt bin, bin ich aber definitiv im OP zu finden.


Ich wünsche euch eine schöne Woche!

Alles Liebe!
Eure Caro



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Kommentare von Lesern:

Meerim, Hamburg02.08.2019 19:33

Hallo Caro,
ich bin sehr erleichtert, dass ich bin nicht die Eizige bin, die in der Schwangerschaft so "fauelenzt". Ich fühle mich aus sehr schlapp und schwach um irgend was zu unternehmen raus zu gehen. Ich sehne nach einer frischen Luft. Ich habe bisher noch nie so auf Herbst gewartet. Ich hoffe, dass diese Phase bald vorbei ist und wir wieder atmen und fitter sein können. Zu meiner Geburt möchte ich auch nicht meinen Mann und nicht die Mutter. Ich denke ich bin so konzentrierter.
Danke, für deine Publikation.
Ich wünsche Dir Alles Gute!!!
Meerim

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Nina30.07.2019 13:16

Hallo liebe Mitschreiberin :-),

ich habe gerade deinen Bericht gelesen und wirklich mit dir gefühlt, als du vom Partnerabend und deinen Gedanken zur Geburtsbegleitung berichtet hast. Wirklich schade, dass dich deine beste Freundin nicht begleiten kann. Ich verstehe aber auch, dass du nicht „jeden“ dabei haben möchtest, bzw. kannst.
Hast du denn mal über eine Doula nachgedacht? Vielleicht gibt es ja jemand Nettes in deiner Nähe, der dir sympathisch ist und der dich in diesen Stunden gut unterstützen könnte?

Ich drücke dir die Daumen und wünsche dir von Herzen, dass du die für dich passende Lösung findest!

Bis dahin gutes Durchhalten bei der nächsten Hitzewelle!

Liebe Grüße
Nina (aus Stuttgart)

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In diesem Beitrag geht's um:

Alltag, Partnerabend beim Geburtsvorbereitungskurs, Vorsorgeuntersuchung