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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
30. Schwangerschaftswoche

Auf die Schnelle...

Ein kurzes Hallo aus der Woche 30: Heute mit reichlich Gesellschaftskritik und der späte Startschuss zur Kindergarten-Suche

Hallo ihr Lieben,

ich stehe gerade vor der Frage, ob ich jetzt noch einen kurzen Bericht abgebe oder mich lieber morgen Abend an einen langen Bericht setze, weil ich den Bericht heute am frühen Abend ehrlich gesagt vergessen habe. Mal sehen, wie weit ich nun nach Mitternacht noch komme…

Während die letzte Woche ruhig dahingeplätschert ist, gibt es in der kommenden Woche ein tägliches Programm mit vielen spontanen Treffen, Kreißsaal-Besichtigung und Handwerker-Terminen, sodass ein längerer Bericht in der nächsten Woche ansteht.

Fangen wir mit dem schlimmsten Thema an: Baustelle. Es verzögert sich alles munter immer weiter. Ich freue mich immer, wenn ich schnellstmöglich die geforderten Unterlagen zusammen habe, reiche die dann stolz ein, höre erst mal gar nichts mehr und auf Nachfrage kommt dann -natürlich ein bis zwei Wochen später- ein Termin zum genauen Ausmessen raus. Dass man das Ausmessen schon kurz nach oder gar während der ersten Besichtigung vor drei / vier Wochen vorher hätte machen können, scheint vielen Handwerkern gar nicht so bewusst zu sein. Nein, da wird einfach mal abgewartet. Oh man! Ich kann ja verstehen, dass man Arbeit gern vor sich herschiebt, gerade bei Aufträgen ohne Ende, wie es im Handwerk momentan der Fall ist. Aber solche leeren Versprechungen und unnötiges Herauszögern sind echt unverschämt.

In meinem Fall arbeitet die Zeit nun einfach gegen mich: Letztlich hätte ich die Fenster-Elemente schon vor drei Wochen bestellen müssen, damit sie Anfang/Mitte September eingebaut hätten werden können. Nun kann ich vom Liefertermin Ende September ausgehen, anschließend wäre der Innenausbau mit vier bis sechs Wochen dran. Sprich: Im Wochenbett würde ich in einer Baustelle leben müssen und mein Kind mit wohligem Lärm von Sanitär-Installationen, Fliesenleger, Dachdeckern etc. stillen und in den Schlaf wiegen dürfen. Glückwunsch.

Mal sehen, ob der Umbau nun in diesem Jahr überhaupt noch gemacht wird. Da spielen momentan so viele Faktoren rein, dass ich nun gar nicht sagen, ob der Umbau jetzt, 2020 oder 2021 das kleinste Übel wäre. Und wer ist dran schuld? Das Bildungssystem! Würde man nicht jedem Kind in der Schule einhämmern, dass nur hohe Abschlüsse und studierte Berufe sinnvoll sind und gleichzeitig noch jedem Kind einreden, dass es zu Höherem bestimmt ist als zu einer bodenständigen Handwerkerlehre, gäbe es diesen Mangel an Handwerkern gar nicht.
Stattdessen werden Generationen heran gezüchtet, die trotz schulischer Schwierigkeiten im Bildungskarussell immer weiter von Schule zu Schule stolpern und holpern, anstatt zu versuchen, ihre praktischen Talente zu entdecken. Ich wünsche meinem Kind, dass es einen Beruf findet, dass es erfüllt und in dem es aufblüht und sich nicht gegen seine Interessen durch Gedichts-Interpretationen und irgendwelche Theorien quälen muss, nur um einen Abschluss zu haben, der es nicht zum eigentlichen Ziel bringt.

Ähnlich verhält es sich bei Mädels mit Hauptschulabschluss, die Erzieherin werden wollen: Da werden weitere 5-6 Jahre schulische Laufbahn (mit Praktika) angesetzt, damit man eine feste Stelle bekommen kann. Und warum? Weil es wichtiger geworden ist, die kindliche Entwicklung zu dokumentieren anstatt sie praktisch so viel wie möglich zu fördern. Ich möchte, dass mein Kind im Kindergarten liebevoll betreut wird, mit anderen Kindern spielen kann und auch einfach mal aus sich heraus kreativ werden muss, indem es sich mit schlichten Gegenständen beschäftigt anstelle von irgendwelcher High-Tech-Bespaßung. Mir ist eine nette und auch gern noch junge Erzieherin lieber, die mein Kind in den Arm nimmt und tröstet, wenn es fällt, und auf eine regelmäßige saubere Windel achtet, als all der pädagogische (Papier-)Kram, der mittlerweile als das Gelbe vom Ei vermarktet wird.

Heute Nachmittag habe ich mich mit einer Freundin getroffen, die mich fragte, in wie vielen Kindergärten ich die Kleine denn schon angemeldet hätte. Ich habe nur den Kopf geschüttelt und gesagt, dass ich im ersten Jahr zuhause bleibe, sie im zweiten Jahr von den Großeltern betreut wird und sie erst 2021 einen Platz braucht. Wie ich nun gelernt habe, muss man selbst hier im ländlichen Bereich sehr früh aktiv werden; manche melden sich bereits mit dem positiven Schwangerschaftstest. Ich dachte, das gäbe es nur in Großstädten. Nun ja, da wird meine To-Do-Liste wohl noch um einige Besichtigungstermine erweitert werden…
Ich hoffe, in dem Kindergarten in der Nachbarschaft einen Platz für die Kleine zu bekommen, zumal der nicht zu den Top-Kindergärten der Stadt zählt und dementsprechend hoffentlich nicht zu überlaufen ist. Aber um die Chancen zu steigern, werde ich wohl noch in mehreren anderen Einrichtungen vorstellig werden.

Bei einer kurzen Recherche über die verschiedenen Leistungsangebote habe ich auch merken müssen, dass man als Lehrerin einer Ganztagsschule nicht umhin kommt, das volle 45 Stunden-Paket zu buchen, da man bei einer unverlässlichen Schulleitung leider nie weiß, wieviel Nachmittagsunterricht man übernehmen muss. Und an den unzähligen Konferenznachmittagen muss die Kleine schließlich auch betreut werden. Wie gesagt werden das im zweiten Lebensjahr meine Eltern übernehmen, aber danach will bzw. muss ich (mind.) auf eine halbe Stelle gehen, um unseren Lebensunterhalt zu sichern und da muss die Betreuung einfach gewährleistet sein. Aber es ist schon echt traurig, dass man für 6-7 Stunden Unterricht 45 Stunden Betreuung buchen muss, weil das Schulsystem sich so wunderbar gewandelt hat. Kein Wunder, dass so viele Kolleginnen in Elternzeit versuchen, an die Grundschule mit offenem Ganztag abzuwandern. Bislang habe ich das eigentlich nie als Option für mich gesehen, da ich mich mit meinen großen Schülern recht wohl fühle. Aber für die Betreuung meines eigenen Kindes wären freie Nachmittage natürlich schon sehr wünschenswert. Mal sehen, wie der berufliche Weg langfristig aussehen wird.

Die Vorbereitungen für die Kleine laufen mitunter recht gut: In ihrem Zimmer gibt es zwar keine Fortschritte, aber angeregt durch das letzte Treffen des Geburtsvorbereitungskurses habe ich in einer Drogerie schon mal den ersten Großeinkauf gestartet. Windeln und Stilleinlagen waren aus, aber sonst habe ich nun eine große Tasche mit Einlagen, Unterlagen, Cremes und Babyutensilien hier stehen, die in den nächsten Tagen noch ergänzt werden soll. Auch eine Lieferung mit Mullwaschlappen, Bettschlange und sonstigen letzten Resten ist unterwegs, sodass die Vorbereitungen so langsam ihr Ende finden. Gut, ein paar Pumphosen möchte ich noch Nähen und ein paar Kleidungsstücke fehlen mir selbst auch noch für das Krankenhaus und die Stillzeit, aber da werde ich dann im Laufe der Woche mal abends online shoppen gehen. Ein ausführlicheres Update dann im nächsten Bericht dazu…

Jetzt werde ich versuchen, noch ein paar Stunden Schlaf zu tanken, bevor ich morgen früh mit einer Freundin und ihrer Tochter auf eine Runde in den Park verabredet bin. Schlaf ist ein Thema, das in den letzten Tagen leider gar nicht mehr klappen will, weil die Blase (natürlich nur nachts!) stündlich entleert werden will. Häufig schlafe ich dann mit dem Sonnenaufgang fest ein und dementsprechend verschiebt sich mein Tagesablauf. Auch ein leichtes Umdrehen fällt mir in diesen Nächten sehr schwer, weil sich meine (Bauch)Muskulatur irgendwie verabschiedet hat.

Kurz vor Schluss möchte ich mich noch für die lieben Kommentare unter dem letzten Bericht bedanken. Es ist immer ein schmaler Grat für mich zwischen der starken Möchtegern-Powerfrau, die über solchen Situationen locker drübersteht, und der einsamen Alleinerziehenden, die sich dann doch mal kurz überfordert fühlt. Letztlich habe ich den Weg selbst so gewählt und möchte nicht in Selbstmitleid ertrinken, aber es gibt halt doch diese Momente. Danke für euer Verständnis und die lieben Worte!

Ich wünsche euch eine schöne Woche!

Alles Liebe!
Eure Caro


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Anke (kidsgo-Tagebuch-Betreuerin)

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Kommentare von Lesern:

Madeleine Hänni, madeleinehaenni@bluewin.ch08.08.2019 13:31

Liebe Caroline,
ich bin gerade nach einer gefühlten Ewigkeit mal wieder ins Schwangerschaftstagebuch gestolpert nachdem ich vor Jahren hier selbst geschrieben habe.
Dein Beitrag trifft grad voll ins Schwarze! Ich wohne zwar in der Schweiz, aber Betreuung, Bildung und allgemein das Arbeitshamsterrad ist ein riesen Thema.
Wir gehen mittlerweile einen ganz anderen Weg, wir arbeiten selbständig und ohne Chef, Bilden unsere Kinder zuhause und leben ein freies Leben. Es hat etwas gedauert, aber ich bin froh haben wir all die Schritte getan und ich möchte nicht mehr zurück ins System.

Ich wünsch dir weiterhin viel Kraft mit dem Umbau, eine ganz tolle Restschwangerschaft und eine gute Entscheidung betreffend der beruflichen Zukunft:-)
Liebe Grüsse Madeleine

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In diesem Beitrag geht's um:

Erziehung der Gesellschaft, Kindergartensuche und Ausstattung