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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
39. Woche

Enttäuschende Nachrichten

Planungen für Chile und ein Besuch auf der Arbeit

Entschuldigung für die Verspätung. Ich hab den fälligen Tagebucheintrag vergessen.

Die Zeit geht so schnell herum und plötzlich sind es nur noch fünf Wochen bis zur Abreise nach Chile. Meine Nervosität steigt entsprechend. Eigentlich habe ich mir bisher keine großartigen Gedanken oder Sogen gemacht. Doch als ich neulich mit einer Freundin über unsere Pläne quatschte, gab sie mir einen Hinweis, der unsere ganzen Planungen durchkreuzt.
Wir sind zwei Monate im Norden Chiles und meine Eltern werden drei Wochen zu Besuch kommen. Der Plan war, dass wir von dort Tagestouren bzw. vor allem mehrtägige Touren machen, unter anderem nach San Pedro de Atacama. Und da ich bis dahin wohl eher nicht abgestillt haben werde, wollten wir Carlo mitnehmen. Gott sei Dank. Fragte eine Freundin, während meiner Erzählung, ob das nicht zu hoch sei für einen Säugling... ? Erst dachte ich: "Warum das denn? 2500 Meter in den Bergen merkt man doch gar nicht!" Ein Blick ins Internet belehrte mich eines Besseren und nachdem ich das Familientelefon meiner Krankenkasse angerufen hatte und mit einer Kinderärztin gesprochen hatte, war ich vollends besorgt.

Diese Madame hat mir einerseits bestätigt, dass Babys nicht über 1000 Meter gehen sollten, da sie dort schon Höhen-krank werden können. Gleichzeitig hielt sie mir ungefragt noch vor, wie riskant es sei mit einen Baby in ein fernes Land zu reisen. Ich solle auf jeden Fall Typhus, Meningokokken, Hepatitis A und was weiß ich noch alles impfen. Außerdem wäre es im Flieger ja auch voll mit Viren und überhaupt. Völlig verunsichert habe ich dann aufgelegt und erst einmal angezweifelt, ob das alles so richtig ist. Ich habe dann direkt einen Kinderarzt-Termin gemacht um meinen Arzt mal dazu zu befragen. Er kommt mir recht vertrauenswürdig vor und auch nicht so ober-panisch, wie diese Frau Doktor Doktor.

Der Kinderarzt hat mich dann wieder beruhigt. Er sagte, dass das mit der Höhe natürlich stimmt und mir auch direkt erklärt warum. Bei Säuglingen ist nämlich der hb Wert deutlich niedriger als bei Erwachsenen und deswegen reagieren sie empfindlicher. Man könne schon kurz auf 1500 m hochgehen, jedoch nicht über mehrere Tage. Es könnte nicht gut ausgehen. Wahrscheinlich würde gar nichts passieren, aber wenn man es einmal weiß, geht man das Risiko nicht mehr ein. Die Impfungen seien gar nicht möglich, weil Carlo noch viel zu jung ist. Einzig Masern, Mumps, Röteln könne man vorziehen, falls ich die Impfung ohnehin machen wolle. Das würde keinen Unterschied machen, ob man ihn jetzt oder in vier Wochen impft. Ich habe ihn dann auch noch gefragt, ob die Dame vom Telefon Recht hat und das alles wirklich so Risikoreich ist. Er erwiderte, dass dem nicht so sei. Einfach die Grundregeln der Hygiene einhalten und Obst und Gemüse gut waschen und dann passt das. Chilenische Kinder werden schließlich auch groß und es ist anders als seine Nachbarn ein weit entwickeltes Land. Also sind meine Sorgen wieder kleiner. Bleibt nur noch die Enttäuschung, dass ich mit Carlo zwei Monate lang an der Küste gefangen bin, denn außer den Anden gibt es dort nicht viel. Und das meine Eltern und wir nicht zusammen reisen können. Darauf hatte ich mich schon so sehr gefreut.

Ein weiteres Thema, dass mich beschäftigt, ist meine Arbeit. Ich war heute auf Besuch dort und habe festgestellt, dass die Probleme dort die gleichen geblieben sind. Ein Projektleiter und Chef ist noch genauso blöd wie vorher. Wir werden nie eine gute Arbeitsebene finden. Ein anderer, der aber leider bald in Rente geht, sieht mich als sein Schützling, plant mit mir und will mich "coachen" und fit für die Projektleitung machen. Die beiden streiten aber immer über richtige Strategien und Arbeitsweisen. So würde ich also wieder dazwischen hängen und wieder einen frustrierenden Arbeitsalltag erleben. Zudem sind die Projekte alle genauso unkoordiniert wie immer, vom Gesamtmanagement mal ganz abgesehen. Also sehe ich es als Motivation nun endlich mal Bewerbungen anzufertigen für die Optionen, die sich auftun.

Carlo isst inzwischen immerhin mittags ein halbes Glas Kartoffel-Möhren. Gestillt wird dann nicht mehr. Er muss dann sehen, wie er klar kommt, bis es um drei wieder Milch gibt. Dinkelwaffeln und Roggenbrot verschlingt er den ganzen Tag. Erdbeeren, Apfel und Wildpfirsiche mag er auch. Bei Bananen und Nektarinen wiederum guckt er sehr angewidert. Er ist also sehr wählerisch. Heute Morgen hat dann auch tatsächlich meine Milch nicht mehr gereicht. Er hat gebrüllt wie am Spieß und an der Brust gemeckert. Als ich ihm dann eine Flasche Milch zubereitet habe, hat er die direkt ausgetrunken. Das Abstillen kann also nun ernsthaft beginnen.

Carlo robbt immer fleißiger durch die Gegend und schläft nun auch ein bisschen länger als vier Stunden am Stück. Er hat ein Riesenkinderbett. Wir haben ein 2 Meter mal 80 cm Bett von Ikea, dass an allen Seiten außer einer umrandet ist. Die offene Seite haben wir zur Wand gestellt und so kann er nun darin toben bis er müde ist. Und ich kann ihn nachts recht einfach beruhigen und stillen, in dem ich mich einfach neben ihn lege. In dem Bett weint er auch nicht direkt, wie in dem anderen "kleinen". Seitdem können mein Freund und ich nun auch endlich wieder alleine in unserem Bett schlafen.

Carlo entfaltet nun auch seine "tyrannischen" Seiten. Er probiert inzwischen alle Laute beim Weinen aus, in der Hoffnung, besonders dramatisch zu klingen. Er ist so süß dabei, dass ich ihn jedes Mal kuscheln könnte. Es sei denn, er schreit zwei Stunden am Stück, weil ich ihm die Brust verweigere. Jegliche Angebote von Flasche und Schnuller lehnt er dann mit einer so abfälligen Geste ab, die man nur einem Erwachsenen zutrauen würde. Das hat er definitiv vom Papa geerbt. Böse gucken haben die beiden wohl im Blut.
Gestern habe ich ihm den Indianer beigebracht. Wenn ich ihm mit der flachen Hand öfter auf den Mund klapse, gibt er einen langgezogenen Laut von sich, der dann durch meine Hand unterbrochen wird. Inzwischen macht er es auch mit seiner eigenen Hand und freut sich sehr darüber.
Genug geschrieben.

Bis nächste Woche und dann wieder pünktlich,

eure Susi



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Kommentare von Lesern:

Lisa, MUC12.08.2015 14:24

Liebe Susi,
oh ja, Babys am Berg sensibles Thema.
Aus dem DAV-Panorama gibts hier noch einen Artikel nach zu lesen: google einfach mal "dav panorama baby in bergen"
Da ist zwar die Höhen-Frage auch etwas Wage beantwortet, aber eher die 2500m als Marke angegeben. Vielleicht kommst du ja an das im Artikel erwähnte SAC-Handbuch? Das scheint mir eine fundierte Quelle, v.a. für Anzeichen von Höhenkrankheit bei Babys/Kindern.
Gegen Tagestouren bis 2500m Höhe spricht in meinen Augen nichts, wenn man das Kind aufmerksam beobachtet und bei auffälligem Verhalten eben absteigt/absteigen kann.
Mit unserem halbjährigen Knirps waren wir ohne Probleme auf einer 2-Tagestour mit Übernachtung auf ca 1550m und Gipfeln bis 2500m (und wir wohnen auch nur auf 500m).

Wären Tagestouren in die Höhe auch möglich oder sind dafür die Strecken einfach zu weit?
Erwachse reagieren ja auch nicht alle und immer gleich empfindlich. Ich hoffe ihr findet noch gute Alternativen.
VLG,
Lisa

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Steffi, Köln12.08.2015 12:53

Hallo, es klingt so, dass er zwischen den Mahlzeiten Roggenbrot und so bekommt? Das ist vielleicht nicht so gut, wenn er bei den Hauptmahlzeiten nicht so viel isst und trainiert vielleicht auch, bei jedem kleinem Hunger nahcts etwas haben zu wollen. Eigentlich reichen 4-5 Mahlzeiten pro Tag in dem Alter + nachts nach Bedarf. Aber vielleicht habe ich Dich auch falsch verstanden.

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