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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
27. Woche

Eine Scheißwoche

Eine wirklich blöde Woche. Tanja total erkältet, Ärger im Beruf und stressbedingte Krankheiten bei uns.

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

das Wochenende und die folgende Woche waren sehr unruhig. Das fing schon Ende letzter Woche an:

Zum einen erhielten wir in unserer Behörde Freitag letzter Woche die freudige Nachricht, dass am Montag eine neue Organisationsstruktur vorgestellt würde. Man muss dazu sagen, dass unser Behördenchef – ohnehin ein Alptraumchef sondergleichen – jedes Jahr unsere Behörde einmal komplett auf den Kopf stellt. Das hilft natürlich ungemein für die Aufgabenerfüllung, wenn die Hälfte der Leute kurzerhand auf einen anderen Dienstposten umgesetzt wird, zumal wir hier in kleinen, spezialisierten Teams arbeiten, die alle unterschiedliche Aufgabenfelder haben. In den paar Jahren, die ich hier arbeite, bin ich schon mindestens 5 mal in einen anderen Bereich umgesetzt worden. Mit jeder Umsetzung schwindet natürlich die Motivation ein Stück mehr. Warum soll ich mich irgendwo einarbeiten, wenn ich nicht weiß, ob ich nicht in einem halben Jahr wieder was komplett Neues mache?

Meine große Sorge war, dass ich bei dieser Neustrukturierung in einen Bereich versetzt werden könnte, der viele Dienstreisen machen muss. Einige unserer Teams sind zum Teil wochenlang auf Dienstreisen, das ist natürlich mit Familie und Kindern echt schwierig. Obwohl ich versuchte, das Ganze nicht an mich ranzulassen, machte ich mir natürlich das ganze Wochenende Sorgen.
Gott sei Dank bin ich jedoch weiterhin auf dem gleichen Dienstposten – unser Team ist als einziges nicht umstrukturiert worden. Puh!

Zum anderen war Tanja schon am Samstagnachmittag auffallend anhänglich und verschmust. Och nee, nicht schon wieder krank. Doch, war ja klar. Sie hat mal wieder eine volle Erkältung erwischt. Aber wirklich volle Kanne. Mit heftigem Fieber, Schnupfen und einem bellenden Husten, den man noch zwei Häuserblocks weiter hören konnte. Vorsichtshalber war ich Sonntag noch mit ihr beim kinderärztlichen Notdienst, aber bei solchen Erkältungen kann man eh nur abwarten.
Während es tagsüber noch einigermaßen ging – Tanja brauchte zwar sehr viel Betreuung, war aber recht lieb – waren die Nächte echt anstrengend. Tanja schlief sehr unruhig, schreckte ständig hoch und wollte am liebsten die ganze Nacht an der Schulter der Eltern schlafen. Was für unseren eigenen Schlaf nicht hilfreich war.
Ihre Krankheit zog sich dann mal stärker, mal schwächer fast durch die ganze Woche, an Kindergarten war nicht zu denken. Wir haben ja nun schon einige Erkältungen mit ihr durch, aber diese war besonders heftig. Dazu kam, dass sie es in ihrem geschwächten Allgemeinzustand in dieser Woche gleich mehrfach schaffte, die Treppe runterzufallen.

Erst am Freitag war sie wieder so weit hergestellt, dass sie wieder in den Kindergarten gehen konnte.

Das waren also mal wieder Tage, wo wir nur um unsere Kinder rotiert sind.

In dieser Situation ist es wirklich hilfreich, dass ich nur Teilzeit arbeite und im Gleitzeitverfahren flexibel bin, also mal kürzer, mal länger arbeiten kann. So machte ich halt derzeit im Büro nur die absolut nötigen Stunden und verbrachte den Rest des Tages zu Hause. (Die restlichen Stunden muss ich natürlich nacharbeiten.)


Als ob das nicht genug wäre, musste meine Frau Donnerstag zum HNO-Arzt, da sich bei ihr in der Nacht ein Ohrgeräusch eingestellt hatte. Ihr wisst schon, ein permanentes Pfeifen im Ohr. Der Arzt konnte nichts Organisches feststellen und meinte, sie solle einfach versuchen, weniger Stress zu haben. Oh ja, das hätten wir auch gern. Wir hoffen jetzt, dass das Pfeifen damit zusammenhängt, dass meine Frau ebenfalls erkältet ist, und hoffentlich, hoffentlich wieder vergeht, wenn sie wieder gesund ist.

Medikamente kann meine Frau nicht nehmen, da alle entsprechenden durchblutungsfördernden Mittel den üblichen Satz enthalten, dass man nicht weiß, wie sie sich beim Stillen auf das Baby auswirken können und deswegen möglichst nicht genommen werden sollten. Oder weiß jemand von Euch da was?

Interessanterweise habe ich bei mir auch eine stressbedingte Krankheit festgestellt. Bei mir fallen die Barthaare aus. Kein Witz. Ich nehme das aber eher amüsiert zur Kenntnis, so muss ich mich wenigstens weniger rasieren.


Ja, ich weiß, jetzt sind wieder einige empört, dass ich über Stress jammere, wo meine Frau und ich es doch mit Elternzeit und Teilzeit so viel besser haben als viele voll Erwerbstätige. Aber Stress ist nun mal etwas Subjektives. Eine nicht unwesentliche Rolle spielt dabei sicher auch die Tatsache, dass meine Frau und ich seit Tanjas Geburt, also seit fast vier Jahren, kaum eine einzige Nacht durchgeschlafen haben. Bei meiner Frau ist das durch das Stillen natürlich noch stärker ausgeprägt, zumal sie danach oft nicht gleich wieder einschlafen kann. Mit dem neuen Ohrgeräusch wird das auch nicht einfacher.

Ach ja, und als meine Frau dann mal schlief, träumte sie sehr realistisch, dass wir uns trennen würden. Obwohl es nur ein Traum war, war sie total geknickt.


Genug der Jammerei, es gab auch ein paar schöne Momente in dieser Woche.
Donnerstag zeigte sich Tanjas Erkältung weitgehend überwunden. Und überraschenderweise schlief Alexander am Abend einfach mal schon um 22:30 Uhr ein. Tanja schlief auch ruhig. Also schnell die Flasche Wein zur nachträglichen Feier von Alexanders halbem Geburtstag aufgemacht. So saßen meine Frau und ich noch eine Stunde im Dunkeln neben dem schlafenden Alexander und haben uns unterhalten. Das war einfach mal wieder schön.

Kleine Anekdote noch:
Tanja zu meiner Frau: „Meine liebste Mama, ich habe Dich so lieb.“
Meine Frau belustigt: „Okay, wieviel Geld willst Du?“
Tanja: „Fünf achtzig“.

Ach ja, gestern meinte Tanja, als ich sie ermahnte, beim Abendessen ihren Pfannkuchen nicht gegen ihre Fußsohle (!) zu drücken. „Ich hasse Dich“. Ich dachte, das kommt erst in der Pubertät.

Alexander hat jetzt eine neue Lieblingsbeschäftigung, er spitzt die Lippen und prustet. Was lustig aussieht, aber angesichts seines erheblichen Spucke-Umsatzes doch im Umkreis von einem halben Meter einen Sprühregen erzeugt.


Ganz interessant fand ich Mareikes Hinweis auf eigene Babyfotos und die Vergleiche mit dem eigenen Kind.
Ich habe bei meinen eigenen Kindern echt Probleme, hier objektiv zu sein. Irgendwie verweigert mein Hirn beim Vergleichen der Fotos von uns und unseren Kindern die exakte Zuordnung, was nun wem ähnlich sieht. Das ist wirklich eine Art von partieller Blindheit, bei anderen Eltern und Kinder habe ich das nicht.

Ohnehin ändert sich das von Monat zu Monat. Ist man am Anfang überzeugt, dass das Kind „ganz die Mama“ ist, ist es schon wenig später „ganz der Papa“ (peinlich, wenn es ein Mädchen ist). Obwohl Tanja nun schon bald vier Jahre alt ist und damit ihre individuellen Gesichtszüge immer deutlicher herauskommen, habe ich immer noch keine Vorstellung, wie sie mal aussehen könnte.

Besonders auffällig ist auch dieser ständige Wandel bei Tanjas Augenfarbe. Sie fing mit einem tiefen dunkelblau an (wie ja wohl alle Kinder?) und mutierte dann zu einem grau-blau. Okay, passt, das ist ja meine Augenfarbe. Im letzten halben Jahr hat sich die Farbe aber schon wieder geändert, in grau-grün. Meine Frau hat grüne Augen, das würde auch passen. Es wäre nur schön, wenn sich das mal entscheiden würde, denn in den nächsten Wochen müssen wir einen Kinderreisepass für Tanja beantragen und da wird ja die Augenfarbe eingetragen.

Ach ja, Kinderreisepass. Dafür brauchten wir natürlich auch noch Fotos. Welcher Blödmann hat sich eigentlich ausgedacht, auch für Kleinkinder Passfotos vorzuschreiben, die weitgehend den biometrischen Standards entsprechen sollen? Bei Tanja ging das diesmal ganz okay, da sie ja schon sehr verständig ist. Aber bei Alexander stellte sich schlicht das Problem ein, dass er zu freundlich ist. Ständig lachte er die Fotografin an – und das soll ja nicht sein, er soll ja nach den Richtlinien neutral kucken. Na, irgendwann klappte es. Jetzt haben wir wenigstens von beiden Kindern richtige Verbrecherbilder, auf denen sie finster in die Welt schauen. Fehlt nur die Nummer vor der Brust.

Hoffen wir mal, dass die nächste Woche besser wird. Aber jetzt scheint meine Frau richtig erkältet zu sein.....



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Kommentare von Lesern:

Birgit, München22.07.2009 23:46

Hi Gerd,

es ist schon länger her, dass ich auch für Kidsgo geschrieben habe.....ich kenne euch vier zwar nicht, aber ich kann mir bildhaft vorstellen wie es bei euch so zu geht....es ist nahezu wie bei uns - nur mit dem Unterschied, dass wir zwei Jungs haben. Ich habe mir allerdings angewöhnt auch mal auf Durchzug zu schalten....das klappt echt super....auch wenn nicht allzu lange....aber sich mal so eben 15 Minuten aus dem Alltag zu beamen und Zeit für kurze Träume und eine Latte Macciatio zu haben ist super entspannend....ich kündige das auch nicht groß an, sondern schleiche mich davon wie ein Indianer und verkrümele mich irgendwohin... Gott sei Dank haben wir viel Platz zu Hause....

am schönsten ist es dann wenn meine beiden Räuber mich lauthals suchen......und weißt du was ich mir dann manchmal denke.... dass 15 Minuten Zeit nur für mich mir heute so kostbar ist wohl früher (in der kinderlosen Phase) ein ganzer Tag Urlaub....

Deine Berichte erheitern mich total, weil ich sie so ehrlich geschrieben sind und ich finde es echt mutig von Dir, quasi so "die Hosen runter zu lassen" - Hut ab, kann ich nur sagen....
ich wünsche euch was - am meisten natürlich enstpannte Minuten im täglcihen Alltagswahn....

machts gut ihr vier!!!!!!!

Sonnige Grüße aus München Birgit + Luca + Leon

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Sonja, Düsseldorf20.07.2009 16:16

Hallo,

guckt mal unter:embryotox.de
Ist eine Pharmakonzern-unabhängige Seite. Euer Arzt kann da auch anrufen.
Bloß nicht deswegen abstillen, dann kommen evtl. ja noch mehr Krankheiten auf Euch bzw. den Kleinen zu.

Gute Besserung!

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eva-maria, düsseldorf20.07.2009 12:01

hi gerd,
zum thema medikamente und stillen: ruft bitte das embryonaltoxologische beratungstelefon der berliner charite an. die haben ahnung und sind absolut spezialisiert auf genau diese fragen!!! es haben sich dort schon einige freundinnen sehr kompetenten rat bzgl stillen/schwangerschaft und medikamente eingeholt. die sollen total nett und freundlich sein. vielleicht könnte der arzt sich mit denen direkt in verbindung setzen. google mal, die nummer ist einfach herauszufinden!
ansonsten: gute besserung euch allen. haltet die ohren steif!
lg eva

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Bruno, Hamburg20.07.2009 10:00

Na, solche Wochen gehören wohl dazu...
Gute Besserung!

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Ina, Köln20.07.2009 10:15

Hallo Gerd,

ich stimme meinen Vorschreiberinnen unten zu und würde sogar soweit gehen, Deiner Frau zu raten, sich zu überlegen, ob sie nicht doch langsam abstillt, um auch etwas für ihre Gesundheit zu tun und Medikamente nehmen zu können. Bitte nicht falsch verstehen, ich habe auch sehr gerne und lange gestillt, aber auch nur, solange es mir gut damit ging. Und Alexander profitiert von einer gesunden, entspannten Mutter bestimmt ebensoviel (natürlich auf einer anderen Ebene) wie vom Stillen. Ich wünsche Euch einen schöne Woche und gute Besserung, liebe Grüße, Ina

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Antje, Mönchengladbach20.07.2009 10:02

Hihi, biometrische Passfotos für Babies ... ich muss grad lachen, weil wir das auch durchhaben mit den beiden mädels und ich morgen mit Mäxchen das Spiel vor mir habe. Der Mensch, welcher sich dies einfallen lies hat echt den Schuss nicht gehört!!! Vor allem : Der Reisepass gilt dann 10 Jahre ... pfff wer will da jemanden wiedererkennen. Völliger Blödsinn, aber immerhin hat man was zu lachen :0)))) LG Antje

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Cosima, Dresden20.07.2009 10:02

Tinnitus:

Bitte auf gar keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen!!! Wenn kein durchblutungsförderndes Mittel gefunden werden kann, was man bei Stillen nehmen kann: es gibt auch noch die Sauerstoffdrucktherapie. (Unter erhöhtem Luftdruck wird eine hohe Sauerstoffkonzentration eingeatmet. Die Blutkörperchen können so mehr O² aufnehmen.) Nur zahlen die KK da ungern und es hängt auch stark davon ab, wo sich so ein "Ding" von Eurem Wohnort aus gesehen befindet. Auf keinen Fall denken > dass wird schon wieder weggehen< und es dabei belassen!!!

LG Cosima

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Gast20.07.2009 09:26

hallo gerd,

so verrückt es mit zwei kindern an der backe klingt: aber deine frau sollte versuchen sich (bewußt) zu entspannen. wenige minuten immer mal wieder, wenn das baby schläft: musik an machen,die die ohrgeräusche übertönen, bewußt zuhören, tief atmen, nur auf die musik konzentrieren, zur ruhe kommen und unbedingt - bei den vielen erkältungen -trotz sommer einen schal oder ähnliches um den hals, d.h.unbedingt den kopf warm halten. vielleicht auch mit kopftuch schlafen. es hilft wirklich. ich hatte in den ersten drei monaten nach der geburt auch damit zu kämpfen und gemerkt, dass ich durch den noch nicht verarbeiteten geburtsstress, zwei brustentzündungen und darauf folgende verkühlung des brustbereichs und ein schreiendes kind völlig verkrampft bin insbesondere im kieferbereich. wichtig ist, dass sie jetzt gleich damit beginnt und sich der körper/ das hirn nicht an die ohrgeräusche gewöhnen. passiert letzteres ist es schwer sie wieder los zu werden

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