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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
2. Woche

Die Geburt Part II

Das Ende des Geburtsmarathons...

Hallo ihr!
....und nun geht's weiter mit dem tatsächlichen Geburtsbeginn...

Dennis war weg und ich fiel gegen 22 Uhr ins Bett. Zur Ruhe kam ich aufgrund meiner "Psychowehen" allerdings nicht. Vorerst schmiss ich mir also den Laptop an und ließ mich ein wenig berieseln... Keine halbe Stunde später zweifelte ich an dem "Psycho" meiner Wehen. Ich startete also mit meiner lang erprobten "Wellenatmung" aus dem Hypnobirthing Kurs. Das ging erstaunlich gut! Die Wehen waren anstrengend, aber von richtigem Schmerz konnte ich nun nicht reden.
Gegen Mitternacht begab ich mich auf den Weg in den Kreißsaal.
.... und siehe da.....

Dem Kind geht's gut, Wehen alle 5-10 Minuten!!!!

Juchu! Endlich konnten wir von einem echten Geburtsbeginn sprechen. Mit einem geöffneten Muttermund von 1,5 cm startete ich in die Nacht.
Ich ging also zurück auf Station. Dennis schrieb ich eine Nachricht, dass er sich bitte melden möge, bevor er schlafen ginge. Er schlief allerdings schon und ich beschloss vorerst allein meine Wehen zu veratmen. Ich wußte, dass Dennis ebenfalls seinen Schlaf brauchte und mir war auch klar, dass die Rockerbraut wohl die nächsten 4 Stunden noch nicht das Licht der Welt erblicken würde. Dennis sollte Kraft tanken, um mich ab dem nächsten Morgen ausgeruht unterstützen zu können, was auch im Nachhinein eine kluge Entscheidung war.
Ich war dankbar für das Einzelzimmer, was wir hatten. Ich machte meine Musik an und war absolut in meinem Element der Wellenatmung. Krass, was der Körper da so mit einem macht. Ich fühlte mich stark und war voller Zuversicht, dass ich am 09.03.2019 endlich Mutter werden würde.
Beckenkreisend und ständig die Position wechselnd verbrachte ich die Nacht. Gegen 2 Uhr fragte die Nachtschwester noch mal, ob alles okay sei- der Kreißsaal fragte nach mir... Wehen alle 5-7 Minuten... Alles bestens... Also weitermachen....

Um 6 Uhr hatte ich das Gefühl kaum noch eine Pause zwischen den Wehen zu haben.... als die Schwester erneut nach mir fragte. Ich wollte schon seit einer halben Stunde im Kreißsaal auftauchen, allerdings schien mir der Weg von ca. 100m kaum zu bewältigen zu sein.
Dann kam allerdings doch noch mal eine Pause und ich schaffte es über die Station zum Kreißsaal zu gelangen....
Das CTG bestätige meine Wehen nun und dem Baby ging es nach wie vor sehr gut. Ein wenig demotivierend.... Mein Muttermund war bei 4 cm.... Ich hatte 8 Stunden Wehen hinter mir und war noch nicht mal bei der Hälfte angelangt....
Dennis machte sich bereits auf den Weg und bei mir ging es mit der Routine weiter.... Antibiose und Blutentnahme....
Schichtwechsel im Kreißsaal... Meine Hebamme startete ihren Dienst also mit mir, wir verabredeten, dass ich erstmal was frühstücken gehe und anschließend wäre dann auch die Wanne frei, damit ich mich dort etwas entspannen kann, nachdem die Wehen nun doch zunehmend an mir zu zehren schienen.
Zurück im Zimmer fiel ich umgehend ins Bett.... Ich war eigentlich bereits am Ende... Der Stress der letzten Wochen holte mich ein. In den 6 Wochen Mutterschutz hatte ich schon fast 7 kg abgenommen, wochenlang schlief ich nun schon kaum mehr als 4 Stunden pro Nacht und der Umzug hatte mit jeder Menge Druck auf mir gelastet. Nach drei Nächten im Krankenhaus war mein Akku bereits leer, als ich am Vorabend in die Geburt startete. Als Dennis um kurz vor 8 Uhr kam, war ich schon nicht Mal mehr in der Lage mir Frühstück zu holen. Das durfte Dennis dann für mich übernehmen. Ich lag einfach nur noch im Bett und konnte kaum noch irgendwelche Atemübungen machen. Die Wehen ebbten ab... Alle 10 Minuten quälte ich mich mit 2 Minuten langen Wehen. Nach all den Strapazen war zu dem Zeitpunkt dann auch von echtem Schmerz zu sprechen. Es war einfach mein Erschöpfungszustand, der mir jegliche Euphorie nahm die Geburt stark zu bewältigen.
Um 8.30 Uhr kam die Hebamme ins Zimmer und fragte, wo ich denn bliebe... Ich hatte es noch nicht mal geschafft vom Brötchen abzubeißen... Die Hebamme zitierte mich umgehend in den Kreißsaal, Dennis sollte das Frühstück dann einfach mitbringen. Auf ziemlich weichen Beinen und am ganzen Körper zitternd begab ich mich in den Kreißsaal.
Dort angekommen wurde ich umgehend ans CTG angeschlossen und bis zur Geburt auch nicht mehr davon getrennt.... Dem Baby ging es gut, aber meinen Körper verließen die Kräfte. Meine Blutwerte wurden zunehmend schlechter. Das Labor vom Morgen zeigte eine aufsteigende Infektion trotz i.v. Antibiose. Das Kind musste kommen. Leider fiel damit schon mal mein Wunsch weg in der Wanne zu entbinden. An eine Wassergeburt war nicht mehr zu denken. Die Infektionsgefahr war zu hoch! Mir blieben zwei Möglichkeiten.... Wehentropf oder Kaiserschnitt. Ganz großes Kino. Ich hatte in meiner Ausbildung gesehen, wie sehr sich die Frauen mit Oxytocin-Tropf unter der Geburt quälten. Da ich nicht mal wußte, ob ich die nächste Wehe noch schaffe, entschied ich mich persönlich für den Kaiserschnitt. Das war mein "worst Case" was den Geburtsverlauf anging (natürlich davon abgesehen, dass es dem Baby in irgendeiner Weise schlecht geht.... ). So hatte ich mir das alles bei aller Liebe nicht gedacht. Meine Hebamme und Dennis waren allerdings anderer Meinung und stimmten mich (Gott sei Dank!!!) um. Wir beschlossen, dass ich erstmal eine PDA bekommen würde, eine Stunde ausruhen durfte und dann der Weg in den OP ja jederzeit noch offen stand.
Ich bin zwar grundsätzlich gegen eine PDA, da ich aus Zeiten, in denen ich noch im Querschnittgelähmtenzentrum gearbeitet hatte wusste, dass sowas daneben gehen kann, aber so am Ende wie ich war, war mir eh schon alles egal... Die Geburt, wie ich sie mir erhofft hatte, konnte ich mir längst abschminken. Ich dachte mir, dass wir schließlich eine rollstuhlgerechte Wohnung haben... Kriegen wir auch hin, wenn wir beide Querschnittgelähmt sind.....
Der Anästhesist kam innerhalb kürzester Zeit. Als ich mich aufsetzte zeigte die Rockerbraut zum ersten mal, dass es ihr nicht mehr so richtig gut in meinem Bauch ging... Ich musste mich erst noch mal hinlegen und dann erneut langsam hochkommen, um meine Buckelhaltung einnehmen zu können. Beim PDA legen sackte mir der Kreislauf weg, was sich medikamentös fix behandeln ließ.
Der Anästhesist war tatsächlich der erste Held des Tages für mich!
Die folgenden zwei Stunden konnte ich mich ein wenig ausruhen. Das Oxytocin arbeitete in meinem Körper weiter, während ich fast eine Stunde schlafen konnte. Vorerst kam ich nicht zur Ruhe, da scheinbar jede Menge Adrenalin in meinem Körper ausgeschüttet wurde und mein Herz stolperte, was mich dann doch ein wenig beunruhigte, schließlich habe ich einen kleinen angeborenen Herzfehler, aber ich hatte eben auch eine großartige Hebamme an meiner Seite, die mich vorbildlich begleitete.

Es dauerte tatsächlich eine Weile, bis ich trotz Wehentropf überhaupt wieder Wehen bekam. Mein Körper war längst über den Punkt hinaus, genug Energie für irgendwelche Anstrengungen aufzubringen.

Nach fast einer Stunde Schlaf und einer gut sitzenden PDA war ich zumindest bereit der Spontangeburt eine Chance zu geben. Zwischendurch hab ich so einige Stoßgebete an den lieben Gott gesendet....

In den nächsten Stunden machte ich gefühlt doppelt so viele Bewegungen und Übungen wie in einer Aerobic Stunde... Mal abgesehen vom Handstand hab ich alle Geburtspositionen eingenommen, die es gibt.... Ich hab einfach alles gemacht, was mir die Hebamme vorgeschlagen hat. Dennis war ebenfalls großartig! Er versorgte mich mit Essen und Getränken zwischen den Wehen, hielt meine Hand, wenn ich es brauchte und begleitete mich zum Klo, wenn es nötig war.

Irgendwann am frühen Abend (die Uhr hat man ja dann auch nicht mehr im Blick...) war ich dann endlich bei 10 geöffneten Muttermund- Zentimetern.... Das brachte mich allerdings vorerst auch nicht so viel weiter, da die Muttermundlippe (ich wußte nicht mal, dass es sowas überhaupt gibt) angeschwollen war... Zudem wollte die Rockerbraut nicht so ins Becken rutschen, wie es eigentlich von Mutter Natur vorgesehen ist...

Meine Hebamme hat geackert um die Schwellung der Muttermundlippe zu beseitigen und unser Baby in die richtige Position zu bewegen... Die Rockerbraut hatte dazu aber keine Lust... Kaum hatte die Hebamme den Bauch losgelassen, hat unsere Tochter sich wieder in ihre alte Position zurück bewegt. Die Hebamme versorgte mich mit allen möglichen homöopathischen Mitteln... Anfangs fragte ich noch genau nach.... Im Verlauf ließ ich sie da einfach machen....
Trotz hochdosiertem Wehentropf hatte ich nur noch wenig kurze Wehen. Natürlich hätte ich mich gerne an die J-Atmung aus dem Hypnobirthing Kurs gehalten, allerdings hatte Inken damals in ihrem Kurs bereits gesagt, dass eine Hypnobirthing Geburt mit PDA und Wehentropf überhaupt nicht mehr möglich sei. Also presste ich eben doch (hatte ich mir auch vorgenommen zu unterlassen, da dadurch Geburtsverletzungen entstehen), war mir eh alles egal...
Die Hebamme prophezeite am späten Nachmittag eine 50/50 Chance, dass die Rockerbraut noch auf natürlichem Weg auf die Welt kommt. Wie ermutigend... Sie wollte einfach nicht durchs Becken. Platz hatte sie.... aber die weigerte sich wehement.... Ich hatte bereits mehrfach mitgeteilt, dass ich nicht mehr konnte, aber irgendwie ging es ja doch... Die Hebamme und Dennis motivierten mich immer wieder weiter zu machen.

Irgendwann nach 18 Uhr versuchte ich unter kurzen leichten Wehen weiterhin mein Kind erfolglos durchs Becken zu bewegen. Auf einmal folgte ein besorgter Blick der Hebamme aufs CTG und ein Anruf bei der diensthabenden Ärztin, sie möge bitte umgehend kommen. Ich war am Ende und äußerte ein letztes Mal, dass ich einfach nicht mehr konnte und dann kam die Ansage der Hebamme:

"Ist mir scheißegal, ob du noch kannst oder nicht, aber deinem Kind geht's schlecht und die muss da jetzt raus!"

... Und da war er.... der Moment, in dem ich irgendwoher Kraft nahm, die ich eigentlich nicht mehr hatte.... Mit der nächsten Wehe presste ich mit aller Gewalt... Die Wehe war längst vorbei, aber ich drückte mit aller Unerbittlichkeit mein Kind in ungünstiger Position durchs Becken. Im Nachhinein berichtete Dennis mir, dass er sich nicht sicher war, ob ich das überstehen würde, da ich absolut blau im Gesicht war.
Der Kopf war durchs Becken.... Der Wehentropf leer... Keine Kontraktion zu verzeichnen.... Also musste die Hebamme erneut Oxytocin aufziehen um das Finale der Geburt zu unterstützen.
Die Ärztin kam, aber der Kaiserschnitt ritt gerade winkend auf dem Schimmel gen Sonnenuntergang davon.... Ich saß aufrecht vor der Hebamme und der Ärztin und sah, wie die Ärztin die Scheren auspacke. Sie sah meinen Blick und wollte mir weiß machen, dass die Schere für die Nabelschnur sei.... Jaja... Ich hab selbst im Kreißsaal gearbeitet... Ich weiß, dass man die Schere auch ganz entspannt auspacken kann, wenn das Kind auf der Welt ist.... Wir hatten ja jede Menge Zeit, bis zur nächsten Wehe, also eröffnete mir die Hebamme, dass ich bereits gerissen war (wen wunderts...) und sie nur noch mal die Richtung ändern müsse, da sich der Riss Richtung Anus bewegte...
Gruselig.... Da weiß man, dass man mit der nächsten Wehe seinen Dammschnitt verpasst bekommt. Somit gehöre ich zu den 3% der Frauen, die in Buchholz doch einen Schnitt benötigen..... Letztlich war es mir dann aber auch egal.... Darauf kam es mir auch nicht mehr an.... Eine Kaiserschnittnaht wäre sicherlich übler gewesen....
Während der nächsten Wehe sah ich die beiden Frauen akribisch mit der Schere an mir rum schnippeln und ich presste trotz nicht mehr vorhandener Wehe mit aller Kraft Babys Köpchen aus mir heraus. Es folgte eine Pause.... Obwohl ich vor der Geburt unmissverständlich klar gemacht hatte, dass ich nicht wollte, dass Dennis sich das anguckt, fragte ich ihn doch, ob er sich das ansehen wollte. Wir hatten ja Zeit... So durfte er von unten den Kopf der Rockerbraut doch sehen.
Aus irgendeinem nicht erfindlichem Grund überkam mich das dringende Bedürfnis zu singen.... Was ich dann auch tat. Die Ärztin guckte die Hebamme verdutzt an und meinte, dass sie sowas auch noch nie erlebt hätte.... Naja.. ich bin halt anders....
...und nachdem ich ein letztes mal den Anflug von Energie verspüren konnte, presste ich ohne Wehe den Rest meines Babys aus mir heraus.
Am 09.03.2019 um 18.38 Uhr durften Dennis und ich zum ersten Mal den Schrei unserer Tochter hören. Als mir ihr perfekter kleiner Körper auf die Brust gelegt wurde, war das der schönste Moment in meinem ganzen Leben. Ich hab vor Glück geweint, wie noch nie zuvor. Das war der Moment auf den wir schon so lange gewartet hatten!

Ich durfte unser Baby noch im Arm halten, während sich die Ärztin mit Nadel und Faden an die Arbeit machte.... Durch all die Hormone ist einem sowas alles ja dann auch egal... Dennis durchtrennte die Nabelschnur.

Die Rockerbraut war ziemlich stinksauer.... Ihr gefiel es hier draußen offensichtlich nicht so gut.... Unser armes Baby schrie sich zwei Stunden lang die Seele aus dem Leib. Die Hebamme versuchte sie an meine Brust anzulegen (ich selbst war zu nichts mehr in der Lage...), aber sie nuckelte nur zweimal und dann schrie sie beherzt weiter.... unsere kleine Mini-Motzgurke...
Die Hebamme legte uns nahe, dass wir zeitnah einen Osteopathen aufsuchen sollten, schließlich hatte sich unser Baby ja auch nicht ins Becken gedreht, sondern wurde gewaltsam gerade heraus gepresst.

Dennis saß rechts von mir, links von uns wurde die Rockerbraut vermessen, gewogen und untersucht. Alles bestens... sie war 56 cm groß, wobei dann doch nur 55 cm zählten. Der übrige Zentimeter war der massiv verformte Kopf. Zwei Tage später stimmte das mit den 55 cm dann auch haargenau.... 3540 g brachte unsere Kleine auf die Waage.
Auf die Frage nach dem Namen mussten Dennis und ich uns erstmal kurz beratschlagen. Wir hatten schließlich drei zur Auswahl... Ein Blick nach links von mir ließ mich Dennis "Bert" vorschlagen. Ihr Köpchen sah wirklich so aus, wie die Rübe von Ernies Kumpel aus der Sesamstraße.
Naja... Letztlich entschieden wir uns dann doch für Lotta!
Nachdem Lotta dann ihre U1 erfolgreich hinter sich gebracht hatte, war der frisch gebackene Papa dann an der Reihe das schreiende Kind auf den Arm nehmen zu dürfen. Lotta und Dennis machten es sich also in dem Raum, in dem wir unzählige CTGs geschrieben hatten, gemütlich.... und endlich hörte unser Baby auf zu schreien!

Ich kämpfte erstmal mit meinem Körper. Nachdem ich medizinisch versorgt war, musste ich erstmal was essen (was Dennis mir inzwischen gebracht hatte). An Aufstehen war aber nicht zu denken. Ich wollte eigentlich noch duschen, allerdings fehlte mir dafür jegliche Kraft. Davon abgesehen hatte ich auch ziemlich viel Blut verloren. Mein Kreislauf war jetzt auch nicht mehr so ganz auf dem Höhepunkt.
Drei Stunden nach der Entbindung machte sich die "Roller-Gang" auf den Weg auf die Wöchnerinnen Station! Endlich mit Baby außerhalb meines Körpers! Wir hatten es geschafft!
Dennis in seinem Rollstuhl, ich in dem vom Kreißsaal und vor mir her schiebend Lotta im Babybay auf Rollen verließen wir endlich nach langem Kampf den Kreißsaal!
Dennis rief noch seine Eltern an und ich meine Schwester. Mehr war nicht drin. Dennis übernahm die erste Kuschelschicht. Ich traute mich nicht mein Kind auf den Arm zu nehmen. Ich war einfach zu erschöpft. Ich wollte auch nicht, dass sie in meiner Nähe schlief, aus Angst, dass ich in einen Koma-Schlaf verfalle und mich auf mein Baby lege....
Die zwei Stunden Schlaf, die folgten, waren die erholsamsten seit Monaten!
....und dann startete der 3 stündliche Anlegemodus an meine Brüste, um eine Grundlage fürs Stillen zu schaffen....

Abschließend zu meiner Geburtserfahrung muss ich sagen, dass es zwar ein übler Marathon war und ich mir etwas völlig anderes gewünscht hätte, aber doch heilfroh bin, dass ich es spontan geschafft habe. Ich hatte den tollsten Mann auf der Welt an meiner Seite und eine heldenhafte Hebamme, die es nicht hätte besser machen können! Somit hatte ich in diesen besonders wichtigen Punkten das Glück auf meiner Seite! Ich war in der "heißen Phase" keine einzige Sekunde allein. Die 1:1 Betreuung durch die Hebamme war unbezahlbar und hat meine überaus grenzwertig schöne Geburt doch zu einem Erlebnis gemacht, was nicht als Horror zu bezeichnen ist.

...und nächste Woche berichte ich dann, wie sich die Rockerbraut Lotta zwischen unausgepackten Umzugskartons und 100 Watt Glühbirnen an den Decken bei uns zu Hause einlebt....

Bis dahin...
Andrea, Dennis und Lotta



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Kommentare von Lesern:

Clarissa 06.08.2023 06:03

Liebe Andrea,

ich liege gerade totmüde und erschöpft am 4. Einleitungstag auf der Wöchnerinnen Station in Buchholz. Ich glaube fast niemand kann sich vorstellen wie unglaublich anstrengend es ist, jeden Tag Wehen durchzumachen, die dann doch nicht geburtsreif sind. Gestern Abend habe ich nach dem ersten Tag mit Ballonkatheter, der den Muttermund 3 cm geöffnet hatte und 1 1/2 Tagen erfolglose Tabletteneinleitung mit Angusta, die volle Tagesdosierung am Abend nochmal bekommen. Mit Erfolg, so dachten wir, die Wehen haben eingesetzt von 4 Minuten immer kürzer werdend bis zu 1 1/2 Minuten, immer schmerzvoller — wir freuten uns sehr. Ich konnte die Wehen gut veratmen nach 4 Stunden Wehentätigkeit, die erste Untersuchung und der Schock. Die Wehen sind nicht muttermundsöffnend. Der Muttermund hat sich sogar wieder geschlossen und ist nur noch fingerdurchlässig und die Gebärmutter nach wie vor ganz weit hinten. Mein Mann und ich sind mit den Nerven am Ende. 3 Tage erfolgloses Einleiten ziehen an den Kräften und Nerven, ich muss nur ein Kind schreien hören im Kreissaal und schon fange ich selber an zu weinen. Ich würde auch lieber natürlich entbinden, bin nach der Nacht gestern und den unzähligen anderen falschen Wehen aber nicht mehr psychisch in der Lage weiterzumachen. Da meine Kleine in meinem Bauch nicht mehr wächst, kann ich die Einleitung nicht abbrechen aber ich hoffe mir wird mittlerweile ein Kaiserschnitt genehmigt.

Als ich am dritten Tag morgens danach fragte, waren alle 'Ouh Gott nein bitte nicht' und als ich gestern Abend weinend darum bat, bekam ich unter anderem zurück, dass es dafür ja eigentlich keinen Grund gebe weil das CTG gut aussehe...

Die Hebammen und Ärzte sind klasse und geben ihr Bestes, das weiß ich aber mir fehlt die psychische Betreuung. Es ist wirklich das Belastendste was ich je durchgemacht habe.

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Sandra21.03.2019 06:22

Liebe Andrea, ganz herzliche Glückwünsche zur Geburt eurer kleinen Lotta!
Wow! Was für ein anstrengender Geburtsmarathon für dich! Ich hoffe, du kannst dich im Wochenbett von diesen und allen vorangegangenen Strapazen ein wenig erholen und ihr könnt diese besondere erste Zeit zu dritt genießen! Alles Gute für euch! Ich freue mich schon auf deine weiteren Berichte,
ganz liebe Grüße Sandra

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