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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
Geburt

Mein kleines, wunderbares Mädchen ist da

Ein schönes Ende der Schwangerschaft – top betreut konnten mein kleines Töchterchen und ich uns kennenlernen. Sie ist so bezaubernd!

Hallo ihr Lieben,

genau einen Monat ist nun mein letzter Bericht her und meine kleine Maus hat vor genau vier Wochen das Licht der Welt erblickt. Es klingt so kurz, aber trotzdem hat man das Gefühl, dass sie schon immer da war und die Zeit der Schwangerschaft und das Dasein davor ist so unendlich weit entfernt. Meine kleine Dana gehört einfach fest mit dazu, ob es das morgendliche Aufwachen oder das Einkaufen ist – sie ist immer dabei und macht alles wunderbar mit. Ein Traumbaby!

Heute soll es allerdings erst einmal um die Geburt gehen. Ich fange mal am Vorabend an. Natürlich drehte sich am Mittwoch jeder Gedanke um das kleine unbekannte Wesen, das ab dem folgenden Tag mein bisheriges Leben schlagartig auf den Kopf stellen sollte.
Ich habe eine sehr schöne und nahezu komplikationslose Schwangerschaft erleben dürfen, wofür ich sehr dankbar bin. Eben deshalb schlich sich besonders am Vorabend noch der Gedanke herein, dass ich gerne noch weiter schwanger sein würde. Natürlich habe ich mich wahnsinnig auf mein kleines Baby gefreut, aber ich habe doch ein bisschen Angst vor dem Neuen, Ungewissen gehabt. Tausend Gedanken kreisten durch meinen Kopf: Wie werde ich als Mutter? Werde ich den Alltag schaffen? Wie wird mein Baby aussehen? Wird es gesund sein? Wird es womöglich ein Schreibaby? War der Kaiserschnitt die richtige Entscheidung? Also kurzum ein bisschen Panik auf der Zielgeraden…

Aber nicht nur ich, sondern auch meine Eltern hatten eine schlaflose Nacht vor sich. Besonders meine Mutter, die mich am nächsten Morgen zur Klinik fahren wollte, machte sich große Sorgen – aber überwiegend wegen der OP. Trotzdem wollte sie unbedingt mitfahren und solange bleiben, bis das Kind und ich gesund aus dem OP zurück sind.

Und dann war es soweit: Der nächste Morgen kam! Pünktlich um 7 Uhr waren wir zum Check-In im Krankenhaus und ruck-zuck ging es in den Kreißsaal. In meiner Vorstellung sollte es nun ganz schnell gehen: Umziehen – Ratsch – Aufgeschnitten – Kind raus – zugenäht – fertig. Ich bin davon ausgegangen, dass das Baby gegen 8 / 8.30 Uhr da sein wird. Aber weit gefehlt: Erst gab es noch ein CTG, dann musste ich noch die morgendliche Ärzte-Besprechung abwarten. In der Zeit holte die nette Hebammenschülerin meine Mutter vom Wartezimmer in den Kreißsaal, da sie sich dann noch in Ruhe mit mir unterhalten konnte und sich nicht unnötig Sorgen wegen der (längeren) Wartezeit machen musste. Schließlich wurden der Katheter und der Venenzugang gelegt und zwei Anästhesisten kamen herein, um das spätere Vorgehen im OP zu besprechen. Sehr beruhigend war ihre Aussage: „Machen Sie sich keine Sorge, wir haben Plan A und notfalls auch noch B und C.“ Das klang erst mal richtig gut - allerdings sahen Pläne B und C eine Vollnarkose vor. Somit stand für mich fest, dass Plan A funktionieren muss – egal wie.
Gegen halb zehn ging es dann endlich in den OP und als ich dann das riesige OP-Team (ca. 10 Personen) und den sterilen Raum sah, war mir zum ersten Mal wirklich mulmig und ich bekam etwas Angst vor dem Eingriff. Erst als ich die Ärztin entdeckte, bei der ich die Voruntersuchungen hatte, wurde ich innerlich wieder etwas ruhiger. Und dann ging es los. Die Spinalanästhesie saß direkt perfekt, die Betäubung ging bis etwa zur Brusthöhe. Von dem Schnitt habe ich nichts gespürt, lediglich das Herausholen des Kindes habe ich als Berührung, aber nicht als Schmerz gefühlt.
Um 10.06 Uhr war die Kleine dann endlich da! Sie wurde mir kurz gezeigt und es kam die Frage nach dem Namen auf. Aber wie ihr ja wisst, bin ich mit einem Favoriten und einem ehemaligen Wunschnamen gestartet. Daher habe ich bei dem Anblick des kleinen, verschmierten Bündels gesagt, dass ich sie mir erst noch in Ruhe angucken muss, bevor der Name feststeht…

Meine kleine Tochter wurde dann aus dem OP in den Kreißsaal gebracht und dort erst einmal untersucht. Trotz aller Ankündigungen über ein großes und schweres Baby war die kleine Maus mit 52cm und 3700g im absoluten Durchschnitt. Nachdem alles in bester Ordnung war, nahm meine Mutter sie im Kreißsaal in Empfang und legte sie sich zum ersten Kuscheln auf die Brust. Dass es so kommen würde, war für alle Beteiligten eine kleine, spontane Überraschung und für meine Mutter einer der schönsten Momente überhaupt. Da hat sich das Warten doch wirklich gelohnt!

Etwa 20-30 Minuten später wurde ich nach einer wirklich toll vorbereiteten und durchgeführten OP dann auch in den Kreißsaal gebracht und übernahm dann meine Kleine. Sie kuschelte sich direkt auf meiner Brust ganz dicht an mich und robbte immer Richtung Kinn. Ein Wahnsinnsgefühl, das kleine Engelchen so dicht bei sich zu haben. Bis heute ist das ihre Lieblingsposition und während sie den Kopf ganz dicht anschmiegt und mit den Händen sanft Hals und Brust streichelt, zieht sie ihre Beine unter den Bauch und macht sich so zu einem wahnsinnig kleinen, süßen Kuschelpaket. So niedlich…

Als dann erneut die Frage nach dem Namen aufkam, stand für mich irgendwie selbstverständlich fest, dass es eine kleine Dana ist. Der andere Name war einfach falsch. Meine Mutter, die ich ja mit sehr "originellen" Namen in den letzten Wochen in die Irre geführt hatte, atmete sichtlich auf. Nachdem die Hebamme gegangen war, sagte meine Mutter den Namen noch einmal laut vor sich hin und nach einem kurzen Moment der Verblüffung (-schließlich hatte sie den Namen zuvor gar nicht auf dem Schirm-) lächelte sie und sagte: „Ja, das ist unsere Dana.“

Der Opa wurde dann auch telefonisch über die kleine Enkeltochter informiert, war hocherfreut und gab die frohe Neuigkeit auch direkt an die restliche Verwandtschaft weiter – leider mit einem Schreibfehler beim Namen, sodass die ersten Glückwünsche via Smartphone nicht ganz korrekt waren. Aber mittels der modernen Medien schickte ich dann am späten Nachmittag ein Bild mit dem korrekten Namen, sodass sich der Fehler nicht dauerhaft in die Köpfe einbrennen konnte. Witzigerweise wollte meine Tante meiner Mutter zur kleinen Enkelin telefonisch gratulieren und war ganz überrascht, dann mit uns beiden (bzw. dreien) im Kreißsaal sprechen zu können, da meine Mutter laut ursprünglicher Planung nur kurz abwarten wollte und sie nicht damit gerechnet hatte, dass Mutter direkt im Geschehen dabei war.

Nachdem ich im Kreißsaal für eigentlich nur vier Stunden auf Komplikationen überwacht werden sollte, kamen wir doch erst gegen 16 Uhr in unser Zimmer. Glücklicherweise hat es mit meinem Wunsch nach einem Einzelzimmer geklappt – für dieses ungestörte Kennenlernen habe ich gerne auch noch einen Betrag zugezahlt. Meine Mutter, die eigentlich nach der Geburt wieder fahren wollte, blieb kurzerhand doch noch den ganzen Tag. Am späten Nachmittag kamen dann noch der stolze Opa mit Großtante und Großonkel und nahmen das jüngste Familienmitglied in Augenschein. Natürlich waren auch sie ganz begeistert. Zwar sah die Kleine noch ein bisschen zerknautscht aus, aber ihre Mimik war von Anfang an total faszinierend. Natürlich ist das alles noch nicht an Emotionen geknüpft, sondern nur ein Muskeltraining, aber sie deckte schon eine Wahnsinnsbandbreite ab.

Nach der wirklich tollen und schmerzfreien OP war dann der Abend und der Folgetag nicht so prickelnd, da die Schmerztabletten nicht so stark wie die Spinalanästhesie waren und ich mich auch ehrlich gesagt mit Tabletten nicht völlig zudröhnen wollte. Am OP-Abend bin ich noch mithilfe zweier Schwestern für ein paar Sekunden aufgestanden, am nächsten Morgen ein paar Schritte gegangen. Duschen durfte ich am ersten Tag nach der OP noch nicht, was mein Wohlbefinden nicht wirklich steigerte. Allerdings war das Kuscheln mit Dana so toll, dass ich das muffige Körpergefühl nicht so schlimm empfand.
Am nächsten Morgen (Tag 2 nach der OP) ging es dann morgens endlich unter die Dusche und von dem Moment an ganz steil bergauf. Zwar war ich anfangs froh gewesen, dieses zierliche kleine Menschlein nicht wickeln (und womöglich zerbrechen) zu müssen, aber als ich mich dann wieder halbwegs sicher auf den Beinen halten konnte, übernahm ich dann diese Mutterpflicht auch voller Stolz.

Dieser Bericht klingt so positiv – und es war auch eine absolut tolle Geburt und super Betreuung im Krankenhaus. Es gibt jedoch zwei Aspekte, über die ich mir im Vorfeld zu wenig Gedanken gemacht habe und was mich ein wenig überrumpelt hat.

Zunächst das Thema Stillen. Für mich stand immer fest, dass ich mein Kind stillen möchte und dass es da irgendwelche Probleme geben könnte, habe ich erfolgreich ausgeblendet. Somit war ich sehr geschockt, dass die Milch erst am fünften Tag einschoss und ich zwischenzeitlich nach der dritten Nacht voller Geschrei (bzw. zuletzt nur noch jammervollen Krächzens) zugefüttert habe. Seitdem freut sich mein kleines Mädchen über jede Flasche, die man ihr anbietet, und inhaliert diese innerhalb weniger Minuten.
Der Weg zurück an die Brust ist bis heute recht mühselig, wobei sie hier zuhause neben dem Umbau (- ja, es dauert noch!) auch wenig Zeit und Muße bleibt, das in aller Ruhe anzugehen. Derzeit wird gestillt oder beigefüttert (mal abgepumpte Muttermilch, mal Pre-Nahrung), wie es gerade passt. Lediglich morgens um 6 und abends ab 20 Uhr sind feste Stillzeiten, in denen Dana die Brust regelmäßig (ohne Protest) nimmt und das anschließende Kuscheln sehr genießt. Dennoch braucht sie halt noch ein paar Fläschchen am Tag um wirklich satt zu werden, denn das Stillen ist für sie ganz nett, aber sie ist halt schnelle und große Flaschen-Portionen seit dem Krankenhaus gewöhnt. Einerseits finde ich es schade nicht voll zu stillen, andererseits macht es den Alltag immens einfach, wenn das Baby auch problemlos die Flasche akzeptiert…


Ein weiteres Thema, was ich ebenfalls unterschätzt habe, sind die Hormone. Oh man, ich bin eigentlich ein sehr vernünftiger Kopf-Mensch und denke meist früher oder später sehr rational über viele Situationen nach. Diese innere Kontrolle hat seit der Geburt stark gelitten.

Zum einen weiß ich nun, dass man Hormone auch riechen kann, denn die Schweißausbrüche in den ersten zwei Wochen waren sehr extrem und ich konnte meine Sommerkleidung problemlos weitertragen. Ein Horror war das Wickeln unter der Wärmelampe – ich hätte nach jedem Wickeln direkt wieder duschen können. Gut, dass ich einige T-Shirts eingepackt hatte; der warme, kuschelige Hoodie hat die Tasche leider nie verlassen dürfen…

Aber auch die emotionale Wirkung der Hormone war sehr überraschend für mich. Ich habe so oft beim Anblick meiner kleinen, perfekten Tochter vor Freude weinen müssen - war ich froh, dabei in einem Einzelzimmer zu sein. Aber auch traurige Themen rührten mich schnell zu Tränen wie bspw. eine Reportage über ein schwerkrankes Baby, dessen Behandlung der Krankenversicherung zu teuer war, oder über jüngst aufgedeckte Missbrauchsfälle mit Kleinkindern. In solchen Momenten habe ich meiner kleinen Maus geschworen, dass ich für immer auf sie aufpassen werde und sie wie eine Löwin vor allem Bösen beschützen werde.
Aber es ist schon komisch, wenn plötzlich völlig unkontrolliert die Tränenbäche fließen und man eigentlich weiß, dass diese „weltlichen“ Probleme doch ganz weit weg sind und man sich im Hier und Jetzt über sein eigenes gesundes, wundervolles Baby mehr als glücklich schätzen kann. Aber vielleicht ist das Mutterherz auch so programmiert, dass man einfach alle Kinder der Welt beschützen möchte…

Ich bin insgesamt sehr zufrieden mit der Wahl es Krankenhauses und auch mit dem Kaiserschnitt. Wie gesagt waren die erst 1 ½ Tage nicht überragend, aber ich habe mich insgesamt sehr sicher, gut aufgehoben und betreut gefühlt. Auch im Nachhinein hat es keinerlei Komplikationen mit der Narbe gegeben, alles ist bislang sehr gut verheilt. Die Mutter-Kind-Bindung ist hervorragend, die Kleine ist rundum zufrieden und entspannt in dieser Welt angekommen, wie mir auch die Hebammen mehrfach lobend bestätigt haben. Dana und ich haben schnell einen tollen Weg gefunden, dass sie einerseits ganz oft zum Kuscheln an meiner Brust liegt, aber trotzdem auch mal allein im Beistellbett vor sich hindöst und selbst in den Schlaf findet. Ein echtes Traumbaby!

In ein paar Wochen melde ich mich noch mit dem Abschlussbericht über das Einleben zuhause!


Alles Liebe!
Eure Caro



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Kommentare von Lesern:

Clarissa aus Augsburg12.11.2019 14:18

Liebe Caro,
erstmal meine allerherzlichsten Glückwünsche zu deinem kleinen, großen Wunder.
Ich möchte dir Mut machen mit dem Stillen, es lohnt sich.
Bei uns war es sehr ähnlich. Meine Maus ist jetzt 8 Wochen alt und ich hatte am dritten Tag nach der Geburt den Milcheinschuss und da die Kleine schon in der zweiten Nacht im Krankenhaus vor Hunger nur noch geweint hat, haben wir auch zugefüttert. Allerdings hatte ich dann am vierten Tag so arg entzündete und teils blutige Brustwarzen, dass ich solche Schmerzen beim Anlegen hatte und das erstmal abheilen lassen wollte.
Deshalb haben wir der Kleinen vorwiegend Pre-Nahrung gefüttert und ab und zu Muttermilch. Damit die Milchmenge dann auch steigt, hab ich abgepumpt bis die Brustwarzen wieder abgeheilt waren. Mittlerweile stille ich vier Wochen, zwar mit Stillhütchen weil die Kleine die Brustwarze nicht richtig im hinteren, weichen Teil des Gaumens zu fassen bekommt, aber ohne zufüttern, was ein tolles Gefühl ist. Also bleib dran, ihr schafft es.
Genießt weiterhin eure Kuschel- und Kennenlernzeit.
Ich habe sehr gerne dein Tagebuch verfolgt, da wir auch nicht so weit entfernt waren vom ET.
Liebe Grüße

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