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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
1. Woche

Krankenhaus und der ersten Zeit zu Haus

Über die Wochenbettstation, das erste Kennenlernen und wie glücklich man sein kann

Hallo,

da bin ich wieder. Ich hatte euch ja bereits von meiner Blitzgeburt erzählt. Nach meiner Geburt, die mir eher vorkam wie ein 100-Meter-Sprint, kam mir die Zeit im Kreißsaal ewig vor. Nachdem mein kleines Baby endlich gebadet wurde, durfte ich ich meinen kleinen Eddie leider noch nicht anlegen. Mein HBS-Antigen sei noch nicht bestimmt. Ich fragte mich was das für ein Quatsch war, denn schließlich bin ich ja gegen Hepatitis geimpft. Wahrscheinlich hatte einfach niemand Zeit für mich und sie dachten, dass sie mir zeigen müssten wie das alles funktioniert mit dem Stillen.

Nach drei Stunden kam ich endlich auf mein Zimmer. Für dieses Mal hatte ich gespart und leistete mir ein Zimmer auf der neu errichteten Privatstation. Das Zimmer sah wie ein kleines Hotelzimmer aus. Hübsch eingerichtet und versprühte eher weniger Krankenhauscharme. Angekommen auf dem Zimmer hieß es sofort vor der Nachtschwester Wasser lassen gehen. Das hatte ich ganz vergessen. Das war eine Sache, die man mir schon bei der ersten Geburt vorenthalten hatte. Einführung in die Wochenbetthygiene mit samt pullern vor der Schwester. Nachdem ich es endlich geschafft hatte, hieß es für mich Handschuhe anziehen, denn ich sei infektiös. Also nicht ich sondern mein Wochenfluss. Ich fragte mich schon vor fast drei Jahren wie etwas, das aus mir heraus kommt, infektiös und ansteckend sein kann? Dann anschließend mit der vollautomatischen Toilette spülen und föhnen. (Sollte ich jemals im Lotto gewinnen, dann wünsche ich mir so ein Klo für zu Hause) Die scharfen Netzschlüppis anziehen und Einlagen rein. Dann mich desinfizieren, dann das halbe Bad, denn ich scheine ja schlimme Keime in mir zu tragen.

Nachdem das erledigt war durfte ich unter den strengen Augen der Nachtschwester endlich anlegen und stillen. Natürlich war auch das falsch, obwohl es in meinen Augen klappte wie am Schnürchen. Ich benutzte die falsche Hand und wenn ich weiterhin so stillen würde, wie ich meine kleine Tochter noch vor anderthalb Jahren gestillt habe, so würde das in einer Mastitis (Brustentzündung) und entzündeten blutigen Brustwarzen enden. Zudem musste ich das Licht eingeschaltet lassen, denn ich sollte aufpassen, dass mein Eddie regelmäßig atmet. Er musste überwacht werden, weil mein Fruchtwasser grün und unsere Geburt zu schnell ging. Ich war froh, als die Schwester endlich das Zimmer verließ. Mein Tipp an euch, lasst euch nicht entmutigen oder einschüchtern von irgendwelchen Schwestern, sondern vertraut auf euch selbst. Wenn ihr stillen wollt, dann macht es ohne gleich an die möglichen Folgen zu denken oder vom schlimmsten auszugehen. Sicherlich werden es am Anfang Schmerzen sein. Und was habe ich an den ersten Tagen die Zähne zusammen gebissen, weil meine Brustwarzen so wund waren. Aber alles ging gut, denn ich habe auf mich selbst vertraut und auf mein Baby. Eddie nahm in der Zeit ordentlich zu. Die restliche Nacht verbrachte ich damit mein kleines Glück anzustarren. Ich war einfach nur glücklich. Froh darüber, dass es mir gut ging und dass er so friedlich in seinem Bettchen schlief.

Ich konnte es kaum erwarten, dass der nächste Tag anbrach. Die Schwester von der Frühschicht kam herein und führte die morgendliche Routine durch. Brust abtasten, Bauch abtasten, Dammnaht anschauen. Allgemeiner Fleischbeschau. Dann musste ich wieder vorstillen. Die zeigte mir eine andere Position - es klappte nicht. Eddie und ich wurden beide ungeduldig. Anschließend schlief er sofort ein. Überhaupt war er sehr müde und musste sich von den Strapazen erholen.

Am Vormittag fand die U1 statt. Eine frohe Botschaft, alles ist am rechten Ort und da wo es sein soll. Dann der erste Schock. Verdacht auf Polyglobulie. Hämatologie ist mein Fachgebiet und mir fielen sofort sämtlich Erkrankungen ein. Polyglobulie bedeutet, dass Eddies Blut zu dick war. Es drohten Infusionen. Ich war den Tränen nah und das Labor wurde geschickt um Blut zu entnehmen. Meine Kollegin kam und ich bat sie ordentliche Werte zu erstellen. Der Verdacht bestätigte sich nicht, aber Eddie musste weiter kontrolliert werden.

Endlich war Nachmittag und mein Mann kam mit meiner kleinen Tochter. Sie plauzte die Tür auf und schaute streng. Ich trug Eddie auf dem Arm. Als erstes fragte sie mich, ob das kleine Ding in meinen Armen ihre Püppi sei. Ich verneinte und sie trat einen Schritt näher. Dann fragte sie, ob dass das Baby ist und ich sagte ja. Ihr finsteres Gesicht hellte auf. Sie fragte noch einmal und streichelte ihren kleinen Bruder. Ist das der Eddie? Ich sagte ja. War der in deinem Bauch? Wieder bejahte ich und ich konnte sehen was sie für eine stolze und glückliche Schwester war. Sie streichelte meinen Bauch uns stellte fest, dass der ja jetzt weg war. Ich legte ihn in ihre Arme und sie kuschelten eine Weile. Ich war so glücklich. ich hatte nicht damit gerechnet, dass es so gut laufen würde.

So vergingen die Tage. Am liebsten kuschelte ich mit meinem Baby. Ich bekam Besuch von meinen Kollegen und meinem Vater. Der Fotograf kam und schoss schöne erste Bilder, die als Weihnachtsgeschenke genutzt werden. Nach drei Tagen sollte es endlich Heim gehen, wenn die U2 gut verlaufen würde. Alles war in Ordnung - selbst die Blutentnahme nahm mein kleiner Zwerg tiefenentspannt hin. Die Schwestern verabschiedeten mich und bemängelten, dass ich zu wenig Unterstützung wollte. Ich wollte einfach nur meine Ruhe und die Zeit zu zweit genießen.

Trotzdem waren die drei Tage auf der Privatstation so um vieles besser als bei meiner kleinen Tochter, wo ich mich im Stich gelassen und hoch überfordert fühlte. Solche hilfsbereiten Schwestern hätten mir damals gut getan. Sollte es jedoch noch einmal dazu kommen, dass ich wieder ein Baby erwarte, werde ich die Geburt wohl ambulant durchziehen, denn ich habe ja auch noch eine gute Hebamme und eine tolle Kinderärztin an meiner Seite.

Die erste Nacht zu Haus verlief dann auch traumhaft. Eddie schlief friedlich in seinem Beistellbettchen. Meine kleine Tochter kam pünktlich um 6 Uhr ins Zimmer und wir kuschelten alle bis in den Samstagvormittag hinein. Ich war einfach glücklich und erleichtert, dass alles so gut lief.

Und nächste Woche geht es schon in Woche zwei. Da berichte ich über den Besuch von Oma. Den zu starken Milchspendereflex und wie mein kleiner Eddie mit Bauchweh kämpft. Und nicht zu vergessen meine ersten Versuche mit Stoffwindeln zu wickeln.

Tschüss und bis nächste Woche,

Marie



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Kommentare von Lesern:

Bea aus Berlin29.11.2019 17:46

Erstmal herzlichen glückwunsch zum kleinen Eddie und zu deinem tollen Bauchgefühl und Mutterinstinkt ;) als Hebamme kann ich dir nur sagen: alles super gemacht!!! und trotzdem tut mir mein Nacken vom Kopfschütteln weh ob des Berichtes von der Wochenstation !!!! Hammer, ich dachte, dass das Geschichte ist mit den ganzen Dingen, die du berichtest... als ich im letzten Jahrtausend mein Examen machte, da haben die uns solchen Blödsinn erzählen wollen...
Liebe Marie-Luis, alles Gute und viel Glück für deine family und danke für deinen Bericht!

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