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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
23. Schwangerschaftswoche

Hochgelebt, informiert & zuversichtlich!

Ein spannender HypnoBirthing Kurs. Es ist Zeit aktiv zu werden für unsere Hebammen. Ein fantastisches Geburtstagswochenende mit Geschenk!!

Einen wunderschönen guten Abend!

Ich hoffe, Ihr hattet heute alle einen guten Start in die Woche! Bei mir war der Start in die Woche turbulent, aber im absolut positiven Sinne.

Und auch die Woche war wieder spannend. Insbesondere unser HypnoBirthing Kurs war diesmal interessant, überwältigend und für mich sehr sehr hilfreich. Es fing wieder an mit einer Entspannungsübung und ich bin zack eingeschlafen. ;-) hahaha. Es ist einfach nicht förderlich für mich, sowas abends nach einem langen Tag zu tun. Deswegen versuche ich andere Zeiten zu finden, wo die Wahrscheinlichkeit, dass mich der Schlaf übermannt, relativ gering ist. Es hat auf jeden Fall das Ziel erreicht: ich war tiefenentspannt.

Zentral diesmal war aber der Geburtsvorgang an sich und auch unsere Vorstellungen wie wir diesem Ereignis begegnen möchten – der Geburtsvertrag.

Der erste Teil ist wahrscheinlich ähnlich dem, was uns im Geburtsvorbereitungskurs auch nochmal erwartet, aber halleluja, das war spannend. Ein bisschen habe ich mich gefragt, wieso sowas nicht im Bio-Unterricht vorkommt, wenn es um die Funktion, die Grenzen, aber auch die Möglichkeiten geht des menschlichen Skeletts. Ernsthaft, mir ist die Kinnlade runtergeklappt als unsere Kursleiterin, selbst Hebamme, uns anhand eines Skelett des Beckens gezeigt hat, was der Körper mittels Hormonen alles bewirkt und wie sich das Becken der Frau dann für die unterschiedlichen Geburtsphasen ändern kann, so dass immer genau dort mehr Platz geschaffen wird, wo sich das Kind jeweils befindet. Plötzlich war das Phänomen „Symphyse-Lockerung“, was sich für mich aus Forumsbeiträgen etc. immer eher wie ein negativer, unerwünschter Nebeneffekt der Schwangerschaft anhörte, sinnvoll. Auch wenn die Erfahrungen oft als unangenehm, ja sogar sehr schmerzhaft geschildert werden in den letzten Phasen der Schwangerschaft, für die Geburt will man das, denn es schafft Platz, damit das Baby leichter in das Becken rutschen kann.

Für mich war das insofern hilfreich, dass es mir nochmals vor Augen geführt hat, dass die Natur sich bei allem etwas gedacht hat und das es nicht nur darauf hinaus laufen muss „wie krieg ich diesen Kopf durch so eine kleine Öffnung“, sondern wie unterstütze ich meinen Körper, dass er das, was er sowieso vorsieht, möglichst gut machen kann, damit die Öffnung halt nicht mehr so klein ist.
Also ich bin einfach mal begeistert gerade von dem Körper der Frau. Und wenn ich mir so die Herren in der Runde ansah, dann waren die das auch. Vielleicht sollte man solche Kurse geben, um die Gleichberechtigung voranzutreiben. Nach dem Motto „hört Euch das an und danach sagt nochmal allen Ernstes etwas von wegen schwächeres Geschlecht“. Denn zeig mir mal einen Mann, der das auch kann. ;-)

Im zweiten Schritt hat sie dann, gestützt auf ihren Erfahrungen als Doula und jetzt auch in der Ausbildung zur Hebamme im Krankenhaus, davon erzählt, was häufig gemacht wird, was genau diesen Prozess hindert oder erschwert.
- Und anderem hatte sie erläutert, dass die typische Gebärhaltung im Allgemeinen nicht wirklich hilfreich ist, um die Frau zu unterstützen. Dadurch, dass die Frau sitzt und somit ihr Gewicht auf dem Kreuzbein und Steißbein liegt, kann dieser Teil nicht wie gedacht „nach hinten wegklappen“, um mehr Platz für das Baby beim Austritt zu schaffen.
- Dann ist sie auf Themen wie zum Beispiel „Routine-CTG-Schreiben“ im Krankenhaus drauf eingegangen und auch das Risiko, dass so etwas, wenn es ununterbrochen gemacht wird, das Baby natürlich auch stressen kann, was wiederum sich auf den Geburtsverlauf auswirken kann.

Was ich wirklich toll fand, ist, dass sie nicht alles, was die Krankenhäuser bzw. die Ärzte- und Hebammenteams im Krankenhaus machen, verteufelt hat, sondern erläutert hat, woher die Not kommt und dass sie systemisch bedingt ist: der Hebammenmangel.

In Deutschland muss eine Hebamme bei einer Geburt dabei sein im Krankenhaus, der Arzt/die Ärztin nicht unbedingt. Und die Geburt ist nicht mit Ankunft des Babys vorbei, sondern, wenn die Plazenta geboren ist. Dies kann aber nach Geburt des Babys gut und gerne wohl bis zu einer Stunde dauern. Wenn es aber teils nur eine Hebamme für 4 Kreißsäle gibt, kann man sich vorstellen, wie viel Zeit diese für die einzelnen Schwangeren wirklich haben während der Eröffnungsphase und in welche Bredouille sie kommen, wenn alle 4 „ankündigen“ in der nächsten halben Stunde in die Austreibungsphase zu gehen. Je besser man die Geburt also planen kann, desto einfacher ist es den Kreißsaalalltag zu bewältigen. Damit ist die Hemmschwelle, wenn es etwas langsamer vorangeht (die Natur lässt sich bekanntlich ja zu nichts drängen), die Vorgänge medizinisch zu beschleunigen, situationsbedingt geringer.

Wir waren vier Paare an dem Abend, von denen 2 eine Krankenhausgeburt planen, eine mit Geburt im Geburtshaus und wir eine Hausgeburt. Alle vier waren sichtlich geschockt nach ihren Erzählungen.
Was macht man also, wenn man sich mit solchen Fakten oder möglichen Situationen im Krankenhausbetrieb konfrontiert sieht?

Einen GEBURTSVERTRAG.

Das Konzept eigentlich ganz einfach: Wer nicht fragt, der bekommt auch nichts. Sprich, wer seine Wünsche nicht äußert, kann nicht erwarten, dass sie einem von den Augen abgelesen werden.
Bei einer gesunden Schwangeren und einer komplikationslosen Schwangerschaft ist man bei der Ankunft im Krankenhaus keine Patientin, sondern eine freie juristische Person. Und sie hat das in etwa so erklärt: In diesem Sinne bist Du nicht mehr und nicht weniger als ein Kunde, der ein bestimmtes Angebot in Anspruch nimmt – in etwa so, wie wenn man ins Fitnessstudio geht und sich dieses Abo und nicht jenes aussucht. Ganz so einfach ist es natürlich nicht, denn Krankenhäuser haben natürlich auch interne Standards und Vorgaben, die sie erfüllen müssen, aber dennoch indem ich mich vorbereite auf die Geburt, was ich möchte was ich nicht möchte und im Anmeldegespräch dies durchgehe, herausfinde, worauf sich das Krankenhaus einlässt und worauf nicht, kann ich am Ende eine informierte Entscheidung treffen, welches mir am ehesten „philosophisch“ und in den Abläufen gleichkommt und wo ich als erste Wahl hinwill.

Der zweite Punkt war, aufnehmen lassen, dass man bei jeder Untersuchung, bei jedem Handgriff, bei jedem Eingriff erklärt bekommen möchte, wieso dies medizinisch notwendig ist, was genau gemacht wird, welche Alternativen es gibt und welche Konsequenzen es hat, wenn man zu diesem Zeitpunkt nichts machen würde. In der Theorie muss dies immer gemacht werden, aber die Realität sieht wohl oftmals anders aus. Dann ist es schon etwas Anderes, wenn dies von vornherein in der Akte festgehalten ist.
Natürlich erzählte sie dies und es war so der typische „Aha-Moment“. Nichts davon ist ein Hexenwerk und bei vielen würde man davon ausgehen, dass es selbstverständlich ist. Aber dadurch, dass man es nochmals explizit macht, hat es sehr viel Wirkung, vor allem für mich persönlich, was meine Vorbereitung angeht. Vieles, sowohl in Krankenhäusern als auch bei den Frauenarztpraxen, wird standardmäßig gemacht, obwohl nach Mutterschutzrichtlinien dies erst mit einer medizinischen Indikation durchgeführt werden darf. Dadurch, dass man fragt und hinterfragt, müssen sie sich erklären und es gibt einem selbst die Chance nochmal zu überlegen: „will ich das?“

Mir haben diese Kursstunde(n) einfach unglaublich geholfen. Die ganze Thematik wie gehe ich mit Krankenhaus um, mit Entscheidungen im Krankenhaus, hat sich damit quasi aufgelöst. Natürlich lässt sich immer noch nicht die Geburt planen und vielleicht kommt alles ganz anders, aber ich habe das Gefühl, ich verstehe mehr die Spielregeln, auch die Perspektive des Klinikpersonals und dass so ein „Geburtsvertrag“ die Möglichkeit ist, bei der Anmeldung auf der richtigen Ebene einzusteigen – zu signalisieren, wir sind informiert, arbeitet mit uns, lasst uns entscheiden und gibt uns einfach die notwendigen Informationen an die Hand, um diese Entscheidung auch tragen zu können.

Also der Kurs hat sich jetzt schon gelohnt für mich. Zudem hat es sich gezeigt, dass Gesetze allein, die einen Anspruch regeln, nicht ausreichen, um wirklich den gewünschten Zustand zu gewährleisten. Daher suche ich aktuell nach Möglichkeiten, wie man die Initiativen für die Verbesserung der Konditionen in der Geburtshilfe unterstützen kann – und da hat mein Mann mir eine ganz wunderbare Überraschung gemacht – dazu gleich mehr.

Am Wochenende stand dann mein Geburtstag an und am Freitag sollte in einer lustigen After-Work-Runde schon mal "angestoßen" werden. Die Arbeit ließ aber nicht los, sodass wir geschlossen erst um halb acht das Büro verlassen haben. Damit war die erste Überraschung meines Mannes ins Wasser gefallen. Er wollte mir eine Freude machen und um 17:00 Uhr nach Hause marschieren, um eine Blitz-Putz-und-Aufräum-Aktion durchzuführen. Habe ich schon gesagt, dass ich diesen Mann liebe? Ernsthaft, im Leben hätte ich nie damit gerechnet. Und allein der Gedanke, dass er das geplant hat, hat ihn schon zu meinem Freitagsabendhelden werden lassen.

Bis zum Anstoßen durchzuhalten, war an dem Abend gar nicht so einfach, weil ich todmüde war. Aber die Kollegen hatten sich was ganz Süßes überlegt und sogar ein Geschenk ausgedacht. Ich wollte vor Ewigkeiten schon mal einen Nähkurs machen. Ich habe nämlich eine Nähmaschine zu Hause, jedoch ist der Versuch, sie zu nutzen, das letzte Mal kläglich gescheitert. Nun haben sie mir einen Stunde Nähkurs geschenkt und direkt auch Schnittmuster, Stoff und Druckknöpfe für einen Body. (Ich glaube, sie erwarten von mir ein Wunder oder sie meinen in mir versteckt sich ein Nähgenie ;-) ).

Am Samstag selber haben wir entspannt ausgeschlafen – wir hatten rein gar nichts geplant. Stattdessen gab es Frühstück ans Bett und eine Überraschung von meinem Mann. Denn es gab diesmal nichts zum Auspacken, sondern er hatte eine Spende im meinem Namen getätigt als Geschenk und zwar an greenbirth.de. Der Verein, der sich dahinter verbirgt, setzt sich dafür ein, dass die Hebammensituation besser wird, dass Eltern die Möglichkeit haben, differenzierte Informationen rund um Geburt, Schwangerschaft, Vorsorgeuntersuchungen etc. zu bekommen. Ich war auf die Webseite tatsächlich ganz am Anfang der Schwangerschaft über kidsgo gestoßen, als ich mich über die Vorsorgeuntersuchungen informiert habe. Und ich persönlich finde die Webseite unglaublich hilfreich.
Am Nachmittag waren wir entspannt einkaufen, denn meine Familie hatte sich zum Geburtstagsbrunch am Sonntag angekündigt. Wir haben dann ganz entspannt Klarschiff bei uns gemacht und abends lecker geschlemmt, einen Film geschaut und wie soll es anders sein: ein Room Escape gespielt. Und wir waren gut!!!

Am Sonntag war meine Familie dann da und es gab wieder lecker essen. Meine Eltern waren ganz verzückt, dass der Bauch jetzt nicht mehr zu übersehen ist und es war eine wirklich entspannte Runde. Als dann alle um 15:00 Uhr die Rückfahrt angetreten sind, haben mein Mann und ich uns an das zukünftige Kinderzimmer gemacht. Dort war bisher meine Domäne mit 1500 angefangenen DIY Projekten, dazu gesellten sich über die Zeit ein ständig voller Wäscheständer, die noch nicht aufgehängten Bilder, der alte Tisch etc. – sprich, es wandelte sich in eine sehr teure Rumpelkammer. Diese haben wir erst mal aufgeräumt. Eine ganze Reihe an Sachen in den Keller geräumt, damit wir alle Sachen, die zum Wertstoffhof müssen, zusammen sind. Und dann saßen wir in dem Zimmer und haben uns überlegt, wie wir das am besten machen, wenn der Zwerg da ist.
Irgendwie war auch das entspannend: ohne Stress, ohne „wir müssen jetzt aber“, einfach nur wir zwei, die die Zukunft planen.
Danach hatten wir uns aber auch körperliche Entspannung verdient und da kam das Geschenk von kidsgo gerade recht:

Liebes kidsgo-Team, Ihr seid Schätze! Euer Paket ist pünktlich angekommen und ich war erst verwirrt…was die uns wohl schicken? Reis? So hörte sich das nämlich an, wenn man die Box schüttelte – und ja, ;-), ich mach das immer noch die Box schütteln, bevor ich sie öffne.
Nein, Reis war es nicht, sondern Badezusatz. Ihr hättet es besser nicht auswählen können – wirklich. Ich liebe es zu baden und wenn wir dazu kommen, dann genieße ich es durch und durch. Deswegen ist die Packung auf dem Bild unten schon aufgerissen und leer. ;-) Wir haben es doch tatsächlich gestern (also Sonntag) direkt genutzt. Ein bisschen traurig war ich, dass die ganze Packung für ein Vollbad benötigt wird, aber mein Mann sagte mir, ich soll kein Sparfuchs sein und mich an die Hinweise auf der Packung halten. Wie Recht er hat. 30 Minuten Bad zusammen und ein Kaffee-Peeling hinterher und ich hatte Babyhaut, war erholt, entspannt und schläfrig.
Danke, liebes kidsgo-Team für dieses tolle tolle Geschenk!!!!!

Ab ins Bett ging es also, noch eine Meditation angemacht, doch deren Effekt war konträr zu unseren Erwartungen. Wir lagen da nämlich dann hellwach – eigentlich müde, aber die Augen starrten einfach so in die Dunkelheit und der Kopf ratterte mit Gedanken nur so vor sich hin.
…Und dann knurrte mein Magen…“Ich habe Hunger“, flüsterte ich in die Dunkelheit. Und mein Mann „Warte, ich mach Dir was.“ Ich liebe ihn wirklich. Um halb zwölf nachts standen wir also mehr oder minder angezogen in der Küche und haben uns einen Midnight-Snack gemacht. Das war so ein Moment, wo ich einfach nur rundum glücklich war. Ich liebe es, wie unkompliziert wir manchmal sein können; wie verplant an anderen Tagen und dann doch mega effektiv; wie entspannt wir momentan sind und jeden Tag mehr lernen, einfach den Moment zu genießen, so wie er eben gerade kommt.

Manchmal frage ich mich, wer mehr wächst in dieser Zeit, mein Baby oder ich bzw. wir selber…

Und damit ganz liebe Grüße,

Philippa

Foto: Privat



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