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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
29. Schwangerschaftswoche

Ich bin wütend und enttäuscht

Geburtsbericht

Hallo ihr Lieben!

Aufgrund der aktuellen Ereignisse habe ich mich nun entschlossen, für meine „Urlaubswoche“ euch den Geburtsbericht unserer Tochter einzustellen.

Vorab auch für alle Erstmamas der Hinweis – das was hier gelaufen ist, ist nicht der Regelfall und war, durch eigene Unwissenheit auch teilweise mit meine Schuld. Ich weiß jetzt besser, was ich will und was ich nicht will, vor allem möchte ich aber daran appelieren: Sprecht mit eurem Partner über eure Vorstellungen und lasst notfalls IHN das für EUCH durchsetzen!

Begonnen hat das „Drama“ eigentlich 4 Wochen vor der Geburt, nämlich zum Geburtsplanungsgespräch. Da meine Kleine sich beim letzten Arztbesuch immer noch in BEL befand, war dies auch gleich der Termin um den geplanten Kaiserschnitt zu besprechen. Ja, ich hätte mich dafür entschieden. Ich hätte mich nicht getraut, in BEL spontan zu entbinden, auch wenn ich weiß, dass dies problemlos möglich ist und es viele Frauen versuchen. Ich gehöre nicht dazu. Beim Ultraschall zeigte sich jedoch – Madame hat sich in SL begeben, somit war die konkrete Kaiserschnittplanung vom Tisch.
Es wurde dann ein CTG geschrieben, zusammen mit der diensthabenden Hebamme. Bei meinem FA gab es immer die wenigsten Probleme beim CTG schreiben, wenn dies in Rückenlage geschah (auch wenn es wohl nicht gern gesehen wird). Darauf habe ich die Hebamme hingewiesen. Leider bestand sie doch auf eine Seitenlage. Ich legte mich also auf die Seite und wir begannen mit dem CTG. Da diese Position meiner Tochter anscheinend nicht gefiel, boxte sie immer und turnte im Bauch rum, was den Effekt hatte, das das CTG und die Aufzeichnung der Herztöne immer wieder abbrach und von neuem gestartet werden musste. Insgesamt lag ich 1,5h am CTG! Weil dann wohl Zeitdruck herrschte, begann die Hebamme, noch während des CTG Schreibens mit dem 1. Teil der Aufklärung und der Anamnese der bisherigen SS. Ich lag weiterhin auf der Seite, mit dem Kopf zur Wand. Schon dies fand ich unter aller Kanone und war entsetzt, warum man so wichtige Sachen nicht von Angesicht zu Angesicht besprechen kann. (Im Nachgang habe ich erfahren, dass parallel eine Geburt lief und die Hebamme keine Zeit hatte – hätte man mir dies einfach gesagt, hätte ich für die Situation natürlich Verständnis gehabt, aber so wusste ich davon nix und war natürlich sauer – zumal ich extra 1 Stunde vor Termin anrufen sollte und fragen sollte, ob Zeit ist oder wir das Gespräch verschieben sollen – was ich auch getan habe!).

Nachdem die Hebamme mit ihrem Part fertig war, kam der diensthabende Arzt zum 2. Teil des Gespräches. Es wurde über mögliche Komplikationen während der Geburt gesprochen und auch über einen eventuellen Kaiserschnitt, der sich aus der Geburt ja jederzeit ergeben kann. Hier wurde auch bereits eine Aufklärung über die Anästhesie gemacht, damit dies dann auch nicht unter Wehen geschieht. Ich habe dem Arzt gesagt, dass eine Spritze/Nadel für mich etwas ganz Schlimmes ist und ich mich mit, im Fall eines Falles, einer PDA nicht anfreunden kann (Schmerzmittel während der Geburt wollte ich nur als normale Infusion und keinesfalls eine PDA, das wurde auch so festgehalten). Er sagte, dass dies nicht schlimm ist und ich im Fall eines Falls beim KS eine Vollnarkose bekommen könnte. Dies haben wir auch im Protokoll so festgehalten.

Auch hier bitte – ich stehe einer PDA nach wie vor sehr skeptisch entgegen, werde mich dieses Mal jedoch noch intensiver damit beschäftigen. Trotzdem kann ich mir nach wie vor nicht vorstellen, dass jemand, im wahrsten Sinne des Wortes „Hinter meinem Rücken“ mit so einer Kanüle arbeitet. Wenn ich weiß, dass Blutziehen ansteht, schlafe ich in der Nacht vorher schlecht, solche Angst habe ich und auch eine Impfung ertrage ich nur mit Angst. Wenn das Ganze dann vorbei ist, war es für mich nicht schlimm, aber sobald ich wieder etwas Abstand dazu gewinne, überwiegt die Angst.

Es wurden weiterhin noch Formulare ausgefüllt, was die Erstuntersuchungen des Kindes oder die Geburtsanzeige in der Klinik betrifft. Nach knapp 3h konnten wir die Klinik wieder verlassen. Und ich hatte ein schlechtes Bauchgefühl… Ich kam mir so „abgefertigt“ vor (was ich ja auch wurde, nur waren mir damals die Umstände nicht bekannt).

Am errechneten ET war ich immer noch schwanger, jedoch von Schlafstörungen und Rückenschmerzen gepeinigt und hatte mir auch noch 2 Tage vorher den Knöchel verstaucht, sodass ich schlecht laufen konnte. So kam ich am ET zur letzten Kontrolle beim FA. Dort waren am CTG keine Wehen zu sehen, der Muttermund war fingerdurchlässig und ansonsten war alles unauffällig. Trotzdem veranlasste er eine Klinikeinweisung für den nächsten Tag zur Einleitung der Geburt. Das, was ich eigentlich nie wollte.

Ich ging den Tränen nah aus der Praxis. Vor einer Einleitung hatte ich großen Respekt. Ich wollte so gern die erste Zeit unter Wehen noch zu Hause verbringen, weil ich dort besser entspannen und mich ablenken kann. Ich erledigte meine Einkäufe und fuhr am frühen Nachmittag wieder nach Hause. Ich wollte einen ausgiebigen Mittagsschlaf machen, da ich in der Nacht zuvor nur ca. 5 Stunden geschlafen hatte und sehr müde war. Im Auto bekam ich dann ein Ziehen in Bauch und Rücken. Es war sehr stark und mir stockte kurz der Atem. Dieses Ziehen hatte ich dann ca. alle 30 Minuten und mir kam bald der Gedanke, dass dies Wehen sein konnten. Natürlich habe ich versucht nochmal zu schlafen, aber es ging nicht. Bis ca. 17 Uhr abends steigerten sich die Abstände auf ca. alle 10 Minuten. Die Wehen konnte ich nur im Hocken oder Stehen ertragen.

Mein Freund kam nach Hause und wir wussten schon, dass wir uns wahrscheinlich noch in dieser Nacht auf ins Krankenhaus machen werden. Ich rief meine Hebamme an. Sie teilte mir mit, dass sie heute Nachtschicht im Krankenhaus hat und ich kommen soll, wenn ich der Meinung bin, es zu Hause nicht mehr auszuhalten. Mein Freund ging nochmal vorschlafen und lenkte mich mit Fernsehen ab. Gegen 23 Uhr kamen die Wehen alle 3-5 Minuten und ich weckte meinen Freund, damit wir ins Krankenhaus fahren können.

Dort kamen wir kurz vor Mitternacht an. Die Fahrt war die Hölle, denn ich war unter Wehen für jede Bodenwelle, jedes Schlagloch und jede Unebenheit auf der Straße empfindlich. Und im Sitzen fand ich die Wehen unerträglich. Wir meldeten uns an der Notaufnahme und ein Pfleger begleitete uns in den Kreißsaal. Unterwegs mussten wir mehrmals Pause machen, damit ich eine Wehe veratmen kann. Meine Hebamme begrüßte mich und nahm uns auf. Es wurde ein CTG geschrieben, das regelmäßige, aber noch mittelstarke Wehen (ich sah das anders) aufzeichnete. Der Muttermund war ca. 2-3 cm geöffnet. Sie schickte uns „spazieren“. Das haben wir auch gemacht und ich war heilfroh, dass es Nacht war und keiner mit ansehen musste, wie ich immer wieder im Treppenhaus oder auf den Gängen Pause machen musste, um eine Wehe zu veratmen. Der Abstand war kontinuierlich bei alle 2 Minuten. Irgendwann konnte und wollte ich nicht mehr laufen, da ich immer noch sehr müde war. Zusammen mit meiner Hebamme haben wir auf dem Fußboden gehockt, damit ich die Wehen im Vierfüßlerstand verarbeiten konnte (das war ok) und mich dann zwischendurch setzen oder legen konnte. Sie war die ganze Zeit bei mir, hat mich gestützt und mir gut zugeredet. Irgendwann sagte sie, nachdem sie festgestellt hat, dass der Muttermund ca. 5cm offen war, dass es für mich besser wäre, wenn ich jetzt noch etwas zur Ruhe kommen und Kraft tanken könnte. Ich soll mich hinlegen. Liegen habe ich mit Wehen aber überhaupt nicht ertragen, ich MUSSTE mich für jede Wehe hinstellen. So riet sie mir zu einem Schmerzmittel, damit ich liegen bleiben kann. Mir wurde ein Zugang gelegt (sie hat es nicht geschafft, weil sie keine Vene getroffen hat – macht sich immer super bei einem Angstpatienten, mehrere Anläufe zu haben…) und weckte dann irgendwann den diensthabenden Arzt, damit der dies übernimmt.

Das Schmerzmittel half relativ schnell und ich konnte eine gute Stunde „schlummern“. Dann wurde ich wieder wach von den Schmerzen und darüber informiert, dass ich nun für mindestens 4 Stunden keins mehr bekommen kann. Damit ging mein Martyrium los. Wehe – hinstellen – Wehe vorbei – hinlegen und ruhen – Wehe – hinstellen – Wehe vorbei – hinlegen und ruhen. Mir wurde warm und kalt zugleich und ich hatte unendlich Durst. Irgendwann habe ich dann nicht mehr zu meinem Freund gesagt: “Gib mir mal bitte einen Schluck Wasser!“. Es hieß dann nur noch „Wasser“ oder ich habe mit dem Finger auf das Glas gezeigt. Der Gute hat das aber verstanden und mitgemacht.

Die Herztöne meiner Kleinen wurden dann schlechter. Man vermutete eine Infektion (?) und gab mir Antibiotika. Ich bekam gleichzeitig auch Fieber und bekam noch ein Fiebermittel über die Kanüle. Dies half zwar gegen das Fieber aber ich wurde immer erschöpfter. Mir war so warm und ich bat darum, die Fenster zu öffnen (im Januar). Das wurde auch getan, aber sobald ich abgelenkt war, wurde es wieder geschlossen. Immer wieder hatte ich Schweißausbrüche und musste feststellen, dass man mir die tolle frische Luft entzogen hat. Immer wieder bat ich um das Öffnen der Fenster… Zwischenzeitlich hatte man mich an ein Dauer-CTG angeschlossen (mit Kabeln). Durch mein Turnen – raus aus dem Bett, Wehe veratmen, rein ins Bett, ausruhen – verrutschte dies natürlich ständig. Irgendwann war Schichtwechsel und meine Hebamme verabschiedete sich. Die Frühschicht kam. Sie stand in der Tür und begrüßte mich überfreundlich und ich wusste, dass ich diese Frau nicht mag (Ich mag dieses fröhlich-überfreundliche Getue nicht. Meine Hebamme hat ganz normal mit mir gesprochen. Sie hat mich weder für meine Situation bemitleidet, noch so getan als wäre nix. Das fand ich gut, mit der Art der anderen konnte ich ganz schlecht umgehen. Vielleicht war die Situation aber auch eine, in der man empfindlicher reagiert).

Sie untersuchte mich und stellte fest – Muttermund bei immer noch 5cm. Ich war so enttäuscht. Dann richtete sie das CTG und ging. Natürlich verrutschte es kurze Zeit später wieder und sie musste kommen und es richten. Und ging wieder…. Dieses Spiel haben wir lange gespielt. Ich weiß nicht wo sie die ganze Zeit war, nicht jedoch bei mir. Jedes Mal wenn sie kam und das CTG neu anschloss hatte ich das Gefühl, sie ist total genervt von mir. Durch das viele Trinken musste ich auch oft zur Toilette. Da durfte ich aber nicht mehr alleine hin – und hätte es auch nicht mehr geschafft, denn unter einer Wehe musste ich mich irgendwo oder bei irgendwem festhalten. So musste mein Freund mich immer begleiten. Dies wünsche ich niemandem. Es war für uns beide nicht schön und für mich sehr entwürdigend, wie er mich dort immer sehen musste. Ich hatte zwischenzeitlich Blutungen bekommen und er musste mir immer wieder helfen, die riesen Vorlage in meiner Netzunterhose neu zu befestigen. Ich finde, dass es Dinge gibt, die ein Partner nicht sehen muss und ich habe mich sehr geschämt. Meiner Meinung nach wäre es der Job der Hebamme gewesen, mich hier zu begleiten.

Als der Befund des Muttermundes nach weiteren 2 Stunden immer noch der gleiche war, bat ich darum, einen Arzt sprechen zu dürfen. Dies wurde mit einem „Jaja, ich rufe einen“ abgetan. Zwei weitere Male musste ich darum bitten, bis sie endlich einen angerufen hat. Es kam dann eine Ärztin. Sie (die Hebamme) und die Ärztin haben dann beide nochmal den Muttermund untersucht. Dies geschieht ja während einer Wehe und im Liegen (zur Erinnerung – Liegen ging für mich so schon gar nicht und die Untersuchung empfand ich als sehr schmerzhaft). Ich war heilfroh, als die beiden fertig waren. Die Ärztin meinte, wir sollen mal noch 1 Stunde abwarten, ob die Geburt dann weiter voran schreitet. OK, mein bester Freund war ab sofort die Uhr… Die Hebamme wollte dann die Fruchtblase öffnen um die Geburt voran zu treiben. Mein Kind rutschte auch unter den Wehen nicht richtig ins Becken. An diesem Punkt wurde ich panisch – ich hatte höllische Schmerzen und hatte Angst, dass dies noch mehr weh tun würde, als die „normale Untersuchung“ am Muttermund. Eine einfühlsame Hebamme hätte wahrscheinlich dort mit mir geredet und mir erklärt wie man dies macht um mir die Angst zu nehmen. Meine hat die Fruchtblase einfach geöffnet – auch hier fand ich es einfach nur unter aller Sau. Nachdem die Stunde vorbei war, erinnerte ich sie an die Ärztin – dieses Mal rief sie gleich nach ihr. Sie untersuchte mich wieder – gleicher Befund. Nun war mein Muttermund seit 7 Stunden nicht weiter auf gegangen, ich hatte seit über 15 Stunden Wehen… Sie sagte, es ist ein Geburtsstillstand und fragte mich, was ich nun möchte. Ich wollte nicht mehr, ich war müde, ich hatte keine Kraft mehr, dieses stundenlange Spiel zwischen hinstellen und hinsetzen weiter zu machen und bat um einen Kaiserschnitt. Sie sagte, dies ist jetzt im Moment nicht möglich, da der OP belegt ist und die Patientin bereits in Narkose liegt. Die OP dauert ca. 1 Stunde, in ca. 1,5 Stunden kommt sie wieder und wenn dann immer noch kein Fortschritt zu erkennen ist, komme ich in den OP. Ich war erleichtert und fix und fertig zugleich. Es war ein Ende in Sicht. Zwei weitere Stunden habe ich unter Fieber und Schüttelfrost mein bekanntes Spiel fortgesetzt, immer mit Blick auf die Uhr… Das CTG musste immer wieder neu angelegt werden – die Herztöne der Kleinen waren immer schlechter. Nach 2 Stunden bettelte ich die Hebamme erneut an, nachzufragen, wo denn die Ärzte bleiben? Irgendwann erbarmte sie sich und rief sie an. Es kamen dann 3 Ärzte auf einmal.

Die darauffolgenden Minuten waren nochmal sehr schlimm für mich. Alle 3 und die Hebamme machten nochmal eine Untersuchung des Muttermundes. Natürlich wieder im Liegen und unter den Wehen. Ich hielt die Schmerzen kaum aus und bat mehrmals darum, aufzuhören um mir wieder 1-2 Wehen Zeit zu geben, die ich, für mich erträglich, im Stehen veratmen kann. Nein, dies wurde mir nicht gewährt. Die ganze Situation war sehr entwürdigend….

Die Ärzte stellten erneut einen Geburtsstillstand fest und wollten nun den OP vorbereiten. Von der Hebamme kam dann noch der Vorschlag, mich doch vorher nochmals 2 Stunden an den Wehentropf zu hängen und zu schauen was damit passiert. Ich glaube, hätte ich dort eine brauchbare Waffe in der Hand gehabt, hätte ich sie genutzt… Ich habe dies abgelehnt und jegliche Diskussion darüber abgeblockt. Einer der Ärzte spritzte mir dann einen Wehenhemmer, damit ich in Ruhe mit dem Anästhesisten sprechen kann. Der Wehenhemmer hielt ca. 5 Minuten und dann ging es wieder weiter. Somit führte ich das Anästhesiegespräch unter Wehen – also mit Unterbrechungen aller 1-2 Minuten. Ich sollte die ganzen Aufklärungsbögen unterschreiben und verwies darauf, dass wir doch zum Planungsgespräch schon einen Aufklärung gemacht haben. Die Unterlagen waren jedoch nicht mehr da und ich musste das alles nochmal unterschreiben. Dann kamen wir zu dem Punkt: PDA oder Vollnarkose. Ich erklärte erneut meinen Standpunkt und lehnte PDA ab.

Die Anästhesistin redete immer wieder auf mich ein, doch eine PDA zu machen. Ich diskutierte, so gut ich konnte dagegen. Wer schon einmal heftige Wehen in kurzen Abständen hatte, weiß sicherlich, wie kräftezehrend das dann sein kann. Ich sagte irgendwann, dass man dieses Gespräch vor 4 Woche mit mir hätte führen können, und wies das Argument, dass mein Kind von der Narkose etwas abbekommen kann, damit ab, dass ich ja auch schon seit Stunden mit Medikamenten, Schmerzmitteln und Antibiotika vollgepumpt werde, und mein Kind davon wahrscheinlich mehr abbekommen hat.

Man lenkte dann ein und fuhr mich in den OP. Unterwegs mussten wir 2-mal Pause machen, weil ich wieder eine Wehe hatte und aus dem Bett raus musste. Vor dem OP wurde ich dann auf eine OP-Liege verfrachtet und darauf hingewiesen, dass ich nicht mehr hier runter darf. Meine Antwort war: “dann müssen sie sich jetzt beeilen, es kommt gleich wieder eine Wehe!“. Sie kam und ich sprang vom OP Tisch um diese zu veratmen. Naja, dafür gab es von der OP Schwester dann einen Anschiss, und man legte mir einen mittlerweile 3. Zugang in die Hand, weil alle anderen schon doppelt in Benutzung waren. Kaum war dieser drin, kam die nächste Wehe und ich sprang wieder vor Schmerzen vom Tisch. Danach kam der Anästhesist und sagte, die Vorbereitungen werden jetzt abgebrochen, es geht nicht, dass ich immer runter springe. Man legt mich jetzt in Narkose und erledigt den Rest dann wenn ich schlafe. Ich war sooooo dankbar….

Nach, nicht wie gedacht 1 Stunde, wurde ich nach 4 Stunden wieder wach. Ich hatte viel Blut verloren und musste länger zur Beobachtung bleiben. Eine ganz nette Schwester kam aber gleich zu mir und erzählte mir, dass mit meiner Kleinen alles gut ist, und sie mit dem Papa kuschelt. Knapp 5 Stunden nach der Geburt durfte ich auf Station und meine Kleine wurde mir gebracht. Man legte sie mir in den Arm und wir sind beide wohl sofort wieder eingeschlafen. Ich war so erschöpft, ich habe den ganzen restlichen Tag verschlafen. Da ich weiß, wie gut ich auf Narkosen reagiere, lag dies nicht daran. Normalerweise bin ich relativ schnell wieder fit. Die fast 40 Stunden ohne Schlaf und davon die Hälfte unter Wehen haben mich einfach nur fertig gemacht.

Am nächsten Morgen war ich jedoch wieder sehr fit und wir konnten das Stillen üben, was relativ schnell ganz gut geklappt hat. Zum Frühstück gab es für mich die letzte Gemeinheit der Klinik – Vanillesuppe… ICH HASSE DEN GERUCH VON VANILLE! Obwohl ich mir noch Schonkost verordnet war, habe ich dann Kekse gegessen. Es war Samstagvormittag und meine letzte Mahlzeit war das Mittagessen am Donnerstag gewesen.

Ich hatte von den langen Wehen fiesen Muskelkater im Bauch und brauchte eine Weile um zu kapieren, dass es NICHT die Narbe ist, die mir weh tut. Aufstehen durfte ich am Samstag dann schon wieder. Durch den Muskelkater und den verstauchten Fuß fiel mir in den ersten Tagen das Laufen schwer. Auf der Station wurde ich für alles im Kreißsaal entschädigt. Es waren nur nette Schwestern und Hebeammen vor Ort die sich, trotz Hochbetrieb um jeden sehr gut und individuell gekümmert haben. Jede Hebamme kam und fragte, wie es mit dem Stillen klappte und empfahl mir Stillpositionen, die die Narbe entlasten.

Im Mutterpass las ich dann, dass meine Kleine sich die Nabelschnur um Oberschenkel und Hals gewickelt hat. Ich war bereits damals verunsichert und mir nicht sicher, ob man das nicht im Ultraschall gesehen hat und warum man mir das nicht im Vorfeld gesagt hat… Vielleicht waren deshalb die Herztöne immer wieder so schlecht?

Meine Hebamme wollte dann beim ersten Hausbesuch mit mir über die Geburt sprechen. Ich wollte dies in dem Moment nicht. Ich wollte es alles vergessen. Mit meiner besten Freundin und meinem Partner habe ich ca. 9 Monate später darüber gesprochen, weil mich die ganze Situation sehr belastet hat. Ich habe mich auch lange vor meinem Partner für all das, was er mit ansehen musste, geschämt. Weil es teilweise sehr taktlos von Statten ging….

Auch jetzt bin ich immer noch traurig, wie ich dort teilweise behandelt wurde….

Bei meinem letzten Besuch beim FA habe ich das Thema „Geburt“ angesprochen. Und das ist auch der Grund, warum ich mich diese Woche für den Geburtsbericht entschieden habe. Ich bin soooo wütend!

Ich bat ihn, mir erst einmal eine Einschätzung der Allgemeinsituation zu geben, ohne meine aktuelle und damalige Situation zu berücksichtigen. Er sagte mir, nach einem voraus gegangenen Kaiserschnitt ist die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Kaiserschnitts ca. 60 %. Dann holte er sich meinen Geburtsbericht und sprach ihn mit mir Punkt für Punkt durch.

Zum einen war ja das einwickeln mit der Nabelschnur – er fragte mich, ob man mir im Krankenhaus davon erzählt hat. Ich musste dies verneinen und erfuhr noch, dass es nicht nur Oberschenkel und Hals, sonder auch noch der Arm war.

Dann sagte er, mein Kind war ein Sternengucker. Diese drehen sich wohl schwerer ins Becken rein. Wurde mir dies gesagt? NEIN und es wurde auch nichts dafür getan um dies nochmal zu ändern, was möglich ist, wie ich erfahren habe!

Vom Winkel, wie das Kind lag, wurde das Eindrehen ins Becken wohl auch erschwert (deswegen ist sie wahrscheinlich vor als auch während der Geburt nicht ins Becken gerutscht) – auch davon wusste ich nix.

Hinzu kommt, mein Kind hatte einen relativ großen KU – 37,5 cm. Wohl nicht zu groß für einen natürliche Geburt, aber unter den Umständen grenzwertig.

Er meint diese 3 Faktoren haben eine normale Geburt zwar nicht unmöglich gemacht, aber doch arg erschwert. Man hätte, lt. Seiner Aussage bei dem anhaltenden Geburtsstillstand früher handeln können, zumal die Herztöne ja auch nicht gut waren.

Ich bin so wütend und so enttäuscht! Warum hat man mir das nicht gesagt? Warum hat man nicht mit mir geredet und gemeinsam eine Entscheidung getroffen? Warum hat man die über Stunden andauernden schlechten Herztöne billigend in Kauf genommen?

Mich verunsichert das zurzeit sehr. Ich wollte es gern nochmal normal versuchen, jedoch schon im Vorfeld mit der Option, dass wenn ich es sage, sofort abgebrochen wird. Mein Arzt findet diese Einstellung ok. Er meinte aber auch, wenn sich auch nur eine Situation einstellt, die die Geburt erschweren würde, würde er es nicht auf normalem Weg versuchen. Er sagt, ich kann es gern probieren, er meint, eine gute Klinik würde nach all dem was geschehen ist, mich auch nicht mehr so lange probieren lassen. Er sagt, ich soll mir keine Klinik aussuchen, die einen natürliche Geburt auf Teufel komm raus will – dies wäre in meiner Situation nicht angebracht.

Von Medikamenten zur Einleitung der Geburt oder Wehenmitteln rät er mir komplett ab – das Narbengewebe kann sich wohl am besten auf „natürliche“ Wehen einstellen. Künstliche Wehen sind für die Narbe wohl nicht gut. Ich vertraue ihm da …

Aber vertraue ich einer Klinik nochmal, um mich nochmal in diese doch sehr hilflose Situation zu begeben? In der Hoffnung, dass es diese Mal so läuft, wie ich das möchte? Ohne Diskussionen und verschwundenen Dokumente? Mit etwas mehr Würde für mich? Ich weiß es nicht und mache mir darüber zurzeit sehr viele Gedanken….

Dieser Bericht ist sehr lang geworden, ich bin aber froh, dass ich ihn verfasst habe. Ich denke, dies wird mir auch bei einer Entscheidung helfen, wie die nächste Geburt ablaufen wird. Zu dem Geburtsbericht habe ich mir jetzt noch die Protokolle angefordert und werde sie wahrscheinlich übernächste Woche bekommen. Ich habe bereits den Kontakt zu meiner Wunschklinik gesucht und bis jetzt ist man für meine Wünsche und Vorstellungen offen. Bis jetzt liegt "Karline" jedoch noch in BEL und Sternenguckerposition.....

Ich wünsche euch einen schöne Woche

Vanessa



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Kommentare von Lesern:

Vanessa19.12.2016 17:10

Liebe NRW-Leserin,

so wie dir geht es mir jetzt auch gerade. ich möchte es gern natürlich versuchen, aber habe Angst, dass mein Vertrauen, was ich dann in die Ärzte setze, enttäuscht wird. Und, einmal in der Situation einer Geburt, gibt es ja dann kein Zurück mehr....Ich bin jetzt soweit, dass ich in meinem Wunschkrankenhaus, einen Sondertermin (dann halt auf Privatrechnung) vereinbaren möchte, und in diesem Termin gleich alle Fakten klären werde. Denn, bis zum Geburtsplanungsgespräch in der 36. SSW zu warten, ist mir zu heikel. Wenn ich dort merke, dass man meinem Wunsch offen gegenüber steht und ich darauf vertrauen kann, dass abgebrochen wird, wenn ich es wünsche, dann würde ich den Versuch nochmal wagen. Klar, könnte ich auch gleich sagen - geplanter KS, denn die Indikation ist ja da, aber so kann ich mir später immer sagen" Ich habe es probiert!"
Bis jetzt habe ich mit meiner Wunschklink jedenfalls schon ein besseres Bauchgefühl als damals.

Ihr werdet ja lesen, wie es weiter geht!

LG
Vanessa

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Sara, Frankfurt15.12.2016 07:41

Hi Vanessa,
da hast du ja echt einiges mitgemacht. Wie geht's dir denn jetzt, wo du dir alles von der Seele geschrieben hast? Bestimmt fühlst du dich schon ein Stück leichter.

Es ist so eine höchstpersönliche Sache mit dem geplanten Kaiserschnitt. Da wage ich keinen Ratschlag. Ich würde nur ganz klar auf mein Bauchgefühl hören bzgl. Geburtsplanung. Wichtig finde ich nach wie vor, dass dein Mann wieder deine Stimme ist, wenn du nicht mehr sprechen magst/ kannst und ihr bestimmte Sachen ganz klar zuvor besprochen habt.

Bei der Sache mit der Nadelphobie könnte Hypnose helfen. Weiß aber nicht, ob das jetzt der richtige Zeitpunkt ist. Außerdem scheinen deine Venen wohl wirklich schwer zu treffen zu sein...


Am Sonntag hat hier meine Kerze für dein Sternchen geleuchtet. :)


LG Sara

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NRW-Leserin10.12.2016 23:47

Hallo, liebe Vanessa,
ich habe gerade sehr berührt deinen Geburtsbericht gelesen und musste erst mal schlucken. So, wie es bei dir gelaufen ist, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass dir die momentane Entscheidung für oder gegen einen Kaiserschnitt sehr schwer fällt.
Ich möchte an einem Punkt kurz einhaken: dein Arzt rät dir von einem KH ab, das eine natürliche Geburt "auf Teufel komm raus" favorisiert.
Ich möchte kurz von mir berichten. Unser erstes Kind kam per Kaiserschnitt wegen BEL und einer Gebärmutterfehlbildung bei gleichzeitiger Vorderwandplazenta (also keine Wendung möglich) zur Welt. In einem stillfreundlichen Krankenhaus. Als geplanter (ja richtig gelesen) Kaiserschnitt.
Nach sieben Jahren durften wir nun ein zweites Mal das Thema "Geburt" angehen. Ich hätte so gerne natürlich entbunden. Wusste aber aufgrund diverser trauriger Erfahrungen in anderen KHern nicht, ob ich noch Vertrauen in Ärzte und Hebammen haben konnte. Ich hätte es sehr gerne versucht, wollte aber unbedingt, dass ich persönlich entscheiden konnte, wann ich nicht mehr möchte. Diesen Punkt habe ich wieder in dem besagten stillfreundlichen KH beim Geburtsplanungsgespräch angesprochen. Was soll ich sagen? Mir ist vom Chefarzt persönlich zu einem geplanten Kaiserschnitt geraten worden, da eben noch andere Risikofaktoren vorlagen.
Sprich: stillfreundliche Krankenhäuser, die sehr für die natürliche Geburt sind, müssen nicht zwangsläufig immer an dieser "Natürlichkeit " festhalten.
Wir haben im Februar dann also unseren kleinen Jungen per "Kaisergeburt" bekommen. Wäre das was für dich? Das bieten aber auch nur einige wenige Kliniken an. Es war trotz des Kaiserschnitts eine "schöne" Geburt.
Toi toi toi für euch und eure Entscheidung

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