Ich beantworte ein paar Fragen zu den Untersuchungen, Job und meinen Medikamenten. Ausserdem gabs diese Woche leider Streit, aber Ende gut und wieder vertragen.
Liebe Sabrina, vielleicht hast du Recht damit, dass ich wegen meiner Geschichte den DNA Bluttest bezahlt bekomme - zumindest anteilig? Ich muss mich nochmal schlau machen.
Und ja, dadurch dass ich die NTM mache und einen Organcheck im Pränatalzentrum bereits in der 11. SSW, wird alles enger überwacht als bei einer "normalen" Schwangerschaft.
Was meinen Job angeht, bin ich megacrass zufrieden. Ich arbeite in einer größeren Werbeagentur als Texterin/Konzeption. Für alles Namenhafte, was man so im Supermarkt findet. Die Kollegen sind nett, die Aufgabe liegt mir und dadurch, dass es Teilzeit ist (immer vormittags), komme ich mit dem Pensum hervorragend zurecht. Die Agentur ist auch viel netter und bodenständiger, als das was man von normalen Agenturen gewöhnt ist.
Ich habe bereits in meiner Bewerbung mit offenen Karten gespielt, was die Fehlgeburt von Delaila betrifft. Jetzt habe ich letzte Woche schon dem Arbeitgeber gesagt, dass ich zwischen Bewerbungsgespräch und Arbeitsbeginn schwanger geworden bin. Die Reaktion war sehr positiv, alle sind happy mit mir und nach der Elternzeit kann ich problemlos wieder Teilzeit einsteigen.
Ideal, oder?
Dafür zu einem weniger idealen Thema, liebe Emma: Den Antidepressiva. Ich habe mich lange gewehrt, wurde aber 2014 (meine Mutter war gerade an Krebs verstorben) auf Venlafaxin eingestellt. Eigentlich 225 mg, aber ich habe die Dosis damals selbst auf 300 mg hochgesetzt. Sehr verantwortungslos von mir, ich weiss.
Diese Dosis habe ich durchgenommen, also auch, als ich mit Delaila schwanger wurde. Wegen den Medis habe ich mich als erstes informiert, damals beim UKE (Psychiatrische Institutsambulanz und Gyn haben zusammen beraten). Die Empfehlung war, vor allem wegen den Angaben auf Embryotox, nicht zu reduzieren.
Also habe ich sie nicht reduziert. Aber wenn ich das Medikament mal nicht nehme, nur einen Tag vergesse, habe ich starke Absetzerscheinungen. Es wird ganz dunkel in meinem Kopf und ich habe Brainzaps, eine Empfindung wie Stromschläge im Kopf. Wenn Delaila normal auf die Welt gekommen wäre, dann hätte sie die gehabt. Stellt euch vor, wie so ein kleines Wesen leiden muss. Zwei Wochen hätten Neugeborene Probleme, Zittern usw. Dann normalisiert sich das wohl.
Nach Delailas Geburt habe ich das Venlafaxin reduziert. In Eigenregie, kein Psychiater wollte diesen Schritt mitgehen. Immer um 37.5 mg, ein Monat später noch eine Stufe. Bis auf mehr Müdigkeit für ein, zwei Tage bin ich gut klar gekommen.
Dann wurde ich schwanger und habe das Medikament wieder in Schritten reduziert, inzwischen auf 150 mg. Ich merke leider, ich werde schneller gereizt, aggressiv. Auf dieser Stufe bleibe ich erstmal, aber ich kann mir durchaus vorstellen, in den kommenden Monaten noch zwei Schritte runter zu gehen auf 75 mg. Oder weiter, für mein Baby. Ich schaue mit der Zeit, wie es mir geht.
Wenn ich mir überlege, dass alle Ärzte mir davon abgeraten haben, aber ich ohne Probleme meine Dosis inzwischen HALBIERT habe, ärgert es mich. Sie schauen auf die Diagnose, nicht auf den Mensch an sich.
Diese Woche war aus einem anderen Grund schwierig. Es gab großen Streit in meiner Beziehung. Die Themen sind nicht spannend: Es fing beim Haushalt an. Ich versuche, auf meine Grenzen zu achten. Er hat Angst, wenn mir das jetzt zuviel ist, was ist dann erst, wenn das Kind da ist. Hinzu kommt die Hitze, der Druck, den er durch die Selbststäbdigkeit hat, die Angst davor Eltern zu werden, die Angst davor, ob die Schwangerschaft gut verläuft.
Manchmal weiss er nicht, was ihn belastet. Dann wird er launisch, bis hin zu gemein. Ich bin sehr sensibel und gebe ihm nicht den Raum, den er braucht. Ich spreche immer alles an, will immer alles klären. Diese Woche ist es eskaliert. Ich war unter Stress, bin ziemlich ausgeflippt. Habe geweint und getobt und mit Sachen geworfen. Das war nicht schön.
Wir haben uns beide inzwischen abgekühlt, ausgesprochen, vertragen und jetzt ist alles viel besser. Seine Mama hat uns sehr geholfen und vermittelt. Verziehen haben wir uns auch, ohne geht es nicht. Wir müssen beide lernen, mit unserem emotionalen Stress besser umzugehen. Wir beide wünschen uns, dass ein Kind niemals so einen Streit seiner Eltern mitbekommt.
In solchen Momenten merke ich, dass unser Wunsch, Eltern zu werden, schneller und ungeduldiger war als unsere Reife. Wir sind ja auch noch ziemlich frisch zusammen, müssen als Paar noch besser "streiten" lernen. Am Ende hoffe und glaube ich, dass wir beide an unseren Herausforderungen wachsen werden. Wir lieben uns und wir wünschen uns beide diese gemeinsame Familie von Herzen. Auf dieses Fundament vertraue ich.
Soviel zu dieser heissen Woche, wir hören nächste verschwitzt mehr! Liebst, Mira Minni & Co.