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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
9. Schwangerschaftswoche

VIEL ANGST, VERWUNDERUNG UND KILOS

Zwei Frauenarzttermine habe ich hinter mir. Mich irritiert die Reaktion mancher auf das Thema Nachwuchs sehr. Und ich leide, mein Freund auch, wegen meinem Gewicht.

Danke für die lieben, lieben Kommentare aller, die sich mit mir freuen!

Das wichtigste zuerst: Der Frauenarzttermin war gut! Beziehungsweise Termine, ich hatte einen bei meiner alten Frauenärztin (mit Delaila war ich bei ihr) und einen weiteren Termin in einer Praxis, die näher an unserer jetzigen Wohnung und meiner Arbeit ist. Warum zwei Frauenärzte, fragt ihr euch bestimmt. Weil ich vollkommen ängstlich bin. Zu meiner alten Ärztin habe ich Vertrauen, die Neue in der Nähe, falls es einen Notfall geben sollte. Es ist nicht rational, wir sind einfach verunsichert.

Wir waren die 24 Stunden vorher sehr angespannt. Ganz still, haben beide nicht viel geschlafen. Meine alte Frauenärztin war sehr herzlich. Sie meinte, ich wirke sehr sortiert auf sie und der neue Mann an meiner Seite gefällt ihr auch, man würde ja die Schwingungen merken.

Lange hat sie uns nicht warten lassen, wir sind schnell zum Ultraschall übergegangen. Und da war es auch schon, unser kleines Wesen auf dem Ultraschall. Ganz unbekümmert wabbelte es im Fruchtwasser vor sich hin. Der Herzschlag war auch zu sehen und als wir ihn zum ersten mal hörten: Bum Bum Bum - da hatte mein Freund Tränen in den Augen, das hat ihn völlig umgehauen.

Noch abends und morgens lagen wir im Bett, beim Einschlafen oder Aufwachen, in der Stille rum und er sagte plötzlich: Bum Bum Bum Bum Bum, in der schnellen Geschwindigkeit vom Herzschlag unseres Babys. Es hat ihn einfach nicht losgelassen.

Wir machen viele Zusatzuntersuchungen. Wir machen von Anfang an Toxoplasmose und Chlamydien, die man extra zahlen muss und die Nackentransparenzmessung. Wir gehen bereits in der 11. SSW zum Pränatalzentrum, um einen frühen Organcheck zu machen und einen Hydrops auszuschließen. Wir überlegen auch, für 500 € einen Test zu machen, wo man die DNA des Kindes aus meinem Blut trennt und auf Krankheiten wie Trisomie 21, 18, 13, etc. untersucht. Oder auf die Wahrscheinlichkeit hin, dass diese Krankheiten eintreffen? Ich muss mich noch schlau machen, wenn es soweit ist...

Man liest zwischen den Zeilen, dass es nicht leicht ist, unbeschwert in die neue Schwangerschaft zu gehen. All diese Tests ändern an der Gesundheit unseres Babys nichts, sie sollen uns nur Beruhigung schenken - im besten Fall.

Auf der Arbeit habe ich mich bereits zwei Mitarbeiterinnen anvertraut, einfach weil ich so schlecht darin bin, Dinge für mich zu behalten. Es gibt zwei weitere Schwangere auf der Arbeit, beide im 5. Monat. Sie sehen weniger schwanger aus als ich! Ich würde so gerne sagen: “Hey, ich bin auch eine von euch!”, aber ein bisschen werde ich mich noch gedulden müssen. Den Arbeitgeber werde ich es erst nach den üblichen 12 Wochen in Kenntnis setzen.

In dem Zusammenhang ist mir etwas aufgefallen, was mich bereits in meiner ersten Schwangerschaft verwundert hat: Wie oft die Frauen in meinem Alter sich grob unterteilen lassen in zwei Gruppen: Ich nenne sie mal die Pro- und Antibabyfraktion. Die eine Seite freut sich, beglückwünscht dich, kann daran teilhaben, unabhängig davon, ob sie selbst einen Kinderwunsch haben oder nicht, in einer Beziehung sind oder Single.

Die anderen reagieren komisch. Ablehnend, genervt. Eine meinte zu mir nur: Schade für den Arbeitgeber, weil die Schwangeren ja soviel ausfallen. Ohne dass sie wusste, dass ich schwanger bin, hatte sie sich bereits über einen Geburtstag beschwert, auf dem ihr zu viele Kinder waren. Oder wollte ein Mittagessen vermeiden, weil die Schwangeren von der Arbeit mitkamen und nur Kinderstories erzählen würden.

Mir begegnen einige Frauen (auch Männer), die ähnlich ticken. Sie versuchen es manchmal zu verstecken, zu überspielen, aber man merkt ihnen an, dass sie mit dem Thema nichts anfangen können. Die Familienplanung anderer als eine Art Störung empfinden, weil er ihren Freizeitspaß minimiert. Habt ihr auch schon solche Erfahrungen gemacht?

Was mich ehrlich gesagt täglich belastet, ist mein Gewicht. Vor der Schwangerschaft mit Delaila habe ich 65 kg gewogen, mit denen ich zufrieden war. In der Schwangerschaft mit ihr habe ich 10 kg zugenommen, wahrscheinlich aus Frust und mangelnder Bewegung. Ich war ja allein einen Monat im Krankenhaus. Meine Schilddrüse und mein Antidepressiva spielen da sicher auch mit rein. Diese 10 kg zuviel habe ich in den vier Monaten zwischen Delailas Geburt und der neuen Schwangerschaft nicht abgenommen. Ich habe mich auch nicht besonders angestrengt. Ich dachte, ich lasse mir Zeit und ich fand, mein Körper und ich haben so viel durchgemacht, ich wollte ihn nicht direkt wieder zum Abnehmen herausfordern.

Jetzt bin ich schwanger und sehe aus wie manche im neunten Monat, weil sich das Meiste bei mir eh immer im Bauch sammelt. Jeder Fremde denkt bestimmt, ich bin schwanger. Auch auf der Arbeit, ich sehe die unbewussten Blicke auf meinen Bauch, wenn ich aufstehe. Ich bin ja auch schwanger - aber eben nicht so weit wie man denken müsste.

Jetzt ist Abnehmen keine Option mehr. Und jede Sünde (mal ein Eis, mal Pizza statt einem gesunden Abendessen) wird von meinem Körper sofort bestraft. Von meinem Gewissen sowieso. Ich hoffe einfach, die Gewichtszunahme in dieser Schwangerschaft hält sich in Grenzen. Ich hoffe auf die Zeit danach. Alleine durch das Stillen soll man 500 kcal pro Tag verlieren - juhuu, das ist mein Licht am Ende des Übergewichtstunnels.

Ich würde euch gerne noch von der Thematik mit meinem Antidepressivum erzählen - ein Thema, dass ich bisher komplett ausgeklammert habe. Aber bevor dieser Bericht zu lange wird, schreibe ich euch lieber nächste Woche darüber.

Bis dahin,
Cheers von der müden, müden Mira und einem 1.5 cm Wabbler von Kopf bis Po

P.S.: Letzte Nacht hatte ich einen Traum, es wird ein Mädchen.

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Kommentare von Lesern:

Gast29.07.2018 18:41

Liebe Mira sollte das natürlich heißen :)

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Stephanie, NRW29.07.2018 18:40

Liebe Mir
Wahnsinn! Wir sind gerade aus einem zweiwöchigem Urlaub zurück und WAS lese ich HIER?
Ich FREUE mich so riesig für euch. Über euer neues Wunder, über die ganzen positiven Veränderungen in deinem Leben. Wahnsinn ! Aus dem Grinsen komme ich gar nicht mehr heraus.
Ich hatte so gehofft, nochmals hier von dir zu lesen und nun ging es doch schneller, als gedacht.
Dass so eine Folgeschwangerschaft nicht leicht ist, kann jeder nachvollziehen, der schon mal eine "normale" Fehlgeburt hatte. Bei euch sieht es da ja nochmal ganz anders aus. Auch ich stelle mir die Frage, ob in eurem ganz speziellem Falle die ganzen Untersuchungen nicht Kassenleistung sein müssten? Da würde ich mal ganz vorsichtig bei deinen Ärztinnen nachhaken bzw. Kontakt mit der Versicherung aufnehmen.
Sei ganz lieb gedrückt.
Stephanie

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Emma, Hamburg24.07.2018 12:14

Liebe Mira,
ich kann Dich gut verstehen. Unter den Umständen „guter Hoffnung“ in die Schwangerschaft zu gehen ist sicher eine große Herausforderung. Ich könnte jetzt viele Tips geben aber vielleicht sind diese vielen Test einfach „Dein Weg“ und vielleicht brauchst Du diesen Weg. Ich drücke Dir auf jeden Fall weiter von Herzen die Daumen.
Das Thema mit dem Antidepressivum finde ich sehr interessant und es würde mich sehr freuen, wenn Du ein wenig darüber berichtest. Schwangerschaft und psychische Erkrankungen sowie psychisch kranke Familienmütter und Familienväter sind in unserer Gesellschaft immer noch ein Tabuthema. Selten gibt jemand offen zu, dass er/sie Medikamente nimmt. Die Angst, dass die Eignung aus Mutter/Vater infrage gestellt wird ist einfach zu groß. Ich würde mir wünschen, dass die Tabuisierung dieses Themas ein wenig abnimmt. Ich freue mich auf Deinen nächsten Bericht. Liebe Grüße

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Sabrina23.07.2018 21:55

Huhu,Liebe Mira!Bekommst du aufgrund deiner Vorgeschichte die Tests,von denen du geschrieben hast nicht bezahlt? Und wirst du engmaschiger überwacht?
Erzähl doch mal von deinem Job,du erwähntest ja,dass es da auch eine Veränderung gab....
Alles gute weiterhin!

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